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Zeitschrift
des
Vereins für hessisehe Gesehiehte
und Landeskunde.
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Neue Folge. Neunundzwanzigster Band.
(Der ganzen Folge XXXIX. Band.)
--^«IMiÄfr-
Kassel.
Im Kommissionsverlage von Georg Dufayel.
1905.
Die Artillerie- und Genieschule im Königreich
Westfalen.
Mitteilungen aus den Papieren eines ihrer
früheren Zöglinge.
Von
Dr. jur. P. v. Oppermann.
He folgende Schilderung der Artillerie- und Genie-
schule im Königreich Westfalen und der Ereignisse
bei der Auflösung dieser Anstalt ist wörtlich *) den Er-
innerungen entnommen, die der verstorbene Königlich
Hannoversche Oberfinanzrat a. D. Eduard August
Oppermann während seiner letzten Lebensjahre nieder-
geschrieben hat. Der Verfasser wurde 1793 in Göttingen
als ältester Sohn des Notars und Kommissärs des Uni-
versitätsgerichts Georg August Oppermann geboren und
erhielt seine Schulbildung auf dem dortigen Gymnasium.
Michaelis 1810 begann er daselbst auf der Universität
unter Leitung der Hofräte Thibeaut und Mayer das Stu-
dium der Mathematik und Baukunst. Veranlaßt durch
die ihm drohende Konskription und angelockt durch die
günstigen Aussichten, die die militärische Laufbahn in den
damaligen kriegerischen Zeiten bot, änderte er aber bald
seine Zukunftspläne und beschloß Soldat zu werden. In
dieser Absicht meldete er sich 1812 zum Eintritt in die
in Cassel bestehende Ecole royale d'artillerie et du genie
des Königreichs Westfalen und erhielt darauf vom Kriegs-
! ) Auch die Orthographie des Originals ist beibehalten. Fehlende
Schrift- und Interpunktionszeichen sind dagegen ergänzt, ebenso sind
offenbare Schreibfehler verbessert.
N. F. BD. xxix. 1
— 2 —
ministerium die Aufforderung, sich am 20. Dezember beim
Kommandanten der Schule, Major von Heinemann, zur
Aufnahmeprüfung zu melden.
„Das Schul-Examen nahm", so erzählt Oppermann,
„am 21. December in Gegenwart sämmtlicher Aspiranten
im Schulgebäude seinen Anfang. Als Examinator fungirte
Professor Thibeaut allein, da nur in den mathematischen
Kenntnissen eine Prüfung Statt fand. Für jeden Exami-
nanden war die Prüfung auf eine Stunde Zeit beschränkt.
Ich wurde am 22 sten dazu aufgerufen, und erhielt verschie-
dene Aufgaben aus der Lehre von den Gleichungen und
der analytischen Geometrie, die ich so glücklich gewesen
bin, zur Zufriedenheit der Examinations-Commission zu
lösen, wie mir Professor Thibeaut schon am 24g*gg December,
an welchem Tage das Examen beendet wurde, vertraulich
mittheilte, und wovon ich natürlich auch sofort meinen
Eltern Kenntniß gab. Tags darauf setzte mich der Major
von Heinemann vorläufig davon in Kenntniß, daß meine
Aufnahme in die Schule unzweifelhaft sey, und daß ich,
wie mein Vater nachgesucht habe, eine volle Freistelle
erhalten haben würde, wenn noch zwei solcher Freistellen
disponibel gewesen wären. Da dies aber nicht der Fall
sey, und ein anderer Aspirant Namens Fesca mit mir ein
gleiches Examen gemacht und gleiche Ansprüche habe,
so müsse ich mit diesem die ganze und eine halbe Frei-
stelle theilen, so daß wir jeder d U der Pension von 800
Franks frei erhielten.
Am 1. Januar 1813 erfolgte die förmliche Ernennung
zum Eleven der Artillerie- und Genie-Schule durch Patent
des Kriegsministers Grafen von Hone, und noch an dem-
selben Tage bezog ich die mir angewiesene Wohnung in
dem Gebäude der Schule, wo ein jeder Eleve sein beson-
deres Wohn- und Schlafzimmerchen, etwa 8 Fuß breit und
14 Fuß tief, bekam. Solcher Zimmerchen waren an der
Hofseite des Gebäudes 30, in den drei Geschossen über
dem Erdgeschosse je 10, vorhanden ; von denen derzeit in
dem obersten oder dem Dachgeschosse aber nur einige
besetzt wurden, da außer den zwei beim letzten Schluß-
Examen zu Ende des vorigen Jahres noch nicht zum Ein-
tritt in den activen Dienst als Second-Lieutenants in der
Artillerie reif gefundenen nur 19 neue Eleven aufge-
nommen wurden.
Sämmtliche Eleven führten den Titel „Souslieutenant"
und trugen die Artillerie-Officiers-Uniform mit den Rang-
— 3 —
abzeichen eines Unterlieutenants auf den Epauletten und
am Tschako. Bezüglich des eventuellen Zeitraums des
Verlassens der Schule und des Eintritts in den activen
Dienst, das Bestehen des vorgeschriebenen Examens vor-
ausgesetzt, wurden die Eleven in zwei Classen mit theil-
weis getrenntem Unterrichte abgetheilt, von welchen für
die ljte nur ein einjähriger Unterricht, für die 2^ ein zwei-
jähriger Unterricht festgestellt wurde.
Die lfte Classe bildeten die beiden vom vorigen Jahre
zurückgebliebenen Eleven Lademann und Augener, wel-
chen zugleich der Dienst als Schul- Adjudanten aufgetragen
wurde, und die neuen Eleven Püttmann, von Sichart,
Oppermann, Fesca, Ludowieg und Wiegrebe, die 2^ Classe
Petri, Struve, Scheffer, Robert, Borekenstein 1 ), Jaeger,
Wolf, Praöl, Grüson, Martin, Elzler, Sudorf, von Hadelen.
Ich hatte das Glück der l|ten Classe zugetheilt zu
werden, und Nro. 3 der neu eingetretenen Eleven zu er-
halten, womit zugleich eine Wohnung im Hauptgeschosse
verbunden war.
Das Aufsichts- und Verwaltungs-Personal bestand
aus einem Commandanten (Major später Oberst von Heine-
mann), 1 Hauptmann (Hauptmann Ruperti früher in Hes-
sischen Diensten), 1 Quartiermeister (Premier-Lieutenant
a. D. Dieterich) und 1 Hausmeister, welcher zugleich die
Speisung der Eleven zu besorgen hatte. Unter dem Haus-
meister standen, außer seinem sonstigen Dienstpersonal, 5
Hausdiener, von welchen je einer die Aufwartung bei 4
Eleven hatte, und welche abwechselnd den Portier-Dienst
und die Aufwartung beim gemeinschaftlichen Frühstück
und dem Mittagessen der Eleven verrichteten. Alle bei
der Schule Angestellten incl. die Hausdiener hatten eine
Dienstwohnung im Schulgebäude, der Commandant und
der Hauptmann Familienwohnungen im Hauptgeschosse,
der Hausmeister eine solche im Souterrain. Hier waren
auch die Hausdiener logirt, während der unverheirathete
Premier-Lieutenant in einer Einzelwohnung der oberen
Geschosse untergebracht war.
Als Lehrer waren angestellt: 1. Professor Wildt,
früher in Göttingen, als Lehrer der Mathematik für die
l ste Classe; 2. Hauptmann Bergmann, früher in Chur-
Hannoverschen Diensten, als Lehrer der Mathematik für
die 2^e Classe; 3. Professor Meinecke für Physik und
l ) Der Name ist sehr unleserlich geschrieben.
1*
— 4 —
Chemie; 4. Repetent Hartwig desgl.; 5. Professor Schlei-
cher, früher Hauptmann in der Churhessischen Artillerie,
als Lehrer der Artillerie und Fortification ; 6. Hauptmann
Bach für practische Geometrie, Situations- und Plan-
zeichnen ; 7. Professor Niemeyer für Geschichte und deut-
schen Styl; 8. Director Schröder, früher Director der
Bildergallerie zu Salzdehlen, für freies Handzeichnen;
9. ein Fechtmeister.
Nr. 1 bis 6 incl. hatten Dienstwohnungen im Schul-
gebäude. Mit Ausnahme der Mathematik war der Unter-
richt für beide Classen der Eleven gemeinschaftlich und
wurde nur in den Anforderungen der Lehrer an die
Schüler der beiden Classen ein Unterschied gemacht ; eine
Einrichtung, welche für die Schüler der lf^? Classe aber
nicht sehr förderlich war, da sie deren raschere Ausbil-
dung nur hemmen konnte, auch wohl nur darin ihren
Grund gehabt haben mag, daß es an Zeit und dabei an
Lehrkräften fehlte, um allen wissenschaftlichen Unterricht
für beide Classen zu trennen. Der durch den traurigen
Feldzug in Rußland herbeigeführte außerordentlich große
Verlust an Artillerie-Officieren mußte so rasch als möglich
ersetzt werden, daher denn auch für die ljte Classe nur
ein einjähriger Cursus bestimmt war.
Von den Lehrern verstanden es nur wenige anregend
auf die Schüler einzuwirken, und fast allein blieb es dem
eigenen Triebe der Einzelnen überlassen, ob sie sich für
ihr Fach genügend ausbilden wollten, weshalb sich denn
auch unter mehreren Eleven der l^ten Classe ein Verein
bildete, der es sich zur Aufgabe machte, einen Theil der
Freistunden, welcher im Ganzen genommen nicht sehr
viele waren, zum gemeinschaftlichen Nachstudium der vor-
getragenen Gegenstände zu benutzen. Zu diesem Verein
gehörten Fesca, Wiegrebe, v. Sichart, Ludowieg und ich.
Der von allen Schülern am meisten verehrte und am an-
regendsten wirkende Lehrer war der Professor Meinecke,
am wenigsten genügte der Professor Schleicher, der seiner
absonderlichen Persönlichkeit wegen nach und nach das
Stichblatt des Scherzes der Schüler der l|ten Classe wurde.
Unter anderem wurde er durch Zureden sehr häufig
bewogen, in dem Artillerie-Vorträge mit den Eleven
der 2 ten Classe Repetitionen anzustellen, wenn wir Andern
wünschten uns für die Repetitionen in der Chemie und
Physik vorzubereiten, deren Vortrag auf den der Artillerie
folgte.
— 5 —
Im übrigen herrschte strenge Disciplin sowohl inner-
halb der Unterrichtsstunden als außerhalb derselben. An
den Alltagen durften die Freistunden von 6V2 bis 9V2
Uhr Abends nur mit Erlaubniß des Hauptmanns außer-
halb des Gebäudes zugebracht werden. Ein Urlaub zum
längeren Ausbleiben, der übrigens nur sparsam ertheilt
wurde, bedurfte der Genehmigung des Commandanten.
Nur an den Sonn- und Festtagen konnte die Zeit von
IIV2 Uhr Morgens bis 9V2 Uhr Abends nach Belieben
verwandt werden. 9V2 Uhr Abends mußte jeder Eleve
auf seinem Zimmer seyn und durfte dasselbe bis zum
Schlafengehen nicht wieder verlassen, um andere im Hause
zu besuchen. Einer der Adjudanten visitirte um diese
Zeit die Zimmer. Länger als 11 Uhr Abends durfte kein
Licht gebrannt und später als 10 Uhr nicht mehr das
Feuer im Ofen unterhalten werden.
Die Tagesordnung, womit der Unterricht am 2 *en
Januar begonnen wurde, war folgende: 5^2 Uhr Morgens
Weckung durch den Diener; 6 — 7 3 U Uhr Unterricht in
der Mathematik (für die ljt£ Classe DifFerenzial- und Inte-
gral-Rechnung); 7 3 /4 — 8 Uhr Imbiß eines gereichten Bröd-
chens . . . *), wozu auf eigene Kosten Milch oder Bier beim
Hausmeister zu trinken gestattet war; 8 — 9 Uhr Vortrag
der Artillerie- Wissenschaft; 9 — 11 Uhr Physik und Chemie;
11 — 12 Frühstück ä la fourchette an gemeinschaftlicher
Tafel und Ruhe; 12 bis 2 Uhr Nachmittags Infanterie-
und Artillerie - Manual - Exercice und tactische Übungen
oder Fechtstunde; 2 — 4 Uhr Nachmittags an 2 Tagen
freies Handzeichnen und an 4 Tagen Plan- und Terrain-
Zeichnen; 4 bis 5 Uhr Nachmittags Fortifications-Lehre ;
5—6 Uhr Geschichte, Deutscher Styl etc.; 6 Uhr Abends
Mittagessen an gemeinschaftlicher Tafel unter Vorsitz des
Lieutenants und Quartiermeisters; 6V2 bis 9 1 /* Uhr Abends
frei; 9 1 /* Uhr Appell.
In den Sommer-Monaten fielen an den Mittwochen
und Sonnabenden die Übungs- und Unterrichtsstunden
nach dem Frühstück aus, und traten an deren Stelle
Übungen im Feldmessen und Croquiren in der Umgegend
von Cassel. Zu passenden Zeiten wurden außerdem die
Kanonen-Gießerei und die Pulvermühlen in und bei Cassel
besucht 2 )
*) Hier folgt ein unleserliches Wort.
2 ) Hier folgen Bemerkungen über den privaten Verkehr des Ver-
fassers, die kein allgemeines Interesse haben.
— 6 —
Der Unterricht in der Schule, welchem Fesca, v. Sichart
und ich noch einen Privat-Unterricht im Radiren und
Ätzen in Kupfer beim Professor Schröder hinzufügten,
nahm, nur durch die Oster- und Pfingst-Festtage, für
welch letztere ich Urlaub zu einem Besuche bei meinen
Eltern in Göttingen nahm, unterbrochen, ungestört seinen
Fortgang, und schon fingen wir Eleven an, uns zum Aus-
tritts- beziehungsweise Aufrückungs-Examen, das im De-
cember Statt finden sollte, vorzubereiten, als ganz uner-
wartet und plötzlich Cassel in den Schauplatz des Befrei-
ungskrieges hineingezogen wurde. Der kühne und ge-
wandte Streifzug des russischen General-Majors von Czer-
nicheff, welcher in fast unglaublich kurzer Zeit von der
Elbe her *) über Mühlhausen mit einem Corps von etwa
2000 Mann Cosacken und 2 Geschützen am 28 sten September
1813 früh Morgens gegen 6 Uhr vor Cassel erschien,
machte dem Unterricht einstweilen ein Ende.
Nichts ahndend hatten wir am 28 s ^££ 6 Uhr Morgens
unsere mathematische Stunde begonnen, als gleich nach
dem Anfange der Oberst von Heinemann in dem Lehr-
saal der lften Classe in vollständigem Dienstanzuge er-
schien, den Unterricht aufhob und den Eleven befahl, sich
sofort in vollen Dienstanzug zu werfen und dann unver-
züglich zum Zeughause zu begeben. Höchst gespannt
auf die Enthüllung dieser unerwarteten Maaßregel, die
sich, wie sich bald herausstellte, nicht allein auf die Ele-
ven der lsten Classe, was diese anfänglich zu der Ver-
mutung brachte, sie sollten schon jetzt in die marsch-
fertigen Batterien eintreten, sondern auf sämmtliche Eleven
erstreckte, beeilten wir uns, uns 2 ) auf den bezeichneten
Sammelplatz zu begeben. Auf den dahin führenden
Straßen war es noch ganz öde und leeit Da hörten wir
das Pfeifen einer Kanonenkugel, bald darauf das einer
zweiten und erstaunt fragten wir einen endlich einmal
vorbeieilenden Menschen, was denn los sey ? und erhielten
die Antwort: „Wissen Sie es denn nicht, die Russen sind
vor dem Thore". So mögen wohl viele Casselaner erst
durch die Kanonenschüsse aus dem Schlafe geweckt seyn !
Beim Zeughause fanden wir unseren Oberst bereits vor,
der uns zu verschiedenen Geschäften vertheilte. Mehrere
von uns, unter andern auch v. Sichart und Wiegrebe,
*) Der Verfasser macht hier in einer Anmerkung einige Litte-
raturangaben.
2 ) Im Original fehlt „uns".
— 7 —
wurden den Batterien zugetheilt, welche mit dem König
auf der Strasse nach Marburg ausrückten, andere wurden
sofort bei der Verbarricadirung und der Vertheidigung
der Fuldabrücke verwandt, einige im Zeughause zur Aus-
gabe von Waffen an die in Cassel weilenden versprengten
Franzosen aus der Schlacht bei Jüterbock, ich zunächst
zum Aufsuchen und Zusammenbringen der Artillerie-
Ouvriers, welche sich in den Häusern versteckt hatten,
was mir jedoch nur theilweise gelang, denn wenn ich auch
keinen directen Widerstand zu dulden hatte, so war ich
doch nicht im Stande, sie zusammenzuhalten, wenn ich
meine Nachforschungen weiter fortsetzte.
Nach Beendigung dieses Auftrages erhielt ich mit
einigen anderen Cameraden unter denen sich auch Fesca
befand, die Anweisung, uns zur Fuldabrücke zu begeben
und uns dort zur Verfügung zu stellen. Hier bekümmerte
sich aber Niemand um uns, da das einzige hier wirkende
Geschütz hinreichend bedient war. Um dem Feuer nicht
unnöthiger weise ausgesetzt zu seyn, zogen wir uns hinter
eine Straßenecke zurück und warteten hier längere Zeit,
hungrig und unmuthig, denn noch, es war etwa gegen
9 Uhr Morgens, waren wir vollständig nüchtern. Nach
längerem Harren wurde der Entschluß gefaßt nach dem
Zeughause zurückzukehren und unsere Nichtbeachtung zu
melden. Hier wurde unsere Rückkehr nicht sehr günstig
aufgenommen, doch fand sie Nachsicht, und mir wurde
nun der Befehl, unter Beihülfe einiger Ouvriers und
späterhin von Pferde- und Trainknechten zwei in den
Straßenj rückwärts der Fuldabrücke liegende demontirte
Geschütze (6 ^/der) montiren und auf der Höhe vor dem
Friederichs-Thore auffahren zu lassen. Dies Geschäft war
bis zum Mittag vollzogen.
Bei meiner Ankunft fand ich am Friederichs-Thore
bereits zwei 6 //der in Batterie aufgestellt, die dann
mit meinen beiden Geschützen unter den Befehl des Ca-
pitän Berson *) gestellt wurden. Zur Action gelangten wir
aber nicht, da um diese Zeit die Russen anfingen, sich
von Cassel wieder zurückzuziehen. Nun meldete sich aber
der Magen sehr dringend, und ich bat daher den Capitän
Berson, mir und ihm, der auch noch nüchtern war, einen
Imbiß von meiner in der benachbarten Carlsstraße wohnen-
*) Anmerkung des Verfassers: „Derselbe war am Tage zuvor
von Spanien zurückgekommen. Er diente später in der Hannoverschen
Infanterie als Hauptmann."
— 8 —
den Cousine Backhaus zu holen. Diese spendete uns denn
auch einen ganzen Korb voll Speisen und Getränke, und
wir ließen es uns herrlich schmecken.
Sechs Uhr Abends wurde mir der Befehl, mich zum
Schulgebäude zurückzubegeben, wo ich die meisten meiner
Cameraden schon versammelt fand. Nach kurzer Ruhe
wurden wir *) sämmtlich zum Ordonnanz-Dienst beim kom-
mandirenden General Allix, welcher auch unser Chef war,
beordert. Wir wurden deshalb in der Nähe der Mairie
einquartiert, in welcher Allix sein Hauptquartier genommen
hatte. 2 ) Zwei und zwei hatten abwechselnd Dienst zu
leisten und mußten während dieser Zeit sowohl in dieser
Nacht als auch an dem darauf folgenden Tage und der
Nacht des 29^ September bis zum Mittag des 3Q ten
September in dem Vorzimmer des Generals seiner Befehle
harren.
Da die Russen sich mehrere Meilen zurückgezogen
hatten, so gingen die Nacht vom 28 sten auf den 29^ und
ebenso der 29 ste und die darauf folgende Nacht ruhig vor-
über. Die Besatzung von Cassel war inzwischen auch
durch das Zandtsche Corps verstärkt, das von Göttingen
her am Nachmittage des 29|^en September auf Umwegen
durch den Solling einmarschirte und zum größten Theile
auf dem Friedrichsplatze bivuacquirte.
Am Vormittage des 30 sten September lief die Meldung
ein, daß die Russen wiederum vom Kauffunger Walde
aus im Anzüge seyen. Der General Allix war mit seinem
Stabe gerade in der Mairie bei einem opulenten Früh-
stücke 3 ), an welchem auch ich als Ordonnanz-Officier Theil
nahm, beschäftigt. Die Tafel wurde daher sofort auf-
gehoben, die Pferde vorgeführt, (auch ich wurde mit einem
dem Oberstlieutnant Kellermann von der Artillerie ge-
hörenden Pferde versehen) und zunächst eine Recogno-
scirung vom Weinberge vor Cassel aus vorgenommen, wo
wir deutlich verschiedene Colonnen aus dem Walde her-
vorbrechen sahen, und danach die Vertheidigungs-Maß-
regeln vom General getroffen. Als zwischen 3 und 4 Uhr
Nachmittags die Kanonade der Russen von der Forst aus
begann und von der aus 4 6$fdern bestehenden Batterie
am Friederichs-Thore (damals Aue-Thor benannt) lebhaft
2 ) In
„Wir" fehlt im Original.
Im Original steht „hat".
8 ) Im Original steht: „Bei einem in der Mairie opulenten Früh-
stücke".
— 9 —
erwidert wurde, hielt ich in der Suite des Generals auf
dem Friedrichs-Platze, von wo mir mehrere kurze Aufträge
ertheilt wurden, und welchen der General mit seinem Stabe
erst kurz vor Beendigung der Kanonade gegen 5 Uhr
verließ, um sich unter Begleitung eines Theiles der Jerome-
Husaren aus dem Cölner Thore zu begeben. In welcher
Absicht ist mir nicht bekannt geworden.
Die Kanonade hörte inzwischen auf, und ehe wir das
Thor erreichten, beauftragte mich der Adjudant des Generals
Allix mit ihm in die Stadt zurückzureiten, um dort einen
Auftrag des Generals auszurichten. Kaum waren wir aber
an den Friederichsplatz zurückgelangt, als uns ein Cheveau-
leger-Officier mit einen Kosacken-Officier, als Parlamen-
tär, dem man die Augen verbunden hatte, am Zügel, und
von einer ungeheueren Menschenmenge begleitet, welche
unaufhörlich „Es lebe Kaiser Alexander!" schrie, begeg-
nete, und der Cheveauleger-Officier sich bei uns erkundigte,
wo er den General Allix finden könne. Der Hauptmann
Dietrich, so hieß der Adjudant, den ich begleitete, wies
mich an, dem Officier dies zu zeigen und mit ihm umzu-
kehren. Als wir eine Strecke auf der Cölner Chaussee
stets in Begleitung der großen Menschenmenge fortgeritten
waren, und der General uns noch immer nicht zu Gesicht
kam, stieg in mir der Gedanke auf, es mögte, da es sich
offenbar um eine Capitulation handle, für mich, der ich
keineswegs ein Anhänger der Franzosen-Herrschaft war,
gerathener seyn, ein Wiederzusammentreffen mit dem Gene-
ral zu vermeiden, damit er mich nicht am Ende zwinge,
ihm bei einem sehr wahrscheinlichen Rückzuge zu folgen.
Rasch entschloß ich mich daher dem Cheveauleger-Officier
zu sagen, er möge in der eingeschlagenen Richtung nur
weiterreiten, dann werde er den General antreffen, und
darauf mein Pferd umzuwenden, um in die Stadt zurück-
zukehren, von einem dunkeln Gefühle geleitet, daß dies
für mich das Beste seyn werde. Kaum hatte ich mein
Pferd gewandt, als das begleitende Volk mir zurief: „Das
ist recht, daß Sie nicht mitgehen!" und mehrere Stimmen
mich aufforderten mit ihnen zu kommen, um mich in Sicher-
heit zu bringen. Wegen des mir übergebenen Pferdes,
für dessen Rückgabe an den Oberstlieutenant Kellermann
ich mich verpflichtet hielt, konnte ich aber nicht darauf
eingehen und ritt deshalb durch das nicht abbrechen wol-
lende Menschengewühl bis zum Friederichsplatze zurück,
wo ich unter mehreren Bekannten vom Civil auch meinen
— 10 —
Universitätsfreund Böning 1 ), derzeit beim Westphälischen
Finanz-Ministerium employirt, antraf, welcher mich beredete,
zu ihm zu kommen und bei ihm Civilkleidung anzulegen.
Ich ging darauf ein unter der Bedingung, zuvor mein Pferd
in Sicherheit gebracht zu haben, und stieg ab, um mich
den Blicken der noch fortwährend mit Zurufen mich über-
häufende Menge zu entziehen. Der General Allix war
inzwischen glücklich aufgefunden und kam mit dem Par-
lamentär zur Stadt zurück, um auf der Mairie eine Ca-
pitulation mit den Russen abzuschließen. Glücklicherweise
hatte ich das Pferd bereits am Zügel, als er mir mit seiner
Suite begegnete, so daß ich unbemerkt blieb.
Um mein Pferd los zu werden, eilte ich nun zunächst
zur Wohnung des Oberstlieutenant Kellermann, als ich
diese aber verschlossen fand, in eine nicht weit von der
Stadtmauer entfernte und auf diese von der untern König-
straße ab stoßende Nebenstraße, in welcher außer einem
in einem Thorwege stehenden Mann Niemand zu sehen
war. Diesem Manne, dem ich meine Verhältnisse aus-
einandersetzte, und dem glücklicherweise der Oberstlieute-
nant Kellermann bekannt war, entschloß sich endlich nach
längerem Widerstände auf meine Bitte einzugehen, das
Pferd auf seinem Hofe, jedoch ohne jechliche Verantwortung
dafür, aufnehmen zu wollen. Ich habe späterhin Nichts
wieder davon gehört, darf also annehmen, daß das Pferd
seinen Eigenthümer wieder gefunden hat.
Gleich nachdem ich das Pferd abgegeben hatte und
auf dem Wege zu Böning war, mußte ich noch der Be-
sorgniß entgegentreten, in den verödeten Straßen von
einem starken Trupp Karren gefangener, welche sich aus
dem Gefängnis befreit hatten, gemißhandelt zu werden.
Aber dieselben hatten mit ihren Befreiungs-Gedanken zu
viel zu thun, um sich bei mir aufzuhalten. Ich ließ sie
und sie mich ruhig passiren. Böning traf ich zu Haus,
und, nachdem ich mich in seine Kleidungsstücke gesteckt
hatte, traten wir beide eine Wanderung in die Stadt an,
um zu erforschen, was sich inzwischen ereignet habe. Die
Capitulation war abgeschlossen, die Franzosen hatten freien
Abzug erhalten, den Westphälischen Officieren war es frei-
gestellt, unter dem Versprechen ein Jahr gegen die Ver-
bündeten nicht zu dienen, zurückzubleiben oder mit den
*) Anmerkung des Verfassers: „Böning starb als Steuerdirector
in Celle."
— 11 —
Franzosen abzuziehen, vor 10 Uhr Abends durfte Cassel
von den Czernicheffschen Corps nicht besetzt werden etc.,
das waren die Hauptgegenstände, die wir in Erfahrung
brachten.
Ein mir begegnender Camerad machte mir die Mit-
theilung, daß unser Commandant, der Oberst von Heine-
mann, wünsche, sämmtliche Eleven mögen Civilzeug an-
legen und in diesem zum Schulgebäude kommen, wohin
denn auch ich mich noch vor 10 Uhr Abends begab.
Kurz darauf hatte eine Abtheilung Kosacken Cassel be-
setzt, und die Schule erhielt 2 Mann als Wache zur Ver-
hinderung des Wegschleppens von Staats- und Privat-
Eigen tum.
Am folgenden Tage, dem Igten October, ertheilte der
Oberst allen Eleven bis auf Weiteres Urlaub, in Folge
dessen ich beschloß, am anderen Morgen, dem 2 ten October
1813, zu meinen Eltern zu gehen. Vorher mußte ich aber
darauf Bedacht nehmen, meine Privat-Effecten in Sicher-
heit zu bringen. Mit mehreren Cameraden, die gleichfalls
zu ihren Angehörigen gehen wollten, vereinigte ich mich
daher dahin, die Cosacken- Wache trunken zu machen und
während ihres Schlafes dann unsere Sachen durch unseren
Bedienten forttragen zu lassen. Es gelang uns dies voll-
kommen.
Meine Effecten gab ich meinen Verwandten Back-
haus in Verwahrung. Auch meine Taschenuhr ließ ich
dort zurück, um sie der Gefahr nicht auszusetzen, mir
durch die Cosacken- Vorposten abgenommen zu werden.
Am 2^en October Morgens 6 Uhr trat ich begleitet
vom schönsten Herbstwetter meine Wanderung zu Fuß
in Gemeinschaft mit Wiegrebe und Prael nach Göttingen
an. Nach kurzer Vernehmung ließen uns die russischen
Vorposten passiren, und ohne weiteres Hinderniß langten
wir am Abend in Göttingen an zur großen Freude meiner
lieben Eltern und Brüder, von denen die Ersteren meinet-
halben in banger Sorge während der letzen ereignißvollen
Tage geschwebt hatten.
Das Czernicheffsche Corps passirte Göttingen am
3ten October auf seinem Rückzuge nach der Elbe mit
allen in Cassel erbeuteten Kriegstrophäen und unter Mit-
führung des Präfecten und des Maire von Cassel als
Geißeln. Mehrere Cosacken erschienen dabei in West-
phälischer Generals-U uniform, welche sie als Überzieher
über ihre Montirung benutzten.
— 12 —
Als in den darauf folgenden Tagen die Kunde nach
Göttingen gelangte, daß, nachdem CzernichefF in Cassel
eine provisorische Regierungs-Commission niedergesetzt
habe, dasselbe von den Russen völlig geräumt sei, faßte
ich den Entschluß, meine in Cassel zurückgelassenen
Kleidungsstücke, Wäsche und sonstigen Effecten von dort
abzuholen, und benutzte dazu eine am 7 ten October sich
findende Gelegenheit. An der Ausführung meiner Ab-
sicht wurde ich aber unerwartet gehindert, da am Nach-
mittage ein französisches Corps unter dem Befehl des
General Allix wieder in Cassel eingerückt war, und wir
bei der Ankunft vor dem Leipziger Thore das Thor von
Franzosen besetzt fanden. Ohne uns verdächtig zu machen,
konnten wir nicht umkehren, wir fuhren also in die Stadt
ein, erfuhren aber dort bald, daß Niemand wieder heraus-
gelassen werde. Unter solchen Umständen hielt * ich es
für das Gerathenste, mich sofort beim Schul-Commandanten
zu melden, der mir dann auch sagte, daß er bereits Be-
fehl erhalten habe, die beurlaubten Eleven sofort wieder
einzuberufen. Meinen Eltern gab ich am anderen Tage
von der Ursache meines Ausbleibens durch einige Zeilen
Nachricht, welche ich einer Frau von Geiso, einer Schwester
der Generalin Allix, welche die Erlaubniß erhalten hatte,
Cassel zu verlassen, und welche über Göttingen reisete,
mitgab.
Das Einrücken französischer Truppen unter Führung
des General Allix, den der König zu seinem Lieutenant
ernannt hatte, und der als ein strenger Despot bekannt
w r ar, war *) schon an und für sich für alle diejenigen ein
trauriges Ereigniß, welche keine Freunde der Franzosen-
Herrschaft waren. Ihre Verstimmung mußte aber noch
bedeutend zunehmen, als die Kunde erscholl, daß sämmt-
liche Mitglieder der provisorischen Regierungs-Commission,
welche Czernicheff zur Erhaltung der Ruhe und Ordnung
nach seinem Abzüge eingesetzt hatte, auf Befehl des
General Allix verhaftet und ins Castell in strenge Ge-
wahrsam gebracht seyen. Auch auf mich machte diese
ungerechte feindliche Maaßregel, von der man sich die
schlimmsten Folgen für die Verhafteten versprach, einen
tief ergreifenden bitteren Eindruck, zumal unter den Ver-
hafteten sich auch der alte brave Tribunal-Richter Wetzell
befand. Drei Wochen lang schwebten die Familien in
') Fehlt im Original.
— 13 —
Todesangst über das Schicksal ihrer Häupter, da fort-
während das Gerücht sich erhielt, sie sollten vor ein
Kriegsgericht gestellt und erschossen werden. Die Ver-
hafteten selbst wurden in der strengsten Isolirung ge-
halten, aber dessen ungeachtet gelang es doch hin und
wieder, ihnen heimliche Nachrichten zugehen zu lassen.
So hatte sich die Wetzeirsche Familie die Erlaubniß er-
wirkt ein etwas über ein Jahr altes Grosskind, während
des von der Magd gebrachten Mittagessens bei dem Groß-
vater zu lassen, dem dann jedesmal ein Billet in den
Rücken des Kleides gesteckt wurde, auf dessen Vorhanden-
seyn der Verhaftete durch ein richtiges Gefühl geleitet
worden war. Speisen und Esskorb waren jedesmal auf
das Genaueste untersucht worden; daß das unschuldige Kind
der Träger einer Correspondenz sein könne, daraus hatte
man kein Arg. Am 25!^? October endlich, der alte Wetzell
mit 4 seiner Collegen erst am 26^£ October, wurden die
Gefangenen freigelassen, ohne Zweifel in Folge der ein-
gegangenen Nachrichten von der großen Niederlage des
französischen Heeres bei Leipzig und des Vorrückens eines
starken russischen Corps von der Elbe her.
In der Artillerie-Schule hatte der Unterricht alsbald,
nachdem der größte Theil der Eleven wieder eingetroffen
war, von Neuem begonnen, dauerte jedoch nur bis zum
27sten October, an welchem Tage die Schule aufgelöst
wurde, nachdem ein Gleiches schon am Tage zuvor mit
der Westphälischen Armee geschehen war. Die Franzosen
zogen an demselben Tage in aller Stille von Cassel ab
und machten einem am 29 sten Oktober einrückenden starken
russischen Corps Platz.
Die Eleven der Artillerieschule zerstreuten sich rasch,
nur ich mußte noch einige Tage dort verweilen, da ich
kurz vor der Auflösung krank geworden war und der
Reconvalescenz wegen noch nicht abreisen konnte. Ich
erlebte dabei auch noch den Jubel des feierlichen Einzuges
des Kurprinzen Wilhelm von Hessen am 30 sten October,
der leider den Hoffnungen, welche die Casselaner damals
von ihm hegten, als späterer Regent und Mensch nicht
entsprochen hat."
Damit enden die Erinnerungen an die Casseler Zeit.
Der Wunsch, seinem Vaterlande bei der allgemeinen Er-
hebung zu dienen, trieb Oppermann bald darauf nach Han-
nover, wo er als Leutnant bei der Organisierung des Land-
wehr-Bataillons Hannover bis Ende März 1814 verwendet
— 14 —
wurde. Dann trat er seinen früheren Studien und Nei-
gungen entsprechend in das neu errichtete hannoversche
Ingenieurkorps ein und avancierte in diesem bis zum Stabs-
kapitän. 1840 wurde er zum Major in der Artillerie er-
nannt, aber bereits 1843 schied er aus dem Militärdienst aus,
um als erstes technisches Mitglied der Domänenkammer
mit dem Titel eines Kammerrats und später auch in der
Klosterkammer als Mitglied für Bauangelegenheiten die
Leitung des gesamten Hochbauwesens im Königreich mit
Ausnahme der Eisenbahnbauten zu übernehmen. Bei der
1858 erfolgten Auflösung der Domänenkammer und der
Errichtung einer besonderen Abteilung für die Domanial-
verwaltung im Finanzministerium erhielt er den Titel eines
Oberfinanzrats, ohne daß sich dadurch sein Geschäftskreis
wesentlich änderte. Diese Stellung hatte er bis zur An-
nexion Hannovers inne. Anfang 1867 nahm er seinen Ab-
schied, 1869 starb er.
Die Demobilmachung und die Wiedermobil-
machung des kurhessischen Armeekorps im
August des Jahres 1814.
Von
Hauptmann Frhr. von Dalwigk in Oldenburg.
(Nach bisher nicht veröffentlichten Akten des großen Generalstabes
zu Berlin.)
Bie Völkerschlacht bei Leipzig hatte dem Königreiche
Westfalen ein Ende gemacht und den Hessen ihr
angestammtes Herrscherhaus wiedergegeben. Aber nur
unter der Bedingung, daß das Land ein Korps von 24000
Mann stelle, hatten die verbündeten Mächte die Wieder-
herstellung des Kurfürstentums zugegeben. Trotz der
großen Schwierigkeit, eine solche Truppenmasse aus den
Resten der stark gelichteten westfälischen Regimenter
und ungeübten Rekruten zu bilden, gelang diese Aufgabe
in wenigen Monaten, dank der Opferwilligkeit der Be-
völkerung und der rastlosen Tätigkeit des Kurprinzen
Wilhelm. Dieser hatte dann seine Hessen ins Feld geführt,
wo sie zwar nicht Gelegenheit hatten, ihre altbewährte
Tapferkeit in offner Schlacht zu beweisen, aber doch bei
der Einschließung und Beobachtung der Festungen Luxem-
burg, Diedenhofen und Metz ihre Feuerprobe ehrenvoll
bestanden 1 ).
Mitte Juni kehrten die hessischen Truppen in ihre
x ) Vgl. Renouard, die Kurhessen im Feldzuge von 1814, Gotha,
1857 und meine demnächst erscheinende Geschichte der Stammtruppen
des Inf. Rgts. v. Wittich.
— 16 —
Heimat zurück, nur einige die Besatzung von Luxemburg
bildende Teile blieben dort bis zur Ablösung durch preu-
ßische Truppen, die Anfang Juli erfolgte.
Hessen war durch die rasch aufeinander folgenden
Kriege, die ihm einen großen Teil der Arbeitskräfte ent-
zogen und viele andere Lasten mit sich brachten, in einem
beklagenswerten Zustande; ganz besonders aber hatten
die russischen „Befreier" das Land in der rücksichtslosesten
Weise ausgesogen (siehe unten). Dies veranlaßte den
Kurfürsten, die in die Heimat zurückkehrenden Regimenter
bis auf ganz schwache Stämme (Bei jeder Komp. 8 Uff.,
2 Sp., 29 M.) zu entlassen, eine Maßregel, die den Ver-
trägen der verbündeten Mächte vom 31. Mai und 4. Juni
1814 widersprach.
Nach diesen Verabredungen sollten die deutschen
Truppen so lange unter preußischem und österreichischem
Oberbefehl bleiben (die bisher unter Rußland gestanden
hatten, übernahm jetzt Preußen), bis die politische Neu-
gestaltung Deutschlands geregelt sein würde i ).
In welcher Weise Preußen den Kurfürsten veranlaßte,
sein Armeekorps wieder mobil zu machen, werden die
nachfolgenden Auszüge aus den Akten des großen General-
stabes ergeben, die ein sehr wertvolles Material zur Kennt-
nis der damaligen Zustände in Deutschland und besonders
in Hessen liefern. Meines Wissens sind diese Vorgänge
bisher nirgends eingehend geschildert worden, meist werden
sie vollkommen mit Stillschweigen übergangen. Der un-
glückselige Zwist zwischen Vater und Sohn, der im Hause
Brabant beinahe in jeder Generation vorkommt, tritt auch
hier grell hervor. Am 4. August 1814 befahl der kom-
mandierende General der preußischen Truppen am Nieder-
rhein, Feldmarschall Gr. Kleist v. Nollendorf, dem Oberstlt.
v. Rudolphi, sich nach Kassel zu begeben mit folgender
Instruktion: (K. A. Cap. V. A. No. 12).
„Der Kurprinz von Hessen, als kommandierender
General des IV. Deutschen Armeekorps, hatte dem Feld-
marschall gemeldet, daß der Kurfürst seine Truppen auf
Friedensfuß gesetzt und Befehl erteilt habe, daß sie aus-
einandergingen, was auch geschehen sei. Da diese Maß-
regel den mir (d. h. Kleist) gegebenen Allerhöchsten
Weisungen widerspricht, so hat sich p. Rudolphi sofort zum
G.-L. v. Thielemann in Koblenz zu begeben, und ihm den
J ) Pertz, Steins Leben IV. 32.
— 17 —
Befehl zu überbringen, das 3. Deutsche Armeekorps x ) in
Hessen einrücken zu lassen. Rudolphi bleibt während
der ersten Märsche bei Thielemann und begibt sich dann
mit einem Schreiben zum Kurprinzen von Hessen, in dem
diesem mitgeteilt wird, daß ich (Kleist) den Befehl zum
Einrücken gegeben habe. Sollte diese Maßregel wirken,
so bleibt Rudolphi bei der Person des Kurprinzen, be-
obachtet das Fortschreiten der Mobilmachung und bezeich-
net mir den Punkt, wo ich die hess. Truppen mustern
kann. Ich befehle dem p. Rud. zu erklären, daß ich mit
Schmerz mich gezwungen sehe, durch diese Maßregel der
Demobilisierung der Truppen des IV. A. K., welche ganz
gegen die Verabredungen der hohen verbündeten Mächte
streitet, einem Teile von Deutschland wehe zu tun, dessen
Einwohner sich zu allen Zeiten durch ihre Tapfer-
keit, wie durch ihre Anhänglichkeit an ihren
rechtmäßigen Herrn ausgezeichnet haben.
(Folgen die Marschrouten der 2 Kolonnen, die am 7.
und 8. August bei Koblenz den Rhein überschreiten und
am 12. und 13. in der Gegend von Marburg eintreffen
sollen.)
Diese Truppen sollen im Kurfürstentum stehen bleiben
und ihre Verpflegung daher beziehen. Sollte die hessische
Regierung die Truppen Mangel leiden lassen, so müssen
die Quartiere bis Kassel ausgedehnt werden.
Bericht Bndolphis d. d. Kassel, 12. August 1814*
„Um 6° morgens am 11. d. kam ich in Kassel an.
Ich erfuhr, daß S. D. der Kurfürst im Bade zu Hofgeis-
mar sich befände und ging sogleich dahin ab. Der Kur-
prinz war bereits vor zehn Tagen nach Berlin abgereist.
General v. Thümmel stellte mich dem Kurfürsten vor,
nachdem er mir über das Verhältnis zwischen diesem und
dem Kurprinzen ungefähr folgendes gesagt hatte:
„Der Kurfürst gab den Regiments-Commandeurs vom
Corps des Kurprinzen auf, alle Tage an ihn, den Kur-
fürsten, Rapport einzuschicken. Der Kurfürst sagte in
einer Danksagung an die freywilligen Jäger bey ihrer
Auflösung: „Ihr habt Eurem bisherigen Anführer pp."
Beydes nahm der Kurprinz so auf, als habe ihn der Kur-
fürst des Commandos entsetzt, vergaß alle Pflichten, welche
l ) Aus den Sachsen bestehend, deren Schicksal damals noch
nicht entschieden war.
N. F. BD. xxix. 2
— 18 —
er gegen den Vater hatte, ließ um eine Audienz bitten,
welche ihm zugestanden wurde, ungeachtet der Kurfürst
erklärte, er begreife nicht, wie sein Sohn darauf komme,
noch erst um eine Audienz zu bitten, da ihm von jeher
der Zutritt jeden Augenblick frey gestanden habe. Jetzt
erschien der Kurprinz in Civilkleidern vor ihm. Der Kur-
fürst nahm dies sehr übel auf und fragte den Kurprinzen,
ob er nicht mehr das Corps commandiren wolle. Der Kur-
prinz erwiderte, daß der Kurfürst ihm ja das Commando
abgenommen habe. Es entstand eine heftige Szene, in
welcher der Kurprinz erklärte, er wolle unter diesen Um-
ständen mit dem Armee-Commando weiter nichts zu thun
haben. Von jetzt an nahm er keine weiteren Rücksichten ;
als ihm der Kurfürst in der Comedie die Hand reichte,
nahm er sie nicht an, als ihn der Kurfürst vor der Tafel
bewillkommnend küssen wollte, trat er zurück. Den Abend,
ehe er nach Berlin abging, sagte er dem Kurfürsten blos :
„Ich gehe nach Berlin". Durch dies Betragen ist der Kur-
fürst nun freylich aufs äusserste gegen ihn aufgebracht
und wird sehr schwer dahin zu bringen seyn, ihm wieder
das Commando zu geben. Es ist wahr, der Kurfürst hat
einen großen Theil der Truppen beurlaubt, allein theils
waren die Leute dem menschenarmen Lande zu nothwen-
dig, theils war die Ausgabe von 115 000 *^, welche sie
kosteten, unerschwinglich. Die Pferde der Artillerie, des
Trains pp. sind zum Theil den Bauern zur Erndte gegeben
worden, wogegen sie selbige erhalten (d. h. unterhalten,
ernähren), allein Pferde sowohl als Menschen können in
einem Zeitraum von 8 Tagen wieder zusammengezogen
seyn. Eine Batterie ist ganz mobil geblieben. Aller Vor-
stellungen der Minister ungeachtet kann sich der Kur-
fürst nicht in die Idee finden, dass in Seinem
Lande irgend ein anderer, als er allein, Seinen
Truppen Befehle geben solle."
Nachdem ich mich mit dem General v. Thümmel
über manches verständigt und mich überzeugt hatte, daß
er die Zeitverhältnisse in ihrer richtigen Gestalt sehe,
gingen wir zum Kurfürsten.
Der Kurfürst, mit welchem mich Thümmel allein
ließ, war anfangs, ungeachtet ich meinen Auftrag mit
möglichster Schonung ausrichtete, in einem schwer zu
schildernden Zustande. Dem mir gegebenen Befehle ge-
mäß stellte ich die genommene Massregel als eine rein
militärisch nothwendige fest, richtete aber anfangs wenig
— 19 —
auf ihn aus, wobey der König von Würtemberg
mir unaufhörlich zum Beyspiel aufgestellt wurde, der
öffentlich erklärt habe, „es sey absurd, nur einmal
zu glauben, dass der Fürst Schwarzenberg
seinen Truppen in seinem Lande etwas zu
befehlen habe, der König von Würtemberg sey da-
mit durchgekommen*' (eigne Worte des Kurfürsten), er
werde es daher auch nicht leiden x ).
Ich erwiderte, S. D. hätten traktatenmäßig ein Corps
stellen müssen, dies Corps sei auseinandergegangen, ob
dies Recht sey oder nicht, darüber maße sich der com-
mand. General die Entscheidung keineswegs an, da es
ihm aber militairisch nothwendig sey, hier ein Corps zu
haben, so trete die angekündigte Maaßregel ein. Ich
sollte mich jetzt in eine Diskussion einlassen, wie in hie-
siger Gegend ein Corps nothwendig seyn könne. Dies
lehnte ich ab als nicht zu meinem Ressort gehörig, und
nun versicherte der Kurfürst, in Frankreich denke Nie-
mand an Krieg, das wüßten wir auch alle recht gut, wir
stellten uns blos deshalb so, als wenn von daher etwas
zu besorgen wäre, damit wir die teutschen Fürsten
um ihre Souveränitätsrechte bringen könnten.
Ich erwiderte, soviel mir bekannt, sey der Wille des
Königs, meines Herrn, nur, S. D. den Kurfürsten vor dem
Unglück des Jahres 1806 zu bewahren, übrigens betrach-
teten Se. Exe. der Graf Kleist sowie alle Preußen
die Hessen seit langer Zeit als ihre Brüder.
Der Kurfürst warf jetzt alle Schuld auf den Kur-
prinzen, jedoch ohne besondere Bitterkeit gegen ihn zu
äußern. Ich konnte nicht umhin zu bemerken, daß die
Demobilisierung der Truppen doch nur von S. D. dem
Kurfürsten ausgegangen seyn könne und daß es doch auf
diese hier vorzüglich ankomme. Ich erhielt darauf die
bestimmte Erklärung, der Kurfürst werde sich nie
des Rechts begeben, in seinem Lande mit sei-
nen Truppen zu machen, was er wolle, wer den
Oberbefehl über seine Truppen weggebe, der gebe auch
seine Souveränitätsrechte weg, nur durch Truppen könne
man diese behaupten, dabey war von Ausrücken des
Landsturms, der Landwehr u. s. w. die Rede. Ich bat
nun, mich vorläufig wegen Verpflegung der einrückenden
l ) Über diese Vorfälle findet sich in den mir zugänglichen Druck-
werken nichts. Auch eine diesbezügliche Anfrage beim k. würtem-
j)ergi«chen Staats-Archiv blieb erfolglos.
— 20 —
20000 Mann beym Ministerio zu accreditieren, und da ich
jetzt erst bemerkte, daß S. D. das Einrücken fremder
Truppen nur für eine leere Drohung hielten, so gab ich
mein Ehrenwort, daß ich sie schon bey Montabaur im
Marsch gefunden und daß sie den ganz bestimmten Be-
fehl hätten, am 13. ins Hessische einzurücken.
Dadurch änderte sich manches und der Gedanke an
Exekution, den ich durchaus nicht gelten ließ, bewirkte,
daß wir in Unterhandlungen treten konnten. Ich glaube
behaupten zu können, daß ohne diese 20 000 Mann S. D.
auch nicht um einen Fußbreit von ihrem angenommenen
System gewichen wären. Nach zweystündigen Unter-
handlungen kamen wir endlich dahin überein, daß ich dem
G.-L. v. Thielemann den Vorschlag machen wolle, eine
Division in die Grafschaft Hanau und in die niedere Graf-
schaft Katzenellenbogen, die beyden anderen Divisionen
aber ins Oberfürstentum Hessen (Marburg und Umgegend)
zu verlegen. Der Kurfürst versprach dagegen, 14 000
Mann in die Gegend von Ziegenhayn, Hirschfeld (Hers-
feld), Eschwege, Cassel, Wolfhagen und Fritzlar zusammen-
zuziehen und zwar sollen diese bis zum 19. d. M. zusam-
menseyn. Da durch diese Maaßregel die Punkte von
Ziegenhayn und Hirschfeld besetzt werden, so habe ich
geglaubt, den G.-L. von Thielemann ersuchen zu dürfen»
dies zu bewilligen. Die Stadt Hanau und Langenschwal-
bach wünscht der Kurfürst, erstere mit 1 Regiment, letz-
tere mit 1 Grenad.-Bat. besetzt zu behalten.
Abends war ich beym Minister v. Schmerfeld, um
mit ihm wegen Verpflegung der Truppen Rücksprache
zu nehmen. Er sagte mir, dass der Kurfürst am andern
Morgen hierher nach Cassel kommen würde, um im Ge-
heimen Rath zu präsidieren, alle seine Geheimen
Räte wären von der Nothwendigkeit undRich-
tigkeit der Maaßregel überzeugt, welche der com-
mand. General Graf Kleist getroffen habe, sie würden da-
her, was sie heute schon schriftlich gethan, im Geh. Rath
mündlich in den Kurfürsten dringen, alles anzuwenden,
um den lästigen Besuch los zu werden, ich möchte daher
meine Berichte, sowie das Schreiben an Thielemann nicht
vor beendigtem Geh. Rath abgehen lassen, welches ich
versprach.
Um 11 ° abends kam General v. Thümmel von Geis-
mar auf Befehl des Kurfürsten zu mir, um mich zu fragen,
ob ich nicht bevollmächtigt sey, den Marsch der Sachsen
— 21 —
anzuhalten, im Fall er seine Truppen so schnell als mög-
lich zusammenzöge, wozu er sogleich die Befehle geben
wolle. Ich wiederholte, was ich schon am Morgen darüber
erklärt hatte und Thümmel versicherte, dass alles Mög-
liche geschehen sollte, um die Truppen schnell zusammen-
zuziehen, er hoffe, dass am 19. d. alles zusammen sein
würde.
Am 12. Vormittags ward ich an Ihro K. H. die Kur-
prinzeß vorgestellt. Ihre K. H. sagten mir, daß an der
Sache nur das schlechte Verhältniß zwischen dem Kur-
prinzen und seinem Her in Vater Schuld sey, dass Sie
weder das Betragen des einen noch des andern billigen
könnte, dass aber der Kurprinz in seinem Rapport an den
Gr. Kleist viel zu weit gegangen sey und mehr gesagt
habe als wahr sey. Der Kurfürst habe sich an die (so!)
Idee gestoßen, daß er gewissermaßen unter seinem
Sohne stehen solle, und der Kurprinz habe dies Ver-
hältniß bei weitem nicht delicat genug behandelt. Sehr
schmerzlich sey es I. K. H., daß der command. General
dadurch gezwungen worden sey, dem armen Heßenlande
eine Last aufzulegen, welche die Familie des Kur-
fürsten verhaßt machen müßte, ich möchte daher
Se. Exe. dringend bitten, die fremden Truppen sobald als
möglich wieder aus dem Lande zu ziehen."
Darauf erwiderte Kleist den 15., Rudolphi möge ihn
der Kurprinzeß zu Füßen legen und ihr die Versicherung
geben, daß die vom Kurprinzen gemachten Mitteilungen
über die Demobilmachung der heßischen Truppen keines-
wegs übertrieben hätten, er habe von anderer Seite die-
selben Nachrichten über das Auseinandergehen des Korps
erhalten. Er habe Thielemann angewiesen, die Vorschläge
der heßischen Regierung bezüglich einer andern Dislo-
kation abzuweisen, auch nicht den Unterkunftsrayon seines
Korps durch die Zusammenziehung der Hessen bei Mar-
burg einengen zu lassen. Wörtlich: „Die Zusammenzie-
hung muß zwischen Hirschfeld, Ziegenhayn und Roten-
burg stattfinden, damit Thielemann sich event. bis über
die Eder ausbreiten kann. Sobald ich mich überzeugt
habe, daß das IV. deutsche Armee-Korps beisammen ist,
werde ich ein Corps (?) aus Heßen herausziehen. Ich
hatte geglaubt, S. K. D. etwas Angenehmes zu erzeigen,
als ich das IV. D. A.-K. aus dem Luxemburgischen ins
Heßische verlegte, denn ich hätte ebenso gut jedes *******
— 22 —
dahin rücken lassen können. Wenn aber Höchstdieselben
die Ansicht haben, daß es sich mit der Schicklichkeit nicht
verträgt, das Heßische Corps in Höchstihrem Staate als
ein Theil (so!) eines großen Ganzen unter meinem Ober-
befehl stehen zu laßen, so werde ich es mir zur beson-
deren Pflicht machen, das IV. D. A.-K. stets von seinem
Vaterlande entfernt zu halten.**
Am 17. August erhielt Kleist folgendes Schreiben
des Kurfürsten d. d. Geismar, 12. August 1814.
„Ich habe von dem mit E. E. Schreiben vom 7. d. M,
anher abgeschickten Oberstlt. v. Rudolphi ungern dabey
j die mündliche Mittheilung erhalten, daß Sie durch eine
j vermeintliche Demobilisierung Meines Armee- Corps
I sich veranlaßt gefunden, ein auf 21 000 Mann Sächsischer
j Truppen angegebenes Corps in Meine Lande zurücklegen
j zu wollen, ohne einmal, wie Ich nach Meinen Beziehungen
mit Seiner Königl. Majestet, und E. E. sonstigen persön-
lichen Gesinnungen wohl erwarten zu können geglaubt
! hätte, über die nähere Bewandniß der Sache bey Mir erst
| Erkundigung einzuziehen. Wenn Ich, auf der einen Seite,
j aus landesväterlicher Fürsorge, hauptsächlich die Noth-
i wendigkeit in Betracht gezogen habe, wenigstens auf
( einige Zeit, dem Lande mehrere arbeitende Hände wieder-
i zugeben, ohne welche dasselbe besonders bey der jetzt
i bevorstehenden Erndte, allzusehr zurückgesetzt werden,
■ viel weniger die Lasten etwaiger fernerer Durchmärsche
und Lieferungen zu tragen im Stande seyn würde, habe
j ich auf der anderen Seite bey dieser Maasregel, wodurch
j nur ein Theil Meines Corps beurlaubt worden, um so we-
: niger einen Anstand finden können, als Ich, wie selbst
' t von den verbündeten Mächten anerkannt ist, mit einer,
die hiesigen Kräfte weit übersteigenden Anstrengung,
| gegen 21 000 Mann wirklich aufgestellt und fast ganz im
Felde gehabt; statt daß man schon mit 12 000 Mann zu
Meinem Contingent zufrieden seyn wollen und, nach dem
Verhältniß mit anderen Fürsten, solches noch geringer
hätte seyn können.
In dieser Stärke, mit allem dazu Erforderlichen, ist
• dasselbe auch noch solchergestalt vorhanden, daß es bey
j eintretender Notwendigkeit sofort in der kürzesten Zeit-
! frist um so leichter zusammengezogen werden und wieder
ausrücken kann: weil die Beurlaubung von den Regimen-
— 23 —
tern blos in die nahen Umkreise deren Cantonirungen
geschehen.
Indem also, bey diesen Umständen, selbst in dem
unterstellten Fall irgend einiger Gefahr, es einer solchen
Besetzung durch fremde Truppen nicht bedürfen würde,
so hoffe Ich, durch den Überbringer dieses, Meinen Major
und Flügel-Adjutanten von Dalwigk zu vernehmen, daß
E. E. dem Marsch dieses anrückenden Corps eine andere
Richtung geben zu laßen und damit Meine Lande einer
weiteren Verpflegungslast zu überheben geneigt seyn
werden, die sie, neben der Unterhaltung der eignen
Truppen, unmöglich ertragen könnten.
Der Ich mit wahrer Hochschätzung verbleibe
E. E. dienstwilligster wahrer Freund
Wilhelm Kf. von Hessen.
Am 21. August berichtete Rudolphi wieder aus Kassel,
indem er beilegte
1. Ein Schreiben des Kurfürsten, worin dieser den
kommandierenden General am Niederrhein (d.i.
Kleist) auch als solchen für die hessischen
Truppen anerkennt und verspricht, daß für die Folge
keine Beurlaubungen ohne Erlaubnis desselben vorfallen
sollten.
„Sollte dies Schreiben", fügt Rudolphi hinzu, „nicht
ganz in denjenigen Ausdrücken abgefaßt sein, welche E. E.
zu fordern befugt sind, so muß ich es damit entschuldigen,
daß es ein Kriegsrath concipirt hat, und die Zeit fehlte,
es noch vor der Unterschrift zu sehen, da die Kurprinzeß
unvermuthet nach Wilhelmshöh kam, und ich den Feld-
jäger an Thielemann wegen Verpflegung der Cavallerie
noch heute abfertigen mußte. Übrigens ist der Kurfürst
jetzt Gott sei Dank in den allerbesten Dispositions, nach-
dem er mich bisher auf eine ganz unglaubliche Art mit
Inconsequenzen aller Art und — ich muß es sagen — auch
mit Unwahrheiten gequält hat. Ich muß beinahe vermuthen,
daß er von Berlin ganz in der Stille Weisungen bekommen
hat, welche besser gewirkt haben als alle meine Be-
mühungen. Die Zurückkunft des Majors v. Dalwigk hat
auch dazu beygetragen ; denn seitdem scheint der Kurfürst
sich erst zu überzeugen, daß E. E. der Zustimmung Seiner
Majestät des Königs gewiß sind."
2. Die Dislokation der hessischen Truppen. Ru-
dolphi fügt hinzu : „Thümmel mustert morgen die 3 Batte-
— 24 —
rieen, das Gren.-B. Loßberg und das Jäger-Bat., ich soll
dabei sein, um mich zu überzeugen, daß sie komplet. Wäre
es möglich, daß E. E. die hessischen Truppen selbst mu-
sterten, würde dies den Kurfürsten unendlich weniger
kränken, als wenn Thielemann dies thäte, den er garnicht
liebt, ungeachtet er von allen Seiten hört, daß die Sachsen
sich musterhaft in seinem Lande betragen."
Dislokation des mobilen kurhess. A.-K. am
14. August 1814.
(Ein Teil der Truppen blieb immobil, s. unten!)]
3 Batterien, „Staabswacht Husaren", Gren.-B. Loßberg
in Kassel.
R. Kurfürst in Wolfhagen, Zierenberg, Niedenstein und
Naumburg.
R. Kurprinz in Hanau und Gelnhausen.
R. Landgr. Karl in Hersfeld, Rotenburg und Vacha.
R. Pr. Solms in Eschwege, Allendorf und Witzenhausen.
Gren.-B. Haller in Langenschwalbach.
1. Regiment Landwehr in Fritzlar, Felsberg, Wabern
und Zennern.
Jäger-Bat. in Waldau bei Kassel.
Leib-Drag.-R. in Hofgeismar und Grebenstein.
Husaren-Regiment in Homberg und Gudensberg.
3. Den Rapport des IV. Deutschen A.-K. Rudolphi:
„Wenn auch noch nicht alles komplett, so höre ich doch
von Reisenden, daß die Beurlaubten mit Macht einkommen."
Der Rapport, von Thümmel unterschrieben, weist bei
einer Sollstärke von 403 Offizieren, 15 344 M. und 1530
Pferden eine Iststärke von 334 Offizieren, 12 903 M. und
1438 Pferden nach.
4. Eine Aufforderung der hessischen Regierung an
die Beurlaubten. Rudolphi: „Die Äußerung des Kur-
fürsten, die Armee koste in diesem Monat 70 000 ^ mehr
wie im Juli, beweist, daß stark beurlaubt war *). Es ist
bekannt, daß Heßen mehr als der größte Theil
von Teutschland gelitten hat. Czernitschef und
sämtliche Russen haben das Land recht mit Methode aus-
gesogen. Man rechnet, daß der russische Kommandant
von Cassel, Major Ratzen, gegen 80, schreibe achtzigtausend
Thaler hier erworben hat. Der Kurfürst hat zwar keine
*) Beim Regiment Prinz Solms waren von 1394: M. der Iststärke
1097 beurlaubt! (K. A.)
— 25 —
neuen Auflagen zur Errichtung von Truppen gemacht, allein
er hat den größten Theil der Ouvriers noch nicht bezahlt.
Die russischen Durchmärsche haben das letzte weg-
genommen. Der Unterthan ist — ohne Ausnahme —
höchst mißvergnügt und die „Sächsische Execution", wie's
der Kurfürst nennt, kränkt zwar den Stolz des Kurfürsten
ganz unglaublich, schadet aber seinem Geldbeutel wenig.
Das Land ist in hohem Grade ausgesogen, indessen halte
ich es für meine Pflicht, E. E. zu gestehen, daß mir die
Thränen der Frau Kurprinzeß imponiren und daß
ich gegen ihre Wünsche, daß diese Maßregel, welche ihre
Familie verhaßt machen müsse, aufhören möchte, nichts
zu sagen weiß. Hierzu kommt, daß der Kurprinz noch
immer nicht zurückkommt, wahrscheinlich, so sagt das
ganze Land, weil er sich freut, daß sein Herr Vater
unterm Druck ist. Am 16. hat der Kurfürst den Geh.
Rath Lennep zum Staatskanzler nach Berlin geschickt."
Inzwischen schickte König Friedrich Wilhelm III.
seinen Generaladjutanten v. Gaudi nach Kassel, um dem
Kurfürsten vorzustellen, daß es sowohl in allgmeinem In-
teresse als in seinem eignen liege, ein Korps von wenigstens
14 000 M. mobil zu behalten, bis der neue Besitzstand
entschieden und gesichert sei, und bis die Militär- Verfassung
des Deutschen Bundes das von den Staaten des Kurfürsten
zu haltende Kontingent bestimmt sein werde. Wegen der
Beurlaubungen wurde nachgegeben, daß solche in die
Nähe der Garnisonen stattfinden dürften, doch solle alles,
was das Armeekorps bedarf, „um ohne Aufenthalt agiren
zu können", in vollkommenem Stande bei den Truppen
vorhanden sein. Demnächst solle Gaudi die hessischen
Truppen besichtigen, um sich von ihrem Zustande zu
überzeugen.
Am 4. Sept. schreibt Kleist an Rudolphi, er solle
zurückkommen, und gleichzeitig an den Kurfürsten, daß
S. M. der König den Befehl zum Abmarsch der Sachsen
gegeben habe, und das IV. Deutsche A.-K. nunmehr seine
Stellung zwischen Marburg, Kassel und Hersfeld un-
gehindert einnehmen könne. Gegen die Besetzung von
Hanau durch 1 Regiment liege nichts vor.
Nach v. Schönberg, Geschichte des L-R. 106, erhielten
die Sachsen am 5. August den Befehl, nach Hessen zu mar-
schieren, brachen am 9. auf, erreichten am 13. und 14. Mar-
burg und Umgegend, verließen dies wieder am 8. Sept. (!)
und trafen am 15. Sept. in Koblenz ein. Während
— 26 -
ihres Aufenthalts in Marburg spielte sich die Adressen-
angelegenheit der sächsischen Offiziere ab, die auf die
Wiedereinsetzung ihres Königs abzielte und durch General
v. Müffling beigelegt wurde 1 ).
Noch am 4. Sept. schrieb Rudolphi an Kleist:
„Ungeachtet der Kurfürst den verzögerten Abmarsch
der Sachsen mit mehr Resignation erträgt, als ich er-
warten konnte, so muß ich doch bedauern, daß S. M. der
König den Courier, welcher von Berlin erst am 29. ab-
gegangen ist, nicht über Cassel nach Aachen dirigiret
haben. Der Umweg, welchen diese Depeschen über
Aachen machen, muß den Kurfürsten auf den Gedanken
bringen, daß er zum warnenden Beyspiel fürs
übrige Teutschland ausersehen sey, und dadurch
wird er immer weniger geneigt, sich in die Ideen zu
fügen, welche S. M. zwar zu wünschen scheinen, welche
aber in den Instructions des Generals v. Gaudi keines-
wegs so laut ausgesprochen sind, daß davon ein glück-
licher Erfolg zu erwarten steht. Hier hilft kein anderes
Mittel als das der Gewalt, und die Acquisition von
Fulda, welche man dem Kurfürsten im Hintergrunde zeigt,
bewegt ihn zu nichts, denn er betrachtet sie als den
wohlverdienten Lohn für die ungeheuren Auf-
opferungen, welche er Preußen 1806 gemacht haben
will. Er behauptet, Bonaparte habe ihm damals die Kö-
nigswürde und ansehnliche Vergrösserungen antragen
lassen, und führt Bayern, Würtemberg, vorzüglich aber
seinen Erbfeind Darmstadt als Beweise an, daß es nicht
so ganz übel gewesen sey, sich Bonaparte in die
Arme geworfen zu haben. Das Betragen des Kur-
prinzen seit seiner Zurückkunft von Berlin ist keineswegs
dazu geeignet, dem Kurfürsten weniger Eifersucht zu
geben. Er zeigt es zu offen, daß er sich auf den Schutz
des Königs verläßt. Der Haß zwischen Vater und Sohn
hat hier zu tiefe Wurzeln geschlagen, und die Umgebung
des Kurprinzen hofft auf baldigen Tod des Kurfürsten,
ein Calcul, welcher sie leicht bitter betrügen könnte, da
ich mit mehreren der Meynung bin, daß der Kurfürst den
Kurprinzen überlebt. Ich habe nach dem Wunsche des
Kurfürsten mit dem G.-M. v. Thümmel die Husaren, das
Jäger-Bataillon, 3 Batterieen und ein Gren.-Bat. (Loßberg)
gesehen. Diese sind vollzählig, und nach allem, was ich
höre, sind es die andern auch.
x ) Pertz, Steins Leben, IV. 82.
— 27 —
Das Husaren-Regiment ist sehr schön, hat sehr
gute Pferde, junge, gesunde, ziemlich gut dressierte
Menschen, ein sehr anständiges Corps Offiziers und einen
Commandeur, Oberstlt. SchaefFer, der sich in Spanien den
Ruf eines ausgezeichneten Cavallerie-Offiziers erworben hat.
Das Jäger-Bataillon besteht aus gelernten Jägern, ist
hübsch und jung. Der Major Boedecker, der es führt, hat
sich gegen Czernitschef hier bei Cassel wie ein Mann
von Ehre geschlagen. Deshalb will ihm der Kurfürst
nicht recht wohl und dies letztere ist Grund genug für
den Kurprinzen, ihn zu protegiren. Das Bataillon scheint
viel guten Willen zu haben, denn es schreyt alles
und läuft alles wild durcheinander. Der leichte
Dienst ist ihnen noch fremd.
Die Artillerie wird von G.-L. Engelhard befehligt,
ein Mann, der zuletzt den Kurfürsten im Exil begleitete.
In Cassel wollten ihn die Franzosen nicht leiden, weil er
oft heimlich vom Kurfürsten erhaltene Gelder an seine
alten Diener verteilte. Er soll kein großer Artillerist seyn r
wohl aber wird der unter ihm stehende Major Köhler von
den Artillerieofficiers ungemein geschätzt und geliebt. Er
soll vorzüglich in Rücksicht aufs Material ganz unge-
wöhnliche Kenntnisse besitzen.
Die 3 Batterieen haben sämtliche Geschütze mit ziem-
lich guten Pferden bespannt, aber per Batterie nur 5 Mu-
nitionswagen. Der Train hat keine Pferde, sowie die
Fahrzeuge der Infanterie. Der Kurfürst versichert, dass
diese Pferde bey den Bauern aufgeschrieben sind und im
Augenblick eingezogen werden können.
Das Gren.-Bat. Lossberg scheint vollzählig und macht
die Evolutions der schweren Infanterie mit Mühe.
Der Kurfürst hat mir mehrmals öffentlich gesagt,
daß es ihm lieb sey, daß E. E. mich zu diesem Geschäft
gewählt hätten, ich habe nach allen Kräften gesucht, im
Sinne E. E. menschenfreundlicher Denkungsart zu han-
deln und wenn ich dadurch so glücklich gewesen bin,
E. E. Zufriedenheit zu erlangen, so wird mich dies nicht
allein vollkommen für die Stürme entschädigen, welche
ich hier zuweilen aushalten mußte, sondern es wird mich
auch darüber beruhigen, daß S. M. der König zu glauben
scheinen, daß ich hier nicht auf meinem Posten war/ 4
— 28 —
Am 12. September schrieb Gaudi an Kleist aus
Gießen :
„E. E. beehre ich mich hierdurch anzuzeigen, daß
nach dem erfolgten Abmarsch des Sächsischen Armee-
korps die kurheßischen Truppen sich in Bewegung gesetzt
haben, um die in der Anlage näher bezeichneten Dislo-
cationen zu beziehen.
In diesem Augenblicke bin ich damit beschäftigt,
sämtliche Truppen des kurheß. mobilen Armeekorps zu
besichtigen. Ich habe davon bereits einen Theil, der in
der Nähe von Cassel stand, gesehen, und werde die übri-
gen in den neuen Cantonnirungen, welche diese Truppen
jetzt beziehen, revidiren, wobey mich des Kurprinzen von
Heßen Durchlaucht begleiten.
Soviel ich bis jetzt von diesen Truppen gesehen
habe, sind sie in gehöriger Verfassung und mit allem Er-
forderlichen, was zum Marsch ins Feld gehört, versehen,
nur die Pferde fehlen diesem Corps, indem man selbige
dem Lande zurückgegeben hat, sonst aber sind alle Be-
urlaubte wieder eingezogen worden, und es wird nur erst
ein Theil derselben aus den neuen Cantonnirungen auf
Urlaub entlaßen werden, von wo sie jedoch spätestens
binnen 4 Tagen bey den Fahnen wieder versammelt
seyn können.
Die anliegenden Tageslisten w T eisen den effektiven
Stand sowohl der immobilen als mobilen Kurheß. Truppen
nach. Letztere sind ganz nach Preußischem Fuß organi-
siert und eingeübt, nur habe ich gefunden, daß sie in ihrer
Dreßur, besonders was die Manövrirfähigkeit betrifft, noch
sehr zurück sind, was sie sich jedoch jetzt bey der Ruhe,
die ihnen gegeben wird, sehr füglich werden erwerben
können ; ein Übelstand ist jedoch bey diesen Truppen der,
daß sie verhältnismäßig nur sehr geringe besoldet sind;
es wird indeßen hierin wohl nicht eher eine Abänderung
getroffen werden können, als bis die neue Militair- Ver-
faßung des Deutschen Staatenbundes auf dem Wiener
Congreß regulirt sein wird."
Die Tagesliste der immobilen Truppen (Die Regi-
menter Garde, Gardegrenadier, Biesenrodt, Garde-du-Corps
und Leib-Curassier, der Leib Husaren-Eskadron, die Leib-
Artillerie-Batterie) ergab bei einer Sollstärke von 114 Of-
fizieren, 3421 M. und 913 Pf. eine Iststärke von 68 Offi-
zieren, 2858 M. und 201 Pferden. Die Batterie hatte
— 29 -
z. B. nur 12 Pferde, das Leib-Cüras;ier-Regiment bei einer
Mannschaftsstärke von 132 M. nur 43 Pferde!
Die Tagesliste des mobilen Korps, zu dem außerdem
auf S. 24 angegebenen Truppen das 2. und 3. Landwehr-
Regiment, 1 vierte Fußbatterie und. 2 Parkkolonnen ge-
hörten, wies eine Sollstärke von 544 Off., 21 270 M. und
1868 Pf. (außerdem 64 Trainknechte), eine Iststärke von
447 Off, 16111 M. und 1391 Pf. (außerdem 48 Train-
knechte) auf.
Damit schließen die Akten über diese unerquickliche
Episode aus der Geschichte Kurhessens. Beinahe bis zum
Jahresschluß scheint das kurhessische Armeekorps mobil
geblieben zu sein ; denn nach anderen Akten rückte z. B.
das Regiment Prinz Solms erst am 10. Dez. in seine
normalen Standorte wieder ein. Wenige Monate später
brach der Krieg gegen den Erbfeind von neuem aus und
die kurhessischen Truppen nahmen in einer Stärke von
etwa 11 000 M. an ihm teil. Aber auch im Jahre 1815
war es ihnen nicht vergönnt, an den großen Entscheidungen
des Feldzuges mitzuhelfen; die Beobachtung und Ein-
schließung der Festungen an der Maas bot nur wenig
Gelegenheit zur Auszeichnung.
«• » ♦ ^ ♦»
Der Fall Winz und die theologische Fakultät
zu Marburg.
Von
Professor D. Friedrich Wiegand.
„Zwey merkwürdige Geschichten von protestantisch-
inquisitorialischer Intoleranz welche sich im Jahr 1788 in
Deutschland ereignet haben. Altona." So lautet der Titel
eines zwei Bogen starken wenig bekannten Pamphletes,
das jüngst in meinen Besitz überging. Sein Inhalt ist
herzlich unbedeutend ; man erfährt eigentlich nur, daß die
damalige theologische Fakultät zu Marburg aus „stroher-
nen Köpfen" bestanden hat, deren Intoleranz ein recht-
schaffener Prediger Namens Winz in Neuwied gerade zum
Opfer zu fallen droht. „So, liebe deutsche Nation! steht
jezt die Sache. Denke, urtheile, schaudre — und erwarte
von mir nächstens den weitern Verfolg. 4 '
Zu diesem weiteren Verfolge scheint es nun zwar nicht
gekommen zu sein. Wohl aber bietet die Veranlassung-
zu dem anonymen Herzenserguß eine charakteristische
Episode aus der Zeit der Aufklärung, die ich um so lieber
der Vergessenheit entreiße, als Universitätsbibliothek x )
und Archiv in Marburg die Mittel zu einer Rekonstruie-
rung der einen der beiden „merkwürdigen Geschichten"
bequem an die Hand geben.
*) Vgl. besonders (Degenhard Pott) Briefe angesehener Gelehrten,
Staatsmänner, und anderer, an den berühmten Märtyrer D. Karl Fried-
rich Bahrdt, seit seinem Hinweggange von Leipzig 1769 bis zu seiner
Gefangenschaft 1789. Leipzig 1798. IV. S. 233—310. — Das Religions-
Edikt. Ein Lustspiel in fünf Aufzügen. Eine Skizze. Von Nicolai dem
Jüngern (K. F. Bahrdt). Thenakel 1789. Bes. 2. Aufzug 8. Scene
S. 58—65.
- 31 —
Philipp Jakob Winz hatte kaum die Mitte der Zwan-
ziger überschritten und war erst drei Jahre in seiner pfälz-
ischen Heimat Pfarrer gewesen, als er 1785 einen Ruf
als erster Pfarrer an die reformierte Gemeinde nach Neu-
wied erhielt. Theologisch gehörte er der Aufklärung an.
Er predigte nach eigener Aussage „blos über Gut und
Bös", indem er „seine Zuhörer für das eine zu erwärmen
und vor dem andern zu warnen suchte". Auf die Lehre
der Kirche hingegen ging er nur soweit ein, als er es
„vor Gott, der Vernunft und Schrift glaubte verantworten
zu können". Dem jungen Prediger fiel die Gemeinde
rasch zu; mancher fühlte sich von tausend quälenden
Zweifeln befreit und zu einem tatkräftigen Leben ange-
spornt. Nur einen der fleißigsten Kirchgänger stieß diese
moderne Predigtweise rasch ab, den regierenden Fürsten
von Wied. Denn Johann Friedrich Alexander war in der
Luft des Pietismus aufgewachsen und konnte sich, obwohl
sonst ein charmanter Herr und als weise und duldsam be-
kannt, mit seinen fünfundachtzig Jahren nicht mehr in eine
andere kirchliche Richtung hineinfinden, als er von klein
auf gewohnt war. Bei dem neuen Prediger fehlten aber
nicht nur völlig die bekannte pietistische Redeweise und
Terminologie, sondern Johann Friedrich Alexander ver-
mißte auch die .Trinität, die Gottheit Christi, das blutige
Versöhnungsopfer auf Golgatha, die Erbsünde; bald war
ihm geradezu alles in Winzens Predigten anstößig; Winz
selbst erschien ihm als Sozinianer. Nun hatte zwar nach
gut reformierter Weise die Gemeinde ihren Pfarrer gewählt
und berufen, auch lebte man auf dem Boden des tole-
ranten Rheinlandes, aber dessenungeachtet fühlte sich
Johann Friedrich Alexander als Landesherr und Summ-
episkopus geradezu verpflichtet, den der heiligen Schrift
und dem Heidelberger Katechismus widersprechenden Pre-
digten Einhalt zu tun. Der alte Herr hörte nicht mehr gut.
Dieser Umstand gab einen passenden Vorwand ab, um
von Winz hier und da eine Predigt im Manuskripte einzu-
fordern und sie kopieren zu lassen. Und es fehlte nicht
an solchen Personen, die sich gern in die Lektüre dieser
Abschriften vertieften. Da waren der Kanzleidirektor
Beckmann und der lutherische Pfarrer Engel, die, obwohl
sie nicht zur Winzschen Gemeinde gehörten, sich gleich-
wohl der Angelegenheit aus allgemeinem Eifer für die
alte Orthodoxie widmeten. Daß die Brüdergemeinde in
^Neuwied und die „Gesellschaft zur Beförderung der reinen
— 32 —
Lehre" für Winz wenig übrig hatten, lag auf der Hand.
Kurzum, es ballte sich allmählich gegen den beliebten
Prediger eine Opposition zusammen, an ihrer Spitze der
gewissenhaft-ängstliche Fürst, der, wenn er in Bälde vor
dem Richterstuhle Christi erscheinen mußte, ein gutes Ge-
wissen haben wollte. Kanzleidirektor Beckmann nahm die
Sache schließlich in die Hand. Er veranlaßte, daß die
Abschrift einer Winzschen Predigt über das bekannte
Wort Joh. 3, 16: Also hat Gott die Welt geliebet, daß er
seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn
glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben
haben, durch den ersten Geistlichen des Landes, den In-
spektor Cäsar, Pfarrer zu Rengsdorf, im Juli 1787 an die
theologische Fakultät zu Marburg geschickt und daß diese
„um ein gründliches theologisches Bedenken nach einer
kollegialischen Erwägung" gebeten wurde.
Die Marburger Fakultät war seit der Rekonstituie-
rung der Universität im Jahre 1653 verfassungsgemäß
reformiert gewesen und bot deshalb für die reformierten
Gemeinden des Rheinlandes die am nächsten gelegene
Instanz. Sie bestand damals aus drei Ordinarien: Coing,
Pfeiffer, Endemann.
Der Nassauer Johann Franz Coing hatte seit fünfund-
zwanzig Jahren in Marburg von der Pike auf gedient.
Als Mitglied der philosophischen Fakultät erwarb er sich
Verdienste um die Bibliothek, wurde bei Wyttenbachs zu-
nehmendem Alter erst dessen Suppleant, endlich 1778 dritter
Professor der Theologie. Er gehörte zu den Stillen im
Lande. Als Jung-Stilling nach Marburg kam, war „das
erste Haus, welches ihm und seiner Frau die Arme der
Freundschaft öffnete", das Coingsche. Denn, wie Jung,
sagt, „Coing war Professor der Theologie und ein wahrer
Christ ; mit beiden Eigenschaften verband er einen freund-
lichen, sanften, gefälligen und geheim wohltätigen Cha-
rakter". Coing ist später Jung-Stillings Schwiegervater
geworden, und es mag nicht am wenigsten die Atmosphäre
des Coingschen Hauses und Freundeskreises gewesen sein,
was Jung-Stilling half, in Marburg über religiöse Zweifel
und aufklärerische Anwandlungen hinwegzukommen.
Ein Jahr später war der Kasseler Pfarrer Johann Ja-
kob Pfeiffer in die Fakultät als zweiter Professor einge-
treten. Auch er vertrat durchweg die althergebrachte
Orthodoxie, aber nicht ohne zugleich an die neuen Ideen
in Theologie und Philosophie mit lebhaftem Verständnis
— 33 —
heranzutreten und speziell den Aufklärüngstheologen mit
Vertrauen zu begegnen.
Die^ eigentlich interessante Persönlichkeit in der Fa-
kultät war indessen der jüngste von allen, der trotzdem
die erste Professur innehatte und dessen Berufung vor
sechs Jahren von eigenartigen Erscheinungen begleitet
gewesen war. Drei Wochen nach dem Tode Duysings
hatten sich nämlich „Unterbürgermeister und Rathsvierer
nebst Zünften und Gemeine der Stadt Marburg" an den
Landgrafen mit der^itte gewandt, die erledigte Professur
„mit einem recht geschickten, würdigen und auf andern
Universitäten berühmten Manne hinwieder landesväterlich
besetzen" zu wollen. Marburg habe keinen Ackerbau,
keine Fabriken oder inneren Produkte; seine Nahrung be-
stehe lediglich in dem Handel und Gewerbe, welche aus
Regierung, Universität und Militär der Stadt zuflössen.
Nun fehle dermalen die Garnison, und die Universität
stehe nicht mehr in Flor wie zu den Zeiten Christian
Wolffs. In der Tat hatte sich das von Landgraf Frie-
drich IL begünstigte Collegium Carolinum in Kassel zu
einer respektablen Akademie ausgewachsen, die mit Namen
wie Casparson, Georg Forster und Johannes von Müller der
Marburger Universität Licht und Luft zu rauben drohte.
Aber komisch mutet uns doch dieses Stimmungsbild an:
die Wohnungen leer, die Kneipen verödet, die Geschäfte
ohne Käufer, blos weil es der Universität an einem „recht
geschickten" Manne fehlt.
Nun läßt sich ja freilich ein „recht geschickter" Mann
nicht ohne weiteres aus der Erde stampfen. Auch sieht
man es einem neu zu berufenden Professor leider nicht
am Gesicht an, ob er sich über kurz oder lang zu einem
großen Manne auswachsen wird. Aber immerhin die
landgräfliche Regierung tat ihr möglichstes. Und Minister
von Fleckenbühl gen. Bürgel berief von Hanau den
„wirklichen Konsistorialrat, Inspektor aller evangelisch-
reformierten Kirchen der Grafschaft und Professor Prima-
rius der Gottesgelahrtheit und deren heiligen Sprachen bei
dasiger hohen Landesschule wie auch Ersten Pfarrer der hoch-
deutschen evangelisch-reformierten dasigen Stadtgemeinde",
Herrn Samuel Endemann. Zum Zeichen, wie viel ihr an
seinem Kommen gelegen war, ging die Regierung auf
alle von ihm gestellten Bedingungen bereitwillig ein. Die
Wahl war nicht ungeschickt. Endemann hatte sich be-
reits als Pfarrer und Gymnasialprofessor durch eine zwei-
N. F. BD. XXIX. 3
— 34 —
bändige Dogmatik und eine zweibändige Ethik als einen
Gelehrten ausgewiesen, der in seiner Weise wissenschaft-
lich zu arbeiten wußte. Er hat dann freilich als Ordi-
narius in Marburg nur noch Kompendien zusammenge-
stellt: aber immerhin er war und blieb ein gut durchge-
bildeter Theologe, der seine Sache verstand. Er arbeitete
nach den Rezepten der landläufigen reformierten Ortho-
doxie. Mehr brauchte er nicht, mehr wollte er nicht.
Gerade in dieser Beschränkung fühlte er sich als Meister.
Zudem hatte er als Konsistorialrat und Inspektor zu re-
gieren gelernt; im Lustspiel erscheint er boshafterweise
als Papst und die Aufklärer erweisen ihm die Ehre, ihn
als einen der „Vornehmsten" unter den Schafsköpfen der
Zeit zu bezeichnen. Alles in allem, es wurde ihm leicht
sofort als Führer und geborener Senior in der Fakultät
aufzutreten. .
An diese drei Herren, den gutmütigen Coing, den
billig denkenden und wohlwollend abwägenden Pfeiffer
und den herrschgewaltigen Endemann kam also der
Winzsche Handel zur Entscheidung.
Nach einigen Präliminarien wurde die Fakultät mit
dem Responsum rasch fertig. Auf Grund der Separat-
voten von Coing und Pfeiffer stellte es Endemann zwischen
dem 17. und 19. August zusammen und ließ es, nachdem
die Kollegen noch einige Ausstellungen gemacht hatten,
am 28. August, gerade fünf Wochen nach dem Eintreffen
des Cäsarschen Briefes nach Neuwied abgehn *).
Nach Ausweis der Vota sind die drei Herren an die
Arbeit herangetreten mit der besten Absicht, gerecht und
wohlwollend zu verfahren. So tadeln sie den fehlerhaften
Zustand der ihnen eingeschickten Predigtkopie. Eine Ab-
schrift, die zu einem solchen Gebrauche bestimmt sei,
müßte billig ganz korrekt sein. Besonders Pfeiffer gibt
sich sichtliche Mühe, aus der Predigt herauszuholen, was
an ihr zu loben ist: das Zeugnis für die Vernünftigkeit des
Christentums, die Warnung vor den beiden Abwegen des
Aberglaubens und des Unglaubens, den Kampf gegen die
Identifizierung von christlichem Glauben und kirchlicher
Rechtgläubigkeit. Aber die ganze Lebensauffassung war
denn doch so grundverschieden, die Ansichten in be-
*) Abgedruckt unter dem Titel: Erstes Gutachten der Theolo-
gischen Facultät in Marburg über eine Predigt über Joh. III, 16, ge-
halten am Sonntage Rogate Morgens 1787, in den „Briefen angesehener
Gelehrten u. s. w." IV S. 273—286.
— 35 —
stimmten Punkten so divergierend, daß die Fakultät eben
nicht umhin konnte, diesen Dissensus zwischen ihr und
Winz zum Ausdruck zu bringen.
Schonend wird die Eitelkeit des jungen Aufklärers
gerügt, seine blumenreichen Naturbetrachtungen, sein
Prunken mit schöngeistigen Zitaten; schärfer die belei-
digenden Ausdrücke, mit welchen er alle, die nicht seiner
Ansicht sind, kurzer Hand abtut. „Ein solcher Ton darf
nicht auf unsere Kanzeln kommen." Vor allem aber, man
wußte in Marburg nur allzugenau, woran man mit Winz
war. Seine Predigt zeugte an mehr als an einer Stelle von
dem fleißigen und interessierten Studium der Schriften
Karl Friedrich Bahrdts. Und es war nicht zufällig, wenn
gerade Pfeiffer mit Nachdruck hierauf den Finger legte.
Eben weil Pfeiffer in der Marburger Fakultät noch am
ersten ein Verständnis für die neuere Theologie hatte und
im Gegensatze zu seinen Kollegen dem Andersdenkenden
gern mit Duldung gegenübertrat, so hatte er auch in erster
Linie Veranlassung, sich vor den verhängnisvollen Kon-
sequenzen zu verwahren, die jenes enfant terrible der Auf-
klärung auf allen Gebieten zog. Die kollegiale Entschei-
dung konnte also nur dahin ausfallen, daß die eingereichte
Predigt in allen wichtigen Punkten mit der heiligen Schrift
und dem Heidelberger Katechismus in offenbarem Wider-
spruche stehe. Auch die Anklage auf Sozinianismus wird
wiederholt erhoben ; denn mit diesem landläufigen Schelt-
worte sollte die Theologie der Aufklärung insofern ge-
troffen werden, als sie die Gottheit Christi, die Persön-
lichkeit des heiligen Geistes und den Opfertod Christi
leugnete.
Damit hatte die Fakultät getan, was sie von ihrem
Standpunkt aus schließlich nicht vermeiden konnte. Man
war in Marburg weit davon entfernt, mit einer Aufklärung
ä la Bahrdt zu paktieren. Dies klar auszusprechen war
also nur eine Forderung der Ehrlichkeit, gegen die man
um so weniger etwas einwenden konnte, als es Pfeiffer
gelungen war, alle unnützen Schärfen und persönlichen
Spitzen, die Endemann in das Responsum hineinpraktiziert
hatte, aus demselben wieder auszumerzen. Und doch
brachte gerade Pfeiffers große Subtilität die ganze Sache
schließlich auf eine schiefe Bahn. In der wohlwollenden
Erwägung nämlich, daß man auf Grund einer einzigen
Predigt unmöglich über den Mann und seine Lehrmei-
nungen ein entscheidendes Urteil fällen könne, schlug
3*
— 36 —
Pfeiffer vor, dem Pfarrer Winz noch eine Reihe von be-
stimmten Fragen zur Beantwortung vorzulegen, eine Idee,
die dann von Endemann sofort aufgegriffen und in dem
Gutachten durchgeführt wurde. Damit überschritt die
Fakultät ihre Kompetenz, denn sie war nach der Predigt
gefragt und nicht nach dem Mann und seinen Lehrmei-
nungen. Und sie brachte sich damit in das schiefe Licht,
als wünsche und billige sie ein, zumal in Glaubenssachen,
unbedingt verwerfliches Inquisitions verfahren.
Es waren sechs Punkte, über die sich Winz noch
deutlicher und bestimmter erklären sollte. Sie decken sich
etwa mit dem Inhalte dessen, was Karl Friedrich Bahrdt
acht Jahre zuvor in keckem Tone als sein „Glaubensbekennt-
nis" hatte ausgehen lassen, und sie umschreiben die wich-
tigsten Differenzpunkte zwischen Altgläubigen und Auf-
klärern in damaliger Zeit. Denn sie fragen nach der Gott-
heit Christi, nach Christi Sendung als Lehrer und Auf-
klärer der Menschen bezw. nach seinem Versöhnungstode,
nach der Dreieinigkeit bezw. nach der Persönlichkeit des hei-
ligen Geistes, nach den natürlichen Kräften des Menschen
bezw. nach der Erbsünde; endlich was Winz von Tod,
Auferstehung, Himmelfahrt und Wundern Jesu halte.
Der an und für sich wenig glückliche Vorschlag der
Marburger Fakultät entwickelte sich unter den täppi-
schen Händen der Konsistorialräte von Neuwied rasch zu
einem allgemeinen Skandal. Es ist freilich nicht leicht,
die Zeitungsstimmen über den Fall Winz in jenen Mo-
naten zu sammeln. Daß der Streit indessen sehr bald leb-
hafte Wellen schlug und weitere Kreise in Anspruch
nahm, dafür gibt es ein Zeugnis aus Halle, wo man sich
über das Marburger Responsum bereits unterhielt, noch
ehe es fertig war. Denn Johann Salomo Semler er-
wähnt es schon in seinem Briefe an einen Marburger Kol-
legen, vermutlich den Orientalisten Schröder, vom 30.
August, also zwei Tage nachdem es von der Fakultät
unterzeichnet war. „Eine auswärtige Anfrage bringt mich,
freilich ganz leicht, dazu, durch einige Zeilen meine fort-
dauernde Hochachtung zu erneuern, und ergebenst anzu-
fragen, ob es an dem ist, daß dasige theologische Facultät
in der Sache des reformirten Pfarrers, zu Neuwied, Winz,
ein responsum ausgefertiget habe? und wenn es ist, ob
nicht copia davon zu erlangen sey, welche ganz gewis
nicht publice oder nachtheilig gebraucht werden solle.
Ich denke, daß mich an Niemand dort zuverlässiger wen-
— 37 —
den kann, als an E. Wohlgeb. — Gönnen Sie mir über
jene Frage, dieses responsum betreffend, einige gütige
Antwort. 14 x )
Von der Winzschen Predigt ist fortan überhaupt nicht
mehr die Rede, sondern alles dreht sich darum, wie An-
geklagter die Marburger Fragen zu beantworten denke.
Winz wehrte sich energisch. Er bestritt ein Über-
greifen des fürstlichen Episkopalrechtes in das Wahl- und
Vozierungsrecht der Gemeinde, er appellierte an des Für-
sten durch fünfzig Jahre hindurch betätigte Toleranz, er
erklärte nur zur Rechenschaft über seine öffentlichen Vor-
träge, nicht aber über seine Privatmeinungen und vor
allem nicht zur Antwort auf irgendwelche von irgendje-
mandem ihm vorgelegte Fragen verpflichtet zu sein. Erst
als man ihm die Marburger Sätze als den Extrakt seiner
am Sonntage Rogate gehaltenen Predigt bezeichnete, ließ
er sich zu einer Beantwortung herbei. Natürlich nicht
mit einem glatten Ja oder Nein, sondern in Form von
theologischen Exkursen, mit denen das hochwürdige Kon-
sistorium von Neuwied nun seinerseits wieder nichts anzu-
fangen wußte. Cäsar rief aufs neue gegen den wider-
spenstigen Diözesahen die Marburger Fakultät um Hilfe
an. und diese replizierte faktisch und unglaublicherweise
im Januar 1788 mit einem zweiten Gutachten. Zwar
Pfeiffer wäre mit dem Handel fernerhin gern unbehelligt
geblieben, aber der Fakultätslöwe Endemann hatte ent-
schieden Blut geleckt.
Dieses zweite Gutachten 2 ) ist nicht nur höchst uner-
freulich, sondern geradezu unwürdig. Mit Cajus, so nennen
die Marburger jetzt den Pfarrer Winz, wird darin umge-
sprungen wie mit einem Delinquenten. Er ist unbe-
scheiden, unartig, stolz, unhöflich, seicht, grob; er gebraucht
elende Ausflüchte. Sodann wird ihm vorgehalten, nicht
nur wie er die sechs Fragen hätte beantworten sollen,
sondern sogar was er als reformierter Prediger in seinen
Predigten hätte vortragen müssen. Auch was er nicht
sagt, erweist ihn als Sozinianer. Drum gibt die Fakultät
dem Konsistorium an die Hand, den Cajus zu zwingen,
daß er sich völlig ein wandsfrei über alle sechs Fragen
nunmehr äußere, sowohl negativ zur Abgrenzung gegen
den Sozinianismus wie positiv zur Anlehnung an die re-
*) Das Original des Briefes befindet sich in meinem Privatbesitz.
*) Abgedruckt in den „Briefen angesehener Gelehrten u. s. w. u
IV S. 287-296.
— 38 —
formierte Kirche oder vielmehr die heilige Schrift. Einen
Verweis wegen Unbescheidenheit gegen Brüder und Vor-
gesetzte verdiene Cajus jedoch sofort. Im übrigen möge
man die Sache nicht inquisitorisch traktieren, sondern vor-
läufig noch in der Stille, bis etwa der moralische Cha-
rakter des Cajus eine etwas ernsthaftere Behandlungsart
erfordere. „Gott gebe, daß diese Sache auf eine für die
Wahrheit der christlichen Religion, auch für den Cajus
auf eine heilsame und nützliche Weise beendiget werden
möge." Gez. D. Samuel Endemann, h. a. decanus.
Also eine vollständige Entgleisung der " Fakultät.
Statt die eingesandte Predigt zu begutachten, stellt sie
Fragen; statt dem Neuwieder Konsistorium die weitere
Verfolgung der Sache zu überlassen, geriert sie sich selbst
als Inquisitionstribunal. Und die guten Neuwieder trotten
gehorsam auf diesem Wege hinter der Fakultät her. Frei-
lich diesmal erst recht ohne Glück. Der Formfehler wurde
Winzens Rettung. Er weiß sich vollkommen im Rechte,
wenn er sich auf nichts anderes als auf die Verteidigung
seiner Predigten und Vorträge einläßt. Woche für Woche
muß er dieselben bei Hofe einliefern, dazwischen erhält
er kleine Reprimanden von Serenissimus, nicht sozinia-
nisch, sondern reformiert zu predigen. Endlich aber schien
die Sache ernst zu werden, denn der Fürst stellte ihm die
Wahl, freiwillig sein Amt niederzulegen oder einen un-
günstigen Prozeß über sich ergehen zu lassen. Winz ent-
scheidet sich für das letztere und bittet um die Akten
d. h. um die mit Marburg gewechselten Schriftstücke.
Der Fürst verweigert die Auslieferung der Marburger
Responsa, er reduziert eigenhändig die dem Winz vorzu-
legenden Fragen auf fünf: Trinität, Personalität des hl.
Geistes, Versöhnungsopfer Christi, ewige Gottheit des
Sohnes, Erbsünde, und verlangt deren Beantwortung strikte
und bestimmt mit einem Ja oder Nein. Eine Weigerung
oder Unbestimmtheit werde pro negativa angesehn werden.
Es ist natürlich unzulässig, die schwierigsten Pro-
bleme dsr Theologie auf die juristische Schneide von Ja
oder Nein zu stellen. Aber für Winz lag die Sache dop-
pelt schlimm, da er als ehrlicher Mann unmöglich mit Ja
antworten konnte und er sich doch auch wieder nicht ohne
Not zum Märtyrertume hindrängen wollte. So trat denn
der geistliche Gerichtshof zusammen, drei Juristen und als
einziger Theologe der wiederholt genannte Inspektor Cäsar.
Nur Regierungs- und Konsistorialrat Greyß war ein Mo-
— 39 —
derner, Winz hatte die Majorität also unbedingt gegen sich.
Vierzehn Tage blos waren ihm als Bedenkzeit gelassen.
In diesem kritischen Momente trat zwar die Gemeinde
für den bedrängten Winz ein und überreichte dem Fürsten
eine von neunzig Mitgliedern unterzeichnete Supplik.
Aber Winz hielt es doch für wünschenswert, sich nach
einem noch kräftigeren Advokaten umzusehen. In seiner
Verlegenheit wandte er sich nämlich an das Orakel der
Zeit, an Karl Friedrich Bahrdt.
Dieser Doktor und Professor der Theologie hauste
damals bereits mit seiner Magd, der dicken Christine, auf
dem Weinberge bei Halle, machte mit viel Glück den Ca-
fetier und Gastwirt für hunderte von Studenten und Offi-
zieren, fabrizierte aus derselben Traube sowohl Medoc wie
Ungarwein und überschüttete zugleich die Welt mit auf-
klärerischen Brochüren, deren Stil immer roher wurde.
Es ist dies die wenig ansprechende Pose, in welcher Karl
Friedrich Bahrdt in der Kirchengeschichte weiter lebt.
Und doch war Bahrdt mehr als ein versumpfter Schürzen-
jäger und geldgieriger Epikuräer, und jedenfalls, er war
einst mehr gewesen. Nur schwer können wir uns heute
eine Vorstellung davon machen, welche Rolle dieser zucht-
lose Geselle in der Geschichte der deutschen Aufklärung
gespielt hat. An Lessing und Moses Mendelssohn hielt
sich zunächst doch nur die geistige Elite. Dagegen nahm
die breite Masse der Mittelmäßigen, zu denen auch
die meisten Kandidaten und jungen Pfarrer gehörten, das,
was sie an neuer Weisheit brauchten, aus den eilig zu-
sammengerafften, mit gelehrtem Zierrate leidlich aufge-
putzten, in der Hauptsache aber gründlich oberflächlichen
Tendenzschriften Karl Friedrich Bahrdts. In diesen Krei-
sen bedauerte man wohl die moralische Lebenshaltung des
Meisters, aber man schätzte deshalb seine theologischen
und philosophischen Aussprüche nicht geringer. Auch war
dieser sonderbare Seelenarzt gegen ein leidliches Honorar
jederzeit für eine Konsultation oder ein Gutachten zu haben.
Kein Wunder also, daß auch der in der Klemme
sitzende Winz sich an ihn wandte. Daß sie sich zweimal
flüchtig gesehen, daß sie gemeinsame Freunde haben, spielt
dabei keine Rolle. Vielmehr schreibt Winz: „Was mehr
als das alles ist, ich kenne, schätze, liebe und verehre Sie
durch Ihre Schriften. Diesen habe ich meine besten Ein-
sichten, meine Liebe, meine Wärme für Religion zu danken.
Und alles Geschrei und Lärmen Ihrer Gegner und bos-
— 40 —
haften Feinde konnte mich nicht irre machen. Offenherzig
und dankbar erkenne ich mich für Ihren Schüler".
Bahrdt ging natürlich sofort auf das Winzsche An-
liegen ein. Was er ihm zunächst riet, erschien indessen
Winz eher schädlich als nützlich. Das kecke va banque-
Spielen eines Bahrdt war nicht nach jedermanns Ge-
schmack. Auch war Winz klug und vorsichtig genug,
die Beziehungen zu dem kompromittierenden Halleschen
Freunde nicht laut werden zu lassen, zumal er ihn bald
überhaupt nicht mehr brauchte. Denn nachdem Winz die
fünf Fragen schließlich sehr diplomatisch und doch mit
Ja beantwortet hatte, geriet Serenissimus von Neuwied
seinerseits in Verlegenheit, so daß er, wie Winz meinte,
nicht anders als nach Urteil und Recht, d. h. also durch
Niederschlagen des Prozesses, wieder herauskäme. Die
Sache lief immer mehr in die Breite. Bald hieß es, daß
die Marburger an einem dritten, diesmal freundlicheren
Responsum arbeiteten; dann sollte wieder eine andere
Fakultät mit hineingezogen worden sein. Vermutlich hat
man den ganzen Handel endlich einschlafen lassen. Denn
Winz, bei dem Jung-Stilling 1790 abstieg, hat sein Neu-
wieder Pfarramt bis 1812 ungestört innegehabt. J )
War somit Bahrdt als eigentlicher Rechtsbeistand
für Winz überflüssig geworden, so konnte er immerhin
als Ehrenretter noch für ihn in Frage kommen. In der
Tat hat das kleine Pamphlet, von dem ich ausging, keinen
Geringeren als Karl Friedrich Bahrdt zum Verfasser. Denn
obwohl es keiner der Bahrdtbibliographen, weder Meusel
noch Frank noch Strieder, erwähnt, so geht doch die
Bahrdtsche Autorschaft mit unzweideutiger Gewißheit aus
den Winzschen Briefen hervor. Schon im zweiten der-
selben, am 13. Mai 1788, schreibt Winz: „Wenn Sie ein-
mal eine gute jovialische Laune haben, so könnte es nicht
schaden, wenn Sie des Neuwieder Consistorii intolerantes
Verfahren nur nach dem, was Sie wissen, ins Licht setzten".
Ferner am 30. Mai: „Es könnte nichts Erwünschteres für
*) Über Winz teilte mir Herr Pfarrer Lic. zur Linden in Neuwied
gütiger Weise u. a. folgendes mit : Philipp Jakob Winz war hier refor-
mierter Pfarrer von 1785 — 1812. Nachkommen von ihm leben noch
hier. Er gehörte der Loge an und war Mitbegründer und Mitarbeiter
der „Freymaurer-Zeitung", welche von Neujahr 1787 bis 15. Oktober
1787 hier in 79 Nummern erschienen ist. Nach einer mündlichen
Überlieferung war Winz der letzte Meister vom Stuhl der Loge Karo-
line zu den drei Pfauen. Er starb, nachdem er Konsistorialrat und
Oberhofprediger gewesen war, am 19. Juni 1813 zu Neuwied.
™ 41 -*
mich geschehen, als wenn gerade jetzo eine Druckschrift
erschiene, die die Gemeinde in ihrem Enthusiasmus er-
hielte. Ich vermag es nicht auszudrücken, verehrungs wür-
diger Mann, wie sehr mich die Nachricht erfreuet hat,
daß ich vielleicht schon binnen acht Tagen so etwas haben
soll". Indessen traf erst am 22. Juni das erste Exemplar
in Neuwied ein, während in Marburg schon Tags zuvor,
am 21. Juni, alles zu Buchhändler Krieger lief, um sich
für zwei Batzen die „Zwey merkwürdigen Geschichten"
zu kaufen. Aus dieser Entstehung erklärt sich auch das
Lückenhafte der Brochüre; denn ihr Verfasser verfügte
nur über einige briefliche Mitteilungen und noch nicht
über die Akten.
Damit stehen wir also wieder auf Marburger Boden
und hören, dass die Fakultät inzwischen milder über den
Winzschen Handel denkt. Gleichwohl hat sie alles gegen
sich, alles ist für Winz. Man freut sich schon, wie sich
Endemann auf den Märtyrer, der um des Glaubens willen
beschimpft wird, hinausspielen wird. Man bedauert Pfeiffer,
den duldsamen Mann von gereinigten Begriffen, der nur
aus Schwachheit dem tyrannischen Endemann gefolgt ist.
Niemandem aber in ganz Marburg machte die Niederlage
der Fakultät eine solch unbändige Freude als dem Ge-
heimen Rate Baidinger. Ihm dankte Marburg, daß das
Pamphlet so rasch hier zum Vertriebe kam; er schleppt
jeden Kollegen am Sonnabend Morgen in die Buchhand-
lung ; er schickt sofort ein Exemplar nach Kassel, obwohl
Endemann beim Landgrafen wie beim Minister in Gunst
steht. Und er wird nicht müde, neue Endemanniana nach
Ost und West zu lancieren.
Der Geheime Rat Ernst Gottfried Baidinger ist einer
von den Menschen, die, wo man sie anpackt, ein persön-
liches Interesse einflößen. Schon die Personalakten dieses
Mannes haben einen verdächtigen Umfang. Und wer
sittengeschichtliche Feinschmeckereien liebt, wird in ihnen
reiche Ausbeute finden. Heutzutage würde vielleicht der
dritte Teil dieser Prügeleien, Schimpfereien und Prozesse
genügen, um einen Marburger Professor gesellschaftlich
unmöglich zu machen. Es ging eben im Hause Baidinger
noch temperamentvoller zu als bei Karl Friedrich Bahrdt.
Und doch wäre es töricht, sich bei diesem Klatsch und Skandal
aufhalten zu wollen. Denn Baidinger gehört fraglos zu
den Großen seiner Zeit. Seit er die reichen Erfahrungen
aus den Lazaretten des siebenjährigen Krieges in seinem
— 42 —
vielgelesenen Buche „Von den Krankheiten der Armee"
niedergelegt hatte, galt er als gemachter Mann.
Ueber Jena, Göttingen und Kassel fand er seinen Weg
nach Marburg mit dem Auftrage Landgraf Wilhelms IX.,
die in Verfall geratene medizinische Fakultät aufs neue
zu heben, was ihm denn auch glänzend gelungen ist. Da-
neben aber hatte dieser Organisator der Marburger Insti-
tute und Kliniken, dieser Restaurator des medizinischen
Unterrichtes, dieser vielseitige Fachschriftsteller und viel-
beschäftigte Arzt, von dessen verblüffender Diagnose noch
lange nach seinem Tode allerlei Anekdoten in der Stadt
zirkulierten, obendrein die ausgesprochene Neigung, über die
Stacheldrähte seiner eigenen Fakultät hinwegzublicken,
links in den Garten der hochwürdigen theologischen Fa-
kultät und rechts in die verschiedenen Höfe der hohen
philosophischen Fakultät, und während sich daheim Mai-
tresse, Tochter und mißratener Schwiegersohn schimpfen
und prügeln, dort für das Recht der Aufklärung und hier
für die Freiheit der wissenschaftlichen Forschung rück-
haltlos einzutreten. Er konnte geradezu wild werden,
wenn er etwas fand, das wie Schranke, Zwang oder Tra-
dition aussah. Der ' Parteifanatismus machte Baidinger
taub und blind. Er war Aufklärer mit jeder Faser seines
Herzens. Aus dieser Quelle strömte sein heiliger Eifer
für die Hebung der Universität, seine Arbeit im Dienste
der allgemeinen Bildung, sein in tausend Beziehungen zum
Ausdruck kommendes Menschheitsinteresse. Mit dieser
Aufklärung hing aber nicht minder das Rücksichtslose
und Zügellose in seinem Charakter zusammen. Bahrdt
wie Baidinger sind echte Typen jener gärenden Jahre
vor der französichen Revolution : regen und vielseitigen
Geistes, aber moralisch zuchtlos, obwohl sie die Moral
stets im Munde führen.
Natürlich machte Baidinger aus seinem Herzen keine
Mördergrube. Er erzählte sowohl am Biertische wie wenn
einer der vielen zugereisten Fremden ihn besuchte, was
er von den Marburger Kollegen im allgemeinen und von
den theologischen im besonderen halte. Auch kam es
ihm dabei auf eine Hand voll Ungenauigkeiten nicht an.
Es genügte, daß eine Sache die Unterschrift Endemanns
trug, und flugs war die Anklage auf blutige Intoleranz da.
So hatte er zwei Jahre früher von der theologischen
Fakultät verlangt, sie solle im Interesse der Studenten für
die Einrichtung von katholischen Gottesdiensten sorgen;
— 43 —
und als diese erwiderte, daß sie gegen die Sache als solche
nichts einzuwenden habe, daß man aber doch nicht gerade
ihr zumuten könne, in dieser Angelegenheit die Initiative
zu ergreifen, so schlug Baidinger sofort einen unsinnigen
Lärm, drohte mit allen liberalen Zeitungen und wünschte
in den Marburger Bierlokalen die Fakultät öffentlich zum
Teufel, eine Lieblosigkeit, die ihm alsbald einen Rüffel des
Ministers eintrug.
Dann brachte das Jahr 1788 den Streit über die Zu-
lassung der Philosophie Kants in Marburg. J ) Unter den
Gutachten der einzelnen Professoren, die sich mit dieser
Angelegenheit befassen, nimmt das Endemannsche natür-
lich einen ablehnenden Standpunkt ein; ja es ist sogar so
gut wie sicher, daß es Endemann war, der durch seine
Denunziation den Minister von Fleckenbühl gen. Bürgel auf
Bering als auf den Marburger Vertreter dieser neuen reli-
gionsgefährlichen Richtung in der Philosophie aufmerksam
gemacht hatte. Hingegen tritt wieder Baidinger in scharf
pointierten Sätzen mit viel Leidenschaft und verhaltener
Wut für die unbedingte Lehrfreiheit als eine Grundbedin-
gung des Gedeihens der Universität ein und lehnt jegliche
Einschränkung des wissenschaftlichen Fortschrittes als
eine unhaltbare und deshalb törichte Maßregel ab. „Das
Ketzergeschrei thut der Universität wahren Tort. Sere-
nissimo wäre unterthänigst vorzustellen daß libertas sen-
tiendi philosophandique der Universität apud exteros Em-
pfehlung sein würde. Was hat Dr. Lange sein Gekreisch
wider Wolff geholfen ? Wenn das auswärts bekannt wird,
daß es hier so ketzerisch zugehe, so schickt kein Vater
den Sohn hierher." „Ich wünsche also aus Liebe vor die
Universität daß die Sache in der Stille hätte beigelegt
werden können — denn je mehr darüber votirt u. s. w.
wird, desto mehr publicitaet bekommt der Umgang und
die Journalisten — deren jetzt soviel wie Insekten sind —
beurtheilt jeder die Sache nach seiner Weise".
Just in dieselben Monate wie diese aufregenden Ver-
handlungen über Kant fielen nun aber die theologischen
Gutachten über Winz und die Bahrdtsche Brochüre. Man
versteht nunmehr Baldingers leidenschaftlichen Eifer, Hoch
und Niedrig gegen die Fakultät in Aufregung zu bringen
und die diskreditierende Brochüre in alle Welt zu ver-
*) Näheres darüber in meinem Aufsatze: Kant in Marburg, in
der Zeitschrift „Hessenland" 1904 S. 74 ff.
— 44 —
breiten. Die Aufklärung kämpfte um ihre Existenz, eben-
sowohl gegen die alte Orthodoxie wie gegen die von Ber-
lin her drohende Reaktion Wöllners; und die Marburger
Konflikte bilden nur eine Episode in diesem . allgemeinen
Kriege.
Daß Baidinger dabei siegen mußte, liegt auf der
Hand. Denn das Neue behält immer recht, weil es das
Lebenskräftigere ist. Gewiß konnten Männer wie Coing,
Pfeiffer und selbst Endemann in moralischer Hinsicht gut
den Vergleich aushalten mit Karl Friedrich Bahrdt, Baidinger
und Ehren Winz. Aber die größere geistige Potenz war
gegen sie. Hinter Bahrdt und Baidinger stand die sieg-
reiche Armee der Aufklärung, gegen die mit den Kompen-
dien der hergebrachten Orthodoxie und Moral nichts mehr
auszurichten war. Dazu haben die drei Marburger Theologen
ihren Zusammenstoß mit Winz und Baidinger nur um we-
nige Jahre überlebt. Und mit ihrem Abtreten ändert sich
sofort das Bild. Kant und die Rationalisten fassen festen
Fuß an der Hochschule. Diesen gegenüber will es wenig
besagen, wenn der zu hohem Alter gelangte Arnoldi noch
bis zum Jahre 1829 den Faden der reformierten Ortho-
doxie weiterspinnt, ja die Endemannsche Summa dogma-
tica geradezu seinen Vorlesungen zu Grunde legt. Die
Zukunft der Fakultät steht nicht bei ihm, sondern bei dem
durchaus anders gearteten Wilhelm Münscher.
Mag deshalb dem Winzschen Prozesse an sich immer-
hin eine nennenswerte historische Bedeutung nicht zu-
kommen, so bezeichnet doch ohne Frage der in ihm gip-
felnde Prinzipienstreit zwischen Endemann und Baidinger
eine zeitliche Abgrenzung wie einen scharfen Bruch mit
der Vergangenheit. Die orthodox-reformierte Fakultät, die
sich seit 1653 ziemlich auf gleicher Linie fortbewegt hatte,
wurde damals von der neueren Fakultät verdrängt, die
wieder wie in den Tagen Philipps konfessionell neutral
ist und zugleich in der wissenschaftlichen Forschung die
allein maßgebende Richtschnur findet.
* ■» X' l
__ Die Verhaftung des niederländischen Ge-
sandten Graf von Wartensleben zu Cassel
im November 1763.
Ein Beitrag zur Geschichte der Errichtung des frei-
adeligen Damenstiftes Wallenstein.
Von
G. Eisentraut.
Quellen:
1. Vorläufige Beantwortung der von hessen-cassePscher Seite heraus-
gegebenen kurz gefaßten Information wegen des von der fürstlichen
Regierung zu Cassel wider den Herrn Grafen v. Wartensleben ver-
hängten Personal-Arrestes. Gedruckt in Cassel 1763.
2. Aktenmäßige Species facti betreffend der verwittweten Freifrau
M. A. v. Görtz geb. v. Wallenstein errichtetes Stift Wallenstein und
das Betragen des Executoris Testamenti und Direktors besagten
Stiftes, Herrn C. F. Grafen v. Wartensleben, u. s. w. Mit Beilagen.
Cassel 1764.
3. Verteidigung des Herrn Graf v. Wartensleben gegen die hessen-
cassel'schen Beschuldigungen. Nebst Beilagen. 1764.
4. Kurzgefaßte Anmerkungen über die durch den Druck bekannt ge-
wordene so betitelte Verteidigung des Herrn Graf v. Wartensleben
gegen die hessen-cassePsche Beschuldigung, wodurch deren allent-
halbiger Ungrund kürzlich gezeiget und zugleich unumstößlich be-
wiesen wird, daß nicht nur dasjenige, was den Grafen C. F. v.
Wartensleben in dem hessen-casseFschen aktenmäßigen Species
facti zur Last geleget wird, sondern noch weit mehreres sich aus
• diesem seinem eigentlichen impresso vollends unwidersprechlich
zu Tage lege. Mit Beilagen. Cassel 1765.
5. Unparteiische Prüfung der im Druck zum Vorschein gekommenen
kurz gefaßten Anmerkungen über die Verteidigung des Herrn Graf
v. Wartensleben gegen die hessen-cassersche Beschuldigung u. s. w.
Cassel 1766.
6. Prozeß- Akten Wartensleben-Diehl im Staatsarchiv* zu Frankfurt a. M.
— 46 —
7. Briefe der Erbprinzessin Maria v. Hessen-Cassel an ihren Sohn
Wilhelm 1755-1772 l ).
8. Ein kleinstaatlicher Minister (v. Hardenberg) des 18. Jahrhunderts.
Leipzig 1877.
9. Graf v. Wartensleben. Nachrichten von dem Geschlecht der Grafen
v. Wartensleben. Berlin 1858.
Der Schauplatz dieser merkwürdigen Begebenheit
ist das alte schöne Patrizierhaus in der Obersten Gasse
zu Cassel, das zweite Haus zur rechten Hand, wenn man
vom Martinsplatz kommt. Es ist bekannt unter dem Na-
men Schulze'sche oder Eissengarthen'sche Brauerei und
trägt heute (1905) die Nummer 61; auf dem First seines
hohen der Straße zugewandten Giebels steht eine kleine
Pyramide, an der sich die Jahreszahl 1622 befindet 2 ). Das
Haus fällt auf durch das ungewöhnlich weite und hohe
Tor und durch den geräumigen schattigen Torweg. Aeußer-
lich und innerlich scheint es dieselben Formen bewahrt
zu haben, die ihm sein Erbauer vor bald dreihundert
Jahren gegeben hat. Das Ereignis aber, das sich in seinen
Mauern bald nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges
zugetragen und Cassel und Hessen eine Zeit lang in Auf-
regung gehalten hat, scheint gänzlich in Vergessenheit
geraten zu sein.
In Hessen gab es einst ein altes Adelsgeschlecht
von Wallenstein, dessen Stammsitz die jetzt in
Trümmern liegende Burg gleichen Namens unweit des
Städtchens Homberg im heutigen Regierungsbezirk Cassel
war. Die letzten männlichen Vertreter dieses Geschlechtes,
der Geheime Rat Friedrich Wilhelm und der Geheime
Kriegsrat August Gottfried v. Wallenstein standen beide
in hessen-casserschen Diensten. Als sie 1733 bezw. 1745
ohne Nachkommen gestorben waren, lebte als letzter Sproß
des v. Wallenstein'schen Stammes nur noch die Schwester
dieser Brüder, die Witwe des schon im Jahr 1719 zu
Cassel verstorbenen Geheimen Kriegsrats Freiherr v. Görtz.
Frau Marie Amalie v. Görtz wohnte in dem schon
erwähnten ihr gehörigen Hause in der Obersten Gasse
zu Cassel. Sie war kinderlos. Ihr Vermögen stammte
*) In Privatbesitz und noch nicht veröffentlicht.
a ) Nebelthau nennt in seiner Schrift „die ältesten und altern
Gebäude Gasseis 4 ' die Jahreszahl 1619.
— 47 —
im wesentlichsten aus der v. Hardenbergischen Familie,
denn ihre Mutter war eine geb. v. Hardenberg gewesen.
Frau v. Görtz hatte auch ihre beiden Brüder beerbt. Wenn
sie auch bei ihren Ansprüchen auf deren Lehnsvermögen
in einem Rechtsstreite abgewiesen und das Lehen an
Hessen zurückgefallen war, so konnte die Witwe doch
immer noch als sehr reich gelten. Außer dem Hause in
Cassel besaß sie noch ein sog. burgfreies Haus zu Hom-
berg, in dem ihre Mutter gelebt hatte.
Es soll hier gleich erwähnt werden, daß Frau v. Görtz
die Stifterin jenes freiadeligen Damenstiftes geworden ist,
das den Namen Wallenstein führt, zuerst in Homberg
errichtet wurde, seit 1832 aber sich in der Stadt Fulda
befindet.
Nach den auf uns gekommenen Oelbildern l ) muß
Frau v. Görtz in jüngeren Jahren eine schöne Erscheinung
gewesen sein. Bei aller Hochachtung, die ihr als der ehr-
würdigen Stifterin eines freien Damenstiftes zukommt,
darf es aber doch nicht verschwiegen werden, daß sie in
späteren Jahren eine gar wunderliche, mißtrauische Dame
geworden ist und daß sie im Rufe des Geizes stand.
In einem Briefe, den die Erbprinzessin Marie, die
von ihrem Gatten getrennt lebende Gemahlin des nach-
maligen Landgrafen Friedrich IL von Hessen-Cassel am
14. IL 1757 aus Cassel an ihren ältesten Sohn Wilhelm
schrieb (den späteren Landgraf Wilhelm IX., der damals
mit seinen Brüdern, Prinz Carl und Friedrich in Kopen-
hagen erzogen wurde) findet sich folgende Bemerkung:
„Madam Görtz ist gestern sehr schwer erkrankt; man
glaubt sie wird sterben und Du weißt, wie sehr mir das
leid tun würde. Wenn sie sterben sollte, würde allerdings
nur eine Närrin weniger auf der Welt sein. Sie wird ge-
wiß so sterben wie sie gelebt hat : ihre Dienerschaft wird
keinen Heller erhalten. Wenn sie doch nur ihren Mops
an Deinen Bruder Karl vererben wollte ! Weißt Du noch,
*) In einem Vorderzimmer des ersten Stock des v. Görtz'schen
Hauses zu Cassel befanden sich seit alter Zeit bis vor kurzem zwei
in Oel gemalte Damen-Brustbilder in vergoldeten ovalen Rahmen,
von denen das eine durch die auffallende Aehnlichkeit mit einem im
Wallenstein-Stift zu Fulda befindlichen Brustbild der Frau v. Görtz
"als ein Bildnis dieser Bame aus jüngeren Jahren erkannt wurde. Das
andere, weniger gut erhaltene Bild konnte bisher leider nicht be-
stimmt werden. Die jetzige Besitzerin des alten Hauses (Aktien-Ge-
sellschaft Herkules -Brauerei zu Cassel) hat vor kurzer Zeit diese
beiden Bilder dem Stift zu Fulda überwiesen.
— 48 —
wie unausstehlich er immer diesen Hund fand, wenn wir
ihm in der Karlsaue mit seiner lieben Herrin und Fräu-
lein Baumbach begegneten?"
Und vierzehn Tage später schreibt Maria wieder an
den Sohn : „Sage doch Deinem Bruder Karl, die alte Görtz
hätte sich anders besonnen und würde noch nicht sterben.
Aus der Mops-Erbschaft könnte also nichts werden, was
mir herzlich leid tut".
Jedenfalls war es eine Folge ihrer hier erwähnten
schweren Erkrankung, daß Frau v. Görtz drei Tage nach
dem Datum des zuerst erwähnten Briefes der Erbprin-
zessin nun doch ein Testament machte. Sein Inhalt ist
nicht bekannt geworden; sie hat es zwei Jahre später
wieder aufgehoben.
Fünf Monate nach der Erkrankung der Dame, im
Juni 1757, war infolge des Bündnisses, das Landgraf Wil-
helm VIII. mit England und Preußen geschlossen hatte,
auch Hessen-Cassel in den Siebenjährigen Krieg verwickelt
und Cassel und das gesamte hessische Land, das seit mehr
als hundert Jahren keinen Feind innerhalb seiner Grenzen
gesehen hatte, von den Franzosen besetzt. Der alte, da-
mals körperlich schon schwer leidende Landgraf hatte mit
der Erbprinzessin Maria und dem Hofstaat in Hamburg
eine Zufluchtsstätte gefunden, auch viele Standespersonen
wären aus Cassel geflohen. Aber Frau v. Görtz, die da-
mals schon sechs und sechzig Jahre zählte, war in Cassel
zurückgeblieben. Man erzählte sich, daß sie hier gern ihr
Leben beschließen und neben ihrer Mutter in der Martins-
kirche beerdigt sein wollte.
Trotzdem die Franzosen mit außerordentlichen Be-
drückungen und Gelderhebungen gegen Hessen vorgingen,
um den Landgrafen zum Abfall von seinem Bundesgenossen
zu bewegen, und trotzdem die in Cassel zurückgelassene
Regierung fast unerschwingliche Geldsummen aufbringen
mußte, scheint Frau v. Görtz zunächst von Bedrohungen
und Anzapfungen frei geblieben zu sein. — Auch Frau
v. Hardenberg, die mutige Gattin des von den Franzosen
glühend gehaßten Minister des Landgrafen, eine Ver-
wandte der Frau v. Görtz, war in Cassel wohnen geblieben,
Sie schreibt am 19. II. 1758 an ihren in Hamburg be-
findlichen Gemahl: „Die Görtz ist in tödlicher Angst um
ihr Geld. Bewahre einen doch der Himmel, sich so an
das irdische Hab und Gut zu hängen".
Als nun im März 1758 die Franzosen Cassel vor-
— 49 —
übergehend räumten, wurde mit ihnen seitens der hessischen
Regierung vereinbart, daß die rückständige Kriegssteuer
von 2 000000 livres in drei Terminen von sechs zu sechs
Monaten bezahlt werden sollte. Als aber die Franzosen
nach der Schlacht bei Sandershausen im Juli 1758 wieder
in Cassel eingerückt waren, forderten sie ohne Rücksicht
auf die getroffene Vereinbarung den ganzen Rückstand
auf einmal. Da sich die hessische Regierung hierzu nicht
verstehen wollte noch konnte, griffen die Franzosen zu
unerhörten Maßregeln. Sie schickten den berüchtigten
Parteigänger Oberst Fischer im Anfang des Monat Au-
gust an alle Behörden, an den Magistrat, an die damals
in Cassel anwesenden Abgeordneten von den Prälaten,
von der Ritterschaft und Landschaft, sowie in die Häuser
der als reich bekannten Einwohner der Residenz, um durch
Drohungen so viel Geld als möglich von ihnen zu er-
pressen.
Hiervon wurde nun auch Frau v. Görtz betroffen.
Fischer hatte öffentlich auf dem Casseler Rathause ge-
droht, er würde in der Stadt von Haus zu Haus gehen
und alles Silberzeug wegnehmen, und bei den reichen
Leuten, unter denen er Frau v. Görtz namentlich genannt,
genug Gold und Silber finden. Nachdem er sich bei der
alten Dame mit aller Förmlichkeit hatte anmelden lassen,
erschien er in ihrer Wohnung und forderte unter Dro-
hungen von ihr hundert tausend Taler, die sie, wie er
sagte, leicht bezahlen könnte.
In ihrer Angst — Fischer soll sogar mit der Pistole
gedroht haben — ließ sich Frau v. Görtz bestimmen, ihm
zwanzig tausend Taler zu versprechen, wogegen sie sich
aber eine landständige Obligation und außerdem einen
französischen Paß ausbat, um Hessen verlassen zu können.
Wer jemals in die Notwendigkeit versetzt gewesen
ist, in Feindes Land Vorräte oder Lebensmittel einzutreiben,
der weiß auch, daß sich der Unwille der von solchen Bei-
treibungen betroffenen Einwohner in vielen Fällen nicht
so sehr gegen den Feind richtet, der sie an ihrem Eigen-
tum schädigte, als gegen die eigene Behörde. Man wirft
ihr bei solchen Gelegenheiten nur zu leicht vor, entweder,
daß sie die Einwohner nicht genügend in Schutz genommen,
oder daß sie selbst dem Feinde gegenüber den Angeber
gespielt habe.
So scheint es auch bei Frau v. Görtz der Fall ge-
wesen zu sein. Nach dem Urteil des Mannes, dem sie in
N. F. BD. xxix. 4
— 50 -
ihren letzten Lebensjahren ihr größtes Vertrauen schenkte,
war sie sehr mißtrauisch. Und ihr Mißtrauen veranlaßte
sie zu glauben, daß Oberst Fischer von keinem andern
als von der hessischen Regierung angestiftet gewesen sei,
von ihr das Geld zu fordern. Sie wurde in diesem Glauben
noch bestärkt, als die hessische Regierung nicht so schnell
als Frau v. Görtz es wünschte, die gerichtliche Sicherheit
über die herausgegebenen zwanzig tausend Taler erteilte
und dies erst durch Vermittelung des französischen Heer-
führers, des Herzogs v. Broglio, geschah.
Schon längst übrigens war Frau v. Görtz unwillig
über die heimische Regierung. Sie hatte eine jährliche
Pension und Rente von dieser zu beanspruchen, die in
jenen Kriegsjahren von der Dame vergeblich angefordert
und seitens der Regierung nicht gezahlt zu sein scheint.
Frau v. Görtz hatte dem Oberst Fischer einen Wechsel
über die schon genannte Summe ausstellen müssen, der
zur Einlösung nach Frankfurt a. M. gesandt w T urde. Als
diese Angelegenheit in Ordnung gebracht war, packte
Frau Marie Amalie ihre Habseligkeiten in ihre alte Kutsche
und fuhr auf Nimmerwiedersehen aus der Stadt Cassel,
die ihr jetzt gründlich verleidet war. Im Spätherbst 1758
traf sie in Frankfurt a. M. ein. Hier wollte sie vorläufig
bleiben.
Sie scheint ihre Abreise von Cassel geheim gehalten
zu haben, vielleicht weil sie fürchtete, daß man sich ihr
widersetzen würde, besonders seitens der hessischen Re-
gierung. Bei ihrem großen Vermögen und bei ihrer Sorge
um dasselbe ist auch wohl anzunehmen, daß sie nicht mit
leerer Hand nach Frankfurt gekommen ist, sondern daß
sie von ihrer Barschaft, von Obligationen und Schmuck-
sachen recht viel mit dorthin genommen hat. Vieles aber,
das sie nicht mitnehmen konnte, ließ sie in ihren Häusern
zu Cassel und Homberg. Eine wertvolle goldene Toilette
z. B. übergab sie dem Rentmeister Opitz zu Cassel zum
Aufheben. In ihrem Hause zu Homberg aber, das unter
dem Schutze ihres Sekretär Thomas stand, waren in ge-
heimen Behältnissen mehrere Koffer eingemauert, die nach
dem allgemeinen Gerücht mehrere hundert tausend Taler
in bar und viele Kostbarkeiten enthalten sollten.
Unter den Bekannten, die Frau v. Görtz in Frank-
furt wiedersah, war auch ein Baron v. Höckell, ein men-
schenfreundlicher alter Herr, ein Freund des Landgrafen
Wilhelm VIII. von Hessen, der in den Briefen der Erb-
— 51 —
Prinzessin Maria häufig als Gast des Landgrafen in Cassel,
Hofgeismar und Hamburg genannt wird. An ihn wandte
sich Frau v. Görtz mit der Bitte, ihr bei der Errichtung
eines neuen Testaments behülflich zu sein. Das Testament,
das sie vor zwei Jahren in Cassel aufgesetzt hatte und das
in Cassel niedergelegt war, war ihr verleidet; sie wollte
es widerrufen. Baron von Höckell sollte ihr einen Mann
vorschlagen, dem sie ihr ganzes Vertrauen schenken könnte,
der Mut genug besäße, ihren letzten Willen auch gegen
solche Schwierigkeiten durchzusetzen, die vielleicht seitens
der hessischen Regierung in den Weg gelegt werden
könnten.
Baron v. Höckell empfahl ihr zu diesem Zweck den
Grafen v. Wartensleben.
Da dieser Mann eine Hauptfigur in der nachfolgen-
den Begebenheit darstellt, so müssen wir uns auch ein-
gehend mit ihm beschäftigen.
Reichsgraf Carl Friedrich v. Wartensleben entstammte
einem alten freiherrlichen Geschlecht, dessen Stammsitz in
Exten bei Rinteln lag und das viele verdiente Männer
hervorgebracht hat. Während des spanischen Erbfolge-
krieges gab es unter den Offizieren des Landgraf Carl
von Hessen schon vier Freiherrn v. Wartensleben, von
denen der eine bei Speyerbach, ein anderer bei Castiglione
gefallen ist. Auch der Vater des Grafen Carl Friedrich
stand in hessischen Diensten. Er erhielt 1702 das neu
errichtete Regiment seines Namens, mit dem er alle Feld-
züge in den Niederlanden, am Rhein, in Bayern und Ita-
talien mitmachte. 1706 wurde er Brigadier; er gab dann
1709 sein Regiment an den Prinzen Georg von Hessen
ab und wurde auf kurze Zeit Kommandant von Ziegen-
hain. Im Jahr 1713 nahm er den Abschied und starb im
folgenden Jahr zu Cassel als Oberhofmeister und Ober-
kämmerer bei der regierenden Landgräfin Marie Amalie.
Sein Sohn Carl Friedrich ist 1710 entweder zu Cassel
oder zu Ziegenhain geboren und war zu der Zeit, da er
in den Rahmen dieser Begebenheit eintritt, ein schöner
stattlicher Mann von 52 Jahren. Im vierundzwanzigsten
Lebensjahr war er als Stabskapitän im niederländischen
Heere angestellt, dort Oberst geworden und hatte unter
Feldmarschall v. Khevenhüller bei den österreichischen
Truppen an dem Feidzuge von 1743 teil genommen. Im
Jahr 1745 war er vom Kaiser mit allen andern Reichs-
freiherrn v. Wartensleben in den Reichsgrafenstand er-
4*
— 52 —
hoben, dann niederländischer Generalmajor und darauf
Generalleutnant geworden. Nun trat er von dem Militär-
dienst zur diplomatischen Laufbahn über. Als nieder-
ländischen bevollmächtigten Minister finden wir ihn 1748
am Hofe des Kurfürsten von Köln und bald darauf wurde
er auch zum Gesandten bei den andern geistlichen Kur-
fürsten von Mainz und Trier, sowie bei dem ober- und
niederrheinischen und dem westfälischen Kreise ernannt.
In dieser Stellung als Gesandter ist er verblieben bis zu
seinem im Jahr 1778 erfolgten Tode.
Seit sechs Jahren war Graf v. Wartensleben zum
zweiten Male verheiratet und seine jetzige Gemahlin Frie-
derike war eine geb. Rheingräfin von Solms-Grumpach.
Der Gesandte wohnte in Mainz, doch führte ihn seine
Stellung häufig auch nach dem nahen Frankfurt, wo er
stets bei einem ihm befreundeten Ratsherrn, dem Schöffen
Moors, abstieg.
Auf den Vorschlag des Baron v. Höckell ließ Frau
v. Görtz im Anfang des Jahres 1759 den ihr bis dahin per-
sönlich noch fremden Grafen v. Wartensleben einladen,
zu einer Unterredung mit ihr nach Frankfurt zu kommen.
Wenn man bedenkt, daß diese Unterredung die erste
Bekanntschaft zwischen der Freifrau und dem Grafen ver-
mittelte, so erscheint es fast rätselhaft, wie die geizige
und mißtrauische Dame schon nach wenigen Monaten
dem Grafen ihr höchstes Vertrauen geschenkt und dieses
unbegrenzte Vertrauen in ihrem Testament und in einer
besondern Vollmacht für den Grafen zum Ausdruck ge-
bracht hat.
Es läßt sich dies kaum anders erklären als durch
die Geschicklichkeit und Bereitwilligkeit, mit der Graf v.
Wartensleben auf ganz besondere Absichten, Vorschläge
und Forderungen der Frau v. Görtz eingegangen ist, Ab-
sichten, die zunächst geheim gehalten und später mit Ge-
wandtheit und Festigkeit verwirklicht werden sollten.
Am 10. Juni 1759 hat Frau v. Görtz in Frankfurt a. M.
das von ihr aufgesetzte Testament in Gegenwart von sieben
Zeugen unterschrieben, unter denen sich auch der schon
genannte Ratsherr, Schöffe Moors, befand.
Zum Verständnis des nachfolgenden ist es notwendig,
die Hauptpunkte des Testaments bekannt zu machen.
Frau v. Görtz erklärt in ihrem Testament, daß sie
in Ermangelung irgend welcher Brüder, Schwestern oder
sonstiger Verwandten sich entschlossen hätte, eine Stif-
— 53 —
tung unter dem Namen eines gräflich oder frei-
adeligen Fräuleinstiftes „zum Vorteil beider
protestierenden, evangelischen und reformier-
ten Religionen" aufzurichten. Die Einrichtung des
Stiftes würde sich aus der Stiftungs-Urkunde er«
geben, die sie neben diesem Testament aufgestellt habe,
und die so angesehen werden sollte, als wenn sie Wort
für Wort in dem Testament stünde.
Das Fräuleinstift sollte ihr Universal- und einziger
Erbe sein, so daß ihre ganze Verlassenschaft mit allen be-
weglichen und unbeweglichen Gütern u. s. w. auf die Stif-
tung fallen und vererben sollte.
Sie behielte sich ausdrücklich vor, unter ihrer Hand
Legate zu machen und durch Codicille ihrem letz-
ten Willen etwas hinzuzufügen, doch ohne der
Stiftung selbst zu schaden.
Sie setze den Hochgeborenen Grafen und Herrn,
Herrn Carl Friedrich Graf v. Wartensleben, beider Kaiser-
lichen Majestäten wirklichen Kammerherrn, Generalleut-
nant und außerordentlichen Gesandten der Herrn General-
staaten der vereinigten Niederlande, zu dessen Geschick-
lichkeit, Redlichkeit und Rechtschaffenheit sie vollkommen
Vertrauen hege, als Exekutor ihres Testaments ein, ebenso
auch zum ersten Direktor und Rat ihrer Stiftung und zum
Administrator ihrer Verlassenschaft. Sie verlange von
ihm, daß er sofort nach ihrem Tode in ihrem Sterbehause
alle Anstalten zu ihrer Beerdigung treffe, daß er sich dann
in ihr Haus zu Cassel und in den von ihrer
Mutter ererbten Burgsitz zu Homberg begebe,
um an diesen Orten das Amt als Exekutor und Direktor
anzutreten. Dort sollte er ihre gesamte Verlassenschaft
in seinen Besitz und alle ihre Habseligkeiten an sich
nehmen und ein Inventarium darüber errichten.
Dann sollte er alles zu Gelde machen, die Legate von
der Hauptsumme absondern und austeilen lassen, kurz
alles tun, was er zum besten der Stiftung für nötig und
ersprießlich hielte, so wie sie, die Erblasserin, es selbst
getan haben würde.
Sie hätte den Wunsch, daß die Stiftung in
ihrem freien Burgsitz zu Homberg in Hessen
errichtet werde und der Herr Exekutor und Direktor solle
dahin streben, daß das Stift nun auch dort errichtet werde
und bleibe. Doch unter der ausdrücklichen Be-
dingung, daß der zeitliche hohe Herr Landes-
— 54 —
fürst (also der Landgraf von Hessen) die von ihrer
Mutter und ihr selbst genossenen Freiheiten
nicht allein dort belasse, sondern auch dem
Stifte noch mehr Freiheiten und Gerechtsame
erteile und er dem Stift zu einem ganz besondern
Glänze und Ansehen im Lande verhelfe.
Hauptsächlich gehe ihre Absicht dahin, daß den-
jenigen Damen des Stiftes, die sich zur Augsburg ischen
Konfession bekennten, das göttliche Wort zu verkünden
und das heilige Abendmahl zu erteilen ohne weiteres
immer erlaubt sei.
Wenn dies alles erlangt würde, so sollte der Burg-
sitz zu Homberg zu der Stiftung gewidmet sein und
dem hessischen Lande der Nutzen der Stiftung in erster
Linie verbleiben. Sollte aber gegen Vermuten
über diese und andere zu suchende Freiheiten
Schwierigkeiten gemacht werden, so behalte sie sich,
wie auch ihrem Direktor und dessen Nachfolgern vor,
alles in Hessen zu verkaufen und diese ihre
Stiftung in ein anderes protestierendes Land
zu bringen, wie es überhaupt den Stiftsdamen immer-
hin freistehen sollte, aus Hessen zu ziehen, wenn sie sich
anderwärts vorteilhaft niederlassen könnten.
Die in dem Testament erwähnte Stiftungs-Ur-
kunde oder die Stiftssatzungen enthalten alle Bestim-
mungen über die Errichtung und Einrichtung des Stiftes,
über die Zahl und die Aufnahme der Mitglieder, Verord-
nungen über den Gottesdienst, Vorschriften über die in-
nere Ordnung, über die Führung der Wirtschaft u. s. w.
Testament und Stiftungs-Urkunde haben auf Wunsch
der Stifterin die Genehmigung und Bestätigung durch
Kaiser Franz I. erhalten.
Außer dem Testament und der Stiftungs- Urkunde
hatte Frau v. Görtz noch eine besondere Vollmacht für
den Grafen als Exekutor des Testaments aufgestellt, durch
die ihm die weitgehendsten Befugnisse eingeräumt wurden
und worin die Stifterin alle Reichsgerichte ersucht, ihren
Testamentsvollstrecker und Stiftsdirektor auf das kräftigste
zu unterstützen, ja selbst gegen den eigenen Lan-
desherrn zu schützen, im Falle dieser sich an-
maßen sollte, der letztwilligen Verfügung und
Stiftung entgegen zu treten.
Es war, wie schon gesagt wurde, notwendig, diese
Stellen des Testaments und der Vollmacht besonders her-
— 55 —
vorzuheben, weil sie die Ursache aller der Verwicklungen
bilden, die später in dieser Stiftungsangelegenheit ent-
standen sind.
Wer das Testament unbefangen liest, muß glauben,
daß der Stifterin in erster Linie daran gelegen war, das
Stift wirklich in der Stadt Homberg und wirklich zum
Nutzen des Landes Hessen aufzurichten. Und der Leser
wird diese löbliche Absicht als eine natürliche Folge der
treuen Anhänglichkeit der Stifterin an ihre hessische Hei-
mat auffassen.
Aus dem nachfolgenden aber wird sich ergeben, daß
Frau v. Görtz zu der Zeit, als sie ihren letzen Willen in
Frankfurt a. M. aufsetzte, dieser hessischen Heimat bereits
durchaus entfremdet war. Die Ursachen der in ihr gegen
Hessen entstandenen Abneigung sind schon angeführt.
Daß Frau v. Görtz selbst niemals wieder nach Cassel
oder nach Hessen zurück zu kehren beabsichtigte, wurde
später von ihren Bekannten, von ihrem Seelsorger, Pfarrer
Stark in Frankfurt, und eidlich von ihren Dienstleuten be-
zeugt. Oft hatte sie die Absicht geäußert, die in Homberg
in den geheimen Verschlagen verborgenen Koffer mit
Geld und Geschmeide persönlich von dort abzuholen oder
mit deren Abholung andere zu beauftragen. Ihr schwäch-
licher Gesundheitszustand und schließlich der Tod hatten
diese Absicht vereitelt.
Ferner ist erwiesen, daß sie beabsichtigte, ihre Häuser
zu Cassel und Homberg zu verkaufen. Sie hatte sich
in dieser Angelegenheit an den ihr befreundeten hessischen
Minister v. Donop gewandt, der in einem im Nachlaß der
Frau v. Görtz aufgefundenen Briefe vom Juni 1762 sich
erbietet, ihr bei dem Häuserverkauf behülflich zu sein.
Der im November desselben Jahres eingetretene Tod
v. Donops scheint die Erledigung des Handels verhindert
zu haben. Es läßt sich aber die im Testament ausge-
sprochene Absicht, das Stift in dem Burgsitz zu Homberg
zu errichten und die Absicht, diesen Burgsitz zu ver-
kaufen, schlechterdings nicht vereinigen.
Dazu kommt noch, daß nach der Behauptung des
Grafen von Wartensleben ihn Frau v. Görtz wiederholt
und flehentlich gebeten hat, das Stift doch ja nicht in
Homberg, überhaupt nicht in Hessen zu errichten. Der
Graf hat später einen Brief vorgelegt, den Frau v. Görtz
wenige Wochen vor ihrem Tode an ihn geschrieben hat,
und in dem die Stifterin klagt, daß sie wegen ihr'
— 56 —
in Sorge sei. „Sie wolle es absolut nicht in Hessen haben,
das solle der Graf ihr mit einem Eide versprechen; denn
dort in Hessen sei keine Freiheit für das Stift zu hoffen
und die wollte sie doch haben."
Es sei hier gleich bemerkt, daß der erwähnte Brief
wie so manches andere Beweisstück, das der Graf vor-
gezeigt hat, später — mit Unrecht — seitens der Casseler
Regierung als unächt, als gefälscht bezeichnet worden ist.
Graf v. Wartensleben berichtet dann weiter, daß er
infolge dieses Briefes nach Frankfurt gereist sei und dort
das von der Frau v. Görtz geforderte eidliche Versprechen
geleistet habe, alles aufzubieten, damit das Stift außerhalb
Hessens errichtet würde.
Er behauptet, daß die Stifterin unter der im Testa-
ment für das Stift geforderten besonderen Freiheit die
Reichsunmittelbarkeit gemeint habe. Das Stift
sollte nach ihrem letzten Willen immediat sein, also
nicht dem Landesfürsten, sondern allein dem Kaiser unter-
stellt sein; und durch die erbetene und erlangte Bestäti-
gung ihrer Stiftssatzungen durch den Kaiser habe sie ge-
glaubt, die Unmittelbarkeit der Stiftung wirklich erlangt
zu haben.
Dies kommt auch in der Trauerrede zum Ausdruck,
die an ihrem Sarge gehalten ist und in der der Pastor
Stark ausdrücklich sagt, die von der Verstorbenen errich-
tete Stiftung werde von nun an ein kaiserlich freies Stift
sein.
Es ist auch erwiesen, daß, nachdem die von Frau
v. Görtz aufgestellten Satzungen des Stiftes die kaiserliche
Bestätigung bereits erhalten hatten, die Stifterin an diesen
Satzungen in ihrem Sinne immer noch zu bessern suchte
und Zusätze besonders solchen Stellen der Satzungen an-
fügte, durch welche sie ihrem Stift die Eigenschaft als
reichsunmittelbar beigelegt zu haben glaubte.
Unter Berücksichtigung dieser Zusätze ließ sie etwa
ein Jahr nach Aufstellung der ersten oder Original-Satz-
ungen ein neues Exemplar derselben anfertigen, das von
dem vom Kaiser bestätigten Original durch die gedachten
Zusätze sich unterschied.
Irrtümlicher Weise ist dieses zweite vermehrte Exem-
plar nach ihrem Tode bei der Beglaubigung ihrer Unter-
schrift durch den Frankfurter Notar Diehl als mit der
Urschrift wörtlich übereinstimmend bezeichnet. Dieser
Umstand ist später für den Grafen v. Wartensleben sehr
verhängnisvoll geworden.
— 57 —
Der Graf hat später auch behauptet: Frau v. Görtz
habe sogar schon bei Errichtung ihres Testaments nicht
ernstlich daran gedacht, ihre Stiftung in Homberg zu er-
richten, obwohl sie es im Testament so ausgedrückt habe.
Bei ihrer Wunderlichkeit und ihrem Mißtrauen hätte eine
ganz eigene Politik die alte Dame bewogen, den nur
wenig Raum für ein Damenstift bietenden Burgsitz zu
Homberg als Stiftsort zu nennen. Das sei nur geschehen,
um nach dem Tode der Stifterin für den Testamentsvoll-
strecker die Einsetzung in die Erbschaft, die sog. Immission,
von seiten der hessischen Regierung leichter zu erlangen.
Es wäre voraus zu sehen gewesen, daß seitens Hessens
niemals die Reichsunmittelbarkeit des Stiftes zugestanden
würde, daß man dort niemals darauf eingehen würde,
einen Staat im Staate errichten zu lassen.
Es hätten also von vornherein diejenigen Schwierig-
keiten eintreten müssen, bei welchen eine Verlegung des
Stiftes in ein anderes „protestierendes" Land durch das
Testament angeordnet war.
Man wird nun hier ebenso, wie es damals die hes-
sische Regierung getan hat, fragen: Weshalb hat Frau
v. Görtz ihre Absicht nicht klar und deutlich in ihrem
Testament ausgesprochen? Weshalb hat sie das Testa-
ment nicht durch besondere Codicille abgeändert, erläutert?
Weshalb ist im Testament nicht ausdrücklich festgesetzt
worden, daß das Stift nicht in Homberg, nicht in Hessen
aufgerichtet werden sollte?
Es läßt sich hierauf nur das erwidern, was der Graf
v. Wartensleben später hierauf vorgebracht hat: daß Frau
v. Görtz durch die Nennung des Burgsitzes Homberg als
Stiftsort zunächst die hessische Regierung zur Gewährung
der Immission an den Testamentsvollstrecker gefügig
machen wollte, um sodann diejenigen Schwierigkeiten sich
entwickeln zu lassen, bei deren Auftreten der Auszug des
Stiftes aus Hessen festgesetzt war.
Ueber diesen Punkt ist zwischen dem Grafen v. War-
tensleben und der hessischen Regierung lange und heftig
gestritten worden. Aber es ist hier nicht der Ort, auf die
zahlreichen Beweise und Gegenbeweise einzugehen, die
von den streitenden Parteien hierüber aufgestellt worden
sind. Es muß die einfache Erzählung von der Entwick-
lung und dem Ausgang des Streites genügen.
Frau v. Görtz starb nach kurzem Krankenlager am
letzten Tage des Jahres 1762. Sie wurde am folgenden
— 58 —
Dienstag, den 4. Januar, in der französischen Kirche zu
Frankfurt a. M., der heutigen Weißfrauenkirche, beigesetzt
Die am Sarge vor dem Altar der Kirche gehaltene Trauer-
Rede auf die Letzte des uralten Geschlechtes derer von
Wallenstein ist gedruckt und noch in mehreren Exem-
plaren erhalten.
Da die Frankfurter Wohnung *) der Verstorbenen
nur bis zum Jahresschluß gemietet war und für den neuen
Mieter schleunigst geräumt werden mußte, so bestimmte
Graf v. Wartensleben, daß der ganze Nachlaß sofort nach
Mainz in seine dortige Gesandten -Wohnung gebracht
würde. Der Nachlaß konnte aber wegen der winterlichen
Eisverhältnisse nicht über den Rhein gebracht werden
und mußte zunächst mehrere Wochen in Wiesbaden bei
einem Verwandten des Grafen stehen bleiben, wodurch
sich auch die durch das Testament angeordnete Inven-
tarisation des Nachlasses in unliebsamer Weise verzögerte.
Größere Stücke der Erbschaft hatte der Graf an Bekannte
und Freunde der Verstorbenen in Frankfurt zur vorläu-
figen Aufbewahrung gegeben, so z. B. an den Schöffen
Moors, an eine Gräfin v. Berleburg, u. a.
Die nach Mainz gebrachten Stücke bestanden haupt-
sächlich in Kästchen und Beuteln mit Gold, in Tafel-Ge-
brauchsstücken von Silber und Porzellan, in Silbergeräten,
Juwelen, Perlen, Uhren u. s. w. Die Dienstboten des
Görtz'schen Hauses, die weder durch das Testament, noch
durch besondere Legate berücksichtigt waren, nahm der
Graf vorläufig mit nach Mainz und in seine Dienste.
Er handelte im Sinne der Verstorbenen, wenn er
ohne Verzug die in Homberg im Görtz'schen Hause ver-
steckten Gelder in seinen Besitz zu nehmen suchte. Durch
das Testament war er hierzu verflichtet. — Da er selbst
für dieses Unternehmen keine Zeit fand, so beauftragte er
hiermit einen Freund, den in französischen Diensten ste-
henden, damals in Mainz anwesenden Oberst Graf v. Witt-
genstein, den er mit einer schriftlichen Vollmacht versah,
die für diesen Fall schon früher von Frau v. Görtz aus-
gestellt gewesen zu sein scheint. Seitens der hessischen
Regierung ist diese Vollmacht später als gefälscht be-
zeichnet worden.
Leider kann hier nicht näher auf die Fahrt des Grafen
v. Wittgenstein nach Homberg eingegangen werden. Die
*) Ueber die Lage der Wohnung ist nichts bekannt.
- 59 —
von dem Hausverwalter Sekretär Thomas in Homberg
auf Grund der Vollmacht an den genannten Grafen heraus-
gegebenen Koffer waren schon für die Ueberführung nach
Frankfurt auf einen Wagen geladen, als die Hornberger
Obrigkeit dazwischen trat und die Geldkoffer wieder in
die geheimen Verschlage des Burgsitzes zurücksetzen ließ.
Der Versuch, das in Homberg liegende Barvermögen der
Verstorbenen von dort abzuheben war also fehlgeschlagen.
Graf v. Wittgenstein mußte unverrichteter Sache nach
Frankfurt zurückkehren. Es geschah dies in den ersten
Tagen des Jahres 1763.
Der Krieg zwischen England und Frankreich, der
länger als fünf Jahre in Westdeutschland und ganz be-
sonders hart in der Landgrafschaft Hessen getobt hatte,
war seit etwa sechs Wochen beendet, der Friede in das
verwüstete Hessenland zurückgekehrt. Hier war Land-
graf Friedrich IL seinem am 31. Januar 1760 zu Rinteln
verstorbenen Vater Wilhelm VIII. in der Regierung ge-
gefolgt. Sein Regierungsantritt hatte sich zu einer Zeit
vollzogen, in welcher zufällig die Franzosen Cassel und
Niederhessen vorübergehend geräumt hatten. Doch war
auch der neue Landgraf fünf Monate später durch die
kriegerischen Ereignisse gezwungen worden, Hessen zu
verlassen. Ueber zwei Jahre hatte er sich im Auslande
aufhalten müssen. Jetzt, nach dem Friedensschluß, war
Landgraf Friedrich — am Sonntag, den 2. Januar 1763 —
still und heimlich über Wilhelmsthal nach Cassel zurück-
gekehrt; die Casseler Bürgerwehr und die Schützen-Kom-
pagnie hatten sich vergeblich zu seiner feierlichen Ein-
holung in Bereitschaft gehalten. 1 )
Aehnlich wie einst nach dem großen Religionskriege
in Deutschland waren jetzt auf allen Gebieten die größten
Anstrengungen notwendig, um im Lande die Wunden des
langen Krieges zu heilen, Zerstörtes wieder herzustellen,
die traurigen Verhältnisse der hessischen Untertanen aller
Stände zu bessern.
Landgraf Friedrichs Regierung ist milde und men-
schenfreundlich gewesen; verhältnismäßig schnell ist es
dem Fürsten gelungen, sein Land aus dem Elend des
Krieges herauszuheben und gewiß hat er an jenem Sonn-
*) Nach dem Frankfurter Journal 1763 Nr. 16: Aus Hessen,
23. Januar. Hiernach wäre Friedrich am 3. Januar in Cassel ange-
kommen, während es tatsächlich am 2. Januar geschah.
— 60 —
tag mit den besten landesväterlichen Absichten das Schloß
seiner Väter wieder betreten.
Ein eigentümlicher Zufall wollte es, daß wenige Tage
nach seiner .Rückkehr nach Cassel der Landgraf das vom
3. Januar datierte Schreiben des Grafen v. Wartensleben
aus Frankfurt erhielt, worin dieser von dem Ableben der
Frau v. Görtz und deren Stiftung Meldung erstattete und
sich als Testaments- Vollstrecker dem allergnädigsten Schutze
des Landgrafen empfahl. Gleichzeitig hatte der Graf an
die Casseler Regierung, zu Händen des Regierungs-Prä-
sidenten Freiherrn v. Dörnberg, das v. Görtz'sche Testa-
ment nebst der Kaiserlichen Bestätigungs-Urkunde, nicht
aber die Stiftssatzungen, übersandt und gebeten, dem von
ihm mit Vollmacht versehenen Advokat Vietor zu Cassel
das Dekret zur Einsetzung in die Erbschaft auszuhändigen.
Für den Landgrafen und seine Regierung mußte sich
aus dieser Benachrichtigung die hocherfreuliche Tatsache
ergeben, daß eine hessische Erblasserin ihr ganzes Ver-
mögen zu einer frommen Stiftung gewidmet und diese
dergestalt zum Universal-Erben eingesetzt hatte, daß die
Stiftung im Görtz'schen Burgsitz zu Homberg angelegt
und, wenn der Landesfürst die alten auf dem Burgsitz
ruhenden Freiheiten bestätigte und neue gewährte, dem
hessischen Lande der Nutzen der Stiftung bleiben sollte.
Wenn auch das zu errichtende Stift für alt-adelige Damen
nicht nur aus Hessen, sondern aus dem ganzen deutschen
Reiche, offen stand, so mußte die Aussicht auf die Grün-
dung eines solchen Stiftes besonders in Hessen wie ein
freundlicher, warmer Sonnenblick nach langer kalter, trüber
Witterung erscheinen. Auf das freudigste werden hier
Fürst und Regierung die unerwartete Mitteilung des Grafen
v. Wartensleben begrüßt haben.
Der Landgraf dankte dem Grafen sofort in einem
besondern Schreiben und verhieß der Stiftung seinen gnä-
digen Schutz. Die Regierung zu Cassel aber ging den
Weg des Gesetzes, verlangte zu wissen, ob und welche
Intestat-Erben etwa vorhanden und übergangen seien und
forderte den Grafen auf, die im Testament genannten
Stiftssatzungen der Casseler Regierung vorzulegen. Der
Graf lehnte dies letztere mit der Begründung ab, daß der
Inhalt der Satzungen mit der von ihm verlangten Ein-
setzung in die Erbschaft nichts zu tun habe und daß er
die kostbare Urkunde nicht gern aus der Hand geben
möchte.
— 61 —
Obgleich nun Frau v. Görtz in ihrem Testament be-
reits erklärt hatte, daß sie weder Leibeserben noch Ver-
wandte hinterließe, so erging doch seitens der Regierung
zu Cassel ein öffentlicher Aufruf an etwa vorhandene In-
testaterben ; und erst, nachdem der vorgeschriebene Zeit-
raum von sechs Monat verstrichen war, ohne daß sich
natürliche Erben gemeldet hätten, erkannte die Regierung
am Ende des September 1763 endlich auf Einsetzung des
Grafen in die Erbschaft. Dies geschah natürlich im Ver-
trauen darauf, daß der Testaments- Vollstrecker nun auch
den Bestimmungen des Testaments in dem Sinne nach-
kommen würde, wie es nach Auffassung des Landesfürsten
und seiner Räte zu geschehen hatte. Dem Grafen wurde
gleichzeitig zugestanden, daß er an Stelle der Urschrift
eine beglaubigte Abschrift der Satzungen des Stiftes be-
schaffen und vorlegen dürfte.
Zur Uebernahme der Erbschaftsmasse traf Graf v.
Wartensleben am 12. Oktober von Mainz in Homberg
ein, wo er von den dortigen Beamten die Grundstücke,
sowie die zum Burgsitz gehörigen Mobilien übernahm.
In Betreff der dort verborgenen Gelder und Schmuck-
sachen hatte man sich doch gewaltig getäuscht. In einem
durch Siegel geschützten Verschlag am Kamin auf dem
sog. Haus-Aehren, d. h. im Hausflur des Görtz'schen Hauses
zu Homberg, befanden sich drei Koffer mit Geld. Sie
wurden in Gegenwart der Beamten und des Grafen ge-
öffnet und enthielten — meist in geringen Silbersorten
und einzelnen Goldstücken — anstatt der vermuteten
200 000 nur 15 200 Taler ; von Geschmeide keine Spur.
Das Geld nahm der Graf in zwei Koffern mit nach
Cassel. Eine große Menge von Bett- und Tischleinen,
sowie mehrere Dutzend Porträts sollten ihm nach Cassel
nachgesandt werden. Den Armen in Homberg schenkte
der Graf bei seiner Abreise aus Homberg (15. Okt.) 100 Taler.
In Cassel stieg Graf v. Wartensleben zunächst im
Schwarzen Adler am Altmarkt ab. Am folgenden Tage
machte er dem Landgrafen Friedrich seine Aufwartung.
Als ein bevollmächtigter Minister und Gesandter wurde
er mit allen Ehren ernpfangen, wenn er auch nach An-
sicht des Landgrafen nicht in der Eigenschaft eines Ge-
sandten, sondern lediglich als Privatmann und Testaments-
Vollstrecker in Cassel erschienen war. Als Generalleut-
nant erhielt er auch zwei Schildwachen vor die Wohnung.
Der Landgraf wies ihn mit seiner Angelegenheit an
— 62 —
seine Minister und Räte. Doch dauerte es zum Befremden
des Grafen vier Tage, ehe ihm das Görtz'sche Haus in
der Obersten Gasse übergeben wurde und er mit den
ehemaligen Bedienten der Frau v. Görtz und seinen zwei
Hornberger Geldkoffern dort einziehen konnte. Da die
vorderen Räume des ersten Stocks mit den noch zu über-
gebenden Meubeln und dem Hausgerät der Erblasserin
gefüllt, der zweite Stock aber vermietet war, so benutzte
der Graf während seines Aufenthaltes im Görtz'schen
Hause die im rechten Seitenflügel des ersten Stocks nach
dem Hofe hinaus gelegenen Wohnräume. Sie bestanden
aus mehreren hinter einander gelegenen Zimmern, von
denen die beiden vordersten heute als Küche und Vor-
ratsraum benutzt werden, durch ihre gut erhaltene Holz-
täfelung und die teilweise verzierten Deckbalken aber
die frühere Bestimmung als Wohnzimmer erkennen lassen.
Nur wenige Meubel wurden dem Grafen zunächst
übergeben ; die übrigen sollten ihm nach Anweisung der
Regierung Stück für Stück in den nächsten Tagen zur
Verfügung gestellt werden.
Im Besitz der hauptsächlichsten Güter der Erbschaft
überreichte nun Graf v. Wartensleben einige Tage später
— 17. Oktober 1763 — zum großen Erstaunen der Re-
gierung eine Denkschrift des Inhalts, daß nach der Ab-
sicht der Erblasserin und nach Inhalt der vom Kaiser be-
stätigten Stiftssatzungen das Stift ganz frei und unmittel-
bar sein sollte, folglich keine gerichtliche oder staatliche
Anerkennung und Gerichtsbarkeit gebrauche noch ver-
trage. Und da wohl nicht anzunehmen sei, daß der Herr
Landesfürst in seinem Lande einen besondern Staat im
Staate dulde, so beantrage er, der Graf als Testaments-
Vollstrecker, freien Abzug für das Stift aus Hessen unter
gleichzeitigem Erlaß der Abzugsgelder. *)
Durch diesen Antrag und durch die damit verbun-
denen Eröffnungen geriet natürlich die ganze Angelegen-
heit in ein anderes Fahrwasser. Die Regierung stellte
sich auf den Standpunkt des klaren Wortlautes des Testa-
ments, der Graf auf den Standpunkt, der ihm durch die
geheimen Abmachungen mit der verstorbenen Frau v.
Görtz angewiesen sein sollte. So standen sich Regierung
*) Abzugsgelder mußten von außer Landes gehenden Erbschaften
und anderen Gütern und Geldern nach der Hess.-Cassel. Landes-Ord-
nung vom 6. Juni 1738 § 6 gezahlt werden.
— 63 —
und Testaments- Vollstrecker mit einem Male gespannt,
ja feindlich gegenüber; es begann der Krieg, vorläufig
noch ein Federkrieg. In mehreren Denkschriften erklärte
der Graf, daß er sich eidlich der Erblasserin gegenüber
verpflichtet habe, ein unmittelbares Stift außer-
halb Hessens zu errichten. Noch immer weigert
er sich, die Stiftssatzungen vorzulegen, stützt sich aber
auf einen Auszug aus denselben, den er der Regierung
vorlegt, und auf seine Vollmacht. Er gibt auch der Re-
gierung bekannt, daß die ersten Stellen in dem zu er-
richtenden Stifte, entsprechend der Absicht der Stifterin,
an seine junge Tochter und an mehrere Damen seiner
Verwandtschaft und Bekanntschaft vergeben seien und
daß seine eigene Gattin die Stelle der Stifterin im Stift
einzunehmen bestimmt sei.
Diese Eröffnungen mußten natürlich bei der hessi-
schen Regierung den Argwohn erwecken, daß der Graf
seine Stellung als Testaments- Vollstrecker zur Erreichung
persönlicher Vorteile mißbrauchen wollte. Und während
sie an ihrer Auffassung des Testaments festhielt, befahl
sie, daß für die Sicherheit und das Zusammenbleiben der
Görtz'schen Erbschaftsmasse gesorgt werden sollte, damit
nichts außerhalb des Landes gebracht würde. Die Aus-
händigung der Erbschaftsstücke an den Grafen wurde
nicht weiter fortgesetzt, das bereits Uebergebene wurde
wieder von ihm zurückgefordert. -
Als er sich hierüber bei dem Minister, Geh. Rat Waitz,
beschwerte, erhielt er als Antwort die Mitteilung, daß man
die Verfugung, durch die er in die Erbschaft eingesetzt
sei, wieder zurückgezogen habe.
Am empfindlichsten aber traf den Grafen die Auf-
forderung der Regierung, die Hornberger Gelder wieder
herauszugeben, weil hierbei der Argwohn der Regierung,
daß der Testaments-Vollstrecker diese Gelder unrecht-
mäßig verwenden könnte, offen zu Tage trat.
Am 2. November erschien der Regierungs-Sekretär
Krafft in der Wohnung des Grafen, um die genannten
Gelder unter Regierungssiegel zu legen. Der Graf aber
weigerte sich entschieden, die Gelder wieder herauszu-
geben und meinte, er wolle nicht hoffen, daß man ihn mit
Gewalt dazu nötigen würde. Ohne seinen Zweck erreicht
zu haben, mußte Krafft wieder abziehen.
Um die Hornberger Gelder nutzbringend anzulegen,
hatte Graf v. Wartensleben einem Herrn v. Keudell und
— 64 —
einer Frau v. Maas, beides hessische Untertanen, gegen
in Hessen liegende Hypotheken Darlehne versprochen,
Herrn v. Keudell 1000 Taler, Frau v. Maas 6650 Taler.
Da die genannte Dame das Geld ins Ausland schicken
wollte, das Hornberger Geld aber in schlechter Münzsorte
bestand, so hatte der Graf die 6650 Taler an den Bankier
Herz x ) in Cassel gesandt, um diese Summe in Gold um-
zuwechseln. Dies war ohne jede Heimlichkeit geschehen
und sofort zur Kenntnis der Regierung gekommen. Sie
ließ das Geld bei dem Juden Herz mit Beschlag be-
legen.
Die für Herrn v. Keudell bestimmten 1000 Taler
übergab der Graf am 6. November seiner Cousine, der
Frau des ritterschaftlichen Ober-Einnehmers v. Boyneburg,
einer geb. Gräfin v. Wartensleben. Sie war in einer vier-
spännigen Kutsche von ihrem Gute Wichmannshausen bei
Sontra nach Cassel gekommen und hatte im Görtzschen
Hause übernachtet. Ihr Wagen hatte während der Nacht
im Torweg des alten Hauses gestanden und Frau v.
Boyneburg war sechsspännig wieder davongefahren. Das
hatte natürlich den Verdacht der Regierung erweckt.
Offenbar hatte Frau v. Boyneburg irgend welche Erb-
schaftssachen oder Geld aus dem Görtz'schen Hause mit
sich genommen. Aber man hatte doch nicht gewagt, auf
diesen Verdacht hin ihr Gepäck am Tor untersuchen zu
lassen und erst einige Tage später wurden auf Befehl der
Regierung in Wichmannshausen die genannten 1000 Taler
beschlagnahmt.
Falsche Gerüchte verbreiteten sich in der Stadt, daß
der Graf v. Wartensleben heimlich verschiedene Meubel
aus der Görtz'schen Erbschaft aus Cassel fortgeschickt habe.
Am 7. November fand sich der Regierungs-Sekretär
Krafft von neuem beim Grafen ein, um den Rest des
Hornberger Geldes, ungefähr 7550 Taler und die Stifts-
satzungen, wenn nötig mit Gewalt, dem Grafen abzu-
nehmen. Als dieser erklärte, er habe über die Gelder be-
reits verfügt, bat ihn der Sekretär, der Graf möchte es
doch nicht zum äußersten kommen lassen. „Ach was",
fuhr der Graf heraus, „ich bin holländischer Generalleut-
nant und Gesandter bei vier kurfürstlichen Höfen: ich
will sehen, wer mir das Meinige mit Gewalt fortnehmen
*) Er wohnte unweit des Görtz'schen Hauses in einem Hause
an der Ecke der Mittel- und Druselgasse, heute Gambrinushalle.
— 65 —
will und ich sage Ihnen, der Erste, der mir ins Zimmer
kommt, um meine Sachen anzurühren, den schieße ich mit
meiner Pistole auf den Kopf!" Schließlich ließ sich der
Graf aber besänftigen und überreden, die Koffer vor-
zeigen und öffnen zu lassen. Sie waren leer.
Am Abend des nächsten Tages befand sich der Graf
trotz der zwischen ihm und der fürstlichen Regierung ein-
getretenen Spannung, wie schon oft vorher, wieder auf
einer Abendgesellschaft im landgräflichen Schlosse. War
er hier schon vor acht Tagen vom Landgrafen sehr un-
gnädig behandelt, so wurde er heute von Sr. Hochfürst-
lichen Durchlaucht mit ganz besonderer Heftigkeit ange-
redet. Als Probe der Ausdrucksweise in den später er-
schienenen Verteidigungsschriften des Grafen möge über
diese Unterhaltung hier nachstehendes angeführt werden:
Der Landgraf sagte: „Frau v. Boyneburg wäre ja
wie die Katze vom Taubenschlag davon gegangen! Der
Graf schiene unter dem Namen der Stiftung für sich und
seine Familie eine kleine Souveränetät aufrichten zu wollen.
Aber Er, der Landgraf, wolle ihm schon lehren von Allem
Rechenschaft zu geben, denn Er sei Herr und Meister
und wohl im Stande, das auszuführen, was er für gut hielte.
Der Graf solle sich unterwerfen, sonst würde man ihn
schon zu zwingen wissen. Die Stiftung solle und müsse
in Hessen sein und bleiben und von den törichten Frei-
heiten könnte gar keine Rede sein! Ohne Widerrede
habe der Graf dasjenige auszuliefern, was er von der Erb-
schaft in Händen habe. Abzugsfreiheit zu verlangen wäre
Possen !"
Der Graf konnte, wie er erzählt, bei diesem gleich bei
Beginn der Cour eröffneten Ansturm nur durch Achsel-
zucken seine Verwunderung ausdrücken, sagte aber end-
lich kaltblütig, es schiene ihm doch „anständiger", wenn
man ihn die Unterhandlungen wegen der strittigen Punkte
mit den Herrn Ministern fortsetzen ließe. S. Hochfürstl.
Durchl. aber fuhren im Zorn heraus : „Ich verstehe zu reden,
ich kann reden und ich werde reden!"
Die Regierung unterzog am folgenden Tage sämt-
liche in Cassel anwesende ehemalige Bedienstete der ver-
storbenen Frau v. Görtz einem eingehenden Verhör, aus
dem sie irrtümlicher Weise entnehmen zu müssen glaubte,
daß der Graf v. Wartensleben die ihm durch die Voll-
macht vorgeschriebenen Pflichten in Bezug auf genaues
Inventarisieren und Zusammenhalten der Erbschaft in
N. F. BD. XXIX. 5
— 66 —
Frankfurt und Mainz vernachlässigt und sogar kostbare
Stücke derselben auf die Seite gebracht habe.
Sofort erging an die Mainzer Regierung und an den
Frankfurter Magistrat die Aufforderung seitens Hessens,
alle in jenen Städten befindlichen zur Görtz'schen Erb-
schaftsmasse gehörigen Gelder u. s. w. mit Beschlag zu be-
legen und darüber nach Cassel zu berichten. Regierungs-
Sekretär Krafft aber erhielt den Befehl, im Namen des
Landgrafen von Hessen den Grafen aufzufordern, daß er
die in Frankfurt und an andern Orten zu sich genommenen
Erbschaftsstücke und Gelder sofort wieder herbeischaffe,
ein vollständiges Verzeichnis darüber aufstelle und endlich
die schon so oft geforderten Stiftssatzungen herausgebe.
Im Weigerungsfalle sollte Krafft diese Urkunde mit Ge-
walt fortnehmen, außerdem aber dem Grafen, bis er alle
Forderungen erfüllt habe, den Personal- Arrest an-
kündigen.
So nahm also diese verwickelte Angelegenheit einen
höchst unerwünschten Ausgang. Die Regierung glaubte
die Beweise in Händen zu haben, daß der Graf über die
Absicht des Testaments hinausgehen und sich eine will-
kürliche Verwendung der Erbschaft aneignen wollte. Graf
Wartensleben hatte sich außerdem bei der Regierung da-
durch aufs äußerste verdächtig gemacht, daß er die Erb-
schaftsgüter heimlich außer Landes zu bringen beabsich-
tigte und gezeigt, daß er sich um die Befehle und Ver-
fügungen der hessischen Regierung mitten in der fürst-
lichen Residenz gar nicht kümmerte.
So blieb der Regierung also weiter nichts übrig, als
wegen der Sicherstellung der Erbschaftsmasse den Grafen
zu verhaften, obwohl der Graf in einer letzten Denkschrift
noch erklärt hatte: Wenn ich auch bei Sr. Hochf. DurchL
dem Landgrafen von Hessen nicht als Gesandter beglau-
bigt bin, so bleibe ich doch immer ein öffentlicher, bevoll-
mächtigter Minister im Reiche und wird mir diese Würde
durch meinen Aufenthalt in Ihro Hochf. Durchl. Landen
nicht entzogen". Nach dem Völkerrecht glaubte der Graf
niemals, daß man in Cassel wagen würde, ihn zu verhaften.
Am 12. November nachmittags 1 Uhr begab sich
Sekretär Krafft mit dem Leutnant v. Wrede vom 2. Garde-
Bataillon nebst 1 Unteroffizier und 6 Garde-Grenadieren
nach der Wohnung des Grafen und trat, nachdem er sich
dort hatte anmelden lassen, mit dem Offizier in das Wohn-
zimmer.
— 67 -
In Cassel war der Streit zwischen dem landgräflichen
Hofe und dem Grafen v. Wartensleben schon längst das
wichtigste Stadtgespräch, und das Erscheinen des Re-
gierungs-Sekretärs in Begleitung eines Wachtkommandos
auf dem Wege von der im Renthof gelegenen Kanzlei
nach der Oberstadt um die Mittagszeit mußte großes Auf-
sehen erregen.
Neben dem Görtz'schen Hause lag das sog. Lange'-
sche Haus (heute Nr. 59 der Obersten Gasse) und in ihm
wohnte u. a. der Kanzleischreiber Klocke. Von den nach
dem Hof gehenden Fenstern seiner Wohnung konnte er
über den Nachbarhof hinüber grade in die nahe anein-
anderstoßenden Fenster der Wohnung des Grafen v. War-
tensleben schauen und dessen Wohnzimmer übersehen.
Schon oft hatte Klocke in den letzten Wochen den Ge-
sandten heimlich beobachtet, wenn dieser Abends bei
Kerzenschein an dem am Fenster stehenden Tisch mit
Schreiben beschäftigt war.
Der Schreiber Klocke stand grade am Fenster seiner
Schreibstube im Renthof, als der Regierun gs- Sekretär
Krafft mit der Wache von dort abmarschierte. Um Zeuge
des sich hier vorbereitenden Ereignisses zu sein, läuft
Klocke schnell nach Hause. Seiner später zu den Akten
genommenen Aussage über das, was er von seiner Woh-
nung aus gesehen, verdanken wir nicht allein manche,
wenn auch geringfügige Einzelheiten über die Verhaftung
des Grafen, sondern auch die Möglichkeit festzustellen,
daß das alte Görtz'sche Haus äußerlich sich seit 150 Jahren
auch in seinem Seitenflügel nicht verändert hat.
Sekretär Krafft und Leutnant v. Wrede waren in
das Zimmer des Grafen eingetreten, der im Schlafrock
und mit einer Morgenmütze auf dem Haupt in der Nähe
des Fensters stand. Während der Offizier an der Tür
stehen blieb, trat Krafft dem Grafen gegenüber an das
erste Fenster links und verlas seinen Auftrag : „Im Namen
des Landgrafen". Wie gewöhnlich wollte hierauf der Graf
den Sekretär mit einem „Kompliment an die Regierung"
und mit der Versicherung, daß er erst gestern wieder
eine Denkschrift an den Geh. Rat Waitz abgeschickt habe,
abfertigen. Da kündigt ihm Krafft den Personal- Arrest
an! Heftig erwidert der Graf: „Sagen Sie mein Kompli-
ment, aber nicht an die Regierung, sondern an Seine
Hochfürstliche Durchlaucht selbst, und ich protestierte aufs
äußerste gegen alle dergleichen unerhörte Gewalttätig-
5*
— 68 —
keiten. Das ist ein ganz unrechtmäßiges Verfahren und
man sucht mit Gewalt durchzusetzen, wozu man nicht be-
fugt ist. Ich bin eine publique Person, ein Gesandter an
vier kurfürstlichen Höfen. Man hat mir hier nichts zu
befehlen und ich werde mich zu dem Verlangten nicht
verstehen und wenn ich in Stücken hier aus der Stube
kommen sollte!"
KrafFt antwortete, der fürstlichen Regierung sei nicht
bekannt, daß der Herr Graf auch an dem hiesigen Hofe
accreditierter Gesandter sei ; sondern, wie man nicht anders
wüßte, sei er nur in der Eigenschaft als Görtz'scher Testa-
ments-Vollstrecker nach Cassel gekommen.
Nachdem dem Grafen gestattet worden, rasch ein
Billet an den Geh. Rat Waitz zu schreiben, erinnerte jetzt
KrafFt nochmals an die Herausgabe der Stiftssatzungen
und besänftigte den Grafen soweit, daß dieser das Doku-
ment nun eigenhändig aus einem Koffer herbeiholte. Es
war dies das schon erwähnte, mit Zusätzen der Frau v.
Görtz versehene Exemplar, ein in blauen Sammet gebun-
denes Buch, das der Graf vor sich auf den Tisch legte.
So wenigstens ist es nach übereinstimmender Aus-
sage des Sekretär KrafFt, des Leutnant v. Wrede und des
stillen Beobachters im Nachbarhause geschehen, während
der Graf in seinen Verteidigungsschriften später darüber
klagt, daß der Regierungs-Sekretär, seinem Auftrag ent-
sprechend, die im Zimmer befindlichen Papiere und Bücher
des Grafen durchsucht und dabei das blausammete Buch
selbst gefunden und an sich genommen habe.
Auf Befragen erklärte der Graf, das sei nicht das
Original der Stiftssatzungen, wohl aber eine beglaubigte
Abschrift derselben. Er siegelte das Buch in Papier und
übergab es dem Sekretär, der sich im Laufe des erregt
geführten Gesprächs es einige Male verbeten hatte, als
der Graf ihn geringschätzig mit „Er** anredete.
KrafFt entfernte sich schließlich mit Ausdrücken per-
sönlichen Bedauerns. Leutnant v. Wrede blieb im Zimmer
des Verhafteten, während im Hause einige Soldaten auf-
gestellt wurden, „um weiteres Fortschaffen von Erbschafts-
gütern zu verhindern". Der Degen des Grafen wurde dem
Gouverneur von Cassel, Generalleutnant v. Böse, über-
bracht.
Der Verhaftete wurde streng überwacht. Die Tor-
wachen von Cassel hatten Befehl, keinen seiner Leute
hinaus zu lassen. Aber sein Lauf er entkam, indem er sich
— 69 —
mit Mühe und Gefahr zwischen den Häusern durchdrückte,
über eine Mauer kletterte und verkleidet zum Tor hinaus
ging. Zu Fuß lief er bis zur nächsten Poststation; von
dort fuhr er nach Mainz, wo er die Gemahlin des Grafen
von dem Vorgefallenen benachrichtigte.
Fünf Tage nach erfolgter Verhaftung erbot sich die
Regierung den Grafen frei zu lassen, wenn er an Eides
Statt eine Bescheinigung ausstellen würde, „daß er nichts
weiter von hier wegbringen, vielmehr das schon Weg-
gebrachte wieder herbeischaffen, von der gesamten Erb-
schaftsmasse ein vollständiges Verzeichnis errichten und
der Regierung übergeben, und die ganze Masse vorläufig
der Regierung in Verwahrung geben wollte".
Anfangs weigerte sich der Graf, doch ließ er sich
schließlich auf Zureden seines in Cassel erschienenen
Vetters, des kaiserlichen Generals Graf v. Wartensleben,
herbei, die verlangte eidliche Versicherung auszustellen.
Er durfte nun auch an seine eigene Regierung Be-
richt erstatten.
Am 21. November, also nach neuntägiger Haft,
brachte man ihm den Degen zurück; man nahm ihm die
Wache ab und setzte ihn wieder in Freiheit. Sofort legte
der Graf gegen die Verhaftung Verwahrung ein und er-
klärte, nicht eher von Cassel abreisen zu wollen, bis er
von seinen Souverains auf den Bericht, den er nach dem
Haag gesandt, dazu Befehl erhalten habe.
An demselben Tage, an dem der Gesandte aus der
Haft entlassen war, erhielt der Landgraf von Hessen von
den Generalstaaten der Vereinigten Niederlande ein
Schreiben, in dem sie in drohender Weise Vorstellungen
machten und die sofortige Haftentlassung ihres Gesandten
forderten. Der Landgraf antwortete durch die einfache
Erzählung des Geschehenen.
Graf v. Wartensleben reiste am 28. November von
Cassel ab, nachdem er dasjenige Geld aus der v. Görtz'-
schen Erbschaftsmasse, das er noch in Händen gehabt,
dem Regierungs-Sekretär Krafft übergeben und ver-
sprochen hatte, das noch fehlende aus Mainz zu übersenden.
Dort angekommen, protestierte er von neuem und ganz
feierlich gegen das mit ihm eingeschlagene Verfahren,
wobei er erklärte, die von ihm ausgestellte schriftliche
Verpflichtung sei durchaus ungültig, da man sie von ihm
mit Gewalt erpreßt habe und da ihr Inhalt gegen das
Testament und die eigentliche Meinung der Erblasserin
verstoße.
— 70 —
Die niederländische Regierung hatte die Verhaftung
ihres Gesandten sehr empfindlich berührt; sie sah dieses
Vorgehen der hessischen Regierung als eine Verletzung
des Völkerrechts an, mithin als eine schwere Beleidigung.
Unter Drohungen forderte sie Genugtuung. Der Land-
graf Friedrich II. hingegen behauptete: er wisse von
keinem Gesandten an seinem Hofe. Der Graf v. Wartens-
leben habe die Gerichtsbarkeit der hessischen Regierung
von vorn herein anerkannt und angerufen ; man habe mit
ihm in Cassel lediglich in der Eigenschaft eines Verwal-
ters der v. Görtz'schen Hinterlassenschaft zu tun gehabt.
Die Generalstaaten schrieben zurück: der Graf sei
auch zu Cassel in der Eigenschaft eines Gesandten zu be-
trachten gewesen. Worauf der Casseler Hof erwiderte:
Man könne auch einen Gesandten verhaften, wenn er sich
gegen die Gesetze des Landes verginge.
Schließlich verlangten die Generalstaaten Genug-
tuung in Form der Absendung eines besonderen bevoll-
mächtigten hessischen Gesandten nach dem Haag, der das
Betragen der hessischen Regierung förmlich entschuldigen
sollte. Dazu aber wollte sich der Landgraf nicht ver-
stehen. Er forderte dagegen Genugtuung durch Bestra-
fung des Grafen v. Wartensleben, war aber höflich und
nachgiebig genug, um hinzuzufügen, daß er bei diesem
ganzen Vorgang niemals gewillt gewesen sei, den Rechten
und Würden der niederländischen Republik zu nahe zu
treten.
Da nun aber die Generalstaaten darauf bestanden,
daß, weil die Beleidigung öffentlich geschehen sei, nun
auch diese Erklärung des Landgrafen durch einen be-
sonderen Gesandten geschehen müsse, und dabei erklärten,
daß in diesem Falle auch wegen der Vergehungen des
Grafen Untersuchung und nötigenfalls Genugtuung er-
folgen sollte, so schickte der Landgraf von Hessen im
Juli 1764 seinen Geheimen Rat v. Moser zur Erledigung
der Angelegenheit nach dem Haag.
Durch den diplomatischen Takt dieses Mannes ge-
lang es im August desselben Jahres, die „Irrungen"
zwischen beiden Regierungen glücklich und vollständig
beizulegen.
Der Streit des Grafen v. Wartensleben contra Hessen-
Cassel spann sich aber noch weiter fort und trieb sonder-
bare Blüten.
Zunächst veröffentlichte der Graf in der Kölnischen
— 71 —
Zeitung (Beilage vom Dienstag, den 27. Dezember 1763)
einen „genauen Bericht über die zu Cassel verübte Ver-
gewaltigung des Herrn Grafen v. Wartensleben, bevoll-
mächtigten Ministers der Hochmögenden Herrn General-
Staaten". Die hessische Regierung ließ dagegen eine
„kurz gefaßte Information wegen des von ihr verhängten
Personal-Arrestes" drucken. Nachdem der Graf hiergegen
eine „kurze Beantwortung" veröffentlicht hatte, erschien
in Cassel eine umfangreiche Schrift, ein „species facti" der
hessischen Regierung nebst vielen wichtigen Beilagen.
Und so setzte sich der immer schärfer und rücksichts-
loser geführte Kampf beinahe drei Jahre hindurch fort.
Der Graf nannte das erwähnte „species facti" der hessi-
schen Regierung eine „Mißgeburt, deren Quelle man in
einer erhitzten Einbildungskraft und in einem zu boshaftem
Argwohn und Verdachte geneigten Herzen ganz allein
zu suchen habe", wobei er natürlich den Landgrafen von
Hessen im Auge hatte. Er selbst aber wurde von der
hessischen Regierung der „Urkundenfälschung und Unter-
schlagung" verdächtigt, worauf Graf v. Wartensleben dem
Landgrafen „Habsucht und Eigennutz" vorwarf.
In den Verdacht der Urkundenfälschung war der
Graf auf folgende Weise gekommen. Es ist bereits mit-
geteilt, daß er bei seiner Verhaftung die bisher so be-
harrlich verweigerten Stiftssatzungen endlich zum Vor-
schein brachte und herausgab. Es war die sauber auf
Pergament geschriebene und in blauen Sammet gebundene
Ausgabe, von der der Graf auf Befragen dem Regierungs-
Sekretär erklärt hatte, es sei eine beglaubigte Abschrift
des Originals. Das war nicht ganz zutreffend.
Allerdings hatte der Advokat Diehl zu Frankfurt
beglaubigt, daß diese Abschrift Wort für Wort gleich-
lautend sei mit dem vom Kaiser bestätigten Original.
Aber diese Versicherung war, wejin auch in gutem Glauben,
doch irrtümlich und in Uebereilung erfolgt. Original und
Abschrift waren in mehreren Teilen verschieden gefaßt.
Die in blauen Sammet gebundene neuere Ausgabe ent-
hielt verschiedene Zusätze, die, wie der Graf behauptet
und auch bewiesen hat, von der Erblasserin in ihrem
letzten Lebensjahre ausdrücklich noch in die Satzungen
eingefügt worden sind, trotzdem die Satzungen in ihrer
ursprünglichen Fassung bereits die kaiserliche Bestätigung
gefunden hatten.
Bei der Weigerung des Grafen, die Satzungen heraus-
— 72 —
zugeben, hatte er wiederholt darauf hingewiesen, daß man
diese ohne Schwierigkeit von der kaiserlichen Kanzlei in
Wien würde erhalten können, die bei Gelegenheit der
Bestätigung gewiß eine Abschrift des Testaments und der
Satzungen zurückbehalten hätte. Die hessische Regierung
hatte endlich diesen Weg beschritten und die kaiserliche
Kanzlei um eine Abschrift der Stiftssatzungen gebeten.
Die Abschrift war in Cassel eingetroffen bald nachdem
Graf v. Wartensleben die Stadt verlassen hatte. Die in
blauen Sammet gebundene Ausgabe hatte man ihm wieder
zurück gegeben, von ihr aber eine Abschrift zurück-
behalten. Wie erstaunte nun die hessische Regierung,
als sie bei Vergleichung beider Abschriften bemerkte, „daß
die vom Grafen herausgegebenen Satzungen in allen
denjenigen Punkten völlig verfälscht seien, auf die er sich
wegen der Exportation der Erbschaft (d. h. wegen der Er-
richtung des Stiftes außerhalb Hessens) gestützt hatte".
Um diesen Punkt drehte sich nun vornehmlich der
Streit zwischen den Parteien. Aus den von der hessischen
Regierung hierüber veröffentlichten Akten gewinnt man
den Eindruck, als habe Graf v. Wartensleben in gewinn-
süchtiger Absicht gehandelt, als sei schon vor dem Tode
der Frau v. Görtz seinerseits alles vorbereitet gewesen,
um die ihm erteilten Vollmachten zu seinem und seiner
Familie Vorteil und zum Nachteil der Stiftung auszunutzen.
Jeder seiner Schritte seit dem Tode der Erblasserin wurde
in diesem Sinne gedeutet: der Versuch sich nächtlicher
Weise in den Besitz der Hornberger Koffer zu setzen, die
Zerstreuung des Hausgerätes der Verstorbenen, das Unter-
lassen der Aufstellung eines Inventars, die Weigerung,
die Satzungen herauszugeben u. s. w.
In seinen Verteidigungsschriften widerlegt der Graf
alle Anklagen der hessischen Regierung. Auch in diesem
Falle muß man Anklage und Verteidigung eingehend stu-
dieren, wenn man sich ein eigenes Urteil über die ver-
worrene Angelegenheit verschaffen will.
Wahrscheinlich auf Veranlassung der Generalstaaten
hatte Graf v. Wartensleben im Jahr 1765 beim Reichs-
hofrat in Wien den Antrag gestellt, ihn seiner Verpflich-
tungen als Testaments- Vollstrecker und Stiftsdirektor zu
entheben und diese Verbindlichkeiten dem Grafen Friedrich
August v. Isenburg-Büdingen und Wächtersbach zu über-
tragen. Der Kaiser schlug dies zwar ab, beauftragte aber
den Fürsten Karl v. Usingen mit der kommissarischen
— 73 —
Verwaltung des v. Görtz'schen Nachlasses, wie auch mit
der Errichtung des Stiftes.
Schließlich reichte der Graf v. Wartensleben im Ja-
nuar 1766 beim Kaiserlichen Reichshofrat in Wien eine
Klage gegen den Landgrafen von Hessen-Cassel ein. Der
Kaiser verordnete aber, daß der Graf mit seiner Klage
abzuweisen sei, wie auch sein Antrag, daß die Stiftung
unmittelbar sein müsse. Das Stift sollte in Homberg auf-
gerichtet werden.
Aber erst im Juli 1783 ist die Stiftung in Homberg
wirklich zu Stande gekommen und hat in dem kaiserlichen
Kammerherrn Freiherr Rau v. Holzhausen ihren ersten
Stiftsdirektor erhalten.
Graf v. Wartensleben hat diesen Ausgang seiner An-
gelegenheit nicht mehr erlebt. Er war bereits fünf Jahre
vorher gestorben.
• Es ist nicht leicht, sich eine richtige Vorstellung da-
von zu machen, was Frau v. Görtz und ihr Direktor
eigentlich anstrebten. Besser wäre es für den Ruf des
Grafen gewesen, wenn er sich auf die Durchführung einer
so eigentümlichen und verworrenen Erbschaftsangelegen-
heit gar nicht eingelassen hätte, bei der er so leicht in
den Verdacht kommen konnte, unlautere Zwecke zu ver-
folgen. Das aber darf man auf Grund seiner Verteidigung
behaupten, daß er die Verdächtigungen nicht verdient hat,
die die hessische Regierung auf ihn häufte, um ihr gegen
ihn angewandtes Verfahren zu rechtfertigen, das allerdings
einer Verletzung des Völkerrechtes nahe kam. Sonst
wäre er wohl nicht bis zu seinem Lebensende in der
ehrenvollen Stellung eines Gesandten und bevollmäch-
tigten Ministers „Ihrer Hochmögenden der Herrn General-
staaten der Vereinigten Niederlande" geblieben.
In vorstehendem sollte versucht werden, seine Hand-
lungsweise nach den zur Verfügung stehenden Quellen
aufzuklären und zu entschuldigen. Gleichzeitig aber auch
sollte das Interesse geweckt werden für das alte Haus in
der Obersten Gasse zu Cassel und für das, was sich vor
mehr als 140 Jahren dort ereignet hat.
Gibt es einen Vertrag von Friedewald
ans dem Jahre 1551 ? *)
Von
Albert Huyskens.
1. Stand der Frage.
Bei den großen Fortschritten, die unsere Kenntnis
vom Zeitalter der Reformation im verflossenen Jahrhundert
durch Veröffentlichung zahlreicher Quellen und scharf-
sinniger Forschungen gemacht hat, bleibt es um so wunder-
barer, daß über ein wichtiges politisches Ereignis ersten
Ranges wie das Bündnis der deutschen Protestanten mit
König Heinrich IL, das Deutschland den Verlust von
Elsaß und Lothringen bringen sollte, noch bis heute wider-
sprechende Nachrichten umlaufen können.
Der Gegensatz der Meinungen prägt sich am knapp-,
sten in der Darstellung von Bruno Gebhardts Handbuch
der deutschen Geschichte aus, das sich bemüht, den gegen-
wärtigen Stand der Forschung wiederzuspiegeln. Hier
heißt es: „Die letzten Verhandlungen hierüber (nämlich
über die Vertragspunkte) mit den deutschen Verbündeten
fanden im Oktober 1551 in Lochau statt, Ende 1551 kam
auf die genannten Bedingungen hin der Vertrag von
Friedewalde (irrtümlich für Friedewald) zu stände, der
von Heinrich IL am 15. Januar 1552 in Chambord unter-
zeichnet wurde" (2. A. 1901, IL Bd., S. 81). Wäre diese
Darstellung richtig, so wären die endgültigen Abmach-
ungen nach einander auf dem sächsischen Jagdschlosse
*) Vortrag gehalten am 25. Febr. 1903 im Zweigverein des Ver-
eins für hessische Geschichte zu Marburg.
— 75 —
L o c h a u J ), dem hessischen Friedewald 2 ) und dem unter
Franz I. in einer eigentümlichen Mischung von mittel-
alterlicher Burg und Renaissanceform prächtig erbauten
Schlosse Chambord bei Blois geschlossen worden.
Während nun alle Darstellungen die Verhandlungen
in Lochau und Chambord erwähnen, fehlt der Name
Friedewald in vielen völlig u. a. schon in Rankes Deut-
scher Geschichte (V, S. 157 ff.). Die neuste französische
Darstellung des Pariser Universitätsprofessors Lemonnier
(in Lavisse, Histoire de France V, 2, 1904, S. 146) gibt
nur den Vertrag von Chambord, gleitet aber leider über
die Verhandlungen mit den Worten hinweg: En octobre
et novembre, les negociations s'engagerent ä fond. 3 ) Die
Frage, die sich bei diesen verschiedenen Darstellungen
von selbst aufdrängt, gibt es eine Zusammenkunft, einen
Vertrag von Friedewald oder nicht? haben sich, soweit
ich sehe, nur zwei Bearbeiter dieser Zeit vorgelegt, Aug.
von Druffel in seinen Beiträgen zur Reichsgeschichte
1546/52 (3 Bde. 1873-1882) und E. Schlomka in
seiner Erstlingsschrift „Die politischen Beziehungen zwi-
schen Kurfürst Moritz und Heinrich IL von Frankreich
von 1550 bis zum Vertrag von Chambord (1. Teil Halle
1884). Während der letztere (S. 23 ff.) die Frage ganz
in unserem Sinne aufwirft und dann — allerdings ohne
Gründe zu nennen — gegen Friedewald entscheidet, bietet
Druffel (III, S. 348 ff.) außer der Ablehnung einer Ver-
sammlung zu Friedewald (I, 766) eine kurze Entstehungs-
geschichte der Vertragsurkunde und noch eine kleine
Untersuchung darüber, ob vielleicht die letzte Hand an
die Urkunde erst nachher gelegt worden sei, in der Ver-
*) Jetzt Annaburg im preuß. Reg.-Bez. Merseburg, Kreis Torgau.
2 ) Flecken am Seulingswald, Reg.-Bez. Kassel, Kreis Hersfeld,
wegen des wildreichen Seulingswaldes Lieblingsaufenthalt der hessi-
schen Landgrafen, besonders Philipps des Großmütigen, vgl. Landau,
Beschreibung des Kurfürstentums Hessen, 1842, S. 522.
8 ) Eine ähnliche unklare Stellung zu unserer Frage nehmen
noch ein Maurenbrecher (Karl V. und die deutschen Protestanten,
Düsseldorf 1865, S. 271), G. A. Cornelius (Zur Erläuterung der Po-
litik des Churfürsten Moritz von Sachsen im Münchener Historischen
Jahrbuch für 1866, S. 267 ff.), F. W. Schirrmacher (Johann Al-
brecht I., Herzog von Mecklenburg. Wismar 1885, I, S. 151 ff.) und
Joh. Janssen (Geschichte des deutschen Volkes, 3. Bd. 16. A. 1892
S. 684 ff.), ferner L. Häusser in seiner Geschichte des Zeitalters der
Reformation (hera. v. W. Oncken, Berlin 1868, S. 255 ff.) und G. Egel-
haaf (Deutsche Geschichte im sechzehnten Jahrhundert bis zum Augs-
burger Religionsfrieden. 2. Bd. 1892, S. 558). Richtiger urteilt I ß 1 e i b
in seinen Aufsätzen (s. u.).
— 76 —
Sammlung, die nach dem Zustandekommen des Vertrags
erwiesener Maßen zu Friedewald stattgefunden hat. Wir
werden darauf noch zurückkommen, jedenfalls trägt
v. Druffel durch die letzte Untersuchung nichts zur Ent-
scheidung unserer Frage bei, ob es vor Chambord eine
Zusammenkunft in Friedewald gegeben hat. Der Wider-
spruch würde längst endgiltig gelöst sein, wenn nicht alle,
auch Schlomka, es unterlassen hätten festzustellen, auf
welche Quellen die widersprechenden Nachrichten zurück-
gehen.
2. Ein Vertrag von Friedewald den Akten unbekannt.
Überschauen wir deshalb selbst zunächst das, was
unmittelbar von jenen Vertragsverhandlungen auf uns ge-
kommen ist. Lückenlos fast liegen da die Akten der be-
teiligten Regierungen vor uns. Die hessischen von dem
damaligen Kammerrat Simon Bing, dem Vertrauten des
gefangenen Landgrafen, selbst geführten und numerierten
Akten läßt uns jetzt das von Küch herausgegebene „Po-
litische Archiv des Landgrafen Philipp des Großmütigen
von Hessen" Leipzig 1904 in den Nrn. 1038—1055 voll-
ständig übersehen. *) Viele der dort kurz verzeichneten
Aktenstücke und auch die wichtigsten anderen aus den
Archiven von Dresden, Berlin, Königsberg, Schwerin sind
längst von Druffel, v. Langenn, Christian Meyer, Schirr-
macher u. a. im vollen Wortlaut veröffentlicht worden,
selbst die geheimsten Aktenstücke. 2 ) Der Vertrag von
Chambord ist — französisch — in Lünigs Deutschem
Reichsarchiv VIII, S. 293 ff. Leipzig 1712 und in Du
Mont, Corps universel diplomatique du droit des gens
tom. IV, partie III, S. 31 ff. Amsterdam et ä la Haye
1726, — deutsch — bei v. Druffel III, S. 340 ff. schon
im Wortlaut gedruckt. Auch an den Verhandlungen zu
Lochau läßt sich nach der Fülle der darüber erhaltenen
Akten (z. B. Küch Nr. 1046, 1047 und v. Druffel I,
S. 763 ff.) schlechterdings nicht zweifeln. Nur über einen
*) Der vorliegende Aufsatz ist unmittelbar aus der Mitarbeit
an der Neuordnung dieser Aktengruppe hervorgegangen.
2 ) F. A. v. Langenn, Moritz Herzog und Churfürst zu Sachsen.
2 Bde. Leipzig 1841 , vgl. auch von demselben Christoph von Carlowitz,
eb. 1854. Chr. Meyer, Zur Geschichte der Lochauer Verhandlungen
(in den Forschungen zur deutschen Geschichte. 19. Bd. Göttingen 1879).
v. Druffel und Schirrmacher a. a. 0.
— 77 —
Vertrag oder über eine Zusammenkunft in Friedewald
sind keine Akten vorhanden. Es bleibt uns also nichts
übrig als ihretwegen die Tradition zu befragen.
3. Die Tradition für Friedewald: Rommel-Dilich.
Gehen wir die Reihe der Historiker durch, die von
Friedewald sprechen, die Schriften von Ed. Rud. Grebe,
Gg. Winter, Woldemar Wenck, Joh. Voigt, Friedr. Alb.
v. Langenn und Christoph v. Rommel *), so bemerken wir
mit Erstaunen, daß nur einer selbständig diese Frage ge-
löst hat, alle anderen aber ihm vertrauensvoll mit und
ohne Zitat gefolgt sind. Diese scheiden demnach alle für
die Beurteilung unserer Frage aus. Der eine war Die-
trich Christoph v. Rommel, Bibliothekar in Kassel,
der gelehrte Begründer der modernen hessischen Terri-
torialgeschichte. Rommel gibt uns seinerseits in seiner
Geschichte von Hessen (4. Bd. Kassel 1830 Anm. S. 352)
als Quelle an Dilichs Chronik und Lucas handschriftliche
Beschreibung von Rotenburg. Damit sind wir zum Ur-
sprung der Erzählung von Friedewald gekommen.
Der eine seiner beiden Gewährsmänner Friedrich
Lucae war ehemals Hofprediger zu Liegnitz, und kam
dann, als Österreich nach dem Aussterben des Herzogs-
hauses von dem Lande Besitz ergriff, nach Hessen. Wenn
er auch Mitglied des historischen Reichskollegs war, so ist
er doch nur als ein Historiker mit viel gutem Willen,
aber — abgesehen von seiner Selbstbiographie — ohne
viel Können bekannt. 2 ) Seine vielen Werke verzeichnet
Strieder (Grundlage zu einer hessischen Gelehrten- und
*) Ed. Rud. Grebe, Philipp der Großmütige, Landgraf von
Hessen, Cassel 1904, S. 55. Georg Winter (im Handbuch der deut-
schen Geschichte hera. v. Br. Gebhardt 2. Bd., 1901, S. 81, s. oben).
Woldemar Wenck, Kurfürst Moritz und die Ernestiner in den Jahren
1551 und 1552 (in den Forschungen zur deutschen Geschichte, 12. Bd.,
1872, S. 22, 23). J. Voigt, Der Fürstenbund gegen Kaiser Karl V.
(in Raumers Historischem Taschenbuch, Leipzig 1857, S. 144). von
Langenn, Moritz 1. c. 1. Teil S. 484. Chr. v. Rommel: 1. Die
fünfjährige Gefangenschaft des Landgrafen Philipp von Hessen und
der Befreiungskrieg gegen Kaiser Karl V. 1547 — 1552 (in Band V alte
Folge dieser Ztschr. Kassel 1849, S. 153), 2. Philipp der Großmütige,
Landgraf von Hessen, 3 Bde. Gießen 1830, BcL I, S. 547, 3. Geschiche
Ton Hessen Bd. 1—10, 1. Marburg u. Kassel 1820—58, Bd. IV, 1830, S. 340 ff.
f ) Über Lucae s. Fr. X. v. Wegele, Geschichte der deutschen
Historiographie seit dem Auftreten des Humanismus, München u.
Leipzig. 1885, S. 726 und die dort angegebene Literatur.
— 78 —
Schriftsteller - Geschichte VIII, S. 111 ff.), darunter auch
das von Rommel angezogene: „Das edle Kleinod an der
hessischen Landeskrone oder Vorstellung der fürstlichen
Residenz Rotenberg an der Fulda". Lucae war seit 1696
Oberpfarrer, Dechant des Elisabethstifts und Metropolitan
in Rotenburg und ist dort am 14. Mai 1708 gestorben.
Ich benutzte die Beschreibung der Stadt Rotenburg in
einer aus dem Besitz des kurhessischen Regierungarchivars
Konrad Wilhelm Ledderhose stammenden Abschrift im
Staatsarchive Marburg (H. 178). Die von Rommel an-
gezogene Stelle fand sich darin nicht, ist von Rommel
vielleicht auch nur irrtümlich zitiert worden. Lucae scheidet
deshalb für unsere Frage um so eher aus, als von ihm ja
doch keine zuverlässige eigene Nachricht zu erwarten ge-
wesen wäre. Es bleibt also nur noch Dilich.
Wilhelm Scheffer gen. Dilich 1 ) war geboren
1571, spätestens 1572 zu Wabern in Niederhessen, stand
den Ereignissen also zeitlich und örtlich am nächsten.
Seine hessische Chronika aber, die er als angestellter
Geographus und Historikus des Landgrafen Moritz schrieb,
erfreute sich zwar, wie er selbst sagt, der Beiträge vieler
vornehmen Leute u. a. des hessischen Vizekanzlers Johann
Antrecht, litt aber daran, daß ihm anscheinend der Zugang
zu den Archivalien nicht offen gestanden hat. Er klagt
selbst, daß er vieler guter Sachen über sein vielfältiges
Bemühen nicht habe mächtig werden können. Rommel
scheint seine Chronik allerdings, namentlich ihrer reinen
deutschen Sprache wegen besonders hoch geschätzt zu
haben (Geschichte von Hessen II, 477). Dilich sagt in
seiner Chronik (Ausgabe Cassel 1605, IL Bd. f. 318 T /
319) folgendes: „1551. Vermahnet (sc. Ldgr. Wilhelm)
und erinnert darum erstlich H. Moritzen und den Marg-
grafen / Churfürsten / welche / als sie Landgraf Philipsen
sich beym Keyser inzustellen beredet / sich gegen die
junge Fürsten zu Hessen den vatter ohne einige gefahr
widerumb zu liefern verpflichtet / ihrer Obligation und
bürgeschafft: / und bewegt sie hiermit ihm mit hülfe bey-
zuspringen : unnd kamen derowegen der Landtgraf / Chur-
l ) Über Dilich vergl. Wegele 1. c. 443, J. Cäsar, Über Wilhelm
Dilich's Leben und Schriften (im 6. Bande dieser Zeitschr. N. F.
S. 313 ff.) und Helfrich Bernhard Wenck, Hessische Landesgeschichte,
1. Bd. Darmstadt u. Gießen 1783, S. XXVII ff. Das Geburtsdatum
nach E. T h e u n e r, Einleitung zu Wilhelm Dilichs Ansichten hessischer
Städte aus dem Jahre 1591, Marburg 1902.
— 79 —
fürst Moritz / Marggraf Albrecht und Joannes Franxineus
Bajonensis episcopus, dess Königes inn Franckreich ab-
gesandter zu Friedewalt in Hessen zusammen.
Wie sie nuhn im raht beysammen / und den krieg
beschlossen / kommet ohngefehr ein heHer plitz unnd
donnerschlag / der das gantze schloß dermassen erschüt-
tert / dass auch die Fürsten erschrocken es vor ein böses
zeichen achten wolten. Aber Fraxineus, ein belesener
man / rieff laut mit frölicher stimm / dass solchs einen
guten aussgang ihres intents anmeldet und bedeutet / in
massen dann auss etlichen dergleichen exempeln zu er-
wiesen. Auch hat sichs im aussgang warhafft befunden /
dass dieser zug nicht allein dem gefangenen Fürsten /
sondern auch gantzer Teutscher nation zum guten auss-
geschlagen".
Wir sind nun von vornherein geneigt, Dilichs An-
gaben wenig Glauben zu schenken, nachdem wir festge-
stellt haben, daß die Akten, die doch ungleich höheren
Quellenwert besitzen, nichts über Friedewald enthalten.
Werfen wir aber noch einen Blick auf die Ereignisse, die
den Bündnisverhandlungen selbst vorangingen und lesen
dann in den Akten nach, wie sie im einzelnen vor sich
gegangen sind.
4. Der Verlauf der Bündnisverhandlungen mit
Frankreich nach den Akten.
Auf dem Schlachtfelde von Mühlberg war der Schmal-
kaldische Bund in Trümmer geschlagen und sein Haupt,
der Kurfürst von Sachsen, gefangen genommen worden.
Philipp von Hessen, die zweite Säule des Bundes, war
dann vertrauensselig genug, der schriftlichen Bürgschaft
der Kurfürsten Moritz und Joachim folgend, in Halle sich
dem Kaiser zu stellen und sich damit in lange, seiner
Lebensart besonders unerträgliche Gefangenschaft zu lie-
fern. Keine noch so peinlich genaue Erfüllung seiner
Kapitulationsbedingungen hatte ihn bisher daraus zu be-
freien vermocht. Dem kaiserlichen Hoflager folgend saß
er nun von spanischen Soldaten streng bewacht seit
Herbst 1548 in den Niederlanden gefangen, obendrein
von der Sorge gequält, vielleicht gar noch in das ver-
haßte Spanien verbracht zu werden. Seine treue Gattin
Christine, seine Söhne besonders Wilhelm und seine er-
gebenen Beamten, vor allen Bing, taten umsonst alles,
— 80 —
seine Freilassung zu erwirken. Die Kurfürsten von Sachsen
und Brandenburg, deren Bürgschaft sich so wertlos
erwiesen hatte, setzten vergebens beim Kaiser alles in
Bewegung. Auf der anderen Seite forderte die land-
gräfliche Familie sie immer wieder auf, ihrem Scheine ge-
treu, nun selbst zur Haft bei ihr einzureiten und bedrohte
sie im Weigerungsfalle mit Schandgemälde und Schmäh-
schrift. *) Ihr guter Name stand auf dem Spiel. So
mußte ihnen, namentlich Moritz, dem Schwiegersohn Phi-
lipps, sich allmählich der Gedanke aufdrängen, daß nur
Gewalt den kaiserlichen Starrsinn erschüttern könnte, den
gütliche Vorstellungen nicht zu erweichen vermocht hatten.
Noch ein letztes Mittel wurde von den Getreuen des
Landgrafen zu seiner Befreiung ersonnen, die Flucht. *)
Frankreich sollte dann Philipp und seinem Sohne Wilhelm
eine Zuflucht bieten. Ein Bündnis zwischen Sachsen,
Hessen und Frankreich sollte Hessen in diesem Falle vor
einem Überzug durch kaiserliche Truppen schützen. Der
Hesse Heinrich von Schachten und der Sachse Heinrich
von Gleisenthal verhandelten seit Anfang 1550 darüber
mit König Heinrich II. von Frankreich und vermochten
ihn sogar, seine Feindschaft gegen Moritz beiseite zu
setzen. Doch auch diese letzten Pläne scheiterten, da im
Dezember 1550 die Flucht Philipps mißlang und seine
Helfershelfer in Gefangenschaft gerieten. Nun waren die
Zeiten passiven und defensiven Verhaltens vorüber, nur
die Waffen konnten noch einen Umschwung herbeiführen.
Namentlich Bing hat das damals mit voller Klarheit er-
kannt und mit allen Mitteln erstrebt. Landgraf Philipp
selbst hätte sich zu einem offensiven Vorgehen damals
wohl nicht mehr entschlossen. Nach seiner Heimkehr hat
er von Bing genaue Rechenschaft gefordert von den
Verhandlungen, von denen er erst nachträglich erfuhr. 8 )
Im Februar 1551 gewannen die Kriegspläne schärfere
Gestalt. Landgraf Wilhelm kam mit Moritz in Dresden
zusammen und beriet mit ihm über einen Bund, in den
neben Frankreich Markgraf Hans, Preußen, Pommern,
*) Diese Übersicht beruht auf den hessischen Akten. Der um-
fangreiche Briefwechsel mit den Kurfürsten bei Küch, Politisches Archiv
1. c. Nr. 1012 ff. Vergl. über die Verhandlungen die Aufsätze von
S. Iß leib im Neuen Archiv f. sächs. Gesch.: Moritz v. Sachsen gegen
Karl V. (N. A. VI. u. VII), Hans v. Küstrin u. Moritz v. Sachsen (N. A.
XXIII) und Moritz v. Sachsen u. die Ernestiner (N. A. XXIV).
2 ) Vgl. dazu die Aktenregesten bei Küch 1. c. 1035 ff. Vieles
daraus ist schon von Rommel u. a. veröffentlicht.
8 ) Vgl. die bei Küch 1. c. 1163 verzeichneten Akten.
— 81 —
Mecklenburg, Württemberg, ja die Ernestiner und auch
England und Polen hineingezogen werden sollten. *)
Im Mai desselben Jahres wurde zu Torgau ver-
handelt, neben Moritz und Wilhelm waren jetzt auch
Markgraf Hans von Küstrin und Herzog Albrecht von
Mecklenburg anwesend. In ihrem Auftrage ging Frie-
drich von Reiffenberg mit dem Angebot eines Angriffs-
bündnisses gegen den Kaiser nach Frankreich ab. Gegen
Subsidien wurde König Heinrich Unterstützung seiner
Kaiserwahl und Neutralität in allen Kriegen gegen Frank-
reich versprochen. Die Aufnahme Reiffenbergs war bei
dem Widerstände, den der allmächtige Connetable Mont-
morency dem Bündnisse entgegenstellte, günstig zu
nennen. 2 )
Noch im August traf darauf in Marburg der erprobte
Diplomat Heinrichs IL, Johann de Fresse, Bischof von
Bayonne, der schon als Student zu Wittenberg mit den
deutschen Verhältnissen bekannt geworden war, in aller
Stille ein — als „Faktor" eines Handlungshauses. 3 ) Nach
einer Unterredung mit dem Landgrafen Wilhelm zu
Weißenstein (jetzt Wilhelmshöhe) bei Kassel 4 ), begab er
sich mit den hessischen Bevollmächtigten Wilhelm von
Schachten und Simon Bing nach Sachsen auf das Jagd-
schloß Loch au unweit der Wahlstatt von Mühlberg.
Hier wurde man sich über die wesentlichsten Punkte
einig, nachdem der immer noch nur zur Defensive bereite
Markgraf Hans persönlich beleidigt sich vom Bunde ge-
trennt hatte. 5 ) Es war am 3. Oktober nach Mittag, wie
1 ) Die Dresdener Tagung bei Küch 1042. Die dort verzeich-
neten Akten 1042 ff. sind auch Quelle für die nachfolgende Darstellung,
soweit keine andere genannt ist, um so mehr, da über die ersten
Verhandlungen bis jetzt wenig gedruckt ist. Einzelne Aktenstücke
über die Dresdener Handlung sind gedruckt bei v. Langenn, Moritz
a. a. 0. II, S. 321, 323 und bei v. Druffel I, Nr. 586, 587, vgl. auch
607, 609, 610, 618.
2 ) Die hessischen Akten über die Torgauer Zusammenkunft bei
Küch 1044. Das Memorial für Reiffenberg gedruckt bei v. Langenn
II, 327, ein Gutachten über die Verhandlungen mit England vom
14. Juli 1551 ebendort II, 328. Weitere Aktenstücke bei v. Druffel I,
Nr. 658, 661, 662, 687, 690, 702—705, 709.
8 ) Die Anzeige seiner Ankunft gedruckt bei v. Druffel I, Nr. 711.
Über de Fresse, Fraxineus vergl. v. Druffel I, Nr. 733 Anm. und
Schlomka a. a. 0. S. 20.
4 ) Vergl. v. Druffel I, Nr. 711, Anm. 2.
5 ) Die hessischen Akten über die Verhandlungen zu Lochau bei
Küch 1046, 1047, Drucke bei v. Druffel I, Nr. 714, 722, 725, 733, 743,
763, 767, 773, 774, 779, 782, vergl. 786, 787.
N. F. BD. XXIX. 6
— 82 —
Bing in seinem Protokoll (bei Küch 1047) schreibt, als
man bereits einig war und Bing befahl, das Bündnis ein-
mal ins Reine aufs Papier zu bringen. Am Abend des-
selben Tages schied indessen Markgraf Hans, der auch
vom Herzog von Preußen und Heinrich von Mecklenburg
bevollmächtigt war, in Unfrieden von dannen. Dadurch
traten die Verhandlungen wieder in ein neues Stadium.
Vielleicht wäre es in Lochau schon zum endgiltigen Ver-
tragsabschluß gekommen, wenn nicht de Fresse erklärt
hätte, dazu reichten seine Vollmachten nicht aus. l )
So verfiel man auf den Ausweg, den Markgrafen
Albrecht von Brandenburg an den König selbst zu
schicken, um ihm die Beschlüsse von Lochau zur Rati-
fikation vorzulegen. Diese bestanden neben dem Heinrich
zu unterbreitenden Bündnis aus einer von Moritz und
Albrecht von Mecklenburg vereinbarten „Nebenabred zur
offension". 2 ) Letztere war ebenso wie das dem Markgrafen
mitgegebene Memorial zu Lochau am 5. Oktober datiert.
Nach dieser Anweisung 3 ) sollte Albrecht um den
21. Oktober in oder bei Kassel ankommen und von
Schachten und Bing folgendes empfangen: 1. eine von
den Fürsten mit Ausnahme von ihm besiegelte Kredenz-
schrift, 2. ein von allen Fürsten unterschrie-
benes Bündnisexemplar und zwei reine Kopien.
Es ist sehr durchsichtig, warum Albrecht diese Stücke
erst in Hessen in Empfang nehmen sollte. Landgraf
Wilhelm war ja in Lochau nicht persönlich dabei gewesen
und sollte erst jetzt Kredenzschrift und das eine Rein-
exemplar des Bündnisses unterschreiben und besiegeln.
Ob die hessischen Gesandten die Schriftstücke von Lochau
mitnahmen oder ob sie sonst geschickt wurden, können
wir dahin gestellt sein lassen. Das Verfahren der Aus-
fertigung selbst war ja etwas durchaus Übliches. Mark-
graf Albrecht traf in Ziegenhain mit Landgraf Wilhelm
persönlich zusammen, am 24. Oktober fertigte ihn dieser
aus Ziegenhain ab und gab ihm Leute bei, die ihn sicher
durchbringen sollten. 4 ) Die Sendung Albrechts galt ins-
*) Nach dem Bericht Schachtens und Bings bei Druffel I, Nr. 779.
f ) Das ist das Aktenstück bei v. Druffel 1, Nr. 774 Daß nur
Moritz und Hans Albrecht daran beteiligt waren, geht schon aus
der Bestimmung über die Geiseln (S. 769) hervor. Doch trägt es
auch nur deren Unterschrift.
8 ) Gedruckt bei v. Druffel I, Nr. 773.
4 ) Nach dem bei Druffel I, Nr. 795 im Auszug mitgeteilten
Schreiben.
— 83 —
besondere der Festsetzung der französischen Subsidien-
sumrae. Diese war in alle drei Bündnisexemplare nicht
eingetragen, ebensowenig wie der Ort, wo und die Zahl
der Monate, für die sie geliefert werden sollte. Albrecht
sollte dem Könige eine von den beiden Kopien zeigen
und ihm zu verstehen geben, daß der König, wenn er
einverstanden sei, statt dessen eine von den Fürsten be-
siegelte und unterzeichnete Ausfertigung erhalten könne.
Diese könne dann von Albrecht oder wen er damit be-
auftrage ausgefüllt werden. Der König möge sie dann
auch unterschreiben, besiegeln und mit einem Eide be-
stätigen. Für Moritz und den Landgrafen aber solle der
König die beiden anderen Kopien besiegeln und unter-
schreiben, damit diese sie dann auch besiegeln und unter-
schreiben und darauf dem Gesandten de Fresse einen
Eid leisten könnten. 1 ) Diese beiden Urkunden sollten in
den Händen der beiden deutschen Fürsten diesen als
Unterpfand für die Erfüllung der königlichen Versprechen
dienen. Fragen wir noch in welcher Sprache die drei
Aktenstücke abgefaßt waren, so geht daraus, daß der
König sich die ihm vorgelegte Kopie getreulich verdol-
metschen lassen sollte 2 ), hervor, daß die Kopien und folg-
lich auch die bereits besiegelte Bündnisurkunde nicht in
französischer, also in deutscher Sprache abgefasst waren.
Am 6. November traf Markgraf Albrecht am fran-
zösischen Hofe ein. 3 ) Der Bruder des Rheingrafen, den
er unterwegs getroffen hatte, hatte ihn sicher durch Loth-
ringen geleitet. 4 ) Am 13. hatte er dann eine Unter-
*) Alles nach dem „Memorial" bei v. Druffel I, 773.
f ) v. Druffel will (I, S. 767, Anm. 4) unter der zu verdolmet-
schenden Kopie die „Nebenabrede" verstehen. Abgesehen aber
davon, daß diese ihrem ganzen Inhalte nach lediglich die deutschen
Verbündeten angeht, sollte Albrecht dem Könige doch gerade das
Bündnis mit den deutschen Fürsten zur Ratifikation vorlegen.
8 ) Die folgende Darstellung vorzugsweise nach dem Bericht
Albrechts bei v. Druffel III, Nr. 819. Die in diesem Briefe gegebenen
Daten können aber unmöglich stimmen. Albrecht zeigte nicht nur
schon am 6. Nov. (zwei Schreiben verz. bei Küch 1048) seine An-
kunft am französischen Hofe an, auch seine erste Audienz fand nach
ihrer Aufzeichnung in den Akten Albrechts (bei Küch 1054) am 11. No-
vember und nicht am 15. statt (in die Martini).
4 ) Nach seinem bei v. Druffel I, Nr. 797 abgedruckten Schreiben
aus „Daun". Wahrscheinlich ist diese Deutung des Ausstellungs-
ortes richtig. Die Albrecht zu Ziegenhain zugestellte Reiseroute
befindet sich bei seinen Akten (Küch 1054). Sie lautet „Sanct Gewehr,
Kirn, Kochern, Frawenberg, Finstingen, Angivile, Nivile, Vaculir, Sant
Disir"; sollte dieser Weg nicht sicher genug sein, so sollte er ziehen
6*
— 84 —
redung mit dem Connetable Montmorency, bei der nur
der Dolmetscher Baptiste Praillon zugegen war. Sie ließ
ihn schon die Schwierigkeiten ahnen, die hier seinem Auf-
trage entgegenstanden. Am 11. November empfing ihn
der König selbst; von Montmorency und anderen um-
geben und nahm von Albrecht seine Werbung und eine
der Kopien des Bündnisses entgegen, um die Sache weiter
zu überdenken. Albrecht, ein derber Kriegsgesell, wurde
des Parlamentierens schon jetzt überdrüssig, obwohl ihm
der am französischen Hofe weilende Schertlin von Burten-
bach auf höheren Wunsch gute Gesellschaft leistete. Nach-
dem er noch einmal am 15. Nov. mit Heinrich um die
Höhe der Subsidien gestritten (vgl. v. Druffel III, 819 III),
verlangte er stürmisch seine Abfertigung, als er merkte,
daß wieder die ganze Verhandlung dem in Deutsch-
land bei Landgraf Wilhelm zurückgebliebenen Bischof
von Bayonne übertragen werden solle. Er erhielt darauf
seinen Abschied und 1600 fl. noch als Verehrung. Am
20. morgens sollte er abreisen. Aber in letzter Stunde
wurde er noch nachdenklich, vollends durch ein Gespräch
mit Schertlin. Schon wollte er auf persönliche Verant-
wortung noch Verhandlungen anknüpfen, als ein am selben
Abend eintreffender Brief des Landgrafen Wilhelm (bei
v. Druffel I, Nr. 803, vergl. 804, 809) ihm die Möglichkeit
gab, um eine neue Audienz mit der Begründung zu bitten,
daß er seine Forderungen ermäßigen könne. Aber auch
diese, die ihm am 20. gewährt wurde, verlief ergebnislos,
die Entscheidung sollte den Verhandlungen des de Fresse
in Deutschland überlassen bleiben. Heinrich IL ritt ruhig
von dannen und ließ den tatendurstigen Albrecht in seiner
Langweile sitzen.
Inzwischen kamen Landgraf Wilhelm und der bis
jetzt bei ihm weilende de Fresse mit Kurfürst Moritz in
Dresden zusammen. 1 ) Hier wurde der Franzose zwar
hinsichtlich der übrigen französischen Bedenken namentlich
über die Verhinderung eines Religionskrieges und der
Schädigung der deutschen geistlichen Fürsten mit den
Verbündeten einig, aber die finanzielle Hauptfrage blieb
über „Coblenz die Mosell hinauff uff Vinstingen, Angivile, Vaculir etc."
Mit ihm reiste auch nach seinen Berichten Baptiste Praillon, könig-
licher Dolmetscher und bis dahin Schreiber des de Fresse nach
Frankreich.
*) Die hessischen Akten bei Küch 1049—1051, Drucke bei
v. Druffel I, Nr. 832, 836, III. 845; vgl. ebenda I, 849.
— 85 .—
auch hier in den Tagen vom 17. bis zum 26. Dezember
ungelöst. De Fresse mochte nicht mehr Subsidien als
50000 Kronen monatlich bewilligen und soviel dünkte
namentlich Moritz zu wenig, um mit Hoffnung auf Erfolg
ins Feld zu ziehen. Der Franzose schickte sich nun an
mit dem einzigen, aber doch recht wichtigen Ergebnis der
Dresdener Verhandlung, nämlich mit der „Erklärung" des
Lochauer Vertrags nach Frankreich zurückzukehren, um
dort Bericht zu erstatten und zu versuchen, mit Albrecht
zusammen doch noch die Sache zu Ende zu bringen.
Dieser erhielt von den Fürsten aufs schleunigste noch zu-
vor seine Anweisungen, eher das Bündnis zu zerreißen
und zu verbrennen, als unter 80000 Kronen herunter zu
gehen, jedenfalls sollte er um den 25. Januar wieder in
der Heimat sein (v. Druffel I, 850). Am folgenden Tage,
nachdem diese Weisungen schon abgegangen waren, hatte
de Fresse noch eine Unterredung mit dem nachgiebigeren
Landgrafen Wilhelm und dem Herzog Hans Albrecht
von Mecklenburg. Sie bestimmte diese, Albrecht aufs
neue, diesmal etwas nachgiebiger zu schreiben, und auch
Moritz um sein Einverständnis mit noch einigem Nach-
lassen zu bitten. Moritz lehnte indessen alle weiteren
Zugeständnisse ab (v. Druffel I, 851, 852, II, 878, 887).
Unterdessen w r ar am französischen Hofe schon eine
günstigere Stimmung eingetreten. Am 31. Dezember er-
hielt de Fresse, der noch in Kassel weilte, Briefe von
dort, die ihn vor Freude aufhüpfen ließen. Montmorency,
das Haupthindernis jeder Verständigung, der bis jetzt
„Thomas* 4 gewesen, fing nun an, an den Ernst der Ver-
handlungen zu glauben. Daß nach der Kapitulation Magde-
burgs Moritz sein Heer versammelt hielt, ließ seine letzten
Zweifel schwinden. De Fresse begab sich sofort am
1. Januar voller Hoffnung auf den Weg, in 25 Tagen
wollte er wieder zurück sein (v. Druffel II, 873). Daß es
seinem Könige nun ernst war, ging schon daraus hervor,
■daß schon am 5. Januar bei dem Rheingrafen am hessi-
schen Hofe der Befehl eingelaufen war, Truppen für
Frankreich zu werben (v. Druffel II, 883). Allerdings
lehnte der König es ab, mit Albrecht abzuschließen, bevor
der Bischof von Bayonne zurückgekehrt sei. Nach dessen
Heimkehr kam man dann auch bald zum Schluß. Am
15. Januar wurde man einig und König Heinrich leistete
zu Chambord seinen Eid auf die Bündnisurkunde. Am
28. Januar traf die Nachricht davon durch den von
— 86 —
de Fresse geschickten Schreiber Reckerodes in Kassel
ein. *) Erst am 3. Februar traf auch Kunde von Albrecht
ein, der hocherfreut nun seinem „babylonischen Gefängnis"
entrann, um sich ins Feldgetümmel zu stürzen. ' Die beiden
für Sachsen und Hessen bestimmten Exemplare des Bünd-
nisses mochte er nicht bei sich führen, sondern schickte
sie allein voraus. Sobald sie in Kassel eintrafen, sandte
Landgraf Wilhelm das sächsische Exemplar mit den Rhein-
grafen und Simon Bing an Moritz ab. Unterwegs erhielten
die Abgesandten aber einen Brief des Kurfürsten, daß er
am 9. oder 10. Februar beim Landgrafen in Friedewald sein
wolle, um mit dem Markgrafen, de Fresse und dem Rhein-
grafen dort die Vorbereitungen des Feldzuges zu be-
sprechen und darauf kehrte Bing und sein Begleiter zu-
rück. 2 ) In Friedewald wurden dann um den 12. Fe-
bruar jene letzten Bestimmungen getroffen über Aus-
rüstung, Fahnen, Ausschreiben, Musterung, Behandlung
der Neutralen u. s. w., von denen Druffel III, Nr. 987
einen Auszug gibt. 3 )
5. Die drei Ausfertigungen des Bündnisses mit Frank-
reich. Das Ergebnis der Untersuchung.
Uns bleibt nun noch übrig einen Blick auf die
Exemplare des Bündnisses zu werfen, die auf uns ge-
kommen sind. Nach unserem Überblick über die Ver-
handlungen hat es drei Ausfertigungen gegeben, eine für
Frankreich bestimmt, die Albrecht bereits besiegelt mit-
nahm und die König Heinrich behielt und je eine für
Hessen und Sachsen, die Albrecht vom König unter-
schrieben und besiegelt heimschickte und die nachträglich
von den deutschen Fürsten unterschrieben und besiegelt
werden sollten. Druffel kannte nur ein Exemplar, das
sächsische im Dresdener Archive (abgedruckt in
III, 902). Außerdem kannte man bis jetzt nur einen von
Du Mont veröffentlichten französischen Text, von dem
Druffel schon mit Recht vermutete, daß er nicht aus der
französischen Urkunde genommen sein könnte. Das fran-
x ) Nach einem Schreiben des Ldgr. Wilhelm an Moritz vom
28. Jan. 1552, Konz. St.-A. Marburg, P. A. 1052.
2 ) Quelle die Akten bei Küch 1052.
8 ) Die von Druffel gesuchte Vorlage dieses Auszuges befindet
sich im Königl. Preuß. u. Großherzogl. Hess. Samtarchiv zu Marburg,
vergl. Küch 1053.
— 87 —
zösische Bündnisexemplar kannte man bis jetzt aber ebenso
wenig, wie das hessische. Beide sind uns aber noch er-
halten. Das hessische befindet sich im Kg]. Preuß.
und Großherz. Hess. Samtarchiv zu Marburg
und das französische in den Archives Natio-
nales zu Paris, obwohl die Verwaltung nach einer mir
erteilten Auskunft selbst davon keine Kenntnis hatte.
Für das französische Exemplar *) ergab sich zunächst
die unvermutete, aber mit unserem Überblick ganz im
Einklang stehende Tatsache, daß auch diese Ausfertigung
in deutscher Sprache geschrieben ist. Gemeinsam ist allen
drei Urkunden, daß alle diejenigen Bestimmungen, über
die solange noch verhandelt wurde, nachträglich durch
die Hand des Dolmetschers Baptiste Praillon in die
Urkunden eingesetzt wurden. Druffel hat diese Zusätze
in seinem Abdruck kenntlich gemacht. Mit DrufFels Ab-
druck stimmten die Marburger und Pariser Urkunde auch
inhaltlich vollständig überein mit Ausnahme der Unter-
schriften und Siegel. Die Pariser Urkunde trägt Unter-
schrift und Siegel 1. des Königs, 2. von Moritz, 3. von
Albrecht und 4. des Landgrafen Wilhelm. In der Mar-
burger Urkunde fehlt Unterschrift und Siegel Albrechts
und in der Dresdener außer diesem auch noch die des
Landgrafen. Daß Albrecht die beiden Exemplare nicht
unterzeichnete, kann nicht besonders auffallen, da den
Fürsten auf ihn wohl wenig ankam; wohl muß es be-
fremden, daß in dem Dresdener Exemplar die Unterschrift
des Landgrafen fehlt, das ist um so auffallender, als wir
oben hörten, daß Simon Bing und der Rheingraf von
Wilhelm mit dem Exemplar für Sachsen abgeschickt
wurden, dann aber wieder zurückkehrten. Wilhelm dürfte
doch sicher zuvor Unterschrift und Siegel eingesetzt haben.
Ich möchte also behaupten, daß das jetzt in Dresden ru-
hende Bündnisexemplar eigentlich das hessische ist, daß
also beide verwechselt wurden. Wir haben nämlich ge-
naue Nachricht, daß die sächsische Urkunde in Hessen
zurückblieb und erst nach Moritz' Tode im Jahre 1555
von Kurfürst August reklamiert wurde. Landgraf Philipp
') Für dessen sorgfältige Untersuchung bin ich meinem Freunde
Dr. jur. E d. J a c o b in Paris zu großem Danke verpflichtet. Die Sig-
natur des Archivkastens J 995 A— B, der den Vertrag enthält, verdanke
ich dem freundlichen Entgegenkommen des Herrn Professors der neu-
eren Geschichte Dr. Hans Glagau in Marburg.
— 88 —
gab damals auf den Bericht seines Registrators in Ziegen-
hain, daß dort zwei Originale des Bündnisses vorhanden
wären, am 26. Juli 1555 den Befehl, eins an Sachsen aus-
zuliefern. *) Der Registrator hat dann das mit den meisten
Unterschriften und Siegeln versehene behalten und das
andere ausgeliefert.
Vergleichen wir den Befund der Urkunden mit un-
serer Erzählung der Verhandlungen, so ergibt sich mit
voller Sicherheit: Albrecht nahm drei Exemplare des
Bündnisses nach Frankreich, eins besiegelt, zwei unbe-
siegelt, alle drei wurden dann von König Heinrich am
15. Januar 1552 zu Chambord vollzogen und zwei Exem-
plare darauf den Fürsten zugestellt und von diesen, aller-
dings ohne besondere Sorgfalt auch besiegelt. Geschrie-
ben sind die Urkunden (wenigstens die Marburger und
Pariser) von einer hessischen Kanzleihand. Das Wasser-
zeichen des hessischen Exemplars — ein Krug — weicht
von dem bei DrufFel genannten ab, doch ist das bei einem
nicht am Sitze der Kanzlei entstandenen Aktenstücke un-
erheblich.
Ziehen wir aus allem aber nun unsere Schlüsse für
unsere Kontroverse, so bleibt uns nur ein Vertrag von
Chambord vom 15. Januar 1552. Erst mit der Ratifikation
des Königs erlangte die Urkunde Rechtskraft, nur von
einem zu Chambord ratifizierten Vorvertrag von Lochau
kann daneben die Rede sein. Andererseits haben die
nachfolgenden Verhandlungen zu Friedewald nur die Be-
deutung Ausführungsbestimmungen zu vereinbaren. Den
dortigen Beratungen lag ein fest geschlossen er Vertrag zu-
grunde, soviel auch Moritz über dessen ungünstige Be-
stimmungen sich ereifern mochte. Die Besiegelung durch
Hessen muß zudem, wie wir oben sahen, lange vor Friede-
w 7 ald schon geschehen sein. Auch ein Eid auf die Bünd-
nisurkunde scheint zu Friedewald nicht geleistet zu sein
(v. Druffel III, S. 350).
6. Die Quellen der irrigen Tradition Dilichs:
Treutier, Lauze.
Nachdem wir nun festgestellt haben, daß Dilich irrt,
wenn er glaubt, daß in Friede wald der Vertrag geschlossen
*) Nach einem in der aus Zink hergestellten Urkundenkapsel
liegenden Zettel.
— 89 —
worden sei, so bleibt uns noch übrig, den Quellen seines
Irrtums nachzugehen. Hier können wir gleich feststellen,
daß er nicht zuerst geirrt hat. Seine Erzählung findet
sich mit allen Einzelheiten fast wörtlich übereinstimmend
in der lateinischen Leichenrede auf Landgraf Wilhelm IV.,
die i. J. 1592 der Professor der Rhetorik an der Universität
Marburg Hieronymus Treutier in feierlicher Sitzung
seiner Hochschule hielt und zu Marburg drucken ließ. 1 )
Die Übereinstimmung ist so genau, daß entweder Dilich
diese Leichenrede benutzt haben muß, oder daß beide eine
gemeinsame dritte Quelle für ihre Erzählung gehabt haben
müssen. Ohne große Mühe ist diese Frage nicht zu ent-
scheiden. Jedenfalls hat eine sehr starke hessische Tra-
dition den Abschluß des Vertrags von Chambord nach
Friedewald verlegt, von dem auch der Historiograph J o h.
Just Winckelmann in seiner hessischen Chronik sagt:
„Dieser abgelegener ort ist bequem geheime und wichtige
Sachen zu tractiren und wegen deren im jähr 1551 allhier
zwischen Frankreich / Sachsen / Brandenburg und Hessen
aufgerichteten Bündnis berühmt".*) In Kreisen, die den
Verlauf dieser so streng geheim gehaltenen Verhand-
lungen nicht kannten, mußte die kurz vor dem Ausbruch
des Krieges gehaltene Zusammenkunft in Friedewald mit
dem schon abgeschlossenen Vertrage selbst in Zusammen-
*) Eine Übersicht über die damals entstandenen Leichenreden
gibt Rommel, Gesch. v. Hessen V, S. 841. Den Hinweis auf Treutier
verdanke ich dem Direktor des Marburger Staatsarchivs Herrn Geh.
Archivrat Dr. Gustav Könnecke.
Hieronymus Treutier war geboren am 14. Februar 1565
zu Schweidnitz, hatte in Straßburg Philosophie und Rechtswissenschaft
studiert und sich dort den Magistergrad erworben, 1588 wurde er
Lehrer am Pädagogium zu Marburg, 1589 Professor am akademischen
Gymnasium zu Herborn und 1591 Professor der Rhetorik an der Uni-
versität Marburg und hielt als solcher auch juristische Vorlesungen,
nachdem er 1590 noch Dr. jur. geworden war. Er starb 1607 als
Treutier von Kroschwitz, Appellations- und Lehnsrat zu Bautzen.
Unter seinen vielen, zum Teil noch lange aufgelegten Schriften, von
denen Strieder, auf den diese Mitteilungen beruhen, im 16. Bd. S. 231 ff.
ein Verzeichnis gibt, dürfte diese mit viel Sorgfalt und historischen
Einzelheiten geschriebene Leichenrede die geschichtlich wertvollste sein.
Dilich scheint auch noch an einer anderen Stelle Treutier be-
nutzt zu haben, wo er aus dem Jahre 1546 erzählt, wie Landgraf
Wilhelm nach der Schlacht bei Mühlberg unter großen Gefahren von
Straßburg in die Heimat zurückkehrte (vgl. Treutier S. 24, 25).
f ) „Gründliche und wahrhafte Beschreibung der Fürstentümer
Hessen und Hersfeld", Bremen 1697, 266 b. Vgl. H. B. Wenck, Hess.
Landesgesch. a. a. 0. I, S. XXXV.
— 90 —
hang gebracht, verwechselt werden. Während der Ver-
sammlung soll, wie alle Chronisten so dramatisch wir-
kungsvoll erzählen, Blitz und Donner das einsame Wald-
schloß in seinen Grundfesten erschüttert und alle Ver-
sammelten in tiefen Schrecken versetzt haben bis auf den
Franzosen de Fresse, der in den Schriften der Alten be-
lesen den donnernden Juppiter als Juppiter victor be-
grüßte. Das kann rhetorische Ausschmückung sein. Es
ist aber auch nicht ausgeschlossen, daß diese ganze Schil-
derung mit den Tatsachen übereinstimmt. Das Frühjahr
1551 war besonders reich an Unwettern. Die Fulda und
die Lahn führten damals starkes Hochwasser und richteten
große Verwüstungen an. Wir besitzen außer von Dilich
auch eine eingehende Schilderung des Unwetters im Ja-
nuar von Wigand Lauze und von Landgraf Wilhelm
selbst. Dieser schrieb damals am 15. Januar, dem Tage,
an dem der Vertrag zu Chambord abgeschlossen wurde,
an Kurfürst Moritz von Sachsen *) : „wir haltens pro omine
futurae mutationis. Gott geb glück uff unser seiten u .
x ) Konzept im St.-A. Marburg, Pol. Arch. 1052. Dilich scheint
für die Schilderung des Unwetters die ausführliche Erzählung Wigand
Lauzes in dessen „Leben Philipps des Großmütigen" (2. Supplement-
band dieser Ztschr. A. F. Kassel 1847, S. 225 ff.) benutzt zu haben.
Ob nicht auch Lauzes „ganz heller und erschrocklicher blick" (S. 326)
dem — Professor der Rhetorik — Treutier den Anlaß zu der drama-
tischen ßlitzszene zu Friedewald gegeben hat?
Das Familien-Fideikommiss des Kurfürstlich
Hessischen Hauses in seiner geschichtlichen
Entwicklung. *)
Von
Dr. Friedrich Renner.
I. Abschnitt.
I. Das Hessische Gesamt-Haus und seine ein-
zelnen Linien.
Das Kurfürstlich Hessische Haus stellt sich nach der
Einverleibung Kurhessens in den Preußischen Staat und
nach dem in 1875 erfolgten Tode des letzten Kurfürsten
Friedrich Wilhelm zur Zeit als die ältere nicht regie-
rende Hauptlinie des Hessischen Fürstenhauses dar. Das
Großherzoglich Hessische Fürstenhaus dagegen bildet jetzt
die jüngere regierende Hauptlinie des von Heinrich L,
genannt das Kind, gestorben 1308, gegründeten Hessischen
Gesamthauses.
Gemeinsamer Stammvater beider Hauptlinien ist, wie
die dieser Denkschrift beigegebene Stammtafel ergibt, Land-
graf Philipp der Großmütige, geboren 1504, gestorben
1567, der in seinem Testament vom 6. April 1562 sein
l ) Die nachfolgenden Darlegungen (I, II, III) bilden die Ab-
schnitte II, III, IV einer als Manuskript gedruckten „Denkschrift be-
treffend die Erbansprüche Seiner Königlichen Hoheit des Landgrafen
Alexander Friedrich von Hessen und des Hessischen Fürstenhauses
auf den eventuellen Anfall des Fürstlich Hanauischen Fideikommisses
Horzowitz" von Dr. Friedrich Renner, Geheimer Justizrat in Cassel.
Als Manuskript gedruckt. Cassel 1905. Druck von Friedrich Scheel.
Der Redaktions-Ausschuss hat der Anregung des Herrn Verfassers,
diese Partieen der Denkschrift hier wiederzugeben dankbar Folge ge-
geben, denn er ist überzeugt: sehr viele unserer Vereinsmitglieder
werden sich gern von dem kundigsten Führer über den Verlauf der
Angelegenheiten unterrichten lassen, welche schließlich zur Neube-
gründung eines dem gesamten Hessischen Fürstenhause und eines den
Philippsthaler Linien gewidmeten Familien - Fideikommisses geführt
haben.
— 92 —
Land seinen vier Söhnen vererbte, welche dasselbe im
Brüder- und Erbvergleich vom 20. Mai 1568 dergestalt
unter sich verteilten, daß der älteste Sohn Wilhelm IV.
genannt der Weise, gestorben 1592, Hessen-Cassel und
der jüngste Sohn Georg L, gestorben 1596, Hessen-
Darmstadt erhielt. Der zweite und dritte Sohn, Ludwig
und Philipp II., erhielten Hessen-Marburg und Hessen-
Rheinfels, starben aber bald kinderlos und die beiden
überlebenden Brüder verständigten sich über die an sie
zurückgefallenen Landesteile, so daß nur die beiden Haupt-
linien Hessen-Cassel und Hessen-Darmstadt übrig geblie-
ben sind.
Von der Hessen-Casseler Hauptlinie wurde der erste
Sohn des im Jahre 1785 verstorbenen regierenden Land-
grafen Friedrich IL, Landgraf Wilhelm, wieder re-
gierender Herr. Er führte zunächst als Landgraf den
Namen Wilhelm IX., dann nach dem Reichs-Deputations-
Hauptschluß von 1803 als Kurfürst den Namen W i 1 h e 1 m L,
starb im Jahre 1821 und hinterließ als Regierungsnach-
folger seinen Sohn den Kurfürsten Wilhelm II., dessen
Sohn und Nachfolger der letzte im Jahre 1875 verstorbene
Kurfürst Friedrich Wilhelm I. war. Der zweite Sohn
des regierenden Landgrafen Friedrich IL, der in 1837
verstorbene Landgraf Friedrich, wurde der Stifter der
Linie Hessen-Rumpenheim und hinterließ als Fideikommiß-
nachfolger den in 1867 verstorbenen Landgrafen Wilhelm,
dessen Sohn Landgraf Friedrich Wilhelm bei dem im
Jahre 1875 erfolgten Tode des Kurfürsten als dessen
nächster ebenbürtiger Agnat der Rechtsnachfolger des
Kurfürsten und Chef der Casseler Hauptlinie wurde.
Der Landgraf Friedrich Wilhelm ist im Jahre 1884
mit Hinterlassung dreier ebenbürtiger Söhne verstorben,
von welchen der älteste Friedrich Wilhelm Nikolaus
sein Fideikommißnachfolger und Chef des Casseler Hauses
wurde. Dieser verstarb aber schon im Jahre 1888 plötz-
lich auf einer Reise um die Welt und wurde nach seinem
kinderlosen Tode sein Bruder, Landgraf Alexander
Friedrich von Hessen, der Fideikommißnachfolger
und das Haupt des früheren Kurfürstlichen Hauses,
der jetzigen älteren nicht regierenden Hessen-Casseler
Hauptlinie, die außerdem noch von Sr. Hoheit dem Prinzen
Friedrich Carl von Hessen und dessen sechs Söhnen ge-
bildet wird.
Von der Casseler Hauptlinie hatte sich schon früher,
gestiftet von dem nachgeborenen Sohn des Landgrafen
— 93 —
Wilhelm VI., Philipp (gestorben 1721), die sogenannte
Philippsthaler Linie abgezweigt, welche sich unter dessen
Söhnen Carl (gestorben 1770) und Wilhelm (gestorben
1761) wieder in zwei Linien spaltete, die Linie Philippsthal,
welche gegenwärtig durch den Landgrafen Ernst und
Prinzen Carl von Hessen repräsentiert wird, und die
Linie Hessen- Philippsthal- Barchfeld, die gegenwärtig nach
dem am 16. August erfolgten Tode des Landgrafen Alexis
von Hessen durch die Söhne seines verstorbenen Bruders
des Prinzen Wilhelm von Hessen, den Landgrafen
Chlodwig und den Prinzen Christian von Hessen-Philipps-
thal-Barchfeld, sowie des ersteren Sohn, repräsentiert wird.
Das Großherzogliche Haus wird nur repräsentiert
durch Se. Königl. Hoheit den Großherzog Ernst Ludwig
von Hessen und bei Rhein.
Die vorerwähnten Linien und dermaligen Mitglieder
des Hessischen Hauses sind übersichtlich aufgeführt im
Gothaischen Hofkalender 1905 (Seite 29—32).
II. Die Rechtsverhältnisse des Hessischen Hauses
und das Hausvermögen desselben nach den Haus-
gesetzen bis zum Beginn des XIX. Jahrhunderts.
Die Rechtsverhältnisse des Hessischen
Hauses, insbesondere die Erbfolge in die Regierung
und in das Hausfideikommiß, Veräußerungen, Testamente,
Wittum, Aussteuer sind durch eine Reihe gemeinsamer
Hausgesetze und Ordnungen geordnet, welche bei HefFter :
Sonderrechte der souveränen und mediatisierten Häuser
Deutschlands, Berlin 1870, Seite 250 und folgende, auf-
geführt sind.
Für das Gesamthaus kommen insbesondere in Betracht
die älteren Hausgesetze und Ordnungen des Hessischen
Fürstenhauses, insbesondere die Erbverbrüderungen der
beiden Landgrafen Heinrich II. und Hermann des
Gelehrten mit den Landgrafen zu Thüringen und Mark-
grafen zu Meißen von 1373, vielfach erneuert, zuletzt 1614,
ferner die Erbeinigung mit Sachsen und Brandenburg von
1435, 1457, zuletzt 1614, das Testament Philipps des
Großmütigen vom 6. April 1562, der Brüder- und Erb-
vergleich seiner Söhne vom 20. Mai 1568, ferner das Her-
kommen des Hauses.
Durch diese Ordnungen war bei dem Gesamthause
die Nachfolge in die Landesherrschaft auf den vom Stamm-
vater des Hauses Heinrich L, das Kind (gestorben 1308),
— 94 —
abstammenden Mannesstamm aus ebenbürtiger Ehe be-
schränkt. Die Töchter waren ausgeschlossen.
Nachdem bereits früher einzelne Teilungen vorge-
nommen waren, ordnete, wie schon oben erwähnt, Land-
graf Philipp der Großmütige durch sein Testament die
Teilung des Landes unter seine vier Söhne in vier selb-
ständig regierende Linien an, von welchen die beiden
überlebenden Linien (Hessen-Cassel und Hessen- Darmstadt)
in der Folge getrennt geblieben sind. (Vergl. Estor:
Origines juris publ. Hassiaci S. 166 ff. Rommel: Hessische
Geschichte II, Seite 103, 124, 172, 346 Zachariae: Denk-
schrift, Wegfall der Primogenitur in Hessen betreffend,
Seite 33 u. ff., Seite 39.)
In dem Brüdervergleich der Söhne Philipps des
Großmütigen ist für den Fall des Aussterbens des Mannes-
stammes einer Hauptlinie die Nachfolge der überlebenden
Linie in „Land und Leute auch sonst alle Verlassenschaft"
der ausgestorbenen Linien ausdrücklich angeordnet und
vorbehalten.
Erst durch den Primogeniturvertrag vom Februar
und März 1627 und das Kaiserliche Primogeniturdiplom
vom 8. Juni 1628 wurde für die Landeshoheit und Landes-
regierung in Hessen-Cassel die Unteilbarkeit und die Erb-
folgeordnung nach dem Erstgeburtsrecht hausgesetzlich
bestimmt, wie dies schon seit 1606 in Hessen-Darmstadt
der Fall gewesen war. (Zachariae : Denkschrift, Seite 39 ff.)
Die Bestimmung des Primogeniturvertrags, daß in
Hessen-Cassel nur e i n regierender Herr sein soll, wurde,
nachdem Landgraf W i 1 h e 1 m von Hessen-Cassel und
Landgraf Georg von Hessen-Darmstadt durch den
Hauptakkord vom 1. Februar 1628 sich für beide Linien
über die Einführung der Primogeniturerbfolge für die
Landesherrschaften verständigt hatten, durch das Kaiser-
liche Diplom vom 8. Juni 1628 dahin bestätigt: „daß zu
jeder Zeit nur ein einziger regierender Landesfurst und
Herr, aus der ältesten Geburtslinie posterirend, in der
Fürstlich Hessen -Casselschen Linie sein und nach dem
Rechte der Erstgeburt admittiret werden, nach dessen
Hintritt aber seine Mann-Leibs-Lehnserben — nach dem
Rechte der Erstgeburt — die Administration und unver-
schiedene Landesregierung und Succession an allen Landen
und Leuten und allen davon dependirenden Rechten und
Gerechtigkeiten haben und überkommen sollen."
Das Familienbesitztum des Hessischen Fürstenhauses
— 95 —
wurde in den Hausgesetzen und nach Herkommen in
gleicher Weise wie die Landeshoheit lediglich im eben-
bürtigen Mannesstamm vererbfallt und war, die Fälle
echter Not ausgenommen, unveräusserlich.
Die Vererbung geschah seit 1628 ebenfalls nach der
Linealfolge und dem Erstgeburtsrecht, so dass der regie-
rende Herr immer auch Nutzniesser des solchergestalt
fideikommissarisch gebundenen Hausvermögens wurde.
Die Töchter waren von der Nachfolge ausgeschlossen
und erhielten nur bestimmte Ausstattungen und Ab-
findungen gegen Leistung des Erbverzichtes.
Jedes Glied des Hauses, welches einen Anteil an dem
landesfürstlichen Besitztum hat, ist hausgesetzlich ver-
pflichtet, seinem Nachfolger im landesfurstlichen Besitz
nicht allein die ererbten Stammbesitzungen, sondern auch,
was er selbst erworben hat und was bei seinem Ableben
noch vorhanden ist, fahrende Habe eingeschlossen, zu
hinterlassen. (Vergl. Heffter a. a. O. Seite 252, 253;
ders. : Die Rechte des Kurhauses Hessen an der Verlassen-
schaft des Landgrafen Viktor Amadeus zu Rotenburg,
Berlin 1835.) Das Fideikommißvermögen wurde nach den
Hausgesetzen und dem Herkommen mit der Landes-
herrschaft als Eigentum des gesamten Fürstenhauses an-
gesehen und musste bei demselben und dessen berufenen
Nachfolgern und den Erb verbrüderten verbleiben. (Heffter
a. a. O;)
In den Hausgesetzen, Testamenten und Erbver-
brüderungen wurde vorgeschrieben, daß neben „Land und
Leuten' 4 die Güter, obrigkeitliche und grundherrliche Nutz-
zungen und andere nutzbaren Rechte als Ganzes bei dem
gesamten Fürstenhause erhalten werden sollten.
Abgeteilten Söhnen und Linien wurden wohl ein-
zelne Besitzungen als Apanagegüter zur Benutzung oder
Unterhalt und Deputat überwiesen, welche dann später
an das Haus zurückfielen.
Das Familiengut bildete neben der Regierung ein
selbständiges Besitztum des fürstlichen Hauses und der
Regent bezog die Nutzungen des Hausvermögens nicht
als Regent, sondern als sukzessionsberechtigter Nutznießer
des Familiengutes. (Vergl. Zachariae : Wegfall des Primo-
geniturrechts im Hessischen Hause, Seite 30 u. 31.)
Da die Einkünfte dieses Hausvermögens aber vom
Fideikommiß-Inhaber auch zu den Kosten der Hofver-
verwaltung und der zur Zeit des Territorialsystems als
— 96 —
lediglich fürstliche Angelegenheit behandelten Staatsver-
waltung verwendet wurden, so machte sich mit der Aus-
bildung des modernen Staates auch die Notwendigkeit
einer Trennung des Vermögens des Hessischen Fürsten-
hauses vom Staatsvermögen fühlbar.
Abschnitt IL
Die Trennung des Staatsvermögens vom Ver-
mögen des Kurfürstlichen Hauses und die Ge-
staltung des letzteren in Kurhessen vor der Ein-
verleibung Kurhessens.
Kapitel I.
Sonderling- des Staatsvermögens yorn Fideikommißrermögen des
Kurfürstlichen Hauses.
Das Hausvermögen des Hessen- Casselschen Fürsten-
hauses, wie sich dasselbe im Territorialstaat als Eigentum
dieses Hauses auf Grund der Hausgesetze, Testamente,
Familienverträge und Erbeinigungen in den früheren Jahr-
hunderten gestaltet hatte und zu Anfang des 19. Jahr-
hunderts darstellte, war von sehr bedeutendem Umfange.
Dasselbe umfaßte im 18. und. 19. Jahrhundert die sehr
umfangreichen fürstlichen Kammergüter, Zinsgüter; Hufen-
güter, Vorwerke, Meiereien, Mühlen, die ständigen Erb-
zinsen von den Städten, Erbgütern, Hufen, von herrschaft-
lichen Zinsgütern, die Pachtzinsen der Meiereien. In den
Hessischen Landesordnungen werden alle diese nutzbaren
Besitzungen als „herrschaftliche Güter", „Unsere Vorwerke**
usw., „Unsere eigentümlichen Domanial- und Kammer-
güter" bezeichnet. (Vergl. Rechnungsausschreiben vom
11. November 1745, Steuerreglement vom 16. Oktober
1764.) Die Güter wurden verwaltet von der Fürstlichen
Rentkammer, in deren Kasse auch die Einkünfte flössen.
Ausserdem gehörten zu dem Hausgut die Barbestände
der Ersparnisse der Fürsten, welche auf den Fideikommiß-
nachfolger übergingen und in der Kabinettskasse ver-
wahrt wurden.
Nach dem Untergang des Königreichs Westfalen
entstanden zunächst in den Jahren 1815 und 1816 zwischen
dem in seine Staaten zurückgekehrten Kurfürsten Wil-
helm I. und seinen Ständen Verhandlungen über eine
— 97 —
Konstitution (Verfassung) und über die genauere Trennung
des Staats- von dem Fideikommißvermögen des Kurfürst-
lichen Hauses.
Der Kurfürst gab in letzter Richtung hierbei am
18. März 1815 folgende Erklärung ab:
„Die Kammergüter bilden ein unveräußerliches
Familien - Fideikommißvermögen des Hessischen
Fürstenhauses und der regierende Fürst (s. c. aus
diesem Hause) bestreitet daraus seinen Hofstaat
usw. Die Kammergüter und alle unter dem Namen
Kammerintraden bekannten Einkünfte sind nach
den Gesetzen des Fürstlichen Hauses Fideikommiß
und der Primogenitur, sowie der ausschließlichen
Direktion der regierenden Landesfürsten unter-
worfen, und diese Bestimmung gründet sich auf
die uralte, bei den deutschen Fürsten herkömm-
liche Verfassung und in Kurhessen auf die Be-
stimmung der Landtagsabschiede."
Von den Kammergütern unterscheidet der Kurfürst
die aus den Kontributionen und Steuern sich bildende
Kriegskasse, es stehe den Ständen nach der Landesver-
fassung bezüglich der Steuern ein Bewilligungsrecht zu;
allein bezüglich der bei der Kasse schon verwalteten
Kapitalien sei ihre Mitwirkung nach der Verfassung aus-
geschlossen usw.
Der Kurfürst sondert also die Kammergüter ganz
wesentlich von dem Staatsvermögen ab ; während für Be-
stimmung des letzteren die Landesverfassung maßgebend
und das Mitwirkungsrecht der Stände, wie erwähnt, er-
forderlich sein soll, seien die Grundlagen der Kammer-
güter die Hausgesetze des Fürstlichen Hauses Hessen und
die bei den deutschen Fürsten herkömmliche Verfassung
unter Ausschliessung jeder ständischen Mitwirkung.
Die Stände erkannten das Fideikommißvermögen als
unveräusserliches Familiengut an, nahmen aber den Be-
stand der Fürstlichen Kasse und die nutzbaren Kammer-
güter teilweise für das Land in Anspruch und machten
den Vorschlag, ein gewisses Hausvermögen festzulegen.
Diese Verhandlungen von 1815/1816 führten zwar
zu keinem Abschluss, bildeten aber die Grundlage für die
Verhandlungen der Stände von 1830/31, welche sich außer
der Beratung der Verfassungsurkunde x hauptsächlich um
die Feststellung des Staatsvermögens und Absonderung
des Kurfürstlichen Familien-Fideikommisses von demselben
2f. F. BD. XXIX. 7
— 98 —
bewegten. (Vergl. Pfeiffer : Geschichte der landständischen
Verfassung, Seite 242, 251, 257.)
Da die in 1816 nicht zustande gekommene Konsti-
tution in 1831 zur Wirklichkeit gelangte und hierdurch
allererst der Staat, unterschieden vom Landesherrn, als
juristische Persönlichkeit ins Leben trat, der Träger von
Rechten und Pflichten und namentlich auch von sämt-
lichen, seither vom Landesherrn aus den Einkünften des
Fürstlichen Vermögens getragenen Ausgaben des Staats-
bedarfs wurde (vergl. § 143 der Verfassung vom 5. Januar
1831), so erschien es nunmehr allerdings nötig und ge-
boten, dem Staat auch ein Vermögen zur Verwendung
für seine Ausgaben und Zweck zu überweisen. (Vergl.
Pfeiffer a. a. O., Seite 300—302.)
Kapitel II.
Feststellung des Familieu-Fideikommisses des Kurfürstlichen
Hauses durch die Vereinbarung yon 1830/31«
Die Absonderung des Staats- vom Familien-Fidei-
komm iß vermögen des Kurfürstlichen Hauses geschah der-
gestalt, daß von dem seitherigen Fürstlichen Hausvermögen
die in § 139 der Verfassung aufgeführten Kammergüter
(Domänen), Gefälle, Forsten, Jagden, Fischereien, Berg-,
Hütten- und Salzwerke, nutzbare Regalien usw., sowie
die eine Hälfte der sämtlichen vorhandenen zwischen dem
Landesherrn und den Ständen in 1815 streitig gewesenen
Kapitalien als Staatsvermögen, die Kapitalien hälfte
insbesondere als Staatsschatz der Staatsverwaltung
überwiesen und von den hiernach noch verbleibenden Ge-
genständen des Fürstlichen Familien-Fideikommisses ge-
sondert wurden. (§ 140 der Verfassung.) Den Rest des
früheren Hausgutes, bestehend aus den Fürstlichen
Schlössern und Park-Anlagen, sowie der anderen Hälfte
der gedachten Kapitalien (dem kurfürstlichen Hausschatz)
behielt darnach das Fürstliche Haus als unveräußerliches,
aber nunmehr von allen Staatslasten befreites Fideikommiß
und ausschließliches Eigentum, während gleichzeitig für
den Regenten und seine Linie eine Dotation des Bedarfs
des Kurfürstlichen Hofes an Geld und Naturialien aus-
geworfen wurde, die sogenannte Hofdotation, radiziert
auf Domänen und Gefälle, an denen die Rechte des Kur-
fürstlichen Hauses vorbehalten blieben.
Diese gesamte Vereinbarung wurde im § 140 der
- 99 -
Verfassungsurkunde aufgeführt und unter den Schutz der
Verfassung gestellt.
Das solchergestalt festgelegte Vermögen des Kur-
fürstlichen Hauses ist in der Schlussvereinbarung, sog.
Hofdotationsurkunde vom 9. März 1831 als un-
veräußerliches Fideikommißvermögen des Kur-
fürstlichen Hauses anerkannt worden und bestand,
von der sog. Hofdotation abgesehen, im wesentlichen
1. in einer Anzahl von Schlössern, Gebäuden,
Park-Anlagen und anderen Grund-
stücken, deren wichtigste in Cassel und Um-
gegend gelegen sind, wie solche in einer der
sog. Hofdationsurkunde vom 9. März 1831 bei-
gegebenen Anlage im näheren aufgeführt sind,
einschließlich des Inventars und Mobiliars,
darunter die sog. Silberkammer. (Vergleiche
die Drucksachen des Abgeordnetenhauses von
1881, No. 201, Seite 28 und folgende.)
2. aus dem Hausschatze, der bei der oben
erwähnten Auseinandersetzung dem Kurfürst-
lichen Hause durch die geheime Verordnung
vom 27. Februar 1831 und das dieselbe aus-
zugsweise veröffentlichende Kurhessische Gesetz
vom 27. Februar 1831 (Kurhessische Gesetz-
sammlung Seite 57) als Fideikommiß-Kapital-
vermögen zu unbezweifeltem und ausschließlichen
Eigentum überwiesen wurde, das niemals unter
dem Vorgeben irgend einer anderen Eigenschaft
für den Staat oder sonst sollte in Anspruch
genommen werden können.
Für die Nutznießung und Vererbung des Fideikom-
misses blieben die früheren Bestimmungen der Hausgesetze
maßgebend, die dann auch noch gesetzlichen Ausdruck
gefunden haben.
In § 4 des Hausschatzgesetzes ist gesagt, daß die
Einkünfte des Hausschatzes dem Landesherrn gehören,
jedoch nur in der Eigenschaft eines Nutznießers des Kur-
fürstlichen Familien - Fideikommisses vom Tage seines
Regierungsantrittes bis zu seinem Ableben.
In gleicher Eigenschaft bezog der Chef des Hauses
die Nutznießung der zum Familien - Fideikommisse des
Kurfürstlichen Hauses gehörigen Immobilien.
Für die Vererbung der Landesregierung und der
7*
— 100 —
Nutznießung des Fideikommisses gelten die Bestimmungen
des § 3 der Kurhessischen Verfassungsurkunde vom 5. Ja-
nuar 1831, wonach die Regierung des Staates erblich ist,
vermöge leiblicher Abstammung aus ebenbürtiger Ehe
nach der Linealfolge und dem Rechte der Erstgeburt mit
Ausschluss der Prinzessinnen.
Unter den jFideikommißbesitzungen waren besonders
wertvoll: die Residenzschlösser zu Cassel, das Hoftheater,
das Museum, das Schloß mit Park und Anlagen zu Wil-
helmshöhe, das Schloß zu Wilhelmsthal, Fulda, Hanau,
Fasanerie, Philippsruhe, Wilhelmsbad etc.
Das Kapitalvermögen des Hausschatzes betrug nach
einer von den Preussischen Behörden im Jahre 1881 auf-
gestellten Berechnung zirka 18417000 Mark, die Jahres-
zinsen betrugen 831633 Mark.
III. Abschnitt.
Die Schicksale des Familien-Fideikommisses des
Kurfürstlichen Hauses nach der Einverleibung
Kurhessens.
Kapitel I.
Die Preußischen Verfügungen über das Hessische Familien-
Fideikommiß.
Durch die Auseinandersetzung zwischen dem Kur-
fürsten Wilhelm IL und den Ständen von 1830/31 war
das Fideikommiß des Kurfürstlichen Hauses von dem
Staatsvermögen gesondert, von allen Beitragsleistungen zu
den Kosten der Staatsverwaltung entlastet und rechtlich
zu einem Privatvermögen des Kurfürstlichen Hauses erklärt
worden, an dem dem Staat hinfort keine Ansprüche mehr
zustehen sollten. Ebenso war das Staatsvermögen genau
festgestellt. Von einer Zugehörigkeit dieses im Jahre 1831
neugestalteten Kurfürstlichen Haus-Fideikommisses zur
Landesregierung war niemals die Rede gewesen; das
Fideikommiß hätte hiernach auch durch die in 1866 erfolgte
Einverleibung Kurhessens in den Preußischen Staat nicht
berührt werden dürfen. Gleichwohl wurde mit der kriege-
rischen Besitzergreifung auch das Fideikommißvermögen
des Kurfürstlichen .Hauses als Zubehör der jeweiligen
Landesregierung und demgemäß als miterobert behandelt
— 101 —
und von der Preußischen Staatsregierung alsbald mit in
Besitz genommen. Es fanden dann bezüglich des Fidei-
kommißvermögens eine Reihe von Rechtsakten statt,
wodurch das Fideikommißvermögen als erobertes Gut der
Verfügung der Krone Preußen unterstellt wurde.
I. Zunächst ließ sich der nach Stettin als Kriegsge-
fangener abgeführte Kurfürst FriedrichWilhelml.
bewegen, mit der Krone Preußen den sog. Stettiner
Vertrag vom 17. und 18. September 1866 ab-
zuschließen. Bei dem Vertragsabschluß wurde als
unabänderliche Voraussetzung festgesetzt, daß die
Eidesentbindung der früheren Kurfürstlichen Unter-
tanen, Truppen, Hof- und Zivildienerschaft seitens
des Kurfürsten stattfinde. Im übrigen waren die
wesentlichen Bestimmungen die folgenden:
1. daß die Krone Preußen bezüglich des Haus-
schatzes und der durch die Hofdotationsurkunde
von 1831 zum Fideikommiß des Kurfürstlichen
Hauses gehörigen Immobilien, Mobilien und
Berechtigungen das lebenslängliche Recht des
Kurfürsten auf die Nutzungen anerkannte,
soweit nicht die Erreichung der Staats-
zwecke und politische Rücksichten dem
entgegenständen,
2. daß bezüglich des Hausschatzes die Bestellung
einer Direktion auf Vorschlag des Fideikommiß-
Besitzers durch die Krone Preußen erfolgen
solle und die Verwaltung des übrigen Fidei-
kommiß Vermögens ebenwohl durch Fideikommiß-
Beamte zu geschehen habe,
3. daß Seiner Majestät dem König von Preußen
über die Benutzung der Schlösser zu
Cassel und Wilhelmshöhe die alleinige
Bestimmung zustehe und
4. daß Seine Königliche Hoheit der Kurfürst das
alleinige ungehinderte Benutzungsrecht der
Schlösser in der Provinz Hanau sich vorbehielt
und auf die eigene Benutzung der in den übrigen
Landesteilen gelegenen Schlösser verzichtete.
IL Sodann wurde durch das Gesetz vom 20. September
1866 (Gesetz-Sammlung S. 555) das Kurfürstentum
Hessen unter Einführung der Preußischen Verfassung
für immer mit der Preußischen Monarchie vereinigt
— 102 —
und durch Allerhöchstes Patent vom 3. Oktober 1866
(Gesetzsammlung Seite 638) die Besitznahme von
Kurhessen vollzogen.
III. Durch Allerhöchste VerordnungSeiner Majestät
des Königs von Preußen vom 22. September 1867
(Gesetzsammlung S. 1638) wurde die Verwaltung des
Hausschatzes der Königlichen Direktion des Kur-
fürstlichen Hausschatzes und die Verwaltung des
übrigen Fideikommißvermögens der Königlichen
Generalverwaltung des Kurfürstlichen Haus-Fidei-
kommisses übertragen.
IV. Durch Allerhöchsten Erlaß vom 25. JSep-
tember 1867, betreffend die Revenuen des 'Kur-
fürstlichen Hausschatzes (Gesetzsammlung Seite 1684),
behielt sich Seine Majestät der König von Preußen
die Beschlußfassung über den Bezug der Einkünfte
des Kurfürstlichen Haus-Fideikommisses nach dem
Ableben Seiner Königlichen Hoheit des Kurfürsten
bis auf weiteres vor, indem er zugleich bestimmte,
daß die jährlichen Revenuen des zur Sukzession in
das Kurhessische Familien-Fideikommiß berufenen
Familiengliedes bis auf Höhe von 250000 Talern
aus den Revenuen des Hausschatzes ergänzt werden
sollten, sow T eit die Erträge des letzteren dazu aus-
reichen würden.
V. Durch Gesetz vom 24. Januar 1868 wurden die
Schlösser am Friedrichsplatz in Cassel mit Zubehör
unbeschadet der Rechte Dritter der Benutzung des
Königs überwiesen.
VI. Durch das sogenannte Beschlagnahmegesetz vom
15. Februar 1869 (Gesetzsammlung Seite 321)
wurden die dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm
vonHessen durch den Stettiner Vertrag zuerkannten
Bezüge zwecks Verwendung derselben zur Abwehr
feindseliger Unternehmungen des Kurfürsten gegen
den Preußischen Staat mit Beschlag belegt mit der
Bestimmung, daß aus den mit * Beschlag belegten
Objekten und Revenuen mit Ausschluß der Rech-
nungslegung an den Kurfürsten die Kosten der Be-
schlagnahme und Verwaltung sowie der Maßregeln
zur Überwachung und Abwehr feindseliger Unter-
nehmungen des Kurfürsten und seiner Agenten zu
bestreiten seien. Diese Revenuen sind auch bis zur
— 103 —
Wiederaufhebung der Beschlagnahme nach dem Tode
des Kurfürsten durch das Preuß. Gesetz vom 26. Juli
1875 (Gesetzsammlung S. 583) von der Preußischen
Staatsverwaltung verbraucht worden und eine Rech-
nungsablage an die Erben des Kurfürsten ist niemals
erfolgt.
Die Rechtslage des Fideikommisses des Kurfürstlichen
Hauses war also bei dem im Jahre 1875 eingetretenen
Tode des Kurfürsten die, daß das gesamte Fideikommiß
von der Preußischen Regierung als Zubehör der Landes-
herrschaft über Kurhessen in Besitz genommen war, daß
ferner die Revenuen dieses Fideikommisses, soweit solche
noch durch den Stettiner Vertrag dem Kurfürsten belassen
worden waren, angeblich zur Abwehr feindseliger Unter-
nehmungen des Kurfürsten demselben entzogen worden
sind, so daß er als vollständig aus dem Besitz gesetzt
gestorben ist und ihm keinerlei Verfügung über das Fidei-
kommiß mehr zustand, und daß ebensowenig seinen Erben
gegenüber irgend ein Teil der Nutzungen herausgegeben
ist. Die Versuche der Erben, auf dem Petitions wege und
Klagewege Rechnungslegung und Herausgabe der Re-
venuen zu erwirken, sind erfolglos geblieben und der
Gerichtshof zur Entscheidung der Kompetenzkonflikte,
welchem die Klagen überwiesen wurden, hat die Zu-
lässigkeit des Rechtsweges verneint.
Kapitel II.
Der Staatsvertrag zwischen der Preußischen Staatsregierung und
dem Landgrafen Friedrich Wilhelm von Hessen vom
26. März 1873.
Durch die kriegerische Eroberung Kurhessens, den
Stettiner Vertrag und die weiter dargestellten Maßnahmen
der Krone Preussen und der Königlichen Staatsregierung
war das Familien-Fideikommiß des Kurfürstlichen Hauses
dem letzteren jedenfalls tatsächlich entzogen und als ein
Zubehör der durch die Eroberung und Einverleibung
Kurhessens auf Preussen übergegangenen Landesherrschaft
bzw. als Preußisches Staatseigentum behandelt worden,
so daß das Kurfürstliche Haus tatsächlich vollständig aus
dem Besitze seines Fideikommißvermögens gesetzt war
und ihm auch das Recht auf das Haus-Fideikommiß-
vermögen durchaus bestritten wurde. Den zur Fideikommiß-
folge berufenen Agnaten blieb nur übrig, entweder den
wegen der publizistischen Beziehungen des Fideikommisses
— 104 —
immerhin sehr mißlichen Weg der Klage vor dem zu-
ständigen Preußischen Zivilgerichte zu betreten oder mit
Preußen ein bestimmte Rechte für die Zukunft dauernd
gewährleistendes Abkommen zu treffen.
Der nach der Kurhessischen Verfassung vom 5. Ja-
nuar 1831 zur Regierungsnachfolge im Kurfürstentum
Hessen und nach den Hausgesetzen auch zur Nachfolge
im Fideikommiß des Kurfürstlichen Hauses berufene nächste
Agnat des Kurfürsten, der Chef der älteren sogenannten
Rumpenheimer Linie des Kurfürstlichen Hauses, Seine
Hoheit der Landgraf Friedrich Wilhelm von
Hessen, fand sich bei dieser Sachlage schließlich nach
mehrjährigem Zögern veranlaßt, einen ihm von der
Krone Preußen angebotenen Ausgleich durch Abschluß
des Vertrages vom 26. März 1873, betreffend das Fidei-
kommißvermögen des Kurfürstlich Hessischen Hauses und
die künftigen Verhältnisse Seiner Hoheit des Landgrafen
Friedrich von Hessen und Höchdessen Familie, für
sich und seine Familie anzunehmen.
Der Landgraf verfolgte hierbei zunächst den Zweck,
aus dem seitherigen von der Preußischen Staatsverwaltung
in Besitz genommenen Fideikommisse des Kurfürstlichen
Hauses noch zu retten, was möglich war, und sodann für
das Kurfürstliche Haus aus diesen geretteten Bestandteilen
des früheren Fideikommisses an Stelle des letzteren ein
neues Familien-Fideikommiß für das Hessische Haus zu
bilden.
Aus dem Vertrag vom 26. März 1873 kommen hier
insbesondere in Betracht:
Artikel 1.
Seine Hoheit der Landgraf Friedrich er-
kennt die Einverleibung des vormaligen Kurfürsten-
tums Hessen in die Preußische Monarchie als einen
unabänderlichen staatsrechtlichen Akt an und entsagt
für sich und Seine Deszendenz zugunsten der Krone
Preußen allen Ansprüchen auf die Regierung des
früheren Kurstaates, sowie allen damit zusammen-
hängenden Rechten und Bezügen, insbesondere auch
auf die Hofdotation.
Artikel 2.
Das gesamte sog. Fideikommißvermögen des
Kurfürstlichen Hauses wird als Preußisches Staats-
vermögen anerkannt. Dies gilt insbesondere:
— 105 —
a) sowohl von allen zum Fideikommiß gehörigen
Immobilien, Mobilien und Berechtigungen, als
auch
b) von dem unter der Bezeichnung Kurfürstlicher
Hausschatz gebildeten und bisher in Gemäßheit
des Kurhessischen Gesetzes vom 27. Januar 1831
(Sammlung von Gesetzen für Kurhessen de 1831,
Seite 55) resp. der Allerhöchsten Verordnung
vom 22. September 1867 (Preußische Gesetz-
sammlung de 1867, S. 1638) verwalteten Kapi-
talienbeständen .
Seine Hoheit der Landgraf Friedrich überträgt
alle Rechte, welche Ihm und Seiner Familie an dem
bisherigen Fideikommißvermögen des Kurfürstlichen
Hauses (einschließlich des bisherigen Kurfürstlichen
Hausschatzes) zustehen, auf die Krone Preußen, welche
diese Rechte als ihre eigenen auszuüben fortan be-
fugt sein soll.
Artikel 3.
Dagegen verpflichtet sich die Krone Preussen,
nach dem Ableben Seiner Königlichen Hoheit des
Kurfürsten Friedrich Wilhelm an seine Hoheit
den Landgrafen Friedrich oder an denjenigen aus
ebenbürtiger Ehe entsprossenen Agnaten des Kurfürst-
lichen Hauses, 'welcher nach der Linealfolge und dem
Rechte der Erstgeburt zur Sukzession zunächst be-
rufen sein wird,
I. aus den Revenuen des Kurfürstlichen Haus-
schatzes eine vierteljährlich zahlbare jährliche
Rente von 202240 Talern zu gewähren, deren
dauernde Entrichtung im unverkürzten Betrage
die Krone Preußen gewährleistet,
II. verschiedene bisher zum Fideikommißvermögen
des Kurfürstlichen Hauses gehörig gewesene
Vermögensobjekte zu überweisen, nämlich:
A. an Grundeigentum:
a) das Stadtschloß zu Fulda,
b) das Schloß Fasanerie zu Fulda,
c) das Schloß Philippsruhe bei Hanau, nebst
der dazu gehörigen Fasanerie beim Wil-
helmsbad.
— 106 —
B. an Mobilien:
a) Die Silberkammer und die zum Fidei-
kommiß des Kurfürstlichen Hauses ge-
hörigen Schmucksachen und Pretiosen mit
Ausschluss derjenigen, welche Bestand-
teile von Krön- und Reichsinsignien sind;
b) verschiedene näher aufgeführte Mobilien
aus dem Schlosse Bellevue in Cassel und
dem Jagdschlosse zu Wabern.
Artikel 4.
Die Krone Preussen verpflichtet sich die in
dem Artikel 3 ad I. zugesicherte Rente auf den
Betrag von jählich 216000 Talern, geschrieben: „Zwei-
hundert und sechszehntausend Talern" zu erhöhen,
wenn bis zum Schlüsse des Jahres 1874 sämtliche
großjährigen Agnaten der Nebenlinien Hessen-Philipps-
thal und Hessen - Philippsthal - Barchfeld und der zu
der ersteren Linie gehörige Prinz Carl Alexander,
welcher erst im nächsten Jahre die Großjährigkeit
erreichen wird, diesem Vertrage rechtsgiltig beitreten.
Artikel 5.
Aus dem Hebungsrechte auf die in dem Artikel 3,
ad I, resp. im Artikel 4 zugesicherte Rente, sowie aus
den im Artikel 3, ad II. aufgeführten Grundstücken
und Mobilien wird ein Privat-Familien-Fideikommiß
der Kurhessischen Fürsten familie gebildet, welches
in allen seinen Bestandteilen unveräußerlich und un-
verpfändbar sein, und welches sich mit Ausschluß der
Prinzessinnen in der ehelichen männlichen Deszendenz
aus ebenbürtiger Ehe forterben soll, dergestallt, daß
nach den zeitigen Verhältnissen Seine Hoheit der
Landgraf Friedrich zur Sukzession in dieses Fidei-
kommiß berufen sein, und dessen Linie die beiden
Nebenlinien Hessen-Philippsthal und Hessen-Philipps-
thal-Barchfeld ausschließen wird.
Mit dem Aussterben der zur Nachfolge in das
Fideikommiß berufenen Linien der Kurhessischen
Fürstenfamilie fällt das Fideikommiß an die Krone
Preußen zurück, welche alsdann für eine angemessene
Dotierung der überlebenden Prinzessinnen zu sorgen
haben wird.
— 107 —
Seine Hoheit der Landgraf Friedrich oder der
zur Zeit des Ablebens Seiner Königlichen Hoheit
des Kurfürsten Friedrich Wilhelm zur Sukzession
zunächst berufene Agnat wird binnen Jahresfrist nach
dem erwähnten Zeitpunkte die erforderlichen weiteren
Maßnahmen treffen, um das Fideikommiß unter Be-
rücksichtigung der vorstehenden Bestimmungen rechts-
gültig zu konstituieren.
Artikel 12.
Das neue Privat-Familien-Fideikommiß der Kur-
hessischen Fürstenfamilie tritt erst mit dem Ableben
Seiner Königlichen Hoheit des Kurfürsten in Wirk-
samkeit.
Es wurde also dem Landgrafen Friedrich Wilhelm
vonHessen von den Zinsen des Hausschatzes, welche nach
der von der Preußischen Hausschatzdirektion aufgestellten
Berechnung zur Zeit der Einverleibung überhaupt 831 633
Mark jährlich betrugen, eine Jahresrente von 606 720 Mark
überwiesen und deren dauernde Entrichtung von der
Krone Preußen gewährleistet, ferner wurden ihm aus den
Fideikommiß-Besitzungen die genannten Schlösser, ferner
die Silberkammer und eine Reihe sonstiger Mobilien
überwiesen, und die Errichtung eines Familien-Fidei-
kommisses der Kurhessischen Fürstenfamilie, d. h. des
vormals Kurfürstlichen Hauses Hessen-Cassel, aus dem
Hebungsrechte der Rente und aus den überwiesenen
Grundstücken und Mobilien vereinbart, welches nach der
früher für die Kurhessische Thronfolge und für das alte
Kurfürstliche Haus-Fideikommiß maßgebenden Sukzessions-
ordnung lediglich im ebenhürtigen Mannesstamm mit
Ausschluß der Prinzessinnen nach der Linealfolge mit
Erstgeburtsrecht forterben und gleich dem früheren Haus-
Fideikommiß unveräußerlich und unverpfändbar sein soll.
In den Artikeln 7 und 10 wurden die beiden Philipps-
thaler Linien, wenn sie nicht binnen einer bestimmten
Zeit dem Vertrag beitreten, oder wenn sie den Rechtsweg
beschreiten würden, aller Ansprüche an dem neuen Privat-
Familien-Fideikommiß für verlustig erklärt.
Für den Fall des Aussterbens der sukzessionsbe-
rechtigten Deszendenz des Landgrafen Friedrich Wil-
helm hatte sich die Krone Preußen zugleich im Artikel 8
den Rückfall des Fideikommisses an Preußen vorbehalten.
— 108 —
Auf Grund dieses Vertrages vom 26. März 1873 hat
dann der Landgraf Friedrich Wilhelm von Hessen,
welcher seit dem Tode des Kurfürsten den Titel „König-
liche Hoheit" führte, unter dem 26. August 1878 ein
Fideikommiß-Statut errichtet, das unten noch näher be-
trachtet werden wird.
Dieser Stiftungsurkunde ist von Seiner Majestät dem
Kaiser und König Wilhelm I. am 23. Dezember 1878
die landesherrliche Genehmigung erteilt worden.
Kapitel III.
Stellungnahme der Kurhessischen Agnaten der jüngeren (sogen.
Philippsthaler) Linien, Rechtsstreit und Vergleich vom 13. De-
zember 1880.
Der Vertrag vom 26. März 1873 ermangelte noch
der Zustimmung der Agnaten der jüngeren sog. Philipps-
thaler Linien des kurhessischen Hauses.
Die Agnaten dieser Linien, nämlich:
1. der Landgraf Ernst,
2. der Prinz Carl von Hessen -Philippsthal,
3. der Landgraf Alexis und
4. der Prinz Wilhelm von Hessen-Philippsthal-Barchfeld
hatten es vorgezogen, gegen die Krone Preußen und den
Preußischen Staat auf Anerkennung ihrer agnatischen und
sonstigen Rechte an dem alten Kurfürstlichen Haus-
Fideikommiß von 1830/31 und zwar sowohl an dem
Fideikommiß- Grundvermögen als an dem Hausschatz,
insbesondere der Sukzessionsrechte, des Rechts zu Kon-
senserteilungen bei Veräußerungen usw. klagbar zu werden,
und hatten in erster Instanz bei dem Königlichen Kriegs-
gericht zu Cassel am 22. Februar und 8. November 1877
im wesentlichen obsiegende Erkenntnisse erwirkt.
Das Kreisgericht ging hierbei in Übereinstimmung
mit den klägerischen Ausführungen von der Ansicht aus,
daß das Fideikommiß Privateigentum des Kurfürstlichen
Hauses und deshalb von der Eroberung und Einverleibung
Kurhessens nicht berührt worden, mithin die einseitig
von der Preußischen Staatsregierung zur Ausschließung
der Rechte der Agnaten vorgenommenen Dispositionen
ungerechtfertigt seien, nur der Allerhöchste Erlaß vom
25. September 1867 (siehe oben Seite 12 Nr. IV) wurde
aufrecht erhalten.
Gegen diese Urteile erwirkte der Preußische Staat
— 109 —
dem Prinzen Wilhelm gegenüber in der Berufungsinstanz
Urteile des Königlichen Oberlandesgerichts zu Cassel vom
23. Juni 1880, wodurch die Klagen zurückgewiesen wurden.
Das Oberlandesgericht wurde hierbei von der Er-
wägung geleitet, daß das Familien-Fideikommiß der Kur-
hessischen Fürstenfamilie keinenfalls als freies Eigentum
dieser Familie, sondern als ein teils durch die Stellung
dieser Familie als einer regierenden bedingtes, teils durch
öffentliche Rechte des Landes publizistisch gebundenes
Eigentum anzusehen sei, welches der Staatserbfolge unter-
liege, weshalb die erhobene Klage auf Anerkennung des
Privateigentums der Familie und der fideikommissarischen
Berechtigung des Klägers infolge der Einverleibung Kur-
hessens unbegründet erscheine.
Das Oberlandesgericht sprach sich aber gleichzeitig
dahin aus, daß die ausgleichende Gerechtigkeit erfordere,
daß das Kurfürstliche Haus für den Verlust seiner Rechte
am Fideikommiß durch einen nach politischen und finan-
ziellen Rücksichten zu bewirkenden öffentlich rechtlichen
Ausgleich entschädigt werde.
Der Prinz Wilhelm von Hessen-Philippsthal-Barch-
feld legte gegen dies Urteil die Revisionsbeschwerde ein,
die Sache wurde jedoch auf Antrag der Königlichen
Staatsregierung dem Gerichtshof zur Entscheidung der
Kompetenzkonflikte überwiesen.
Schon bevor die Urteile auf die Berufungen des
Preußischen Staates gegen den Prinzen Wilhelm von
Hessen-Philippsthal-Barchfeld ergingen, waren zwischen
den drei anderen Herren Agnaten und der Preußischen
Staatsregierung bereits seit November 1879 Vergleichs-
verhandlungen eingeleitet worden, denen nach der durch
das Oberlandesgericht erfolgten Abweisung seiner Klage
auch der genannte Prinz Wilhelm von Hessen-Philipps-
thal-Barchfeld beitrat.
Zwischen der Königlich Preußischen Staatsregierung
und den sämtlichen vier Agnaten der Philippsthaler Linien
des Hessischen Fürstenhauses wurde dann am 13. Dezember
1880 ein Vertrag betreffend die Ansprüche der Agnaten
der Philippsthaler Linie des Hessischen Fürstenhauses an
das Fideikommißvermögen des vormals Kurhessischen
Hauses, abgedruckt in den Drucksachen des Abgeordneten-
hauses von 1881 Nr. 201 Seite 5, abgeschlossen. Durch
den Artikel 1 dieses Vertrages traten die vier Agnaten
— 110 —
Landgraf Ernst und Prinz Carl von Hessen-Philippsthal
und Landgraf Alexis und Prinz Wilhelm von Hessen-
Philippsthal-Barchfeld dem obenerwähnten Vertrag vom
26. März 1873 zwischen Seiner Majestät dem Kaiser und
König und Seiner Königlichen Hoheit dem Landgrafen
Friedrich Wilhelm von Hessen bei und übertrugen
auch ihrerseits die ihnen und ihrer Deszendenz an dem
Familien-Fideikommisse des Kurfürstlichen Hauses, insbe-
sondere am Hausschatze und den zum Fideikommisse
gehörigen Grün dbesitzun gen und Mobilien zustehenden
Rechte an die Krone Preußen ; dagegen wurde ihnen
durch Artikel 2 und 3 des Vertrages vom 13. Dezember
1880 seitens der Krone Preußen eine jährliche Gesamt-
rente in Höhe von 300000 Mark und die zum Kurfürst-
lichen Fideikommiß gehörig gewesenen nachbenannten
Grundbesitzungen : das Stadtschloß zu Hanau, das Schloß
zu Rotenburg, das Lustschloß zu Schönfeld bei Cassel und
ein Pavillon des Bellevueschlosses zu Cassel mit der Maß-
gabe übergeben, daß aus dem Hebungsrechte der Rente
und den Besitzungen ein un verpfändbares und unveräußer-
liches Fideikommiß der Philippsthaler Linien des Hessischen
Fürstenhauses zu bilden und hierüber ein von Sr. Majestät
dem Kaiser zu genehmigendes Statut aufzustellen sei, was
dann auch in der Folge geschehen ist.
Ferner wurde durch Artikel 4 des Vertrages bestimmt,
daß für den Fall der Mannesstamm der älteren (sog. Rumpen-
heimer) Linie des Hessischen Fürstenhauses vor der jüngeren
(Philippsthaler) Linie aussterben sollte, die letztere Linie
zur Sukzession in das zufolge Artikel 5 des Vertrages
vom 26. März 1873 konstituierte Privat- Familien-
Fideikommiß der Hessischen Fürstenfamilie
unter Festhaltung und entsprechender Ergänzung der für
dies Familien-Fideikommiß ergangenen Bestimmungen
nach der Linealfolge und dem Rechte der Erstgeburt
berufen sein solle, und zwar zunächst die ältere der beiden
Philippsthaler Linien und dann die jüngere, die sog.
Philippsthal-Barchfelder Linie.
Die Jahresrente von 606 220 Mark wird mit dem
Eintritt der Philippsthaler Linie in die Sukzession auf
540000 Mark ermäßigt.
Das Fideikommiß der beiden Philippsthaler Linien
soll mit dem Aussterben der letzteren oder dem Eintritt
der jüngeren der beiden Linien in die Sukzession des
— 111 —
Fideikommisses des Hessischen Fürstenhauses an die Krone
Preußen zurückfallen.
Nach Artikel 7 des Vertrages vom 13. Dezember
1880 sind von der in das Fideikommiß des Hessischen
Fürstenhauses sukzedierenden Philippsthaler Linie die
überlebenden Prinzessinnen der älteren (Rumpenheimer)
Linie angemessen zu dotieren.
Nach Artikel 9 des Vertrages sollen sämtliche noch
schwebenden Rechtsstreite als durch diesen Vertrag er-
ledigt betrachtet werden.
Kapitel IV.
Beitritt der Großherzoglichen Linie durch Vertrag vom
13. Januar 1881.
Dem Großherzoglichen Hause war, wie oben dar-
gelegt worden ist, durch den Brüdervergleich zwischen
den Söhnen Philipps des Großmütigen und spätere Ver-
träge und Hausgesetze ebenwohl das Nachfolgerecht in
die Landesregierung und das Hausvermögen der Casseler
Linie und umgekehrt vorbehalten, was auch heute noch
rechtsgültig und insbesondere dadurch anerkannt ist, daß
durch die Hessen-Darmstädtischen Gesetze vom 27. März
und 19. Juli 1902 für den Fall des kinderlosen Todes
Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs das Erbfolge-
recht der Hessen-Casseler Linie in die Regierung des
Großherzogtums ausdrücklich anerkannt und gesetzlich
festgelegt worden ist. Diesen Grundsätzen entsprechend
ist denn auch endlich Seine Königliche Hoheit der Groß-
herzog von Hessen für Sich und die Großherzogliche
Linie des Hessischen Fürstenhauses unter Zustimmung
der volljährigen Großherzoglichen Agnaten durch Vertrag
vom 13. Januar 1881, abgedruckt in Drucksachen des Ab-
geordnetenhauses 1881 Nr. 201 S. 15, mit Seiner Majestät
dem Deutschen Kaiser und König von Preußen betreffend
die Ansprüche der Großherzoglichen Linie an das Fidei-
kommißvermögen des vormals Kurfürstlichen Hauses,
den vorgedachten beiden Verträgen der Krone Preußen
vom 26. März 1873 und 13. Dezember 1880 mit der älteren
und den jüngeren Linien des Hessen-Casselschen Fürsten-
hauses beigetreten und hat ebenfalls die ihm und der
Großherzoglichen Linie am Fideikommiß des Kurfürstlichen
Hauses, namentlich am Hausschatz und an den in der
Hofdotation vom 9. März 1831 aufgeführten Immobilien
— 112 —
zustehenden Rechte auf die Krone Preußen übertragen.
(Artikel 1.) Dagegen ist der agnatischen Großherzoglichen
Familie in gleicher Weise, wie derselben die Sukzession
in die Regierung von Hessen-Cassel und in das Haus-
Fideikommiß von 1830/31 nach Linealordnung und Primo-
genitur zustand, durch Artikel 2 für den Fall des Aus*
Sterbens des Mannesstammes der Casseler Linien die
Sukzession in das durch den Vertrag vom 26. März 1873
konstituierte Privat-Familien-Fideikommiß der Kurhessi-
schen Fürstenfamilie unter Festhaltung und entsprechender
Ergänzung der statutarischen Bestimmungen nach der
Linealfolge und dem Rechte der Erstgeburt in dem den
Philippsthaler Linien gewährleisteten Umfange eröffnet
und zugesichert. Für den Eintritt des Sukzessionsfalles
hat die Großherzogliche Linie für angemessene Dotierung
der überlebenden Prinzessinnen der Casseler Linie Sorge
zu tragen und mit dem Aussterben des Mannesstammes
der Großherzoglichen Linie fällt das Privat-Familien-
Fideikommiß der Hessischen Fürstenfamilie an die Krone
Preußen zurück.
Kapitel V.
Gesetz, betr. das Fideikommiß vermögen des vormals Kurhessischei
Hauses vom 16. März 1881.
(Preußische Gesetzsammlung Seite 140.)
Die in dem Abschnitt III, Kapitel I, aufgeführten
Verfügungen der Preußischen Staatsregierung über das
Fideikommißvermögen des Kurfürstlichen Hauses, sowie
die im Abschnitt III, Kapitel II — IV, aufgeführten Ver-
träge über dasselbe wurden in Gemäßheit Allerhöchster
Ermächtigung vom 31. Januar 1881 mit einem Gesetz-
entwurf über das in Rede stehende FideikommißvermögeD
im Februar 1881 mit einer ausführlichen Denkschrift dem
Landtag der Monarchie zur verfassungsmäßigen Beschluß
fassung von den Preußischen Ministerien vorgelegt und
erfolgte auf Grund der deshalbigen Landtagsverhandlungei
der Erlaß des Gesetzes über das Fideikommißvermögei
des vormals Kurhessischen Hauses vom 16. März 1881,;
durch welches die stattgefundene vertragsmäßige Regelui
der Vermögensverhältnisse der Mitglieder des Kurfta
liehen Hauses genehmigt und diejenigen zu dem frühen
Fideikommiß des Kurfürstlichen Hauses gehörigen Ve
— 113 —
mögen sgegenstände, welche im Eigentum und Besitz des
Preußischen Staates verbleiben würden, als Staatseigentum
mit der Maßgabe anerkannt wurden, daß die für das Staats-
eigentum allgemein geltenden Vorschriften auf dieselben
Anwendung erleiden sollten, während die Grundstücke,
welche vertragsmäßig Bestandteile des neuerrichteten
Familien-Fideikommisses der Hessischen Fürstenfamilie
und der Philippsthaler Linie zu bilden hatten, als solche
im Grundbuch eingetragen und die Ausgaben zur Er-
füllung der auf dem Hausschatz ruhenden rechtlichen Ver-
pflichtungen, sowie die den Mitgliedern des Hessischen
Fürstenhauses überwiesenen Renten in den Staatshaushalt
aufgenommen werden sollten.
Solchergestalt ist auch das neue Privat-Familien-
Fideikommiß des Kurhessischen Fürstenhauses als ein
unveräußerliches nach der Linealfolge mit Erstgeburtsrecht
zunächst in der älteren sog. Rumpenheimer, dann in der
jüngeren sog. Philippsthaler Linie des Hessen- Casselschen
Hauses und endlich im Hessen-Darmstädtischen Hause
forterbendes Familien-Fideikommiß gesetzlich anerkannt
worden.
Kapitel VI.
Ergänzung der Stiftungsurkunde yom 23° Dezember 1 1878 durcn
Nachtraff vom 5 ' oktober i903
aacntrag vom 7 DezembeP 1903 .
Endlich ist die von Sr. Königlichen Hoheit dem Land-
grafen Friedrich Wilhelm von Hessen aufgestellte
Stiftungsurkunde vom 26. August 1878 (vgl. oben S. 108),
landesherrlich genehmigt am 23. Dezember 1878, durch
einen von Seiner Königlichen Hoheit dem Landgrafen
Alexander Friedrich von Hessen errichteten, von
Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser genehmigten Nach-
trag vom if-^ — ~k~~ 1903 dahin abgeändert bezw. ergänzt
worden, daß nach dem Aussterben der dermaligen Casseler
L Hauptlinie (Rumpenheimer) auch die Fideikommißfolge
* der Agnaten der jüngeren (Philippsthaler) Linie des Kur-
*. fürstlichen Hauses, sowie der Großherzoglichen Linie an-
^ erkannt und festgestellt worden ist und hierdurch das
^neue Hessische Fideikommiß auch formell zu einem dem
^gesamten Hessischen Hause gewidmeten Familien-Fidei-
t 'Kommiß erklärt worden ist, so daß dies neue Hessische
N. F. BD. xxix. 8
— 114 —
Fideikommiß jetzt auch formell als an die Stelle des in
1830/31 begründeten früheren Familien -Fideikommisses
des Kurhauses getreten ist.
Der die Rechtsnachfolge feststellende § 2 der Stif-
tungsurkunde mit den im Nachtrage enthaltenen Ver-
änderungen hat jetzt folgenden Wortlaut:
§ 2.
1. (Nach der Stiftungsurkunde.) Nach Unserem Ableben kom-
men also zunächst die in Unserer Ehe mit Unserer
geliebten Gemahlin Landgräfin Marie Anna Frie-
derike, Königliche Hoheit, geborenen Söhne, von
denen gegenwärtig die Prinzen
a) Friedrich Wilhelm Nikolaus Carl,
b) Alexander Friedrich Wilhelm Albrecht
Georg,
c) Friedrich Carl Ludwig Constantin
am Leben sich befinden, mit ihrer ebenbürtigen
männlichen Deszendenz als die Nächstberechtigten
in Betracht.
(Die Absätze 3, 4, 5 der Stiftungsurkunde, wodurch die Philipps-
thaler Linien von der Rechtsnachfolge ausgeschlossen waren, sind
in dem vorerwähnten Nachtrag durch folgende Bestimmungen
ersetzt :)
2. Sollte wider Verhoffen die direkte männliche Des-
zendenz des Stifters, d. i. der Mannesstamm der im
Vertrag vom 26. März 1873 genannten älteren (so-
genannten Rumpenheimer) Linie, nach göttlichem
Ratschluss vor dem Mannesstamm der jüngeren
(Philippsthaler) Linien des Hessischen Fürstenhauses
aussterben, so sollen in Gemäßheit des zwischen den
letzteren und der Krone Preußen am 13. Dezember
1880 abgeschlossenen Vertrages die Philippsthaler
Linien als die Nächstberechtigten zur Sukzession in
das Privat-Familien-Fideikommiß der Kurhessischen
Fürstenfamilie unter Festhaltung und entsprechender
Ergänzung der für dasselbe geltenden stiftungs-
mäßigen Bestimmungen nach der Linealfolge und
dem Rechte der Erstgeburt mit der Maßgabe be-
rufen sein, daß von dem Eintritt dieser Sukzession
an die im § 1 der Stiftungsurkunde aufgeführte jähr-
liche Rente von 202240 Talern gleich 606720 Mark
sich auf den Betrag von 540000 Mark, in Worten:
Fünfhundertvierzigtausend Mark, ermäßigt.
— 115 —
Das in Rede stehende Fideikommiß gelangt
zunächst an die ältere der beiden Linien, die soge-
nannte Philippsthaler Linie, und nach deren Aus-
sterben an die jüngere, die sogenannte Philippsthal-
Barchfelder Linie.
3. Sollte der Mannesstamm der Kurfürstlichen Linie der
Hessischen Fürstenfamilie vor dem Mannesstamm
der Großherzoglichen Linie aussterben, so soll in
Gemäßheit des zwischen der letzteren und der Krone
Preußen abgeschlossenen Vertrages vom 13. Januar
1881 die Großherzogliche Linie zur Sukzession in
das in Rede stehende Privat-Familien-Fideikommiß
der Kurhessischen Fürstenfamilie, unter Festhaltung
und entsprechender Ergänzung der für das Fidei-
kommiß ergangenen stiftungsmäßigen Bestimmungen
nach der Linealfolge und dem Rechte der Erstgeburt
in dem unter Ziffer 2 vorstehend für den Fall der
Sukzession der Philippsthaler Linien festgesetzten
Umfang berufen sein.
4. Mit dem Aussterben sämtlicher zur Fideikommißfolge
berufenen Linien der Hessischen Fürstenfamilie fällt
das Privat-Familien-Fideikommiß des Kurhessischen
Hauses an die Krone Preußen zurück.
5. Der Krone Preußen sind die nach Artikel 5 des
Vertrages vom 26. März 1873 von derselben zur
angemessenen Dotierung der überlebenden Prin-
zessinnen der älteren (Rumpenheimer) Linie für den
Fall des Aussterbens dieser Linie aufzuwendenden
Summen von den Nachfolgern in das Privat-Familien-
Fideikommiß der Kurhessischen Fürstenfamilie zu
ersetzen, und wenn die Großherzogliche Linie in die
Sukzession gelangt, so haben die Nachfolger in das
gedachte Fideikommiß in die von der Krone Preußen
nach Artikel 7 des Vertrages vom 13. Dezember 1880
übernommene Verpflichtung, für eine angemessene
Dotierung der überlebenden Prinzessinnen der Philipps-
thaler Linie Sorge zu tragen, einzutreten. (Artikel 7
des Vertrages vom 13. Dezember 1880 und Artikel 2
des Vertrages vom 13. Januar 1881.)
— 116 —
Kapitel VII.
Ergebnisse. Auflösung des Fideikommisses von 1830/31. Bildung
des Neuen Hessischen Hausfldeikommisses und des Familien-Fidei-
kommisses der Philippsthaler Linien.
Aus den vorstehenden Betrachtungen im Abschnitt III,
Kapitel 1 — VI ergibt sich Folgendes:
Dem bis zum Jahre 1866 regierenden Kurfürstlich
Hessischen Hause wurde infolge der Eroberung, Besitz-
ergreifung und Einverleibung Kurhessens durch Preußen
in 1866 mit der Landesherrschaft auch zugleich das von
Preußen als Zubehör der letzteren betrachtete, durch die
Vereinbarung des Kurfürsten mit den Landständen 1830/31
gebildete Familien-Fideikommißvermögen des Hessischen
Hauses entzogen. Dasselbe wurde von Preußen in Besitz
und Verwaltung genommen und schließlich zum Preußischen
Staatseigentum erklärt. Es wurden von der Krone Preußen
mit dem Kurfürsten und den verschiedenen Linien des
Hessischen Hauses Verträge abgeschlossen, durch welche
die Mitglieder des Kurfürstlichen Hauses auf die Re-
gierungsnachfolge und das Familien- Fideikommiß verzich-
teten 'und letzteres als Preußisches Staatseigentum aner-
kannten. Auf Grund eben dieser Verträge wurde aber
zugleich weiter aus verschiedenen Bestandteilen des seit-
herigen Familien-Fideikommisses des Kurfürstlichen Hauses
ein neuesFideikommiß für das Kurhessische Fürsten-
haus gebildet, und allen zur Sukzession berechtigten
Linien dieses Hauses, sowie auch weiter dem agnatischen
Hause Hessen-Darmstadt die Rechtsnachfolge in dieses
Fideikommiß nach Maßgabe der auch für die Nachfolge
in das frühere Fideikommiß maßgebend gewesenen Grund-
sätzen der Linealfolge mit Erstgeburtsrecht eröffnet. Über
dies neue Fideikommiß wurde eine von Seiner Majestät
dem Deutschen Kaiser genehmigte Stiftungsurkunde mit
Nachtrag erlassen.
Der Verzicht der verschiedenen Linien des Hessischen
Hauses enthielt keine freiwillige Veräußerung des Familien-
Fideikommisses, welche ja auch unstatthaft gewesen wäre,
sondern nur das Aufgeben des ohnehin nutzlosen und
vom Oberlandesgericht Cassel durch Urteil vom 23. Juni
1880 zurückgewiesenen Widerspruchs der Hessischen
Agnaten gegen die von der Krone Preußen mit der Ein-
verleibung Kurhessens geschehene Besitzergreifung des
Kurfürstlichen Fideikommisses und Ueberw eisung zum
Preußischen Staatseigentum, welche dann schließlich wie
— 117 —
auch die Errichtung* des neuen Privat-Familien-Fideikom-
misses der Hessischen Fürstenfamilie und des Fideikom-
misses der Philippsthaler Linien durch das Gesetz vom
16. März 1881 auerkannt worden sind.
Durch diese Vorgänge ist nun
I. bezüglich der zu dem früheren Fideikommiß des
Kurfürstlichen Hauses gehörigen Vermögens
gegenstände der Fideikommiß verband überhaupt
erloschen, indem die Liegenschaften des Fidei-
kommisses den Preußischen Staats-Domänen einge-
reiht und teilweise an die einzelnen Linien des
Hessischen Fürstenhauses überwiesen worden sind,
der Hausschatz aber mit den Preußischen Staats-
kapitalien vereinigt worden ist. Das frühere Kur-
fürstlich Hessische Haus-Fideikommiß ist also voll-
ständig aufgelöst und die einzelnen Bestandteile des-
selben haben jeden rechtlichen Zusammenhang unter-
einander verloren und sind als selbständige Vermögens-
gegenstände in das Preußische Staatsvermögen über-
gegangen.
IL Dagegen ist aus Bestandteilen des früheren Kur-
hessischen Fideikommisses ein neues, dem ge-
samten Hessischen Fürstenhause gewidmetes,
im Mannesstamm desselben nach der Linealfolge und
dem Erstgeburtsrecht vererbliches Familien- Fidei-
kommiß unter Zustimmung aller Linien gebildet,
welches somit für das gesamte Hessische Fürstenhaus an
Stelle des früheren Familien-Fideikommisses getreten
und dessen Inhaber der jeweilige Chef der Hessischen
Fürstenfamilie ist. Der in der Stiftungsurkunde vor-
gesehene Rückfall an Preußen nach Aussterben des
Hessischen Mannesstammes entspricht auch den alten
Erbverbrüderungen zwischen Hessen und Brandenburg.
Während die zu diesem neuen Fideikommisse über-
wiesenen Grundbesitzungen im Verhältnis zu den
an Preußen übergegangenen von untergeordnetem
Wert sind, dagegen aber auch zu ihrer Verwaltung
und Instandhaltung keinen großen Verwaltungsapparat
und keinen bedeutenden Kostenaufwand erfordern,
so erreicht die zu dem Fideikommiß überwiesene
Jahresrente von zirka 606000 Mark fast Dreiviertel
der Einkünfte des früheren Hausschatzes. x )
J ) Der Schluß dieser Schrift von hier ab bis zum Ende findet
sich nicht in der Denkschrift und ist bei diesem Abdruck zugesetzt.
— 118 —
Das als Bestandteil, dieses Fideikommisses über*
wiesene Stadtschloß zu Fulda ist unter Zustimmung
aller berufenen Agnaten mit Allerhöchster Geneh-
migung Seiner Majestät des Kaisers und Königs im
Jahr 1893 an die Stadt Fulda verkauft und der Kauf-
preis als Fideikommißkapital angelegt worden. Gegen-
wärtiger Inhaber dieses neuen Familien-Fideikommisses
des Hessischen Fürstenhauses ist der am 25. Januar
1863 geborene Landgraf Alexander Friedrich von
Hessen Königliche Hoheit zur Zeit noch un vermählt
und kinderlos, nach welchem als nächster Agnat zur
Fideikommißfolge berufen ist der am 1. Mai 1868
geborene Bruder des Landgrafen Seine Hoheit Prinz
Friedrich Carl von Hessen, vermählt am 25. Juni
1893 mit Ihrer Königlichen Hoheit Prinzessin Mar-
garethe von Preußen, aus welcher Ehe bis jetzt sechs
zur Fideikommißfolge berechtigte Söhne geboren sind.
III. Neben diesem neuen Privatfamilien-Fideikommiß des
gesamten Hessischen Fürstenhauses ist nun aber, wie
oben im Kapitel III näher erörtert wurde, auf Grund
des die langjährigen sog. Agnatenprozesse beendigen-
den Vertrags oder Vergleichs vom 13. Dezember
1880, *) weiter ein neues nur den Philippsthaler
Linien des Hessischen Hauses gewidmetes aus dem
Hebungsrecht einer Jahresrente von 300 000 Mark
und den S. 110 oben genannten 4 Schlössern be-
stehendes Fideikommiß gebildet worden, durch welches
die finanzielle Lage dieser Linien gegen früher wesent-
lich aufgebessert worden ist.
Auf Grund des über dies Fideikommiß errichteten
und von Seiner Majestät dem Kaiser am 22. Oktober
1883 genehmigten Statuts hat jeder der vier Herren
Agnaten eines der Schlösser übernommen und ein
Viertel der Jahresrente mit je 75000 Mark zu beziehen.
Das an Seine Hoheit den Landgrafen Ernst gefallene
Stadtschloß zu Hanau ist inzwischen mit Zustimmung
der Herren Agnaten unter Allerhöchster Genehmigung
an die Stadt Hanau veräußert und der erzielte Erlös
als Fideikommißkapital dem Anteil Seiner Hoheit
des Landgrafen Ernst von Hessen zugewachsen,
l ) In diesen Prozessen sowie bei dem Vertragsschlusse hat der
Verfasser dieser Schrift die Herren Agnaten, den Landgrafen Ernst,
den Prinzen Carl und den Landgrafen Alexis, teilweise auch den Prinzen
Wilhelm von Hessen vertreten.
— 119 —
während Seine Hoheit Prinz Carl von Hessen-Philipps-
thal das ihm zugefallene Lustschloß Schönfeld bei
Cassel noch besitzt. *) Von der Philippsthal-Barchfelder
Linie ist Seine Hoheit Prinz Wilhelm im Jahr 1890
verstorben und dessen Anteil an der Jahresrente und
das Schloß zu Rotenburg auf seinen ältesten eben-
bürtigen Sohn und Fideikommißnachfolger Seine
Hoheit den damaligen Prinzen Chlodwig von Hessen
geboren 30. Juli 1876 übergegangen, welcher vor
kurzem auch mit dem Landgrafentitel das Renten-
anteil und den Bellevue-Pavillon seines im August
1905 verstorbenen Herrn Oheims Seiner Hoheit des
Landgrafen Alexis von Hessen als dessen nächster
Agnat geerbt hat, sodaß er zur Zeit Inhaber einer
Jahresrente von 150000 Mark und der beiden ge-
nannten Schlösser ist.
Landgraf Chlodwig hat aus seiner Ehe mit I. D. der
Prinzessin Caroline zu Solms-Hohensolms-Lich, der
Schwester der regierenden Großherzogin von Hessen,
einen zur Fideikommißfolge berufenen Sohn.
Da seine Herren Vettern der Philippsthaler Linie
Landgraf Ernst geboren 20. Dezember 1846 und Prinz
Carl von Hessen-Philippsthal geboren 3. Februar 1853
noch unvermählt und kinderlos sind, so werden vor-
aussichtlich auch deren Anteile später Seiner Hoheit
dem Landgrafen Chlodwig oder seinem berufenen
Rechtsnachfolger zufallen, sodaß dann das gesamte
neue Familien-Fideikommiß der Philippsthaler Linien
in Einer Hand vereinigt sein und somit auch die
schon jetzt gute finanzielle Lage dieser Linie und
ihres Hauptes sich noch wesentlich günstiger ge-
stalten wird.
Schlussbemerkung.
Der vorstehende kurze Überblick über die geschicht-
liche Entwickelung des Familien-Fideikommisses des Kur-
fürstlichen Hauses hat somit das interessante Ergebnis
geliefert, daß dies Fideikommiß verschiedene an die jeweilige
Veränderung der Landesverfassung sich anschließende
rechtliche Umgestaltungen erlitten hat, daß es schließlich
*) Wegen Übertragung dieser Besitzung auf die Stadt Cassel
schweben zur Zeit Verhandlungen.
— 120 —
mit dem Lande Kurhessen der Eroberung unterworfen
worden und aus der Einverleibung in der neuesten Form
des dem ganzen Hessischen Fürstenhause gewidmeten
Neuen Hessischen Hausfideikommisses in Begleitung des
neuen Familien-Fideikommisses der Philippsthaler Linien
wieder aufgetaucht ist.
Ferner ist bemerkenswert, daß über die rechtliche
Natur des alten Hessischen Fideikommisses von einander
abweichende prozeßgerichtliche Entscheidungen zweier
Instanzen ergangen sind.
Wenn auch das Kurfürstliche Haus den Verlust seines
alten Familien-Fideikommisses ebensowenig als den seiner
Landesherrschaft jemals verschmerzen wird, so ist doch
durch die Bildung des Neuen Hessischen Hausfidei-
kommisses und des Fideikommisses der Philippsthaler Linien
immerhin in finanzieller Beziehung ein Ausgleich geschaffen,
der einerseits das Kurhessische Haus für die Zukunft
finanziell sicher stellt und andererseits zugleich die Garantie
bietet, daß die zum alten Hessischen Hausfideikommiß
gehörig gewesenen, an den Preußischen Staat überge-
gangenen wertvollen Besitzungen und Kunstinstitute
(namentlich Schloß und Park zu Wilhelmshöhe, Schloß
Wilhelmsthal, Gemäldegallerie, Museum etc.) in würdiger
Weise im öffentlichen Interesse auf Kosten des Preußischen
Staates erhalten werden.
Durch die neu gebildeten Fideikommisse im Verein
mit dem sonstigen allodialen und Fideikommißbesitz des
Kurhessischen Hauses ist eine sehr günstige finanzielle
Lage des letzteren und seiner Linien geschaffen, welche
unter Hinzutritt der durch Vermählungen wieder neu be-
gründeten nahen verwandtschaftlichen Beziehungen zum
deutschen Kaiserhause, zum Großherzoglich Hessischen
Hause und zu anderen regierenden deutschen Fürsten-
häusern die erfreuliche Aussicht eröftnet, daß das Kur-
hessische Fürstenhaus trotz des Verlustes der Landesherr-
schaft und seines alten Familien-Fideikommisses auch in
Zukunft eine seiner ruhmreichen Vergangenheit würdige
angesehene Stellung unter den deutschen Fürstenhäusern
einnehmen und behalten werde, welche ihm hoffentlich auf
recht lange Zeiten beschieden sein wird.
Die hessisch-französischen Regimenter.
1806 bis 1808.
Von
August Woringer.
Quellen:
a. Handschriften.
Tagebuch des Adjutantmajors Karl Müldner. Im Archiv der Familie
Müldner v. Mülnheim in Spangenberg.
Brief des Rittmeisters v. Firnhaber an den Vorgenannten, vom 22. Juli
1807. Ebenda. 1 )
Akte, bezeichnet: „Hessen-Cassersche Kriegssache. Die französische
Occupation derHessen-Casserschen Lande, insbesondere die Errich-
tung mehrerer Infanterie-Regimenter zum Behuf des französischen
Dienstes betr. 1806." Im Staatsarchiv zu Marburg.
Biographische Notizen über westfälische Offiziere, aufgezeichnet vom
Landesbibliothekar Dr. Bernhardi. Im Archiv der Stadt Kassel.
Erinnerungen des Hofrats Becker in Kassel. (Auszug). Bibliothek des
Vereins f. hess. Geschichte u. Landeskunde.
Proces verbal d'Organisation, d. d. Phalsbourg, 30. 9. 1807. Ebenda.
Tagebuch des Grenadiers Renber. Landesbibliothek in Kassel. Ms.
hass. 8°. 46.
A-vertissement des Majors v. Müller, d. d. Kassel, 3. 12. 1806. Ebenda.
R.egimenUordre ohne Datum. Ebenda.
b. Druckschriften.
^ieffe, Geschichte der Fremd-Truppen im Dienste Frankreichs. Deutsch
von F. Symon de Carneville. München, 1860. 2. Band, S. 226.
Kasselische Polizey- und Commerzien-Zeitung. 1806 bis 1808.
Tagebuch des Handelsmanns S. G. Finger in Frankfurt a/M. Archiv
für Frankfurts Geschichte, N. F., Band 6, S. 283, 284.
') Für die Genehmigung der Benutzung dieser Handschriften ist
d«r Verf. Herrn und Frau Forstmeister v. Marschall in Spangenberg
UBd Herrn Hauptmann Müldner v. Mülnheim in Hildesheim zu be-
sonderem Danke verpflichtet.
— 122 —
Correspondance de Napoleon te Paris, 1863. Band 13, S. 486.
Lynker, Geschichte der Insurrektionen. Cassel, 1857, S. 29.
Rogge-Ludwig, Carl Müldner von Mülnheim. Kassel, 1885, S. 3.
v. Hohenhausen, Biographie des Generals von Ochs. Cassel, 1827,
S. 161 bis 163.
Aus dem Leben des Generallieutenants Bauer. Beihefte zum Militär-
Wochenblatt. Berlin, 1887, S. 90.
Wagner, Geschichte der Stadt Allendorf a. d. Werra. Marburg 1865, S. 79.
Am 1. November 1806 waren Marschall Mortier und
der König von Holland in Cassel eingerückt. Die kur-
hessische Armee war an diesem und den folgenden Tagen,
ohne einen Schwertstreich zu tun, entwaffnet worden.
Wohl hatten hier und da einzelne der alten Soldaten, von
denen manche noch in Amerika, die meisten aber 1792 bis
1795 in der Champagne, am Rhein und in den Niederlanden,
nicht immer siegreich, aber stets ruhmvoll, gefochten, lieber
ihre Waffen zerbrochen, als sie dem Feinde überliefert
Aber im ganzen war die Entwaffnung doch ruhig und
ohne bedenkliche Zwischenfälle vor sich gegangen. Das
Unglück war zu plötzlich über die alten Krieger herein-
gebrochen, als daß sie es sogleich in seiner ganzen Schwere
hätten empfinden können. Auch die Offiziere fügten sich
der Notwendigkeit. Um so mehr fiel es unter diesen Um-
ständen auf, daß der Major im Flügelgrenadierbataillon
des Gardegrenadierregiments Georg Carl Gerhard v. Müller
bei der Entwaffnung seines Truppenteils seinen Säbel, den
er in mehreren Feldzügen ehrenvoll geführt, zerbrach.
War es nun auch bei der Entwaffnung nicht zum
Kampfe gekommen, der schwere Gefahren für das Hessen-
land heraufbeschworen haben würde, so waren die Folgen der
Entwaffnung doch sehr bedenkliche für das Land. Mehrere
tausend alte Soldaten, die, auf das Kriegshandwerk an-
gewiesen, keine anderen Mittel zu ihrem Unterhalte besaßen,
waren plötzlich brotlos geworden. Der Groll über die
schmähliche Niederlage wurde bei ihnen nun verstärkt
durch Hunger und Not. Es war daher sehr zu befürchten,
daß diese verzweifelte Menge sich auf Kosten des Landes
mit Gewalt zu erhalten versuchen würde, was wieder zum
unerwünschten Einschreiten der Franzosen führen mußte.
Noch ehe diese Gefahr aber der hessischen Landesregierung
selbst wohl recht klar geworden war, hatte der Mann,
der sie herbeigeführt, auch an ihre Beseitigung gedacht
— 123 —
Schon unterm 6. November 1806 hatte Napoleon dem von
Mortier als Generalgouverneur von Hessen zurückgelassenen
Divisionsgeneral Lagrange befohlen, im ehemaligen Kur-
staate ein Korps von 3 Bataillonen für den Dienst des
Königs von Neapel zu bilden, zu dem die Mannschaften
und Offiziere der aufgelösten hessischen Truppen, — wie
besonders betont wird, auch diejenigen der Garde, — ver-
wendet werden sollten. Die Organisation sollte in Hagenau
nach französischem Muster vorgenommen werden. Als
Bewaffnung sollte das Korps hessische Gewehre erhalten.
Lagrange ging alsbald ans Werk und fand einen
eifrigen Helfer in dem oben erwähnten Major v. Müller,
den der Groll über die klägliche Politik des Kurfürsten
und der Kummer über das traurige Ende der kurhessischen
Armee in das feindliche Lager getrieben hatten, und der
daneben wohl auch die redliche Absicht hegte, den notlei-
denden Offizieren und Soldaten Hilfe zu bringen. Unterm
11. November 1806 teilte Lagrange bereits dem mit der
Leitung des Kriegsministeriums innerhalb der noch be-
stehenden hessischen Landesregierung betrauten Staats-
minister Friedrich Siegmund Waitz, Freiherrn von Eschen
mit, daß er in Anbetracht der großen Zahl hessischer
Soldaten, welche sich ohne Subsistenzmittel befänden, be-
fohlen habe, ein Infanterieregiment zu 3 Bataillonen aus-
zuheben. Das Regiment solle — wie ja Napoleon angeordnet
hatte — genau nach dem Vorbilde der französischen
Regimenter gebildet werden, sowohl bezüglich des Soldes,
der bei den französischen Regimentern höher als bei den
hessischen war, wie auch bezüglich der inneren Einrichtung.
Die Soldaten, die in das Regiment eintreten wollten,
sollten sich bei ihrer Ortsobrigkeit melden und sich dann
nach Kassel begeben, wo das Regiment zusammentreten
sollte. Seine Organisation sollte dann in Hagenau i/Elsass
vollendet werden. Die zum Eintritt geneigten Offiziere
und Unteroffiziere sollten sich bei dem hessischen Kriegs-
kolleg melden. Lagrange versprach, unter den tüchtigsten
und felddienstfähigsten Offizieren und Unteroffizieren die-
jenigen auszuwählen, welche die geringsten Mittel zu ihrem
Unterhalte besäßen. Um die nötigen Verhandlungen
zwischen ihm und dem Kriegskolleg zu beschleunigen,
hatte er den Major v. Müller *) beauftragt, das zunächst
*) Im Original steht zwar : „Major de Malle", was aber wohl auf
einem Schreibversehen beruht.
— 124 —
Vorzunehmende in die Wege zu leiten. Von einer Be-
stimmung des Korps für den Dienst des Königs von Neapel
war weder jetzt, noch später die Rede.
v. Waitz wies noch am 11. November das 1. Depar-
tement des Kriegskollegs an, das Schreiben durch den
Druck vervielfältigen zu lassen und im Lande zu verbreiten.
Am 18. November setzte er Lagrange hiervon in Kenntnis
und machte ihn darauf aufmerksam, daß ein großer Teil
der hessischen Soldaten — diejenigen der Garnisons- und
der Landregimenter — Familienväter und Grundbesitzer
seien, die jährlich nur etwa 2 Monate zum Exerzieren
einberufen und niemals außer Landes verwendet worden
wären. Von diesen könne man nicht verlangen, daß sie
sich für den französischen Kriegsdienst melden sollten.
Lagrange möge deshalb sein Versprechen, nur Freiwillige
anzunehmen, genau erfüllen und bei der ganzen Angelegen-
heit mit Mäßigung und Umsicht handeln, da nur hierdurch
Ruhe und Ordnung im Lande erhalten werden könnten.
Zugleich überreichte v. Waitz eine Liste der kurhessischen
Generale und ihrer bisherigen Dienstbezüge und bat, den
alten Generalen v. Wilmowsky, v. Schenck, v. Schallern,
v. Offenbach und v. Todenwarth, welche anstatt eines Ruhe-
gehalts wenig einträgliche Zivilstellen erhalten hätten,
diese zu belassen, damit sie nicht in Not gerieten.
An demselben Tage (18.) übersandte Lagrange's
Adjutant de Galbois J ) dem hessischen Kriegsminister einen
zweiten Aufruf des Generalgouverneurs vom 17. November
1806 an die hessischen Offiziere und Soldaten, der nach
lobender Erwähnung der Ruhmestaten der hessischen
Armee wiederum die Aufforderung zum Eintritt in die
neuzubildenden Regimenter enthält. Man ist also schon
einen Schritt weiter gegangen und denkt an die Errichtung
mehrerer Regimenter. Neu ist in diesem Aufrufe ferner
die Versicherung, daß die Regimenter die bisherige, also
die hessische Uniform beibehalten sollen.
Trotz alledem war aber von einem Erfolg der Auf-
forderungen zum Eintritt nichts zu verspüren. Deshalb
fühlte sich v. Müller veranlaßt, mit seinem eigenen Namen
bei seinen Kameraden für die von ihm vertretene Sache
Stimmung zu machen. Unterm 3. Dezember 1806 ver-
öffentlichte er folgendes:
l ) „Einen Apollo in Husarenuniform" nennt ihn Becker, „dem
es gelang, bald die Blicke vieler Schönen ins Schlepptau zu nehmen.*
— 125 —
„Avertissemant. x )
Se. Exellenz der General Gouverneur La Grange
hat mich bevollmächtigt, den Hessischen Offizier Corps
anzukündigen, daß mehrere Hessische Infanterie Re-
gimenter errichtet und auf den Fuß der Kayßerlich
Königlich Französischen Regimenter organisirt werden
sollen.
Bey dieser neuen Organisation werden Zwey
und Zwey Regimenter mit einander combinirt. Die
Officiers sowohl wie die Soldaten (sollen) soviel möglich
bey ihren Bataillons und Compagnien bleiben, dieselbe
Uniform tragen, und jeder Officier, der dabe)' angestellt
wird, genau nach seinem Grad und seiner Enciennität
placirt werden.
Diese Regimenter sollen blos aus Hessen bestehen
und beständig an Hessen attachirt bleiben.
Da die Einrichtung dieser Regimenter haupt-
sächlich den Zweck hat, die brave Officiers auf eine
ehrenvolle Art zu placiren, Sr. Exellenz auch die
Pflichten, die jeder rechtschafne Officier sich und seinem
Vaterlande schuldig ist, zu hochachten, als den ge-
ringsten Antrag zu thun, der diesen Pflichten und der
Ehre des Officiers zu wider laufen könnte, so erwarten
Hochdieselbe von sämmtliche Officiers eine schnelle
Entscheidung, ob sie bey diesen Regimentern angestellt
zu seyn wünschen. Im entgegen gesezten Fall erklären
Sr. Exellenz, daß mit der Errichtung ohnverzüglich
angefangen, alle Stellen besezt und diejenigen, die
sich nicht gemeldet, es sich selbst werden bey zu-
messen haben, wenn alsdann alle fernere Gesuche
um Anstellung oder Unterhalt nicht angenommen
werden können.
Da mit den Regimentern Garde, Garde Grenadier
und dem Füselier Bataillon von Tode nwarth der Anfang
gemacht werden soll, so haben sich die Herren Officiers,
die dabey angestellt zu seyn wünschen, sobald wie
möglich bey mir zu melden, um Sr. Exellenz dem
Herrn General Gouverneur vorgestellt zu werden.
Cassel, den 3^ Decembre 1806.
C. von Müller."
! ) Die Rechtschreibung des Originals ist beibehalten.
— 126 —
Es sollte also zunächst aus den beiden hessischen
Garderegimentern und einem leichten Bataillon ein neues
Regiment gebildet werden. Daß man aus je 2 hessischen
Regimentern je eins der neuen Regimenter zusammen-
setzen wollte, dazu zwang der geringe Mannschaftsbestand
der hessischen Regimenter. Ob man bei diesem schwachen
Bestände an die Bildung von 5 Regimentern, deren Zahl
allerdings nach dem erwähnten Verhältnis den 8 hessischen
Infanterieregimentern und 3 leichten Bataillonen etwa ent-
sprechen würde, wirklich gedacht hat, wie Lynker und
v. Hohenhausen behaupten, erscheint doch wohl fraglich.
Das aus den erwähnten hessischen Regimentern zu bildende
1. Regiment sollte nach einer „Regimen tsordre" „unter dem
Namen des Regiments Garde beständig als das erste
Regiment des Regenten von Hessen angesehen worden."
Die Bezeichnung „Garde" ist später indessen nicht an-
gewendet worden.
In einem Punkte läßt das Avertissement schon eine
Änderung des bisherigen Verfahrens ahnen. Neben der
freundlichen Aufforderung zum Eintritt erscheint bereits
die Drohung, spätere Meldungen unbeachtet lassen zu
wollen. Man hatte sich wohl auch schon mit dem Ge-
danken vertraut gemacht, den Mannschaften gegenüber
Gewalt anzuwenden, wenn auf anderem Wege nichts zu
erreichen sei. Vermutlich war dem Kaiser Napoleon die
Errichtung der Regimenter als sicher zu erreichen bezeichnet
worden, und nun war man in Verlegenheit. Denn jeden-
falls ist es nicht ohne vorherige günstige Berichte Lagrange's
geschehen, daß Napoleon unterm 14. Dezember 1806 aus
dem Hauptquartier Posen ein Dekret erließ, dessen Ein-
gang lautet:
„In Erwägung, daß eine große Anzahl Militairs
der hessen-kasselschen Truppen den Wunsch aus-
gedrückt haben, die edle Waffenlaufbahn fortsetzen
zu können, haben wir uns entschlossen, ihnen hierzu
die Mittel zu erleichtern pp."
Im übrigen enthält das Dekret die Anordnung alles
dessen, was man bisher bezüglich des Übertritts in den
alten Graden, des höheren französischen Soldes und der
Beibehaltung der hessischen Uniformen versprochen hatte.
Im 1. Artikel wird die Werbung von zwei Regimentern
zu je 3 Bataillonen angeordnet.
Wie gesagt, man war in Verlegenheit. Mit Milde
war nichts zu erreichen — nun versuchte man es mit
— 127 —
Strenge. Bereits Mitte November wurden die hessischen
Stabsoffiziere und Kapitäne, die keine französischen Dienste
nehmen wollten, — und das waren weitaus die meisten,
— in Mainz und Luxemburg interniert. Die hessischen
Soldaten aber erhielten anfangs Dezember den Befehl, sich
regimenterweise an bestimmten Orten am 15. Dezember
und den folgenden Tagen zu stellen, wo dann die feld-
diensttüchtigsten für die neuzubildenden Regimenter heraus-
gezogen werden sollten. Garde und Gardegrenadiere
sollten sich am 15. (nach dem Tagebuche des Grenadiers
Reuber am 17.) Dezember 1806 in Kassel stellen. Aber
es erschienen nur die ältesten, im Felde nicht mehr ver-
wendbaren Leute. Reuber schreibt:
„es wahrener aber noch nicht Viehle einkomm en,
als Lauder Alte und die jugend plieb außen und
Verbarg sich."
Für den 19. Dezember wurde nun abermals ein Apell
dieser beiden Regimenter angesetzt, der auf dem Kirch-
hofe von Kirchditmold bei Kassel stattfand ; das Ergebnis
war nicht besser als das erste Mal. Lagrange, der selbst
zugegen war, ritt kopfschüttelnd davon. Bei den an an-
deren Orten zusammengezogenen Regimentern hatte man
keinen bessern Erfolg; ja die Soldaten wurden sogar hier
und da von der Landbevölkerung verhindert, die Sammel-
plätze aufzusuchen. Das Regiment v. Wurmb, das bis
zum 1. November mit 2 Bataillonen in Eschwege und mit
1 Bataillon in Allendorf a. W. gelegen hatte, war zum
15. Dezember nach Kassel einberufen. Als aber die Sol-
daten, die dem Befehle nachkommen wollten, auf ihrem
Wege dorthin Walburg erreichten, wurden sie von den
Bauern gezwungen, wieder umzukehren. Der Groll, der
in ihren Kreisen herrschte, kam durch dies Beispiel der
Landbevölkerung zur Entladung. Unter Führung eines
Fouriers Schumann und später des Kapitäns v. Uslar
brach beim Regiment v. Wurmb in Eschwege offener
Aufstand aus.
Man erkannte nun in Kassel, daß man zu weit ge-
gangen sei. In einer Proklamation an die hessischen Sol-
daten vom 22. Dezember 18(X) suchte Lagrange zu be-
ruhigen. Wer als Familienvater oder als „Güterbesitzer"
nicht mehr dienen könne, solle von einer aus 2 Mitglie-
dern des Kriegskollegs und 2 Offizieren seines Regiments
bestehenden Kommission gehört und, wenn tunlich, vom
Dienste befreit werden. Den Aufständischen wurde mit
— 128 —
der Strenge des Gesetzes gedroht. Weitere zur Ruhe
mahnende Ausschreiben des hessischen Konsistoriums und
der hessischen Landesregierung folgten am 25., 28., 30. De-
zember, eine letzte Proklamation Lagrange's am 28. De-
zember 1806. Aber es war zu spät. Die Soldaten der
übrigen Regimenter folgten dem Beispiel ihrer Eschweger
Kameraden. In Allendorf, Ziegenhain, Schmalkalden, Hers-
feld, Rotenburg, Marburg, Melsungen, Fritzlar, Gudens-
berg, Homberg, Frankenberg, überall kam es zur Empö-
rung gegen die französischen Machthaber. Es würde hier
zu weit führen, in eine ausführliche Schilderung dieser
bekannten Ereignisse einzutreten. Es möge nur daran
erinnert werden, daß der Aufstand überall mit Waffen-
gewalt unterdrückt wurde, zahlreiche Erschießungen von
Rädelsführern stattfanden, die einzelnen Orte sehr bedeu-
tende Kontributionen und Einquartierungslasten tragen
mußten und andere, wie Eschwege, nur durch Lagrange's
Milde und Bestechlichkeit, und Hersfeld durch Lingg v.
Linggenfelds Edelmut der völligen Vernichtung entgingen.
Die Schuld, dieses Unglück über Hessen heraufbeschworen
zu haben, muß in erster Linie dem Major v. Müller zuge-
schrieben werden. Daß Lagrange seinem Berater ver-
traute und dessen Vorschlägen folgte, war bei seiner völ-
ligen Unkenntnis der hessischen Verhältnisse erklärlich
und verzeihlich; v. Müller aber mußte seine alten Kame-
raden, Offiziere wie Mannschaften, besser kennen und
durfte sich durch seinen, wenn auch wohlgemeinten, Eifer
zur Empfehlung der erwähnten Zwangsmaßregein nicht
hinreißen lassen.
Die Organisation der neuen Regimenter war durch
den Aufstand natürlich ins Stocken geraten, wurde aber
nach dessen Niederwerfung alsbald wieder mit frischen
Kräften aufgenommen. Man hatte zur Beruhigung der
empörten Soldaten allerdings von einer Aushebung der
althessischen Soldaten absehen und zugestehen müssen,
daß die Regimenter lediglich aus freiwillig sich Meldenden
zusammengesetzt werden sollten. Für letztere errichtete
man in mehreren Städten, namentlich in Kassel für das
1. und in Eschwege für das 2. Regiment, Werbebüreaus,
die dann auch einigen Zuspruch fanden. Mangel und Not
trieben die brotlosen Soldaten dazu, Dienste zu nehmen.
Nicht anders stand es mit einem Teile der Offiziere. Von
ihrem vertriebenen Landesherrn erhielten sie keinerlei
Unterstützung — was blieb den vermögenslosen Offizieren
— 129 —
anders übrig, als die dargebotene Hilfe der französischen
Regierung anzunehmen ? „In ärmlichster Zivilkleidung,
reich an Hunger, aber arm an Geld und Kredit", so schildert
sie Becker und v. Hohenhausen, Bauer und Müldner be-
zeugen ausdrücklich, daß der größte Teil der eintretenden
Offiziere durch ihre und ihrer Familienangehörigen hilflose
Lage zu diesem Schritte getrieben sei. Mancher mochte
auch ein schnelles Vorwärtskommen in der französischen
Armee erwarten. So wenigstens ist nur zu erklären, daß
auch einige junge Leute aus guter Familie als Kadetten
in die Regimenter eintraten. Auch einen Franzosen finden
wir später im 2. Regiment, den Kapitän Eduard Legras,
der im Conde'schen Korps gedient und sein Ehrenwort
gegeben hatte, nie unter einem Usurpator Frankreichs zu
dienen, der aber doch für Frankreichs Sache kämpfen
wollte. Wir geben in der Anlage ein Verzeichnis der
Offiziere, die Lagrange's Aufruf folgten, soweit es möglich
war, sie zu ermitteln.
Als Stabsoffiziere traten zum 1. Regiment der mehr-
erwähnte Major v. Müller als Großmajor (dem kurhessischen
Oberstleutnant entsprechend), zum 2. Regiment Oberstleut-
nant Schraidt vom bisherigen Regiment Biesenrodt, ein
Mann mit großer Familie und ohne Vermögen, als Oberst
und Regimentskommandeur und der Oberst Bröske vom
Garnisonsregiment Bröske als Großmajor. Bröske, der
Oberstleutnant im Regiment Kurprinz in Hanau gewesen,
1805 aber als Chef eines Garnisonsregiments nach Eschwege
versetzt war, soll sich diese Versetzung durch „leichtfertiges
Leben" zugezogen haben ; vielleicht trieb ihn jetzt der Groll
über diese Zurücksetzung in die Reihen des Feindes. Das
Kommando des 1. Regiments hatte man dem tüchtigen
und bei den Soldaten sehr beliebten Oberstleutnant v. Ochs
bestimmt und ihn deshalb, als die übrigen hessischen Stabs-
offiziere nach Luxemburg und Mainz geschickt wurden,
im Lande zurückgelassen, v. Ochs weigerte sich aber
standhaft, den Posten zu übernehmen, und erhielt infolge-
dessen am 28. Januar 1807 ebenfalls den Befehl, binnen
24 Stunden sich nach Luxemburg zu begeben. An seine
Stelle als Kommandeur des 1. Regiments trat nun Bröske,
während an dessen Stelle der Kapitän im bisherigen Re-
giment Kurfürst Gissot als Bataillonschef (dem hessischen
Major entsprechend; trat. v. Müller blieb später beim
Ausmarsch der Regimenter als ihr Vertreter beim General-
kommando in Kassel zurück und wurde beim 1. Regiment
n. v. BD. xxix. 9
— 130 —
durch den Major im bisherigen Kadettenkorps Montier
de Benneville als Bataillonschef ersetzt. Da beide Re-
gimenter über die Stärke eines Bataillons nie hinauskamen,
sind sie tatsächlich stets von Benneville und Gissot geführt
worden, während Bröske und % Schraidt bei den Depots in
Hessen zurückblieben. FiefFe nennt deshalb Benneville
und Gissot als Regimentskommandeure, was nicht zutrifft.
Die Mannschaften stammten natürlich von den ver-
schiedensten hessischen Regimentern und behielten zunächst
ihre alten Uniformen bei. So zeigte denn das 1. Regiment
bei seiner ersten Kirchenparade an einem Januarsonn tage
des Jahres 1807 ein recht buntscheckiges und die Kasselaner
um so mehr zum Spotte über die „hessische Legion" heraus-
forderndes Äußere, als das Korps zunächst keine Gewehre
führte, sondern nur mit Seitengewehren ausgerüstet war,
die die Mannschaften beim Parademarsch blank zogen.
Das verschaffte ihnen im Munde des Volkes den Namen
der „Säbelhessen." *) Amtlich führten die beiden Regimenter
die Bezeichnung „1. bezw. 2. hessisches Linien-Infanterie-
Regiment." Später erhielten beide Regimenter die Uniform
der kurhessischen Garde: blaue Röcke mit ponceauroten
Kragen und Abzeichen, weiße Hosen, Hüte mit weiß-roten
Federbüschen und dreifarbigen französischen Kokarden.
Die Offiziere trugen silberne Contreepauletten mit fran-
zösischen Rangabzeichen. Als Bewaffnung führten beide
Regimenter neben den bereits erwähnten Seitengewehren
hessische Gewehre. Wie bei den französischen Regimentern
bestand jedes Bataillon aus 1 Grenadier-, 4 Füsilier- und 1
Jäger- (Voltigeur-) Kompagnie. Die Regimenter führten
Trommler (die Jägerkompagnien je 2 Hornisten) und
türkische Musik, mit deren dienstlichen Beaufsichtigung
ein Leutnant (beim 2. Regiment Leutnant Hildebrand)
beauftragt war. Die fehlenden Musiker, wie auch die
fehlenden Chirurgen suchte man durch Ausschreiben der
Stellen in den Kasseler Zeitungen zu erlangen.
Mancher der Eingetretenen mochte wohl bald seinen
Schritt bereuen. Wenn uns auch keine Nachricht über
Desertionen der Soldaten überliefert ist, so finden wir
dagegen in der „Kasselischen Polizey- und Commerzien-
Zeitung" eine von dem Kriegsgericht des 2. Regiments
*) Daß die Musik bei dieser Parade nur durch 2 Pfeifer vertreten
wurde, die als Parademarsch „Freut euch des Lebens" spielten, mag
auch nicht ernst gestimmt haben.
— 131 —
unterm 23. Mai 1807 an den Leutnant v. Dallwigk, „der
sich ohne Urlaub aus seiner Garnison entfernt, auch wieder-
holt an ihn ergangener Ordres ohngeachtet sich noch nicht
wieder beim Regiment eingefunden hatte", gerichtete Auf-
forderung, sich binnen 14 Tagen beim Regiment zu melden,
widrigenfalls er als Deserteur kriegsrechtlich verurteilt
werden würde. — Die eingetretenen Soldaten mochten wohl
um so eher aushalten, als der höhere französische Sold
ihnen sehr willkommen war, auch manche Erleichterung
geboten wurde, die der hessische Dienst nicht gekannt
hatte. So deutet z. B. die große Anzahl der vor dem
Abmarsch aus Hessen von Soldaten geschlossenen Ehen
auf eine mildere Behandlung bezüglich des Ehekonsen-
ses hin.
Wie bereits oben erwähnt, hatte man die Bestimmung
des Korps für den Dienst des Königs von Neapel ver-
schwiegen, wohl auch mittlerweile selbst aufgegeben. Daß
die Organisation in Hagenau beendet werden sollte, war
aber bei Offizieren und Mannschaften ziemlich in Ver-
gessenheit geraten. Als nun die Regimenter soweit in
ihrer Bildung vorgeschritten waren, daß man ihre ersten
Bataillone in Marsch setzen konnte, und deshalb der Befehl
zum Abmarsch nach dem Elsaß erfolgte, kam dieser Befehl
Offizieren und Mannschaften sehr überraschend. In aller
Eile mußte man sich marschfertig machen. Wann das
1. Bataillon des 1. Regiments, welches stets in Kassel
gestanden hatte und' dort auch sein Depot zurückließ, aus-
rückte, war nicht zu ermitteln. Wir gehen aber wohl nicht
fehl, wenn wir annehmen, daß die am 2. Mai 1807 in Frank-
furt a. M. eingetroffenen und am folgenden Tage nach
Frankreich weitermarschierten „270 Mann hessischer Gre-
nadiere, die in französischen Dienst getreten sind", sowie
die am 18. Juni 1807 durch Frankfurt gekommenen „für
den französischen Dienst geworbenen Hessen 4 * Teile des
1. Regiments waren. Dessen Ausmarsch aus Kassel würde
dann — nach der Marschroute des 2. Regiments berechnet
— etwa am 27. April 1807 erfolgt und später ein Teil des
Regiments nachgesandt sein. Das Regiment marschierte
zunächst nach Weissenburg, wo am 21. Juni 1807 seine
Organisation für beendet erklärt wurde. Von dort rückte
das Regiment nach Hagenau, wo es lediglich mit Garnisons-
dienst beschäftigt wurde; ein Teil des Regiments scheint
in Weissenburg zurückgeblieben zu sein.
Das 2. Regiment war zunächst in Eschwege zusammen-
9*
— 132 —
getreten, wo nach Niederwerfung des Aufstandes die
Organisation vom 13. Januar 1807 ab fortgesetzt wurde.
In Eschwege blieb auch das Werbebüreau zurück, als das
Regiment im April oder Mai 1807 nach Kassel verlegt
wurde. Am 6. Juli 1807 erhielt das 1. Bataillon des Regiments
hier den Befehl zum Ausmarsch und verließ am 8. Kassel.
Es marschierte an diesem Tage bis Fritzlar, erreichte am
9. Gemünden, am 10. Marburg, am 11. Gießen, am 12. Fried-
berg — Müldner schildert die schöne Aussicht, die man
bei diesem Marsche auf die Gredierwerke von Nauheim
und die dahinter sichtbare Burg Friedberg hatte — und
am 13. Frankfurt a. M. Hier ereignete sich ein Zwischen
fall, der, an sich unbedeutend, doch erkennen läßt, wie
sehr die in französischen Dienst getretenen Offiziere,
namentlich aber der als rechte Hand Lagrange's geltende
Major v. Müller, in der Achtung ihrer früheren Kameraden
gesunken waren. In Frankfurt wurde nämlich der Ad-
jutantmajor Müldner bei der Mutter des vormaligen kur-
hessischen Stabsrittmeisters Johann Konrad Firnhaber v.
Eberstein vom Regiment Garde du Corps einquartiert. Als
der Bursche Müidners mit dessen Gepäck im Quartier
erschien und den Namen seines Herrn nannte, wurde
ihm die Aufnahme verweigert. Müldner sandte hierauf
v. Firnhaber eine Duellforderung, die dieser zwar annahm,
wobei er aber die Angelegenheit dahin aufklärte, daß man
bei der Meldung des Burschen statt „Adjutant major
Müldner" verstanden habe: „Major v. Müller". Nur diesem
letzteren, nicht aber Müldner habe man die Aufnahme ver-
sagen wollen. Da v. Müller eine durchaus ehrenhafte
Persönlichkeit war, kann nur sein Eintreten für die fran-
zösische Regierung die Veranlassung zu dem Benehmen
der Familie v. Firnhaber gewesen sein.
Am 14. Juli 1807 marschierte das 2. Regiment von
Frankfurt a. Main nach Mainz, wo es Ruhetag hatte und
wo der Rhein mit der Schiffbrücke, den Schiffsmühlen
und den vielen Schiffen die Bewunderung der Hessen
erregte. Am 16. erreichte man Guntersblum, am 17. Rox-
heim, wo die Offiziere eine vergnügte Rheinfahrt unter-
nahmen. Über Frankenthal marschierte das Regiment
dann am 18. bis Mutterstadt, am 19. nach Schwercken-
heim, am 20. nach Landau, wo am 21. Ruhetag war. Am
22. traf man in Weissenburg die Kameraden vom 1. Re-
giment. Am 23. hatte das Regiment einen durch die
Hitze und eine große Menge Stechfliegen sehr beschwer-
— 133 —
liehen Marsch bis Hagenau, am 24. gelangte es nach Za-
bern und erreichte am 25. seine künftige Garnison Pfalz-
burg, von der Müldner schreibt: „Pfalzbnrg, eine nicht
ganz unbedeutende Festung in Lothringen, liegt auf einem
Berg, wo man eine außerordentlich schöne Aussicht hat.
Auch sind die Environs recht hübsch; vorzüglich gut
haben mir die Ruinen der alten Lützelburg, welche mitten
in den Gebirgen auf einem schroffen Felsen liegt, gefallen".
Die Organisation des 1. Bataillons 2. Regiments wurde
nun hier fortgesetzt und am 30. September 1807 für voll-
endet erklärt. An diesem Tage ließ der französische pro-
visorische Kriegskommissariats -Adjunkt und stellvertre-
tende Revuen-Inspekteur der 4. Militär-Division Jean Bap-
tiste Nicolas Louis Robert, wie er sich sehr weitläufig
nennt, auf Veranlassung des Kommandanten dieser Divi-
sion, des Divisionsgenerals Gilot, das Bataillon die Revue
passieren und stellte seine Stärke fest.
Die nachstehende, der über die Revue aufgenom-
menen Verhandlung entlehnte Zusammenstellung ergibt,
daß das Bataillon bei weitem nicht die Sollstärke erreicht
hatte, die es nach einem Schreiben Berthiers an den Mar-
schall Kellermann vom 30. März 1807 haben sollte.
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Soldatenkinder, Knaben . . 20
„ Mädchen . 15.
Das Bataillon hatte also nicht einmal die Hälfte sei-
ner Sollstärke erreicht. Die stärkste Kompagnie war die
2. Füsilierkompagnie mit 35 Soldaten, die schwächste die
Jägerkompagnie mit 27 Soldaten. Bei letzterer kam auf
9 Mann 1 Offizier, auf 3 Mann 1 Unteroffizier !
— 135 -
Nach der Revue wurden die Offiziere einzeln, die
Unteroffiziere und Mannschaften gemeinsam durch den
Platzmajor Moulin für den Kaiser der Franzosen vereidigt.
Die von Robert aufgenommene Verhandlung, die auch
ergibt, dass das Bataillon seit seinem Übergang über den
Rhein seinen Sold für französische Rechnung bezog, zeigt
einen Abdruck des Regimentssiegels: den französischen
Adler mit der Umschrift: 1er Regiment de ligne. Gissot
unterschreibt „Le major Gissot du 1er Regiment de ligne
Westphalienne" *).
Daß das Bataillon in Pfalzburg bei seiner geringen
Stärke nur zum Garnisonsdienst verwendet werden konnte,
ist selbstverständlich. Aus dieser Zeit des Aufenthalts in
Pfalzburg wird uns nichts weiter berichtet, als daß am
17. August 1807 die Prinzessin Katharina von Württem-
berg, die Braut des Königs Jeröme von Westfalen, auf
der Reise zu ihrer in Paris stattfindenden Hochzeit Pfalz-
burg berührte. Sie schreibt darüber am 19. August 1807
an ihren Vater, den König Friedrich von Württemberg:
„A Phalzbourg, oü nous avous dejeune avant-
hier et qui est un petit fort, je n'ai trouve en garni-
son que des Hessois, qui ont paru charmes de me
voir. Je ne puis vous dire quelle Sensation j'ai eprou-
vee en leur entendant parier l'allemand."
Die Erwähnung des westfälischen Königspaares führt
uns zu den Veränderungen, die mittlerweile mit und in
Hessen vorgegangen waren. Durch den am 9. Juli 1807
abgeschlossenen Frieden von Tilsit war Kurhessen ein
Teil des neugebildeten Königreichs Westfalen geworden,
anstelle des französischen Generalgouverneurs Lagrange
war eine provisorische westfälische Regierung getreten
und dann am 7. Dezember 1807 das Königspaar auf Wil-
helmshöhe eingezogen. Nun galt es, möglichst schnell
eine Armee für das neue Königreich zu schaffen und
dazu kamen die hessischen Regimenter in Elsaß sehr
gelegen. Ihre Übernahme in westfälische Dienste er-
folgte am 11. Dezember 1807, worauf ihr Rückmarsch
nach Hessen alsbald angeordnet und schon am 3. Januar
1808 den Regimentern der langersehnte Befehl zum Auf-
bruch erteilt wurde. Nachdem die Offiziere des 2. Regi-
*) Der Übertritt des Bataillons in westfälische Dienste stand
also schon in Aussicht. In der Verhandlung selbst wird das Regi-
ment noch „2. Regiment de Hesse-Cassel" genannt.
— 136 —
ments am 5. Januar noch einem von der Pfalzburger Ge-
sellschaft ihnen gegebenen Abschiedsballe beigewohnt,
marschierte das Regiment an den folgenden Tagen über
Zabern (6.), Hagenau (7.), Weissenburg (8.), Landau (9. und
Ruhetag 10.), Speyer (11.), Oggersheim (12.), Worms (13.),
Nierstein (14.), Mainz (15. und Ruhetag 16.), Frankfurt a.
M. (17.), Friedberg (18.), Giessen (19.) nach Marburg, wo
es am 20. eintraf. Gissot und sein Adjutant Müldner
hatten von Speyer und Oggersheim Ausflüge nach Mann-
heim und Heidelberg gemacht, am ersteren Orte das da-
mals berühmte Theater besucht, am letzteren mit dem
Obersten Lingg (später v. Linggenfeld), dem Retter Hers-
felds, den sie wohl von Hessen her kannten, und mit dem
früheren Leutnant im kurhessischen Regiment Erbprinz
Peternel, der in badische Dienste gegangen war, zu Mittag
gespeist und der Prinzessin Stephanie Napoleon (Beau-
harnais) ihre Aufwartung gemacht. In Marburg blieb das
Regiment zunächst stehen und zog am 21. Januar sein
Depot aus Eschwege an sich. Am 26. erhielt es den Be-
fehl, zur Revue in Kassel zu erscheinen, wohin über Gil-
serberg (27.), Fritzlar (28.), Niederzwehren (29.) marschiert
wurde. Am 30. fand die Revue statt, bei welcher das
Regiment zum 2. Bataillon des kgl. westfälischen 1 . Linien-
Infanterie-Regiments bestimmt wurde. Das erste, was
Müldner als Adjutant des neuen Bataillons zu besorgen
hatte, war der Empfang von 12 000 scharfen Patronen.
In Kassel war am 22. Januar 1808 auch das 1. hes-
sische Regiment unter Benneville's Führung eingetroffen
und hatte in der Umgegend Quartier bezogen. Bei der
erwähnten Revue wurde es mit dem 2. hessischen Regi-
ment derart vereinigt, daß es das 1. Bataillon des neuen
westfälischen 1. Regiments bildete. Am 1. Februar 1808
marschierte das neue Regiment über Gilserberg (Nacht-
quartier) nach Marburg zurück.
Wir dürfen wohl noch einen kurzen Blick auf die
weiteren Schicksale des neuen Regiments werfen. Es
galt zunächst, die ungenügenden Stämme der übernom-
menen hessischen Regimenter zu ergänzen. Am 9. Fe-
bruar 1808 erließ deshalb Gissot als Kommandeur des 2.
Bataillons in den Zeitungen einen Aufruf zum freiwilligen
Eintritt. Da jetzt das neue westfälische Konskriptions-
gesetz drohte, dem gegenüber der freiwillige Eintritt man-
cherlei Vorteile bot, füllten sich die Reihen des Regiments
bald. Seine Garnisonen wechselte es dann sehr oft. 1809
— 137 —
nahm das Regiment am Feldzug gegen Schill und in
Sachsen teil und bildete 1812 und 1813 einen Teil der
Besatzung von Danzig, nach dessen Kapitulation der größte
Teil des Regiments mit den nichthessischen Offizieren im
Januar 1814 in Preußische Dienste trat. Die übergetre-
tenen Offiziere und Mannschaften wurden zur Bildung des
Reservebataillons des Eibinfanterieregiments verwendet,
welches laut Armeebefehl d. d. Wien, 25. März 1815, mit
einigen anderen Truppenteilen das Infanterieregiment Nr.
27 bildete. So sehen wir die aus der althessischen Armee
hervorgegangenen beiden hessischen Regimenter noch
heute im Infanterieregiment Prinz Louis Ferdinand von
Preußen (2. magdeburgischen) Nr. 27 fortleben. — Die
hessischen Offiziere des westfälischen 1. Regiments kehr-
ten zum größten Teil in die Heimat zurück und traten
wieder in kurhessische Dienste.
Für die Stabsoffiziere der beiden hessischen Regi-
menter sollte aber die Wiederherstellung des Kurstaates
böse Folgen nach sich ziehen. Am schlimmsten erging
es dem würdigen, alten Obersten Schraidt, der bereits
1772 als Fähnrich in das hessen-kasselische Regiment Mir-
bach eingetreten war, eine lange Reihe von Feldzügen
hinter sich hatte — mit besonderer Auszeichnung hatte
er am 7. September 1793 bei Hondschotten gekämpft —
und, wie oben erwähnt, lediglich deshalb französische
Dienste genommen hatte, weil er sich und die Seinen dem
Hunger preisgegeben sah. Er war in das westfälische
1. Regiment mit übergetreten, aber schon im September
1808 zum Kommandanten von Braunschweig ernannt und
1809 pensioniert worden. Als Bröske und er nun nach
der Rückkehr des Kurfürsten Wilhelm I. um Wiederan-
stellung baten, wurde ihnen diese nicht nur versagt, son-
dern auf Befehl des Kurfürsten Untersuchung gegen sie
eingeleitet, weil sie, ohne ihren Abschied erbeten zu haben,
in feindliche Dienste getreten waren. Ihre damalige Not-
lage wurde ebensowenig berücksichtigt, als der Umstand,
daß es ihnen unter den obwaltenden Verhältnissen ganz
unmöglich gewesen sein würde, den Abschied zu erlangen.
Die Untersuchung wurde durch den Generalmajor v. Gräf-
fendorf und den Obersten v. Hanstein vom Regiment
Garde unter Zuziehung des Auditeurs Lotz geführt. Nach
ihrer Beendigung erstattete das 1. Departement des Kriegs-
kollegs dem Kurfürsten Bericht, worauf Schraidt durch
höchstes Reskript „wegen seines pflichtwidrigen Betragens
— 138 —
und der von ihm gleich nach der Occupation Unserer
Lande bei dem Feinde genommenen Kriegsdienste, ohne
vorher von Uns seine Entlassung geziemend nachgesucht
oder das Schicksal seiner Kameraden geteilt zu haben,
statt einer wohlverdienten härteren Strafe zu zehnjährigem
Festungsarrest nach Spangenberg condemniert" wurde.
Dies Urteil wurde durch Verfügung des Kriegskollegs
vom 7. April 1814 „zum warnenden Beispiel" öffentlich
bekannt gemacht. Wie eine weitere Bekanntmachung vom
1. Mai 1814 ersehen läßt, hatte der Kurfürst aber „der
Ehefrau und den Kindern des Obersten Schraidt aus
höchsteigener Bewegung eine angemessene Pension huld-
reichst zu verwilligen geruht". Diese Pension betrug für
die ganze Familie 16 Taler monatlich! Am 16. Mai 1819
wurde Schraidt begnadigt, aber ihm Ziegenhain zur Woh-
nung mit der Weisung bestimmt, ohne Erlaubnis des dor-
tigen Kommandanten den Ort nicht zu verlassen, insbe-
sondere aber die Städte Kassel, Marburg, Hanau, Fulda,
Schmalkalden und Rinteln gänzlich zu meiden. Die der
Frau und den Kindern bewilligte Pension wurde nun auf
ihn übertragen, aber nicht erhöht. Der Kommandant von
Ziegenhain mußte sich in den n onatlichen Rapporten stets
über Schraidt's Aufführung und Umgang aussprechen.
1824 ist Schraidt dann in Ziegenhain gestorben.
Bröske, der bereits 1771 als Fähnrich in das Regiment
v. Mirbach eingetreten war, wurde anfangs 1808 pensioniert
und zum Kapitän der westfälischen Departementalkom-
pagnie des Saaledepartements ernannt. Mit dieser fiel er
am 30. Mai 1813 beim Überfall Halberstadts durch Tscher-
nitscheff in russische Gefangenschaft und wurde nach Berlin
abgeführt. Infolgedessen war er in der Lage, sich der
auch über ihn verhängten Untersuchung entziehen zu können.
Nach Schraidts Verurteilung wurde ihm deshalb am 7.
April 1814 auf höchsten Befehl eröffnet, daß ihn eine gleiche
Strafe treffen würde, wenn er sich in den kurhessischen
Landen betreten lassen werde. Davor hütete er sich aber,
zeigte vielmehr bald darauf aus Hessen bei Halberstadt
dem kurhessischen Kriegskollegium in bitteren Worten an,
daß er das Glück gehabt habe, vom Könige von Preußen
die Bestätigung seiner provisorischen Anstellung als Oberst
und Chef der 13. (Halberstädter) Invalidenkompagnie zu
erhalten und nun, da er während seiner 45 jährigen Dienst-
zeit sein Vermögen zugesetzt habe, in seinem Alter seine
höchst bedürftige Familie versorgt wisse. Er starb nach 1827.
— 139 —
Von den beiden Bataillonskommandeuren war Benne-
ville im März 1808 Major und Kommandeur des west-
fälischen 4. Infanterieregiments geworden. 1809 zum
Obersten befördert, führte er sein Regiment mit Auszeich-
nung im spanischen Feldzug dieses Jahres, wurde 7. Februar
1810 Oberadjutant des Pallastes und stieg nach und nach
bis zum Gouverneur des Residenzpallastes in Kassel, wo
er seit 20. April 1813 auch die Nationalgarde kommandierte.
Die Wiederanstellung im kurhessischen Dienste wurde
ihm verweigert und er nur gegen eine geringe Vergütung
bei der Finanzkammer in Kassel beschäftigt, bei der ihn
Kurfürst Wilhelm II. endlich im Jahre 1821 zum Karten-
inspektor ernannte. Als solcher ist er 1824 gestorben.
Gissot blieb im westfälischen 1. Infanterieregiment,
wurde 1809 Kommandeur des 5. Regiments und starb als
solcher 1812 während des Feldzugs in Rußland zu Dorogo-
busch.
Wir haben zum Schluß noch über das Ende des
Mannes zu berichten, der, in ehrlicher Vaterlandsliebe und
vom besten Willen beseelt, durch seinen Übereifer schweres
Unglück über einen großen Teil seines Vaterlandes und
unsäglichen Kummer über die zahlreichen hessischen
Familien gebracht hat, deren Väter oder Söhne den Auf-
standsversuch der althessischen Soldaten mit ihrem Leben
bezahlen mußten. Major v. Müller, der 1807 im General-
stab Lagrange's in Kassel zurückgeblieben war, trat 1808
in den westfälischen Generalstab als Großmajor ein und
folgte der 2. Brigade von Morio's Division als General-
stabsoffizier nach Spanien. Vor Gerona war zum Kom-
mandeur des in der Nacht vom 8. auf den 9. Juli 1809
beabsichtigten Sturmangriffs auf den Montjouy der Kom-
mandeur des westfälischen 2. Regiments, Oberst Legras,
der frühere Kapitän im 2. hessischen Regiment, bestimmt.
Am Abend vor dem Sturm redete Morio diesen seinen
Landsmann an: „Pourquoi vous exposer? votre fortune est
faite; je donnerai le commandement au Majeur Müller;
s'il en revient, son sort sera fait." Legras nahm den Tausch
an. v. Müller führte 12 westfälische Elitenkompagnien
gegen den Montjouy. Das Hauptwerk wurde genommen,
v. Müller, der Wunder der Tapferkeit tat, durch einen
Schuß in den Unterleib schwer verwundet. Er starb nach
einigen Tagen. Eine unverbürgte Nachricht behauptet,
er habe sich, von unerträglichen Schmerzen gequält, durch
einen Pistolenschuß selbst den Tod gegeben.
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Die ältesten Salbücher des Amtes Marburg.
Von
Friedrieh Küch.
Einleitung.
Die alte Landgrafschaft Hessen ist arm an mittel-
alterlichen Urbarien. Planmäßige Zusammenstellungen zum
Zwecke einer geregelten lokalen Finanz Verwaltung, Über-
sichten über die so verschiedenartigen Einkünfte der
Landesherren, die dessen Beamten als Grundlage für die
Erhebung dienen konnten, sind uns erst aus einer ver-
hältnismäßig späten Zeit erhalten. Dafür treten sie aber
^uch gleich in einer hoch entwickelten Form auf. Sie
^ind vorbildlich geblieben für lange Zeit hinaus und bilden
^omit ein wertvolles Denkmal für die Verwaltungsge-
schichte des hessischen Territorialstaates.
Die Kodifikationen der landesherrlichen Einkünfte
des Amtes Marburg, die unten veröffentlicht werden, um-
iassen die Jahre 1374 bis etwa 1464 und sind angelegt
und weitergeführt von den landgräflichen Rentmeistern.
Über die Behandlung des Textes bei der Herausgabe und
dessen Überlieferung wird am Schlüsse berichtet werden.
Hier mögen einige Bemerkungen über die Entstehung
des Verwaltungssprengels und zur Geschichte seiner Or-
gane, hauptsächlich der Finanzbeamten, vorausgeschickt
werden.
Die allgemeinen Vorgänge bei der großen Umord-
nung der lokalen Verwaltungsorganisation im 13. Jahr-
hundert, die die Ausbildung der Landesherrschaften im
H. 7. BD. xxix. 10
— 146 —
Gefolge hatte, sind bekannt. l ) Nach dem Zerfall der alten
fränkischen Gerichtsverfassung trat in doppelter Hinsicht
eine Neubildung ein: die größeren und kleineren Gerichte
unterschieden sich nicht mehr nach Sachen, sondern nach
Ständen, und an die Stelle der Lehenleute traten landes-
herrliche Beamte als Richter. Zum Zwecke der Verwal-
tung wurden um eine landesherrliche Feste kleinere Ge-
richte und sonstige Besitzungen zu Verwaltungssprengeln,
zu Ämtern zusammengeschlossen und einem Beamten
unterstellt, der in der Regel gleichzeitig der Gerichts-
beamte war. Im Einzelnen aber bieten die Vorgänge,
unter welchen sich diese Umwandlungen auf beiden Ge-
bieten vollzogen, ein so mannigfaltiges Bild, daß sich hier
für die Spezialforschung ein dankbares und noch wenig
bearbeitetes Feld eröffnet.
Diese Aufgabe für einzelne Territorien zu lösen haben
in neuerer Zeit Körnicke 2 ) für Berg und vor kurzem
Peters 3 ) für Hildesheim unternommen. Für Hessen hat
Stölzel in seiner „Entwicklung des gelehrten Richter-
thums" 4 ) dankenswerte, nur leider auf unzureichendes
Material gestützte Vorarbeiten geliefert, nachdem bereits
Landau diesen Dingen eingehende Beachtung geschenkt
hatte. 5 ) Hier soll nur ein einzelnes Amt dem nächsten
Zwecke entsprechend berücksichtigt werden, aber gerade
die spezielle Behandlung eröffnet Gesichtspunkte, die auch
für die allgemeine Forschung nicht ohne Interesse sind.
Daß hierbei in der Hauptsache ungedrucktes Material be-
nutzt w r erden mußte 6 ), liegt an dem Stande der hessischen
Quelleneditionen; nur für die ältere Zeit war das Ur-
kundenbuch von Wyß 7 ) eine feste Grundlage und ver-
hältnismäßig ausgiebige Quelle.
*) Ich verweise besonders auf G. v. Below Territorium uncLÄ
Stadt S. 288 ff. und Schröder Rechtsgeschichte (IV. Aufl.) S. 586 ff— -
607 ff.
2 ) Entstehung und Entwicklung der Bergischen Amtsverfassun^S
bis zur Mitte des 14 Jahrh. Bonn. Diss. 1892.
8 ) Die Entstehung der Amtsverfassung im Hochstift Hildesheinca*
(ca. 1220— 133ÖJ Ztschr. des hisLor. Ver. f. Niedersachsen Jahrg. 190ö^»
auch als Buch Hannover 1905.
4 ) Besonders S. 142 ff.
5 ) Hervorzuheben sind Die Territorien in Bezug auf ihre Bil-
dung und ihre Entwicklung (1854) und Das Salgut (1862).
6 ) Es ist fast ausschließlich Material aus dem Staatsarchive i*^
Marburg herangezogen worden. In den Zitaten ist daher nur die betr.
Abteilung angegeben.
7 ) Publikationen aus den Preuß. Staatsarchiven Bd. III, XIX und
LXXIIL hier zitirt als Wyß I, II, III.
— 147 —
Zunächst ist auf einen Punkt von allgemeiner Be- Bedeutu:
ltung hinzuweisen, auf den gerade die Betrachtung der^. r s * ädt€
isischen Verhältnisse führt, nämlich auf die Rolle, die t J® *™
Städte bei der Neuordnung der Verwaltungsorgan!- sation.
ion als wichtiger Faktor gespielt haben. Die Ent-
hung der ältesten hessischen Städte landgräflich thü-
gischen Besitzes fällt gerade in die frühe Zeit der Bil-
ig der Landesherrschaften. Sie sind sämtlich Grün-
tigen der Landgrafen *), und es sind nur wenige Jahr-
mte, etwa von 1190 bis 1230, in denen bei Städten wie
Lssel, Wolfhagen, Gudensberg, Melsungen, Witzenhausen,
>mberg, Frankenberg, Marburg, Alsfeld, Grünberg u. a.
h die ersten Nachweise von ihrer Existenz als Stadt •
wegen. Dies läßt auf eine gewisse Planmäßigkeit
iließen. Viele von diesen Städten sind aber auch
tuptorte der Ämter und Sitze der Verwaltung geworden,
erzu waren sie besonders geeignet, da sie, zumal in
rbindung mit den landesherrlichen Burgen 2 ), an die sie
h anzulehnen pflegten oder die gleichzeitig errichtet
rden, starke militärische Stützpunkte bildeten, und so-
: den geeigneten Sitz abgaben für die Amtleute, deren
"nehmste Aufgabe die militärische Sicherung ihres
rengels bildete. Sie boten damit aber auch geeignete
Ltze für die Aufbewahrung der Erträgnisse des Amtes,
nentlich für die Naturallieferungen ; gefüllte Proviant-
gazin e in zweckmäßiger Verteilung über das Land
ren für die damalige Kriegführung das dringendste Er-
dernis. Die Städte trugen aber auch selbst als steuer-
iftigster Faktor des Amtes einen wesentlichen Anteil
dessen Erträgnissen, namentlich an barem Gelde bei.
e Anlage erfolgte in der Regel an der Grenze ver-
liedener Gerichtsbezirke. Das Stadtgericht wurde von
sen Gerichten eximiert und die städtischen Schöffen-
llegien mußten bald an Ansehen über die ländlichen
hoffen emporsteigen. Damit war die Vorbedingung für
i Bildung neuer Gerichtsbezirke, die mit den Verwal-
igsbezirken, allerdings unter gewissen Modifikationen,
wesentlichen zusammenfallen mußten, gegeben. Der
:z dieser neuen Gerichte wurde natürlich wieder die Stadt.
*) Vgl. Landau Hessengau S. 246. In den Kasseler Statuten
l 1239 (Kuchenbecker Analecta Hass. IV S. 202) ist ausdrück-
i_von den constructores huius ville die Kode.
') Vgl. das Verzeichnis der hessischen Städte und Bürgen aus
n Jahre 1372 Landau Die Rittergesellschaften in Hessen S. 116.
10*
— 148 —
)ie Stadt Die Burg Marburg 1 ) ist auf der Grenze mehrerer
Marburg. Gerichte (Reizberg, Caldern und Ebsdorf) erbaut. Die
früheste Nachricht, wenn nicht von der ^Existenz einer
Stadt, so doch von der einer Münze und somit von wirt-
schaftlichem Leben, stammt aus dem Jahre 1194. 2 ) Da-
mals werden zuerst Marburger Denare erwähnt. Etwa
20 Jahre später lernen wir den ersten Verwaltungsbeamten
des Amtes Marburg, Bruno, villicus des Landgrafen Her-
mann, kennen 3 ) ; auch der älteste Pfarrer Marburgs, Werner,
wird gleichzeitig mit ihm genannt. Vermutlich ist Marburg
damals bereits Stadt gewesen, wenn wir auch eine un-
zweideutige Nachricht erst aus dem Jahre 1227 besitzen. 4 )
mdesherri. Die Einkünfte, die die Landgrafen aus der Stadt
S "J kü g ft ^ zogen, bestanden abgesehen von den Grundzinsen und
'Gerichtsbußen 5 ) in Bede, Zoll und Schlagschatz.
Zoll und Schlagschatz waren durch Landgraf Hein-
rich IL der Stadt überwiesen worden, wofür diese gewisse
Schulden des Landgrafen zu verzinsen hatte. 6 ) Die Ver-
teilung der Bede auf die einzelnen Bürger war Sache der
Stadt, der es gelungen war, den Betrag zu fixieren und
zwar auf die Höhe von 300 Mark. Dies geschah im Jahre
1311 durch Bischof Ludwig von Münster, dem damals
vom Landgrafen Otto Marburg mit dem Zehnten zu Ebs-
dorf und dem hessischen Teil an Wetter zum Leibgedinge
überwiesen worden war. 7 ) Als Heinrich der Eiserne
nach Ludwigs Tode 1357 der Stadt ein Privileg aus-
stellte 8 ), behielt er diese Summe bei, fügte aber 130 Schil-
linge Zinsen an das St. Stephansstift zu Mainz und ferner
die vielsagende Klausel hinzu: „Were abir, daz uns odir
*) Das Folgende nach Landau Zeitschr. IX S. 367, Schenk
zu Schweinsberg Zeitschr. N. F. S. 215 ff. u. Archiv d. Hist. Ver. f.
d. Großh. Hessen XIII S. 422 ff. Bückin g, Geschichtl. Bilder aus
Marburgs Vergangenheit S. 1 ff.
2 ) Schenk zu Schweinsberg Das Alter d. Stadt Marburg
(Arch. d. Hist. Ver. f. d. Großh. Hessen XV S. 701 ff.)
8 ) Dobenecker Regesta historiae Thuringiae 1585, 1719.
*) Damals (Apr. 16) wurde die Pfarre Marburg von der Mutter —
kirche in Oberweimar abgetrennt (E s t o r Orig. jur. publ. Hass. S. 224)_
6 ) Nach dem später wiederholt erneuerten Privileg vom 6. Dez ^
1357 fielen die an den vier ungebotenen Dingen einkommenden Bußem:
zur Hälfte an den Landgrafen, zur Hälfte an die Stadt (Stadtarchiv — ■
Depositum d. Staatsarchivs).
6 ) Urkunden von 1360 und 1363 Gen. Rep. Marburg. Nach deiM
Stadtbuch (Stadtarch.) beliefen sich gegen 1390 Zoll und Schlagschat -=
auf 92 Pfd. weniger 2 Schillinge.
7 ) Wenck Hess. Landesgesch. III. ÜB. S. 178.
8 ) S. o. Anm. 5.
I
— 149 —
unse erbin sulche groze unde redeliche nod antrede, dar-
zcu wir unsir stede gemeinlich sture und volleist bedorftin,
darzcu soldin sii uns volleyst tun noch ire möge und
mogelichekeit als andirs unse stede". Von diesem Vor-
behalte hat namentlich Hermann IL, dessen Geldbedürf-
tigkeit durch seine zahlreichen Kriege außerordentlich ge-
steigert wurde, weitgehenden Gebrauch gemacht. Wie
stark die einzelnen oberhessischen Ämter infolge des
Sternerkrieges durch Verpfändung belastet waren, zeigt
eine im Dezember 1377 gemachte Aufstellung. 1 ) Die
Stadt selbst mußte dem Landgrafen nach Beendigung des
Krieges eine außerordentliche Steuer von 4000 Gulden
zahlen. 2 ) Im Jahre 1375 führte er, wie bei anderen Städten
so auch in Marburg ein Ungeld, eine indirekte Steuer auf
Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände, ein, wobei er
allerdings auf die Bede verzichtete. 3 ) Die Neuerung, die
in Niederhessen den heftigsten Widerstand hervorrief,
wurde auch in Marburg auf das drückendste empfunden.
3000 Gulden mußte die Stadt zahlen, damit Landgraf
Hermann das Ungeld wieder abschaffte. 4 ) Dies geschah
wahrscheinlich anfangs der achtziger Jahre. Nicht lange
darauf gaben Verfassungsstreitigkeiten zwischen den
Schöffen und der Gemeinde dem Landgrafen abermals
Gelegenheit, von der Stadt 1600 Gulden einzuziehen, „daz
he sin Unwillen abetet". 5 ) Alle diese Summen mußten
natürlich seitens der Stadt wieder von einzelnen Personen
gegen gute Verzinsung aufgebracht werden.
Die Bede stellte also in bewegter Zeit nicht die volle
Höhe der städtischen Steuerleistung dar. Sie lief übrigens
nur zum kleinen Teil in den Säckel des Landgrafen, viel-
mehr wurde sie zur Zinszahlung an dessen Gläubiger,
ebenso wie Zoll und Schlagschatz, verwandt. Im Jahre
1374, zur Zeit als das älteste Salbuch aufgestellt wurde,
') Landau Rittergesellschaften S. 160 ff. Der Abdruck ist fehler-
haft. Abgesehen von kleineren Fehlern ist auf S. 160 nach dem 4.
-Absatz einzuschalten : „Item Johanne von Lynden ist vorsatz Wypoldis-
liusen, Aldinferse unde Rymershusen vor 150 Schill, thor.", S. 161 Z. 2
Bedelingehusen statt Rodelingehusen, Z. 6 „loOguldin" statt „200guldin".
*) Stadtbuch im Stadtarchiv.
•) Urk. vom 26. Okt. Mit dem Privileg vom J. 1357 stand diese
Neuerung in direktem Widerspruch, damals war ausdrücklich bestimmt,
daß die Stadt das Ungeld im Interesse der öffentlichen Bauten, wie
sie es von Alters überkommen habe, behalten solle.
Stadtbuch.
Ebenda.
3
— 150 —
wurden von dem Rentmeister an barem Geld noch 81 Mark
4 Schill, vereinnahmt, um 1390 blieben nur 5 Pfd. übrig,
und 1460 betrugen die von der Stadt für den Land-
grafen gezahlten Zinsen sogar noch 6 Pfd. mehr. 3 )
erichts- Wenn durch solche direkte „Verweisungen" die
Zlrk * Steuerkraft der Stadt in den Rechnungen des landgräf-
lichen Rentmeisters nur ganz unvollkommen zum Aus-
drucke kam, so trifft dies in geringerem Maße auch auf
den ländlichen Amtsbezirk zu, dessen Umfang durch Ver-
pfändung einzelner Teile wechselte. Wie groß die Aus-
dehnung der villicatio zur Zeit der Stadtgründung war,
wissen wir nicht. Als die heilige Elisabeth nach ihrem
Wittum Marburg zog, gehörte mindestens Wehrda, das
einen selbständigen Gerichtsbezirk bildete, dazu. 2 ) Alter
landgräflicher Besitz war das Gericht Caldern. Das Ge-
richt Lohra wurde nach 1223 wahrscheinlich von den
Herren von Merenberg erworben. Das Gericht Ebsdorf
kam auf Zeitpacht gegen einen bestimmten Zins, der auf
die Stadt Marburg angewiesen wurde, von dem Mainzer
St. Stephansstifte an die Landgrafen. 3 ) Von dem Stifte
zu Wetzlar erwarb Bischof Ludwig im Jahre 1334 die
villicatio in Bürgein und Kölbe zu Erbleihe 4 ); das Gericht
Schönstadt besaßen später die Landgrafen gemeinsam mit
dem Geschlechte v. Flecken buhl. 5 ) Ferner waren die Ge-
richte Niederweimar und Oberwalgern, Teile des Gerichtes
Reizberg, im 14. Jahrhundert im Besitze der Landgrafen.
Nach der Gründung der Burg Frauenberg wurde aus
dieser ein besonderer Amtsbezirk mit dem Gerichte Witteis-
berg 6 ) gebildet, zeitweise war sie dagegen mit dem Amte
Marburg vereinigt. 7 )
*) Stadtrechnung.
2 ) Elisabeth hielt sich dort eine Zeitlang auf (M e n c k e Scriptores-
II 2021 C). Wahrscheinlich bildete Wehrda ursprünglich einen Teil
des Gerichts Caldern, wie Kappel von Ebsdorf. In der unten auf-
geführten Stelle aus der Rechnung von 1386 treten beide als Gerichte
auf. Vgl. auch die ebenfalls unten wiedergegebene Stelle aus dem
Marburger Stadtbuch. Ein Schöffe zu Wehrda kommt 1389 vor
(Wyß III 1229).
8 j Die betr. Urkunden s. bei Würdtwein Dioeces. Moguntina
VIII S. 293, 301, 303.
4 ) Kopp Ausführl. Nachricht d. alt. u. neueren Verfassung der
geistlichen u. Civil-Gerichten I Beil. S 171.
5 ) Teilungsurkunden von 1395 Apr. 18 Gen. Rep. Schönstadt.
6 ) Ein besonderer Amtmann von Witteisberg Heinrich v. Holz-
hausen wird 1358 genannt Wyß II 975.
7 ) Vgl. Landau Ritterburgen II S. 204.
— 151 —
In einer Rechnung des Rentmeisters Heinrich von
Schönstadt vom Jahre 1386 ist folgender Einnahmeposten
verzeichnet: „Item saste ich in daz lant eine sture 45 gül-
den, daz gaben dii gericht Ebistorff 12' gülden, item
Frauwinberg 5 gülden, item Cappil 2 gülden, item Wimar
4 gülden, item Lare 11 gülden, item Caldern 5 gülden,
item Werde 6 gülden." Hiermit sind die Gerichte be-
zeichnet, die damals zum Amte Marburg gehörten. Frauen-
berg war damals von den Herren von Treffurt heim-
gefallen und wurde erst im folgenden Jahre an Ritter
Johann von Schwalbach amtsweise übergeben. *) Es fehlt
dagegen das Gericht Schönstadt, da die Auseinander-
setzung mit Johann v. Fleckenbühl erst am 18. April 1395
stattfand. 2 )
Den durch die Zusammenlegung dieser Gerichte neu
gebildeten Gerichtssprengel könnte man als Amtsgericht
Marburg bezeichnen. 3 ) Es wurde besetzt von den Burg-
mannen in Marburg, den StadtschöfFen daselbst und den
Landschöffen, und es fungierte als Oberhof für die kleinen
Gerichte, wie aus folgendem Eintrag aus dem Jahre 1396
in dem öfters zitierten Marburger Stadtbuch hervorgeht:
„Anno domini Ixxxx sexto feria secunda post Letare 4 ) ist
eyn recht gewist uff dem radhuse, da vil ryttere unde
knechte, dii burgman, scheffln unde rat unde dii landschefin
von Ebestorff, von Lare, von Wymere, von Caldern unde
von Werde bii waren, umme büße, mit namen also, daz
Rynken erben hatten gekümmert unde geclagit uff eyne
wysen zu Betzigendorf unde waren darin gesast worden
mit gerichte alse recht ist. Dez quam Conrad von Treys-
pach unde für mit gewalt uff dii wysen unde hat dii
gemat gemacht unde daz hewe enweg gefurt unde den
*) Landau a. a. 0. S. 205.
») Vgl. o. S. 150 Anm. 5.
8 ) Dieser moderne Ausdruck ist der Zeit allerdings fremd, wenn
er auch die Sache besser trifft, als das anscheinend in doppelter Be-
ziehung gebrauchte „Landgericht." Hierunter wird einmal das mit
Hinzuziehung der Landschöffen gebildete Gerichts des Amtes bezeichnet
(vgl. Landgericht zu Homberg a. 0. im J. 1359 bei Wyß II 987), als
auch das oberste, das ganze Land an der Lahn umfassende Gericht.
So fasse ich die Notiz in einer Marburger Rechnung von 1385 (Zschr.
N. F. XDC S. 48) : „uff den seibin dienstag waz lantgerichte, du aß der
grebe von Herbern uff der borg". Ob der um 1320 „officiatus domini
lantgravii in partibus superioribus" genannte Volpertus de Hohenfels
(A. Heldmann Zschr. N. F. XX S. 252 Nr. 54) als Oberrichter für das
Land an der Lahn aufzufassen ist, lasse ich dahin gestellt.
*) März 13.
— 152 —
kümmer gebrochin. Nu fragite der Schultheiß umme dii
büße unde hette gerne große unde dicke unde vil büße.
Dez wart da eintrechtlichen von allen den, dii da waren,
ubirkomen unde gwist: also dicke Conrad unde syne
knechte unde meyde adir wer daz were, von synen wegin
in dii wysen unde darinne geerbeid, ez were zu wilchir
zciit daz were, komen, ez sii zu mehin, zu machin unde
enweg zu furne, also dicke sal icglich mensche dii hohisten
büße vorbrochin han, dii da in dem gerichte gewonlich
ist." Betziesdorf gehörte zum Gerichte Schönstadt, vor
dem also die Einweisung der Kläger in die Wiese er-
folgt sein wird. Die dortigen Schöffen sind beim Finden
des Rechtsspruches nicht beteiligt. 1 )
ferwal- Vergleicht man mit dem aus den genannten Gerichten
bezirk * zusammengesetzten Gerichtsbezirk Marburg den Verwal-
tungsbezirk, so ist zunächst wieder zwischen der Finanz-
verwaltung und der sonstigen Verwaltung zu unterscheiden.
Rente und Amt sind, wie später gezeigt werden soll, be-
reits seit dem Anfange des 14. Jahrhunderts unabhängig
von einander gewesen. Der geographische Kreis der Ört-
lichkeiten, aus denen Einkünfte in die landgräfliche Kasse
flössen, ist größer, als der Gerichtsbezirk, da eine ganze
Reihe von Abgaben aus solchen Orten stammen, die unter
fremder Gerichtshoheit standen. Vor allem aber gehörte
der ganze hessische Teil der Grafschaft Wetter unter das
Marburger Rentamt. Diese Zusammengehörigkeit datiert
mindestens schon seit der Zeit, als Bischof Ludwig Mar-
burg, Wetter und Ebsdorf zum Leibgeding empfing, also
seit 1311; vielleicht hat dieser Vorgang und die lange
Vereinigung dieses Gebietes bewirkt, daß sie auch später-
hin zusammenblieben.
Was den Wirkungskreis des Amtmannes, soweit er
nicht gerichtlicher Natur war, betrifft, so macht sich all-
mählich ein zentralisierender Zug bemerkbar, der sich zu-
nächst in der Vereinigung mehrerer Ämter in einer Hand
ausdrückte, dann' aber dahin führte, daß sich aus der
Marburger Amtmannsstelle ein provinzialer Verwaltungs-
posten für das Land an der Lahn, auch das Land dies-
seits (bezw. jenseits) des Spießes und später Oberhessen
genannt, herausbildete. Die folgende Übersicht über die
Entwicklung der Beamtenorganisation in dem uns hier
*) Frauenberg mit Witteisberg war damals an Johann v. Schwal-
bach verpfändet. Landau Ritterburgen II S. 205.
— 153 —
interessierenden Zeitraum möge dies näher veranschau-
lichen.
Daß Gerichts- und Amtsverwaltung einschließlich Di e erste
der Finanzverwaltung ursprünglich in der Hand desselben vllllc j ur }
Beamten lag, darf auch für Marburg als Tatsache ange-
nommen werden. Ja es ist sehr wahrscheinlich, daß er
in der frühesten Zeit des städtischen Lebens auch gewisse
kommunale Funktionen an der Spitze der Stadtverwaltung
ausgeübt hat. Eine genaue Scheidung der verschiedenen
Ämter wird erschwert durch die Unsicherheit der Termi-
nologie. Der erste bekannte villicus von Marburg, Bruno,
wurde bereits erwähnt. Er erscheint 1214 Mai 29 ') als
zur „familia" des Landgrafen Hermann von Thüringen
gehörig und vermittelt in einer undatierten, zwischen die
Jahre 1211 — 1216 fallenden Urkunde an der Spitze an-
derer landgräflichen Getreuen einen Gütertausch zwischen
den Klöstern Wetter und Aulisburg (Haina). 2 ) Im Jahre
1228 scheint Amtmann in Marburg A. v. Nordeck ge-
wesen zusein 3 ), 1238 wird „Heinricus quondam scultetus"
erwähnt. 4 )
Aus diesen kargen Notizen ist zu entnehmen, daß
der oberste landesherrliche Beamte aus dem Ritterstande
und wahrscheinlich aus der Zahl der Marburger Burg-
mannen genommen wurde. Um so auffälliger ist es, daß
in einer Urkunde des Jahres 1248, die allerdings ohne
Monatsdatum ist 5 ), ein Marburger Bürger, Rudolf Rau-
stein, ein auch sonst öfter erwähntes Mitglied des städt-
ischen Schöffenkollegs, als Schultheiß genannt wird. Man
geht wohl nicht fehl, wenn man diese Tatsache, ein Zeichen
großer Selbständigkeit der Stadt, als eine Folge der nach
dem Tode Heinrich Raspes herrschenden Zustände an-
sieht. Das Erscheinen der Herzogin Sophie in Marburg
änderte das Verhältnis alsbald wieder : noch in demselben
Jahre, im Juni, finden wir wieder einen ritterbürtigen
Schultheißen Konrad von Rotenstein, der mindestens noch
1252 dieses Amt bekleidete 6 ) ; Rudolf Raustein tritt in das
Schöffenkolleg zurück. Auf Konrad v. Rotenstein folgten
der Ritter Senand v. Buseck, 1259—1270 nachweisbar 7 ),
*) Dobenecker a. a. 0. II 1585.
») Ebenda 1719.
8 ) Ebenda III 25.
*) Urk. d. Klost. Caldera.
5 ) Wyß I 84.
•) Wyß I 88, Register S. 559.
7 ) Wyß I 160, 166, 206, 207, 216—219, 231, 257. 1272 Mai 6
— 154 —
und Philipp 1272 Jan. 10 1 ), dessen Familienname nicht
bekannt ist. Die Amtszeit eines ritterbürtigen Schultheißen
Ludwig ist nicht näher bekannt; 1283 kommt ein Lude-
wicus, filius quondam Ludewici sculteti de Marburg vor. 2 )
Die Tätigkeit dieser villici oder sculteti war eine sehr
vielseitige. Sie bestand 1. in dem militärischen Schutz der
Burg und des Amtes, 2. in der Verwaltung der landes-
herrlichen Einkünfte, 3. in dem Vorsitz beim Gericht und
4. wie bereits angedeutet wurde, in der Leitung der
städtischen Verwaltung. So lange der Amtsbezirk klein
war, war eine derartige Vereinigung verschiedener Be-
fugnisse in einer Hand möglich,
nehrung Mit dem Anwachsen des Amtsbezirks stellte sich die
Stellen. Notwendigkeit einer Teilung der Befugnisse und einer
Vermehrung der Stellen heraus. Wenn neben dem land-
gräflichen officialis, dem Deutschordensritter Hermannus de
Capella 3 ), 1284 erwähnt, ein anscheinend nicht ritterlicher
Schultheiß Walther v. Thine (Dyene), 1279— 1286 4 ) genannt,
vorkommt, so bedeutet dies offenbar die Gründung einer
neuen, lediglich richterlichen Beamtenstelle, und wenn
gleichzeitig, am 30. Juni 1284 5 ), zum ersten Male ein Bürger-
meister von Marburg erwähnt wird, so ist damit die Los-
trennung der kommunalen Funktionen von dem Amte des
alten villicus und scultetus und deren Übertragung auf
die Stadt angedeutet.
Die Entlastung der richterlichen Tätigkeit des Amt-
mannes geschah im Vergleiche mit benachbarten Gebieten
keineswegs besonders früh, so finde ich 1261 bereits einen
Henricus de Warolderode als vicesculthetus in Wil-
dungen 6 ), 1265 Heinricus und Wernherus de Waldecken
als vicejudices in Fritzlar. 7 ) In Amöneburg kommt 1282
Henricus de Heimersdorf 8 ), in Frankenberg 1298 (Jan. 21)
Ditmar Beseler 9 ) als vicescultetus vor. Einen gleich schar-
fen Unterschied in der Bezeichnung machen nicht alle
wird er quondam scultetus genannt, Wyß II 273, in einer Urkunde
des Klosters Kaldern von 1265 villicus.
*) Wyß I 269.
2 ) Gudenus cod. dipl. I 802.
8 ) Wyß I 435.
*) Ebenda 359, 461.
5 ) Ludwig v. Fronhausen. Wyß I 435.
6 ) Klost. Cappel.
7 ) Kopialb. d. Klost. Haina II 205.
8 ) Wyß I 404.
e ) Kopp Gerichtsverfassung I Beil. S. 149.
— 155 —
Urkunden; wenngleich in Marburger Dokumenten der
Ausdruck officialis und officiatus für den Amtmann von
jetzt ab der gebräuchliche wird, so kommt doch hin und
wieder auch der „scultetus" als Amtsbezeichnung für ihn
vor, während andererseits noch spät im 14. Jahrhundert
Schultheiß, Unterschultheiß, Amtmann und Unteramtmann
abwechselnd für dieselbe Person, d. h. den Schultheißen
gebraucht wird.
Daß die neue Schultheißenstelle keineswegs eine Ver-
drängung des Amtmanns aus dem Richteramte bedeutet,
geht schon aus der Bezeichnung vicescultetus u. s. w. her-
vor. Der Schultheiß war nur der Vertreter des Amt-
manns in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Gerichts
und es können für das Amt Marburg zahlreiche Belege
aufgeführt werden, daß dieser selbst den Verhandlungen
beigewohnt hat. Nur ein Beispiel sei erwähnt. Im Jahre
1370 gab Landgraf Heinrich seine Zustimmung dazu, „daz
unser stad zu Marpurg schriber, wer der zu zciiden ist,
bie unserm gerichte, wanne daz unser amptman
ader Schultheiß zu Marpurg sitzen, sin sal und
sal igliche personen unde sache, die vor demselben un-
serm gerichte zu schuldigen und zu clagen haben, die des
müden und iß heischen und wer eyn kommer an dem ge-
richte thede, beschriben und czeichenen, uff daz man zu
andern richtedagen deste baß wissen muchte, waz sache
vor gerichte gehandelt werden und daz man sich auch
darnach gerichten muge", — übrigens das erste Beispiel
fiir die Anlegung von Gerichtsbüchern in Hessen. 1 )
Die Frage liegt nahe, ob nicht auch die finanzielle Abzwei
Funktion des alten villicus und scultetus in dieser Zeit der FlE
abgezweigt worden ist. Daß die Einsammlung der ver- verwa
schiedenen Abgaben, die Anordnung zur Bewirtschaftung
<ter nicht in Leihe und Pacht gegebenen land gräflichen
Güter, die Auszahlung der Gelder für die laufenden Aus-
üben und die Verrechnung der Einnahmen und Aus-
üben gegenüber dem Landesherrn nicht von dem Amt-
j^nne selbst ausgeführt wurden, liegt auf der Hand. Es
r"^gt sich nur, ob ein Diener des Amtmanns, ein Unter-
£ e ^mter von ihm, oder aber ein selbständiger Rechnungs-
"^amter diese Verrichtungen ausgeführt hat. Die auch
*^nst interessante älteste Belegstelle, welche über diese
r ^ge Auskunft gibt, sei hier im Wortlaute wiedergegeben.
») Vgl Stolz el a. a. 0. S. 177 f.
— 156 —
Es ist ein kurzes Ausgaberegister des Greben von Ebs
dorf aus dem Jahre 1316 *):
„Anno domini MCCCXVI Cristianus centurio in Ebes-
torf hec distribuit.
Primo domino Hartmanno capellano 2 talenta preter
1 sol. de propria precaria, eidem 34V2 sol. de pecunia
que data fuit pro vectura lignorum et pro minuta decpma].
Item pro optimalibus 3 lib. et 2 sol. predicto domino
Hartmanno. Item pro feno 14. sol. Conrarfo Calcifici. Item
Happelom de Ludenhoben 16V2 sol. pro feno. Item Gotzoni
de Wicztesberg 10 sol. pro feno. Item cuidam in Mar-
torf 1 marcam pro feno. Item Abe relicte Osperti 27 sol.
pro feno. Item in Kirchain 30 sol. pro feno. Item cu-
stodi porcorum 8 sol. pro precio. Item venatoribus 1 Hb.,
quam consumpserunt inexpensara. Item canibus 1V2 mal.
avene, quam emi pro 30 sol. Item 10 sol. pro catinis
Thome. Item Kegelere 12 sol. pro urciis. Item predicto
Thome 1 sol. pro vasis. — Item oiüciali 1 lib. de ex-
cessu Ludowici de Wernbrachtishusen, quam presentavit
Eckehar^s Wolfrode. 2 ) Item cuidam famulo, qui init
Wederebiam, 1 sol. Item Alberto ex Curia 3 ) 6 marcas.
Item 9 sol., quos consumpserunt dominus Hartmannus
capellanus, Gerlacus (?) de Mychelbach 4 ), Flamme, Gotzo
de Wicztisberg, Eckehardws Wolf, Hermannus centurio.
Item anno prescripto Kegelere 3 sol. pro urciis. Item
Hetzechom* de Husen 2 sol. Item Thome 2 sol. pro ur-
ciis. Item 28 (38 ?) sol. pro feno universitati in Heisticheim.
Item messoribus 10 sol. Item 6 sol. quos consumpserunt
dominus Hartmannus et sui famuli. Item 18 dn., cum
quibus redemi pallium, quod obligaverant venatores. Item
dno Hartmanno . Summa 90 lib. et 34V2 sol."
Wir können aus diesem Register zweierlei ent-
nehmen : Ein Kapellan Hartmann, wahrscheinlich der Burg
zu Marburg 5 ), übt die Funktionen des späteren Rent-
meisters aus, er nimmt die von dem Greben des Gerichts
Ebsdorf eingesammelten Abgaben ein ; die Gerichtsbußen
werden nicht an ihn, sondern an den Amtmann (officialis)
abgeliefert. Daraus ergibt sich, daß der Finanzbeamte
schon damals nicht unter dem Amtmann stand, sondern
1 ) Gen. Rep. Ebsdorf.
2 ) Vgl. Wyß II 83.
8 ) Damals Schöffe in Marburg Wyß II 294
*) Vgl. Wyß II 287.
5 ) Wyß II 555 III 1292 zu Sept. 9.
— 157 -
selbständig unter dem Landesherrn. Es entspricht dies un-
gefähr dem Zustand wie er noch in dem letzten Viertel
des Jahrhunderts bestand und im Jahre 1381 in der Be-
stallung des Amtmanns Kuno v. Rodenhausen *), dem
außer Marburg auch Gießen, Königsberg und Hermann-
stein unterstanden, ausdrücklich festgelegt wurde. Nach-
dem seine Bezüge an Naturalien aufgeführt sind, wird ihm
gestattet, Gerichtsbuße bis zu 5 Schillingen für sich zu
erheben. Höhere Buße soll er nur mit Wissen des Land-
grafen oder des Rentmeisters in Marburg aufheben, ohne
Geheiß des Landgrafen nichts davon ausgeben, auch in
jedem Jahre Rechnung darüber ablegen. Kost und Zeh-
rung sollen ihm vom Rentmeister ersetzt werden. „Hir-
pobin", heißt es dann weiter, „sal Cüne mit keyn unsir
rente nicht zu schickene habin adir sich der undirwinden,
sundern her sal unsir rentmeistere, dynere und knechte,
den wir daz unsir bevelen, helfen und raden" u. s. w.
In anderer Weise wird diese Trennung der Finanz-
von der übrigen Amts Verwaltung in der Bestallungs-
urkunde für Eckart Riedesel vom 24. Mai 1415 2 ) aus-
gesprochen. Er wird zum Amtmann zu Marburg und
über die anderen Schlösser an der Lahn (also zum Land-
vogt) ernannt, wohnt aber nicht in Marburg, sondern auf
dem Frauenberg, dessen Erträgnisse ihm zur Nutznießung
zugewiesen werden. Der Rentmeister in Marburg liefert
ihm nur 30 Malter Korn, 60 Malter Hafer, 7 Fuder Bier
und 7 Kühe, die Fischereien sollen ihm dienen, solange
keine Hofhaltung in Marburg ist; außerdem erhält er
Hufschlag, Heu und Stroh für sechs Pferde und Ersatz
des reisigen Schadens.
Wenn auch diese Form der Bestallung nur bei we-
nigen Ämtern angewandt worden ist, so ist sie doch be-
zeichnend für das System der mittelalterlichen Verwaltung.
Die Bedingungen, unter denen die Ämter verliehen zu
werden pflegten, sind ja bekanntlich äußerst mannigfaltig.
In vielen Fällen war die Verleihung eines Amtes lediglich
das Mittel zur Aufbringung eines Kapitals oder zur Ver-
zinsung einer Schuld. Die Einkünfte des Amtes wurden
entweder ganz oder zum Teil, mit der Bedingung der
Rechnungsablage oder ohne sie an Personen ritterlichen
Standes überwiesen. Durch die Klausel, daß der Inhaber
*} Abt. Bestallungen, Amtleute.
f ) Kopialb. d. Landgr. Ludwig f. 91.
— 158 —
die armen Leute nicht mit Bede und Dienste übernehmen
wolle, suchte man die Untertanen vor Ausbeutung zu
schützen, ein Ziel, das freilich um so weniger erreicht
werden konnte, als die Ämter in raschem Wechsel von
einer in die andere Hand überzugehen pflegten. Einzelne
Ämter, wie eben Marburg, hat man aber niemals in dieser
Weise als Objekte für Finanzoperationen benutzt, sondern
sie in der Hauptsache für die Bedürfnisse des Hofes frei-
gehalten. Den Mißbrauch der Einkünfte durch den Amt-
mann suchte man dadurch zu verhüten, daß man den
Finanzbeamten unabhängig stellte. Anderwärts ist man
noch weiter gegangen, man hat, wie z. B. im benachbarten
Grünberg, zeitweise nur mit einem nicht dem Ritterstande
angehörigen Rentbeamten, Heinrich Kluder, gewirtschaftet,
der infolgedessen auch in der Regel den Titel Amtmann
führte. *) Zum Ersatz für die militärischen Funktionen
des Amtmanns wurde dann im Kriege ein besonderer
Marschall ernannt. 2 )
Eügnisse Y)[ e Befugnisse, die für den Amtmann nach dieser
~~~* Vermehrung der Beamtenstellen zurückblieben, waren
außer der zum Teil beibehaltenen richterlichen Funktion
hauptsächlich die Sorge für die Sicherheit der Amtsein-
gesessenen, die Aufrechterhaltung des Landfriedens und,
damit zusammenhängend, die Ausübung des Geleitsrechts,
die Bewachung der ihm anvertrauten Festen und die lo-
kale Kriegführung in Zeiten der Fehde. Die Burgmannen
standen ihm beratend und helfend zur Seite.
In allen Amtmannsbestallungen dieser Zeit ist diese
militärische Verpflichtung des Amtmanns in den Vorder-
grund gestellt, manche Amtleute sind lediglich für die
Dauer einer bestimmten Fehde ernannt, die Gefangenen-
schatzung und der dem Amtmanne zukommende Teil der-
selben spielen eine große Rolle. Die früheste Bestallungs-
urkunde eines Marburger Amtmanns ist vom 11. August
1351. 3 ) Ritter Heinrich v. Roishausen und Volprecht
Schabe verpflichten sich in diesem Revers, „daz wir das
ampt Marpurg und allis daz darczu gehorit, truwelichin
verteydingin und beschirmin sollin nach alle unsir macht
und sollins verhaldin mit vügin, daz daz land daselbis bi
uns fride habe, so wir beste mügin". Geht es nicht länger
8 Amt-
lanns,
*) Über ihn vgl. weiter unten.
2 ) Zeitschr. N. F. XIX S. 131.
3 ) Abt. Bestallungen.
— 159 —
mit Fug, so sollen sie „greifin uf eine gewer nach heiße
und nach rade unsis herrin lantgrebin Heinrich von Hessin
und unses jungherrin Ottin sins süns und ouch nach rade
der burgman zu Marpurg czu Bydinkap und czu Frawin-
berg". Dies ist alles, wozu sich die Amtsinhaber ver-
pflichten.
Außerdem aber übt der Amtmann und später der
Landvogt die allgemeinen Regierungsbefugnisse im Namen
und als Vertreter des Landesherrn, allein oder an der
Spitze der übrigen Beamten aus, er schließt Rechtsge-
schäfte für den Landgrafen ab *), vermittelt und entscheidet
bei den Streitigkeiten zwischen Stadtrat und Gemeinde
oder zwischen den Zünften untereinander, und er hält
Sitzungen mit den Vertretern der Stadt in solchen An-
gelegenheiten ab, bei denen der Landesherr mitzuwirken
berechtigt ist. 2 ) Die Befugnisse wachsen natürlich mit
der Umwandlung der Amtmannsstelle in die eines Land-
vogts an der Lahn, der Landvogt erhält ein Aufsichtsrecht
über andere Ämter, er setzt im Namen des Landgrafen
Beamte ein 3 ), er steht an der Spitze einer provinzialen
Landesverwaltung, der „Räte an der Lahn" 4 ). Auf der
anderen Seite aber führte der zentralisierende Zug der
Zeit dahin, daß auch zwischen dem Landvogt an der Lahn
und dem Landgrafen eine Zwischenstufe geschaffen wurde,
die seine Selbständigkeit einschränkte. In der bereits er-
wähnten Amtmannsbestallung Eckhard Riedesels vom
Jahre 1415 heißt es: „er soll dem ubirsten amptmann in
unserm furstenthum, nemelich Eghart von Rorenfurt, ge-
horsam sin, und was her ime schribet und in heißet von
unsir wegin, das sail her thun glich uns selbs aislange biß
das wir in eyn andirs heißen".
Dies sind bereits deutliche Zeichen einer mit Bewußt-
sein einsetzenden strafferen Verwaltungsorganisation, die
dann im Beginne des 16. Jahrhunderts zur vollen Aus-
bildung kam. Äußerlich drückt sich diese neue Richtung
dadurch aus, daß der häufige Personal Wechsel stetigeren
Verhältnissen Platz macht.
*) Wyß II 533.
f ) Beispiele im Marburger Stadtbuch und den Stadtrechnungen
zahlreich.
8 ) Zeitschr. N. F. XIX S. 181 Nr. 199.
*) 1-419 Mai 30 trifft Landgraf Ludwig eine Verfügung nach rate
*" e * unser rete von Hessen unde von der Loyne (Stadtbuch Marburg).
— 160 —
ttmänner Es erübrigt noch, die oben begonnene Reihe der
i Schult- Amtleute und Schultheißen seit der Verzweigung in den
erenZeit letzten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts fortzuführen.
Nach Walther v. Thine (Dyene) kommen 1288 Erwin 1 ),
1300 Gerlacus de Lynne 2 ) mit dem Titel scultetus vor;
letzterer war ritterlicher Herkunft. Dagegen scheint Hein-
ricus Theolonearius, der 1313 den Titel officialis führt 8 ),
nur Schultheiß und dem Schöffen geschlecht dieses Namens
angehörig gewesen zu sein. Sicherlich ist Gottfridus miles
de Hatzfeld, der 1318 4 ) und 1320 5 ) officiatus genannt wird,
Amtmann gewesen. Von 1329—1333 ist Ritter Kraft
Schabe als officiatus, ammitman nachweisbar. 6 ) Neben
ihm wird in einer Urkunde vom 25. Aug. 1329 7 ) gleich-
zeitig der Edelknecht Eckart v. Bicken als officiatus in
Marburg genannt. Am 24. Jan. 1335 8 ) erscheint Volprecht
v. Dernbach als Amtmann, am 9. Juni 1347 der Ritter
Rudolf Scheurenschloß als Schultheiß. 9 ) Am 11. Aug. 1351
w r urden Heinrich v. Roishausen und Volprecht Schabe zu
Amtleuten über Marburg, Biedenkopf und Frauenberg er-
nannt 10 ), es folgen Ritter Wigand v. Sichertshausen (1353,
1354) 1! ), Ritter Johann v. Breidenbach (1360) 12 ), Ritter
Gottfried v. Hatzfeld (1368) 13 ), Kraft Vogt (1370) u ), Ritter
Kraft Rode (1371), der aber wieder Schultheiß genannt
wird 15 ), und Gerhard v. Seelbach (1378). 16 )
Dann beginnt die Reihe der Landvögte. In seinem
Bestallungsrevers vom 27. Juli 1381 wird Kuno v. Roden-
hausen zwar nicht ausdrücklich so genannt, sondern erst
in einer Urkunde vom 16. Jan. 1384. 17 ) Die Bezeichnung*
„Landvogt an der Lahn" führt, so weit ich sehe, zum
J ) Wyß I 492.
2 ) Ebenda II 7.
8 ) Wyß II 227.
*) Gen. Rep. Marburg 1318 Dez. 28.
5 ) Wyß II 379. Vgl. Landau Ritterburgen IV S. 127.
6 ) Wyß II 524, 533, 570, 586.
h Wyß II 533.
8 ) Quittungen.
9 i Wyß II 810.
10 ) Bestallungen.
") Wyß II 893 Quittungen 1354 Apr. 28.
12 ) Klost. Caldern 1360 Septr. 1.
18 ) Landau Ritterburgen IV S. 136.
14 j Er rechnete 1370 Mai 12 mit dem Landgrafen ab wegen d eS
ihm befohlenen Amtes zu Marburg (Gen. Rep. Marburg).
16 ) Wyß III 1118.
lfl ) Vgl. Zeitschr. N. F. XIX S. 5 Anm. 2.
17 ) Wyß III 1190.
— 161 —
ersten Male sein Nachfolger Gilbracht v. Radenhausen
(1386 0, 1387) 2 ). Ferner finde ich 1391—1395 Volprecht
v. Schwalbach 3 ), 1399 Heinrich Schenk zu Schweinsberg 4 ),
1403—1405 Gerlach v. Breidenbach 5 ) und von 1406—1408 6 )
Dietrich Rode. Nach diesem ziemlich bunten Wechsel
folgt, wie ich schon andeutete, eine Periode größerer
Stetigkeit: Eckart Riedesel, der auch den Titel „oberster
Amtmann" führt, ist mindestens von 1410— 1428 7 ), Sittich
v. Berlepsch 1448— 1457 8 ) als Landvogt nachweisbar.
Ist schon die Reihe der Amtleute sehr der Vervoll-
ständigung bedürftig, so bietet die der Schultheißen, zu-
mal bei der schwankenden Terminologie, noch größere
Lücken. Während anderwärts in Hessen die Bezeichnung
„Unterschultheiß 1 ', wie wir sahen, schon nach der Mitte
des 13. Jahrhunderts nachweisbar ist, findet sich dieser
Titel in Marburg erst um die Mitte des 14. Jahrhunderts.
Ruprecht Weißgerber, der Sohn eines Marburger Bürgers
wird 1351 Unteramtmann, 1363 Schultheiß, 1365 Unter-
schultheiß, 1374 Amtmann und Schultheiß, 1381 Schultheiß
genannt 9 ), ohne daß seine Stelle gewechselt hätte. Seine
Nachfolger waren Ludwig Stintz (1388—1401) 10 ), Ruprecht
Reese (1403) ll ), Ludwig Stoppelnberg (1405— 1411). 12 )
Dann, spätestens seit 1424, verschmolz das Schultheißen-
amt, wie das in anderen Ämtern schon längst der Fall
war, wieder mit dem des Rentmeisters.
Wenn wir zum Schlüsse dem Rentmeisteramte, seiner Die R
Bedeutung und seinen Inhabern etwas näher zu kommen meis
versuchen, so sind wir auch hier auf zerstreute und lücken-
1 ) Urk. von 1386 Juli 8 im Hausarchive zu Darmstadt (Mitteilung
*on Dr. 0. Grotefend).
2 ) Amtsrechnung von 1387, wo „Gilbracht der lantfaut" erwähnt
wird.
D a ) Wyß III 1236, 1245, 1253, 1256, Baur Hess. ÜB. 1 1217, Gen.
*ep. Marburg 1395 Aug. 2.
*) Stadtbuch Marburg (1399 Aug. 25) fol. 53.
5 ) Zschr. N. F. XIX S. 181 ff.
1ino ' Bestellt 1406 Dez. 13 (Samtarchiv zu Marburg), Quittungen
j 7 ) Regest Gen. . Rep. Marburg 1410 Juli 13, Stadtarch. 1428
8 ) Gen. Rep. Biedenkopf u. Elmshausen.
io** 9 ) Wyß II 871, Gen. Rep. Marburg 1363 Nov. 8, Klost. Hachborn
P** 5 Sept. 27, ürkk. d. Farn. Weißgerber 1374 Jan. 8 u. März 7. Gen.
ne P- Hermannstein 1381 Apr. 30.
10 ) Wyß III 1221, 1225, 1252, 1265, Klost. Kaldern 1401 Juli 26.
") Gen. Rep. Marburg.
») Klost. Kaldern 1405 Nov. 27. Stadt Marburg Dep. 1411 Okt. 18.
*• f. BD. XXIX. 11
— 162 —
hafte Nachrichten angewiesen, die aber doch, zumal in
Verbindung mit den erhaltenen Salbüchern und Rech-
nungen, ein anschauliches Bild gewähren. Über die An-
fänge dieses Amtes ist schon gesprochen worden. Wir
dürfen annehmen, daß bereits dem Amtmann der frühen
Zeit für die Finanzgeschäfte ein Schreiber geistlichen
Standes beigegeben war. Den Kaplan Hartmann fanden
wir bereits 1316 als selbständigen, vom Amtmanne unab-
hängigen Finanzbeamten, der die Geschäfte eines Rent-
meisters ausübt, wenn er auch noch nicht diesen Titel
führt, sondern vielleicht nur den eines „Schreibers". *) Es
lag nahe, daß die Landgrafen für einen solchen Ver-
trauensposten eine ihnen nahestehende Persönlichkeit
wählten ; Hartmann ist darum auch nicht der einzige Burg-
kaplan, der uns als Finanzbeamter begegnet. Von be-
sonderem Interesse ist, daß zu Hartmanns Zeit bereits
ein Salbuch für Marburg angelegt worden ist. Eine Re-
pertoriennotiz des 18. Jahrhunderts 2 ) besagt, daß ein vom
Jahre 1319 datiertes Verzeichnis der Güter und Einkünfte
des Bischofs Ludwig von Münster existiert hat. Es ist
leider nicht mehr vorhanden.
Der erste Rentmeister, der diesen Titel trägt, ist
Dietrich von Eckoldishusen (Eckeishausen). Nach einer
Urkunde vom 11. Jan. 1351 3 ) hatte Bischof Ludwig seine
Gülte zu Marburg damals an die Brüder Johann und Vol-
precht v. Dernbach verpfändet und wollte diese Pfand-
schaft nach zwei Jahren ablösen. Es heißt dann weiter
„und sal her Thiderich von Eckoldishusin unse rentemeistir
czu Marpurg daz virrichten und dün von unsir weine, als
he daz unsin liebin nebin lantgrebin Heinrich von Hessin
und Ottin sime sune geredit hait zu thüne. Wer ouch,
daz der selbe her Thiderich von todis weine abeginge
oder daz wir yn entseztin hiebinnin, wer dan an sine stad
kümit, der sal unsin nebin daz selbe redin zu düne".
Dietrich verpflichtet sich dann noch selbst unter Besiege-
lung der Urkunde dem Landgrafen gegenüber, die Ab-
lösung in der genannten Zeit vorzunehmen. Auch dies
zeigt wieder die Selbständigkeit in der Stellung des da-
maligen Rentmeisters. Dietrich war übrigens, wie aus der
Bezeichnung Herr und aus seinem Siegel mit xps im
*) In einer Urk. des Klost. Kaidern von 1331 Dez. 13 kommt
„Hartmann der schriber" vor.
2 ) Gen. Rep. Marburg.
8 ) Ebenda.
— 163 —
Siegelfelde hervorgeht, ebenfalls Geistlicher, ja vermutlich
auch Burgkaplan in Marburg. *) Er blieb auch nach dem
Tode des Bischofs Ludwig im Dienste, führte die erste er-
haltene Amtsrechnung, ein Fruchteinnahmeregister aus
den Jahren 1357 — 1359 2 ) und kommt zuletzt am 6. Jan.
1363 als Rentmeister vor. 3 )
Sein Nachfolger Dietrich Imhof war bereits nicht
geistlichen Standes. Er war Angehöriger einer sehr an-
gesehenen Marburger Bürgerfamilie und ist vermutlich iden-
tisch mit dem Dietrich Imhof, der uns 1359 — 1366 als Schöffe
und Bürgermeister begegnet. 4 ) Als Rentmeister ist er
nachweisbar in den Jahren 1367 5 ) und 1370. 6 )
Ihm folgte im September 1371 7 ) wieder ein Geist-
licher, der Pfarrer Heinrich zum Ecichisberge (Ettesberg,
Eckerichsberg, heute Meiches), Altarist zu Alsfeld, der für
uns besonderes Interesse hat, da unter ihm das Salbuch
vom Jahre 1374 aufgestellt worden ist. In Alsfelder Ur-
kunden finden wir ihn bereis 1362. 8 ) Er war, noch ehe
ihm die Marburger Rente anvertraut wurde, Rentmeister
in Alsfeld 9 ) und in dieser Stellung Nachfolger eines an-
deren landgräflichen Finanzbeamten, des Pastors Stephan
zu Alsfeld 10 ), der gleichzeitig in den Ämtern Alsfeld und
Grünberg Rentmeister war li ) 1 und in Alsfeld mindestens
seit 1355 und noch 1365 dies Amt bekleidete. 12 ) Stephan
*) 1358 Okt. 22 bekennen Heinrich u. Gumpracht v. Weiters-
hausen, daß „her Dyderich cappellan uns gnedigen herrn" ihnen eine
gewisse Summe bezahlt habe. Abt. Quittungen.
a ) Papierrotulus in der Rechnungsabteilung.
Abt. Quittungen 1362 erscheint neben ihm als Zeuge : Jungher
Bertholt v. Lydirbach mynes hern bottelere.
*) Wyß Register Bd. III S. 597.
5 ) Quittungen 1367 Aug. 13 (A. Heldmann in Zschr. N. F. XX
S. 273 Nr. 140, mit Datum Aug. 4).
6 ) Er stiftete am 30. Dez. ein Seelgerede für seine Eltern und
sich. Wyß III 1114, 1115. Er war anscheinend unverheiratet. Das
Siegel und die fehlende Bezeichnung „Herr" weisen auf weltlichen
Stand hin.
7 ) Vgl. den Anfang seiner Anitsrechnung aus den Jahren 1372
bis 1373 Zschr. N. F. XVII S. 429.
8 ) Ebel Regesten zur Geschichte der Stadt Alsfeld in Mitteilungen
d. Oberhess. Geschichtsvereins in Gießen N. F. V S. 113.
9 ) 1371 Mai 10 Regest Gen. Rep. Alsfeld.
,0 ) Ebel a. a. 0. S. 116, 118, 119, 121, 122, 125, 128, 129. 132.
") Wyß II 944.
») Urkunden von 1355 Febr. 11, 1365 Jan. 29 und Juli 4. Abt.
Quittungen.
11*
— 164 —
war zugleich landgräflicher Kapellan auf der Altenburg
bei Alsfeld *) und starb 1386. 2 )
Für die Geschichte des hessischen Behördenwesens
hat dieser Geistliche, der Abkömmling einer Alsfelder
SchöiFenfamilie 3 ), deshalb besondere Bedeutung, weil er in
der Finanzverwaltung gewissermaßen Schule gemacht und
nicht nur seinen Altaristen Heinrich von Ecichisberg, son-
dern anscheinend auch seinen Nachfolger im Alsfelder
Pfarramte Heinrich von Schönstadt zu Rentmeistern aus-
gebildet hat. Sein Einfluß und seine Tätigkeit als Berater
des Landgrafen in Finanzangelegenheiten muß auch über
die Grenzen der Rentverwaltung der beiden Ämter hin-
ausgegangen sein, wie folgender Vorgang zeigt, der durch
eine Urkunde des Jahres 1363 überliefert ist. 4 ) Es han-
delt sich um eine der vielen Ämterverpfändungen dieser
Zeit und es ist nicht ohne Interesse zu verfolgen, in wel-
cher amtlichen Form diese zu Stande kamen. Ritter
Wigand v. Sichertshausen, den wir bereits als Amtmann
von Marburg kennen gelernt haben, wünschte im Ja,hre
1361 5 ) von seiner Pfandschaft Königsberg loszukommen
und dafür das Amt Blankenstein zu erhalten. Er wendet
sich zu diesem Zwecke an den Pfarrer Stephan von Als-
feld, den er im Deutschen Hause in Marburg in der
Kammer auf dem neuen Bergfried aufsucht und dem er
auseinandersetzt, wie er Königsberg für den Landgrafen
von dem v. Breidenbach ablösen will und dafür die beiden
landgräflichen Teile an Blankenstein zu erhalten wünscht;
das dritte Teil will er von den v. Bicken lösen. Stephan
reist nach Kassel zu dem Landgrafen Heinrich und er-
hält von ihm die Zustimmung, mit Wigand v. Sicherts-
hausen zu verhandeln, kehrt nach Marburg zurück unA-
entbietet den Ritter zu sich zum Deutschen Hause, wo ecr
die Bedingungen mit ihm festsetzt. Dann reitet er aber —
x ) Ebel S. 122. Urk. von 1355 im Staatsarch. Darmstadt (Alten
bürg Nr. 3). Mitteilung von Dr. 0. Grotefend.
2 ) 1386 Febr. 23 kommt er noch urkundlich vor. In demselbeK=
Jahre aber, am 7. Nov., praesentirte Landgraf Hermann Heinrich voi^*
Schönstadt zu seinem Nachfolger. Staatsarchiv Darmstadt (Alsfel-^
Nr. 31).
8 ) Das Siegel (Urk. von 1363 Aug. 4 Gen. Rep. Blankenstein^
enthält auch das Familienwappen und dies scheint mit dem der Familk- *
Stephan in Alsfeld (vgl. Wyß III 1010) überein zu stimmen.
4 ) Gen. Rep. Blankenstein 1363 Aug. 4
ö ) Ebenda sind zwei auf die Verpfändung von Blankenste»^ 3
bezügliche Urkunden aus diesem Jahre.
— 165 —
mals nach Kassel, hält dem Landgrafen Vortrag und dieser
gibt seinem Schreiber Johannes Rymph x ), Pfarrer zu Mel-
sungen, Befehl, mit Stephan zu dem Ritter zu reisen, um
den Wortlaut der Urkunde festzusetzen. Dies geschieht.
Die beiden Beamten reisen wiederum nach Kassel und lesen
den Landgrafen Heinrich und Otto den vereinbarten Text
vor. Dann endlich ward die Urkunde mundiert und mit
den Siegeln beider Landgrafen untersiegelt, der Schreiber
Johannes Rymph muß sie dem Ritter zustellen.
Man sieht, dieser Finanzbeamte verhandelte direkt
mit dem Landgrafen. Eine Zwischeninstanz, wie es später
der Kammermeister war, scheint nicht bestanden zu haben,
wenn nicht eben Stephan eine solche Stellung eingenommen
hat. Von seinem Nachfolger in Alsfeld, Heinrich von
Ecichisberge, der, wie erwähnt, zugleich das Marburger
Rentamt verwaltete, wissen wir dergleichen nicht. Von
ihm besitzen wir außer dem Salbuche 2 ) eine Einnahme-
und Ausgaberechnung aus der Zeit des Stern erkrieges,
die ich auszugsweise im 17. Bande dieser Zeitschrift ver-
öffentlicht habe.
Sein Nachfolger Tyle Spede scheint weltlichen Standes
gewesen zu sein. Wir finden einen Schultheißen dieses
Namens in den Jahren 1364—1366 in Neustadt. 3 ) Am
26. Nov. 1374 4 ) stellte ein Thiderich Spede 5 ) eine Ur-
kunde aus, worin er bekennt, „daz ich mich vorstryckit
und vorbundin habe mit dem hochgeborn furstin . . . Her-
manne deme lantgraven zu Hessin, also daz ich sin ge-
truwe diner sin sal unde sal sin beste vorekerin in alle
sinen sachin getruwelichin unde sinen schadin warnen,
wor ich den weiß adir irfore, unde ensal mich mid lybe
a <3ir mid gude nummer uß eme gekerin noch wendin in
keyne wiis". Wir dürfen annehmen, daß trotz dieser all-
gemeinen Form der Dienerverpflichtung hiermit die An-
*? a hme zum Marburger Rentmeister verbunden war. Wir
fi nden ihn in Urkunden der Jahre 1375 und 1377 6 ) und
*) Der Zuname ist aus dem Siegel ersichtlich.
, *) Urkundlich kommt er zuletzt 1374 Apr. 8 (Quittungen) vor,
tjr^ das 1374 Okt. 8 datierte Salbuch ist von derselben Hand, die die
rie olinung von 1372 geschrieben hat;
a ii *) Urkunden Gen. Rep. v. Leimsfeld. — Es kommt in dieser Zeit
^»lerdings auch ein Geistlicher Thielemann Spede vor, der 1377 Altarist
ür ** Frauenberg wird. Gen. Reg. Frauenberg.
4 ) Bestallungen.
5 V Im Siegel Thile Sphede.
v •) Quittungen 1375 Aug. 1 u. 1377 Jan. 14, Gen. Rep. Franken-
***g 1376 Sept. 18. * P
— 166 —
wissen, daß er am 24. April sein Amt an Kunz Grebe
abgetreten hat. 1 )
Kunz Grebe war bürgerlichen Standes. Er stammte
anscheinend aus Ebsdorf 2 ) und kommt noch 1384 als
Marburger Einwohner vor. 3 ) Wir besitzen von ihm ein
Fruchtregister aus dem ersten Jahre seiner Amtsführung". 4 )
Von seinen Nachfolgern Peter und Gyse wissen wir weder
Stand noch Familiennamen; sie kommen nur je einmal
urkundlich vor, jener 1381, dieser 1382. 5 )
Dann wurde am 6. Dez. 1383 wieder ein Geistlicher,
Heinrich von Schönstadt, zum Rentmeister bestellt. 6 ) Die
von ihm geführten Rechnungen beweisen, daß er min-
destens bis zum Dezember 1387 dies Amt verwaltet hat.
Nach dem Tode des Pfarrers Stephan von Alsfeld prä-
sentierte ihn, wie erwähnt, der Landgraf zu dessen Nach-
folger und er kommt auch nach Niederlegung seines Mar-
burger Amtes in dieser Stellung noch vor. 7 )
Dessen Nachfolger Heinrich Cluder begegnet uns in
den achziger Jahren als „Amtmann" oder auch seltener als
„Vogt" zu Homberg a. O. und Grünberg. 8 ) Seitdem
Dietrich Schutzbar am 17. Juli 1389 Amtmann in Grün-
berg und Homberg geworden war 9 ), führt er dagegen
den Titel Rentmeister. Außer diesen beiden Ämtern ver-
waltete er aber auch noch, und zwar spätestens seit dem
2. Nov. 1389 10 ), das Marburger Rentamt. Er starb vor
dem 11. Nov. 1396 n ), muß aber bereits einige Zeit vor-
her seine Marburger Stellung aufgegeben haben. 12 )
Nach ihm erscheint, wie aus dem Salbuche ersicht-
lich ist 13 ), ein Rentmeister Friedrich Hobeherr oder Frie-
*) Diese Zeitschrift N. F. XIX S. 4
2 ) Der Name, ursprünglich Amtsbezeichnung, kommt dort vor;
vgl. auch das Verzeichnis seiner dem Landgrafen hinterlassenen Güter
im Salbuch C.
8 ) Wyß III 1193.
4 ) Auszug Zschr. XIX S. 7 ff.
6 ) Gen. Rep. Hermannstein 1381 Apr. 30 ; Quittungen 1382 Juni &
6 ) Zschr. XIX S. 46.
7 ) Ebel a. a. 0. S. 136.
8 ) 1383 März 25 Gen. Rep. Marburg, 1384 Gen. Rep. Schenk zu
Schweinsberg, 1385 Okt 18, Gen: Rep. Liesberg, 1385 Dez. 8, 1386
Jan. 19, Nov. 13, 1387 Okt. 10, Dez. 12 Quittungen.
•) Baur, Hess. ÜB. I 1191.
10 ) Abt. Quittungen.
11 ) Ebenda.
12 ) 1395 Aug. 20 kommt schon Rule (v. Schönbach) als Rent-
meister vor (Stadtbuch).
18 ) Diese chronologische Einordnung ergibt sich aus den Schreiber-
händen, die die Nachträge eingetragen haben. — Vgl. unten S. 176 c).
— 167 —
drich v. Seelheim. Da ein Zweig des ritterbürtigen Ge-
schlechtes der Hobeherren auch den Namen v. Seelheim
führte 1 ), so möchte ich die in dem Salbuche einmal so,
das andere Mal so genannten Rentmeister für identisch
halten, obgleich auch ein bürgerlicher Friedrich v. Seel-
heim in Marburg im Jahre 1375 nachweisbar ist. 2 ) Frie-
drich Hobeherr kommt mehrfach, so 1379 als Inhaber
eines Burglehens in Kirchhain, vor. 3 )
Rule v. Schönbach (Schonenbach) ist seit dem August
1395 als Marburger Rentmeister und noch 1404 4 ) nach-
weisbar. Er muß hörigen Standes gewesen sein, denn als
er vor dem 29. Oktober 1407 seinen Posten aufgegeben
hatte, stellte er eine Urkunde aus 5 ) in der bezeugt, „daz
ich des hoichgeborn fursten . . . junghern Hermans lant-
graven zu Hessin eygen bin und sal und wil ich under
dem egenanten myme junghern und sinen erbin wonende
sin unde bliebin zcü Marpurg, diewiele ich leben, myn lip,
myn gut, daz ich itzund han ader hernach gewinne, nicht
uß Marpurg wenden noch zcu entfremeden in keyne wise
und auch wider den egenanten mynen junghern, sine er-
bin und herschafft zu Hessin nicht tun mit Worten oder
mit wergkin". Rechtsstreitigkeiten mit landgräflichen
Untersassen will er nur an dem Marburger Gericht an-
hängig machen. Ein Bruder von ihm, Hermann, scheint
Leibeigner oder Landsiedel des Landgrafen in Hachborn
gewesen zu sein. 6 )
Ihm folgte für kurze Zeit Nolde v. Rudenhausen, der,
ähnlich wie Heinrich Cluder, schon vorher als „Amtmann"
<*ter „Schultheiß" die Rentverwaltung der Ämter Horn-
ig" a. O. und Grünberg geführt hatte. 7 ) Er ist vom
*) Wyß Register zu Bd. III S. 591.
2 ) Wyß 1141.
•) Gen. Rep. Kirchhain.
4 ] Zschr. XIX S. 211.
5 ) Fehde- u. Sühnebriefe,
p 6 ) Vergl. im Salbuch C unter den heimgefallenen Gütern Kuntz
F , 7 ) Zschr. XIX S. 157 Anm. Sein Nachfolger in Homberg a. 0.
Rtai? v. Uffhusen war ritterlicher Herkunft und wird in seiner Be-
WM-Vung (1415 Mai 14) Amtmann genannt. Seine Funktionen scheinen
?r fe ^ lediglich in der Rentverwaltung bestanden zu haben, denn in der
ea *allung ist ausschließlich davon die Rede. Am Schlüsse heißt es,
J* Solle dem Landgrafen über Einnahmen und Ausgaben „rechnunge
?|** in allirmaße als unser schultheiße vor ime daz inne gehabt und
$™*Udin han". Kopialb. d. Landgr. Ludwig fol. 89. vgl. Stolz el a. a.
"• S. 156 Anm. 47. So hatten sich also hier allmählich die Dinge in
— 168 —
16. November 1407 bis zum 13. Februar 1408 als Rent-
meister von Marburg nachweisbar. *) Bereits am 27. April
1408 begegnet uns Nolde v. Terse, jedenfalls ein Glied
des Rittergeschlechtes v. Dersch. 2 ) Dieser kommt noch
am 28. Dez. 1412 als Rentmeister vor. 3 )
Die folgende Zeit sei hier nur kurz berührt. Am
24. Juni wurde Heinrich Cluder, wohl ein Verwandter
seines gleichnamigen Vorgängers, zum Rentmeister be-
stellt 4 ) und ist noch 1416 nachweisbar, 1417 wird Johann
Frankenberg genannt 5 ), 1422 Heinrich v. Leimbach 6 ), 1424
bis 1430 kommt Fritz Wynold als Rentmeister und Schult-
heiß vor. 7 ) Im Juli 1433 wurde Henne Sattler (Sadeler,
Sedeier) Rentmeister 8 ), aber bereits 1435 durch Gernand
von Thusintbach abgelöst. 9 ) Anscheinend war er bei dem
Landgrafen in Ungnade gefallen, denn er und seine Frau
mußten diesem im Jahre 1437 für den Fall ihres Todes alle
ihre Güter, darunter drei Häuser in der Krämergasse zu
Marburg und einen von Henne Riedesel gekauften Hof
daselbst, auflassen. Zwei Jahre später wurde er aber wieder
zu Gnaden angenommen. Zwar blieb die Verschreibung
von 1437 bestehen, es wurde den Eheleuten aber gestattet,
zeitlebens im Renthofe zu wohnen und ihre Erbgüter und
Einkünfte zu genießen. 10 ) Die Übergabe des Rentamts
an ihn erfolgte am 30. November 1439. Noch im Jahre
1459 verwaltete er sein Amt. n ) Als neuen Verwaltungs-
posten lernen wir in der letzten Zeit seines Wirkens neben
ihm einen landgräflichen Keller auf dem Schlosse kennen. 12 )
meister Wir hatten bei dieser Übersicht über die Inhaber des
^" des 'Marburger Rentamtes die bemerkenswerte Erscheinung
festzustellen, daß sie vom Landgrafen aus den allerver-
umgekehrter Folge zurückgebildet. Der hauptsächlich mit militärischen
Aufgaben betraute Amtmann wird wieder zum Verwalter der landes-
herrlichen Einkünfte.
*) Quittungen.
2 ) Vgl. A. Heldmann in Zschr. XXIV S. 227.
8 ) Quittungen. Heldmann a. a. 0. S. 175 Nr. 95. Außerdem
Gen. Rep. Fronhausen 1412 Okt. 30.
*) Rechnung. Stolz el a. a. 0. S. 156 Anm. 47 hält sie für
identisch.
5 ) Deutschorden; Nov. 3.
6 ) Marburger Stadtbuch.
7 ) Stadtarch. Marburg 1424 Okt. 4 u. 1430 Mai 24.
b ) Rechnung.
e ) Deutschorden.
10 ) Gen. Rep. Marburg 1437 Aug. 8 und 1439 Nov. 26.
1! ) Amtsrechnung. Deutschorden 1459 Mai 30.
lf ) Burkart Rode. Deutschorden 1451 Nov. 25 und 1456 Apr. 27.
— 169 —
schiedensten Ständen ausgewählt wurden. Geistliche und
Bürger, Ritterbürtige und Hörige bekleiden einen Posten,
dessen Bedeutung und Verantwortlichkeit durch die Über-
tragung mehrerer Amtsbezirke auf eine Person noch er-
heblich gesteigert wurde. Je größer aber der Wirkungs-
kreis und dabei, wie wir sahen, die Unabhängigkeit der
Rentmeister war, um so größer war auch die Gefahr, daß
sie ihre Stellung zu selbstsüchtigen Zwecken, zu ihrer
eigenen Bereicherung auf Kosten des Landgrafen und
seiner Untertanen mißbrauchten.
Die Landesherren haben sich gegen die materiellen
X^achteile, die ihnen durch ihre Beamten zugefügt werden
lconnten, auf verschiedene Weise, in der Regel aber durch
«3-ie Möglichkeit, auf deren meist beträchtliches Privat-
vermögen Beschlag zu legen, schadlos zu halten gesucht.
So mußte sich, wie wir sahen, Tile Spede im Jahre 1374
"verpflichten, . seinen Leib und seine Güter nicht von dem
Landgrafen zu kehren. Von dem Erbteile Kunz Grebes sind,
wie wir aus dem Salbuch entnehmen können, beträchtliche
Teile an den Landgrafen gekommen und Rule v. Schön-
bach mußte nach seiner Entlassung sein Hörigkeitsverhält-
nis zum Landgrafen mit der Verpflichtung beurkunden,
Leib und Gut nicht aus Marburg zu wenden. In ähn-
licher Weise hat im Jahre 1404 ein Unterbeämter *) An-
dreas Grebe in Ebsdorf urkundlich seine ererbte Leib-
eigenschaft anerkennen und geloben müssen, den Grund
von Ebsdorf nicht verlassen zu wollen 2 ), und der Rent-
meister Henne Sattler hat, wie wir sahen, dem Landgrafen
seinen ganzen Besitz verschreiben müssen.
Diese Vermögensauflassungen von Beamten sind in
jener Zeit recht häufig, ohne daß eine Verschuldung der
Auflasser vorzuliegen braucht. Es seien noch zwei Bei-
spiele erwähnt. Im Jahre 1416 übergeben der Franken-
berger Schultheiß Henne Spuler und seine Ehefrau dem
Landgrafen Ludwig alle ihre augenblickliche und zukünftige
liegende und fahrende Habe und versprechen, in des Land-
grafen und seiner Erben Dienste zu bleiben, so lange sie
das vermögen und es von ihnen begehrt wird ; sie wollen
sich aus dem Fürstentum Hessen nicht wenden und sich
nirgendwo anders „verherren". 3 ) Da der Schultheiß
*) Nach einer Amtsrechnung Heinrichs v. Schönstadt lieferte er
1386 die Abgaben aus Ebsdorf an jenen ab.
») Gen. Rep. Ebsdorf.
*) Gen. Rep. Frankenberg 1416 Juni 10.
— 170 —
im Amte bleibt, ist eine Verfehlung seinerseits ausge-
schlossen.
Etwas anders liegt ein Fall, der sich im Jahre vor-
her in Melsungen ereignete. Der dortige Schultheiß
Heinrich Kirchhain, der schon seit mindestens 1400 im
Amte war, streckte dem Landgrafen Ludwig 600 Gulden
vor, welche dieser dazu benutzte, um eine Schuld von den
v. Wallenstein zu lösen. Die Zinsen dieser Schuld waren
aus der Rente des dortigen Gerichtes gezahlt worden und
die Stadt Melsungen hatte die Rente selbst erhoben, „was
uns", wie der Landgraf sagt, „in demselbin unserm sloße
und regirunge unsers amptis daselbs faste swerlich und
hinderlich ist gewest". Dem Schultheißen wird nun die
Rente lebenslänglich verschrieben. Wenn er sein Amt
krankheitshalber nicht mehr verwalten kann, will ihm der
Landgraf den Burgsitz der v. Slutwinsdorf einräumen,
wohin ihm auch der Genuß der Rente bis zu seinem Tode
folgen soll. Dafür soll aber seine ganze Hinterlassenschaft
nach seinem Tode an den Landgrafen fallen, „als her",
so heißt es in der Urkunde, „das ouch unserm vatir seligen
und uns in synem furdern briefFe vorschrieben hait". *)
Eine Vermögensauflassung ist also auch hier schon lange
vorher, wahrscheinlich nach Antritt seines Dienstes, erfolgt.
Es begegnen uns allerdings auch öfters bei Beamten
und Nichtbeamten Fälle, daß solche Auflassungen in Folge
irgend einer Übertretung an Stelle einer hohen Buße, die
verwirkt ist, stattfinden. Gerade unser Salbuch führt eine
Reihe von Erbfällen auf, die den Besitz des Landesherrn
nicht unerheblich vergrösserten, so von Ruprecht Weiß-
gerber, Peter Junge, Kunz Grebe und Johann Imhof. Kunz
Grebe war, wie wir sahen, Rentmeister. Peter Junge von
Bauerbach ließ 1398 zum zweiten Male dem Landgrafen
ohne ersichtlichen Grund Güter auf. 2 ) Es ist kein An-
haltspunkt außer der Gleichheit des Vornamens dafür vor-
handen, daß er etwa mit dem 1381 vorkommenden Rent-
meister Peter identisch wäre. Bei Johann Imhof, einem
Marburger Bürger, der Schöffe und Bürgermeister ge-
wesen war, dürfen wir auf einen Zwist mit dem Land-
grafen schließen, denn er wie sein Bruder Luckeley mußten
im Jahre 1401 Urfehdebriefe ausstellen. 3 )
*) Kopialbuch d. Landgr. Ludwig, fol 83.
2 ) Vgl. unten die Anmerkung zum Texte des Salbuchs C.
8 ) Fehde- und Sühnebriefe 1401 Febr. 3 u. 4.
— 171 —
Eine interessante Persönlichkeit ist der uns bereits
als Marburger Schultheiß bekannte Ruprecht Weißgerber.
Er war Sohn eines Marburger Bürgers Wenzel Weißgerber
und tritt urkundlich zum ersten Male im Jahre 1341 auf.
Sein Reichtum ist am deutlichsten aus der großen Zahl
der mit den Gütern in landgräfliche Gewalt gekommenen
Besitzurkunden ersichtlich. J ) Wie angesehen seine Stellung
war, läßt sich daraus entnehmen, daß ihn 1359 Graf
Johann von Sayn zum Burgmanne in Freußburg 2 ), Land-
graf Hermann aber 1371 zum Burgmann in Marburg
machte. Er kommt urkundlich zum letzten Male am 3.
Juli 1385 vor und wird im Januar 1387 als gestorben be-
zeichnet. 8 ) Daß der reiche Besitz, über den er verfügte,
von dem Landgrafen zum Nachteil eines noch unmündigen
Kindes 4 ) eingezogen wurde, läßt sich nur durch besondere
Ereignisse erklären. Wenn wir berücksichtigen, daß in
den heftigen Konflikten, welche die hessischen Städte in
dieser Zeit mit dem Landgrafen Hermann zu bestehen
hatten, die Schultheißen mehrfach eine Rolle spielten,
welche ihnen die Ungnade des Landgrafen zuzog 5 ), so
werden wir versucht, den gleichen Fall auch hier anzu-
nehmen, um so mehr, als, wie bereits erwähnt, auch die
Stadt Marburg die Ungnade des Landgrafen wegen der
in diese Zeit fallenden Verfassungsstreitigkeiten durch eine
größere Geldsumme abwenden mußte.
Noch mit wenigen Worten sei schließlich des zweiten
lokalen Finanzbeamten gedacht, des Rentschreibers. Auch
der Rentmeister hatte, zumal wenn er viel mit der land-
wirtschaftlichen Besorgung der landesherrlichen nicht ver-
meierten Güter zu tun hatte 6 ), oder wenn die Geschäfte
durch die Vereinigung mehrerer Rentämter auf eine Per-
son gesteigert waren, eine Hilfskraft nötig. Wir sahen,
*) Aus diesen sind auch die folgenden Daten zusammengesteltt.
f J Dies aus einem Regest im Gen. Rep.
•) Amtsrechnung.
4 ) Der Landgraf scheint die Erziehungskosten bezahlt zu haben.
In der Marb. Amtsrechnung von 1387 heißt es zu Freitags S. Johanns-
tage (Dez. 28) : „Item uff denselben frytag andelagete ich 4 pund heller
von Rupracht Wißgerwirs kinde zcu czihende siner eldermuter."
6 ) Ich erinnere nur an die Schultheißen Hermann Herrn Curdes
und Gerlach Tuker in Kassel (Armbrust Gesch. v. Melsungen S. 18.)
e ) Diese Tätigkeit der Rentmeister ist stellenweise recht um-
fangreich gewesen, wie die von Landau, Salgut S. 232, veröffentlichte,
zum Jahre 1414» gehörige Melsunger Urkunde (Kopialbuch d. Landgr.
Ludwig fol. 80) zeigt.
Rent
schreit
— 172 —
wie schon der Kaplan Hartmann mit mehreren Dienern
seine Amtsreisen ausführte und in der Rechnung Hein-
richs von Ecichisberg vom Jahre 1372 sind zweimal zwei
Pfund für einen Sommer- und Winterrock für seinen
„Schüler" Johann ausgeworfen. Der Schüler wird in dem
Salbuche als „Schreiber" bezeichnet, denn dieser er-
hält dieselben Bezüge wie jener. Das Amt finden wir
im Jahre 1396 im Besitze eines Heinrich v. Reimershausen,
der in Urkunden der Jahre 1384 — 1396 als Marburger
Bürger auftritt. 2 ) Er wird zunächst als „schriber des irluch-
tin Fürstin jungnern Hermans lantgr. zu Hessin und synes
renthemeisters zu Marpurg" 2 ), 1399 aber zum ersten Male
mit dem Titel „rentschribir zu Marpurg" 3 ) bezeichnet. Er
wurde wenige Jahre darauf Stadtschreiber von Marburg. 4 )
*) Wyß III 1198, 1221, 1271.
2 ) Klost. Hachborn 1396 Aug. 12.
3 ) Quittungen 1399 Okt. 8.
4 ) Klost. Hachborn 1406 Okt. 18.
I. Salbuch vom Jahre 1374.
l a Dit ist die gulde unde rente, die zcu Marpurg zcu gehörig
anno domini M°c c c°lxxnn ipso die Dyonisii. *)
Walpurgis. Voydiezins.
Primo uff sante Walpurge tag gefellit uz dem zcinse
zcu Amenauwe 2 ) von der voydie wegin der herren zcu
sante Stephane zcu Mentze:
Könne Schribern von Amenauwe 2 phunt hellir unde
1 Schilling pennyge.
Item Folpracht von Hoenfels 3 ) 21 gross. a )
Item uff denselbin tag hern Echardis 4 ) erbin von
Asfe eyne halbe marg»
a) Zusatx Nota zcu Amennow.
b) halbe durchstrichen und darüber geschrieben halbe von zcehencfeft
zcu WarzenbacA.
1 ) 9. Oktober.
2 ) Kam mit anderen Besitzungen des St. Stephansstiftes zu Mainz an
Hessen. Würdtwein Dioecesis Moguntina IX S. 294.
8 ) Vgl. A. Heldmann in dieser Zeitschrift N. F. XX S. 370.
*) Eckard v. Hohenfels Pfarrer zu Asphe. Wyß II n. 556. Held-
mann a. a. O. S. 371.
— 173 —
Item die a ) Eyneckirn V2 marg zcu der seibin ziit.
Item Echart der Wolf 4 Schillinge pennyge unde
zwene pennyge»
Item die Struben 4 Schillinge phennige unde zwen
phennyge.
Item Sybodis erbin zcu Wettere 33 Schillinge phen-
nyge unde 7 hellir.
Item von der Doppilsteynen c) gut zcu Schrigkede
7 Schillinge pennyge.
Item d) Lodewicus meistir Thyderiches *) schuler 6
gross, von dren eckirn die wile he lebit, unde wan he
nyt lengir inist, so sin die eckir ledig myns herren.
Item Johan Holtzfurstir zcu Wettir 1 sol. phennyge
von zweyn. eckirn, lit eyner by der Hart unde eyner by
Amenauwe.
Item uff die seibin ziit her Johan 2 ) der alteriste zcu
Sweynsberg von dem vierteyl dez zehinden zcu Monchusen
unde Wolmar 2 Schillinge tornas.
Item frauw Metze, hern Knyben 3 ) dochtir, von dem
andirn vierteyl da selbis 2 phunt.
Item her Craft unde her Wilhelm Voyde zcu Fron-
husen von dem dritten vierteyl dez zehinden zcu Monchusen
unde Wolmar 2 Schillinge tornas.
Item Craft unde Gerlach von Dydenshusen unde
Folprachtis erbin von Weyfenbach von dem vierden vierteil
dez zehinden zcu Monchusen unde Wolmar 2 phunt hellir.
Item Deynhart von Duntzelshusen von dem zehinden
zu Asphe 4 ) 1 marg.
a) Die geändert in Fige.
b) Zusatz zcu Treyspach.
c) Darüber geschrieben Henne Wedrult.
d) Darüber geschrieben Disse ecker sin ledig unde sin gelegen
Contzen zu Beltirshusen. Die drei letxten Worte geändert in Contze Greben.
*) Meister Dietrich Imhof, Kanonikus des St. Stephansstiftes, f 1376
Juli 21. Wyß III S. 246. Das Jahr nach dem Nekrolog des Stephans-
stiftes im Neuen Archiv der Gesellsch. f. ältere d. Geschichtskunde 19, 699.
Wyß a. a. O. Anm, 2 gibt irrig 1372 an.
*) Johann von Hohinburg, Kapellan der Schenken zu Schweinsberg.
Vgl. Wyß III n. 1157, 1378 März 7.
■) 1271 Sept. 1 reversieren sich die Gebrüder Mengot und Wigand
▼. Ebilzdorf, daß ihnen das Stephansstift den vierten Teil ihres Zehnten zu
Münchhausen und Wollmar gegen einen auf Walpurgis zu zahlenden Jahres-
zins von einem Pfund Geldes Marb. Währung übergeben habe. (Urkk. d.
St. Stephansstiftes zu Mainz ) — 1311 Sept. 4 stellte Ludwig, Sohn Ludwigs
t. Wolmere, einen Revers aus über die unter der gleichen Bedingung erfolgte
Obergabe eines anderen Viertels desselben Zehnten (Gen. Rep. Münchhausen).
*) Ein Viertel des dortigen Zehnten gehörte den v. Hohenfels. Vgl.
— 174 —
Item her Johan von Therinbach unde hern Wernher
unde Ebirhart Toringis erbin von dem zehinden zcu Ke-
rinbach 1 marg uff Walpurpis zcu bezcalene.
lb Walpurgis. Fehegelt.
Item uff sante Walpurge tag die von Ciriaci Wimar
28 Schillinge hellir von erym fehe, daz in die Sneyde get.
Item uff den seibin tag die von Muschede 1 phund
hellir von erym fehe.
Item die von Cappele von erym fehe uff den seibin
tag 1 phund hellir.
Item die von Wershusen uff den seibin tag 6 gross,
von erym fehe.
Item die von Ybernczhusen *) von erym fehe 6 gross.
Item die von Gosselberg von erym fehe 4 gross.
Item der von Widenhusen fehe, wie sie gedingen uff
die seibin ziit.
Item der stad fehe, ob ez in den walt get, y die ku
2 tor. odir mynner, daz sted an eyme rentmeistir.
Item daz fehe uz dem fronhobe ouch also die seibin
ziit Walpurgis.
Walpurgis. Mychahelis. Ebistorf bede.
Nota uff die seibin ziit gefellit von den eygin luden
in dem gründe zcu Ebistorf zcu ey gener bede 12 phund
hellir. *)
a) Auf besonderem Zettel : Nota ez ist zu wißin umme dy dorffe
ymme gerichte Ebistorff genand Obernhusin und Niedernhusin, daz
Niddernhusin alwegen von aldirs wegen czwey teyle allir bede, allis
dinstis unde allis dez, daz der hirschaff zu Hesin geborte, gegebin, ge-
dynet unde getan han, unde Obernhusin daz dritteil unde nicht me,
alse lange bis Nidernhusin von Ebirhard Schenken unde den sinen
virbrand ward. 2 ) Du ward funden unde in dem besten gemacht, daz
dii vorgenanten zwey dorff iclichs gliche feie geben unde thun sulde,
alse lange bis daz Nidernhusin widdir gebuwit unde widder queme, so
sulde ez dan widir daz czweyteil gebin, dynen unde thun alse vor
unde alse sy von aldirs wegen getan hette[n], unde Obernhusen sulde
dan widir daz dritteil gebin unde thun alse vorgerurit ist ane alle
geverde, unde sprechen wir Thomas, Girlach Kese unde Heintze Beckir
von Husen uff unser eyde, dy wir unserm gnedigen junchern dem
lantgraven getan han, dat dit also war unde gesehen ist.
Held mann Zschr. XX S. 259. 1350 März 30 belehnte Arnold v. Hohen-
fels, Wäppner, die Töchter der f Frau Elsebeth v. Wesinpach Katharine,
Metze und Gele, sowie* der letzteren Hauswirt Ruprecht Weißgerber mit
einem Viertel des Zehnten zu Ober-Asphe (Gen. Rep. Asphe).
*) Wüstung bei Marburg. Landau Historisch-topographische Be-
schreibung der wüsten Ortschaften im Kurfürstenthum Hessen (Suppl. VII
dieser Zeitschr.) S. 287.
■) Dieses Ereignis fällt einige Zeit vor den 28. Febr. 1388. Damals
— 175 —
Item von den eygin luden zcu Martdorf 12 Schillinge hellir.
Item dyße vor gen ante bede gefellit uff Mychahelis
auch alse vyle.
Item die schatzunge zcu Ebistorf a ) ist uff Walpurgis
unde Michahelis, wie sie mit eyme rentmeistir ubirkommen. b)
Walpurgis. Mychahelis. Lare unde Walgirn.
Nota der von Lare bede zcu Walpurgis unde Mycha-
helis ist, wie sie geredin mit eyme rentmeistir.
Item der von Obirnwalgirn <0 bede zcu den seibin
geziiden ouch also.
a) Vorlage Ebistorft.
b) Zusatz, Die beyde zcu Walpurgis zcu Nydirnwimmar 5 marg
und Michaelis 5 marg und eygenir beyde 1 marg. Item 6 maldir
korns und 4 maldir habern und 4 avene zcu grebinfuder. Item werdin
hern Hosin 1 ) ouch zcu yder beyde 4 marg.
c) Auf besonderem Zettel: Nota uff den montag nach Egidii alle jar
heldit man ungeboden ding zu Nederwymar, und soln da uff denselben
tag alle eygin lüde der herschaff zu Hessen geinwortig sin an gerichte,
mit namen dy eygen lüde, dy zu Walgirn und zu Nedirwymar zuge-
horin, und sal man diit halden myt dynstluden und mit ungnoßen
glich als mit den eygen luden, und wer nicht dar queme, den rüget
man an gerichte vor 5 s. pen., und wer eyn amptman ist zu Wymar
von der herschaff wen, der sal disse eygen lüde, dynstlude und ungnoßen
an gerichte rügen und daz gerichte besitzin. — Item uff den donrstag
vor Thome 2 ) han ich mit Gelen Andresen getedingit von myns jung-
hern dez lantgraven wegen, und hat sy myme junghern daz huß und
gadem und hobestad gentzlichen und gruntlichen uff gelaßen und ge-
gebin mit allem rechte als sy daz biis uff dissen hudigen tag gehat
und besessen hat, mit namen gelegen zu Czelbach 8 ), daz vorwilen
waz Andres Duborn dem god gnade. — Item uff den selben tag han
ich umbe dy selben Gelen gekaufft 5 1 /« morgen landis bii Burbach ge-
legen und sal ich er darvor geben 8 gülden. — Item disses han
ich er gegeben 4 tor., 1 gülden und 1 motte korns. — Auf der Rück-
seite dieses Zettels stehen von anderer, späterer Hand folgende durehstrichenen
Notixen: Item ich Fredevich von Seiheim rentmeyster han geluwin
czu erbe Heynkemanne myns junchern budenbendir eyn habestad ge-
legen in der Budinbendirgaßin czuschin Hemiches huse von den
Giessin unde dez Swarczen Hermans huse vor 5 Schillinge heller
geldis. — Item Hentz Czugkeswert (geändert aus Drache) gebit von
eyme gude czu Michelbach, daz waz Ruprachtes, 9 Schillinge penge,
eyne gans und eynen hanen.
wurde die Fehde Eberhard Schenks mit dem Landgrafen Hermann gesühnt.
Vgl. Landau, hessische Ritterburgen I. S. 252. Der Tag nach einem
Regest im Repertorium Fehde- u. Sühnebriefe. Die Urkunde selbst scheint
verloren zu sein.
x ) Volpert Hose, Ritter. Eine Gülte von 30 Gulden jährlich aus der
Ebsdorfer Bede hatte 1371 Jan. 14 Landgraf Heinrich von Volpert Hose
und dessen Ehefrau Juliane wieder abgelöst. (Quittungen.)
f ) Wahrscheinlich im Jahre 1379 (dann also Dez. 15), da dieselbe
Hand noch zwei andere datierte Zettel in demselben Jahre angefertigt hat.
») Landau Wüste Ortschaften S. 289.
— 176 —
Item die von Nyderwalgirn geben 1 marg pennyge,
heyßet lantbede, zcu Walpurgis unde zcu Mychahelis ouch
alse vyle.
Item von den eygin luden da selbis 38 Schilling
pennyge Walpurgis unde Mychahelis alse vyle.
Item von den eygin ludin zcu Badelingehusen *) 3
phund hellir Walpurgis und Mychahelis alse vyle.
2 a Walpurgis. Mychahelis. Kaldirn.
Nota daz gerychte zcu Kaldirn gybit Walpurgis unde
Michahelis, wie sie gedingen mit eyme rentmeistir umbe
ere schatzunge unde bede.
Item von den eygin luden in dem seibin gerychte
gefellit Walpurgis 4 x /2 phund hellir unde zcu Michahelis
auch alse vyl.
Item a ) uz dem seibin gerychte gefellit uff Micha-
helis 5 lib. hll., daz heyßet rindergelt, unde Walpurgis ge-
fellit ez nyt.
Item von den eygin luden zcu Antzenfar, die da
heyßen uz dem Rodenbol, gefellit uff Walpurgis 7 phund
hellir unde uff Michahelis alse vyle.
Item die von Cappele geben uff Walpurgis zcu bede
2 marg pennyge unde geben uff sante Mychels tag alse vyle.
Item die uz der Marpach geben zcu Walpurgis 4
phund hellir zcu bede unde uff sante Mychels tag alse vyle.
Item die von Werde sind virwiset mit erir bede an
die cappellen zcu Frauwenberg unde uff die bürg zcu
Marpurg an sante Katherinen altir.
Wettere.
Item die von Wettere geben uff Walpurgis 26 phund
zcu bede unde Michahelis alse vyle.
Item die lantbede zcu Wettir ist uff Walpurgis 20
phund unde uff Mychahelis alse vyle.
Item zcu voytbede da selbis Walburgis unde Mycha-
helis ye die ziit 12 phunt.
Item uff Mychahelis sunderlingen fellit da selbis von.
dem lande 6 phund zcu rindergelde.
Item da selbis 1 marg zcu hundegeld.
Item uff Mychahelis sunderlingen von der stad l 1 /*
phund hellir zcu bruwegelde.
a) Am Rande Nota bene.
*) Bellnhausen a. d. Lahn, südl. von Marburg.
— 177 —
Item uz dirre vorgenanten bede ist virsastz (!) hern
Crafte von Hatzfelt uff Walpurgis alleyne 30 phund hellir. *)
Item so ist hern Folkewins 2 ) erbin virsast uz der
vorgenanten bede zcu ye der ziit Walpurgis unde Mycha-
helis Vh phund hellir.
Phingisten. 2 b
Item uff den fridag in der crutzewochen 7 Schillinge
pennyge von dem voytgerychte unde voytluden zcu Ebis-
torf gehorin.
Item uff den phingistdag 1 Schilling tor. von Ebis-
torf, heyßet lemerkauf.
Bartholomei.
Item uff sante Bartholomeus tag gefellit von deme
voytgerychte zcu Ebistorf von den voytluden da selbis in
gehorin 27 Schillinge phennyge. *)
Item uff den seibin tag geben die von Heyne daz
a) Zusatz der wysen sie 7 tor. uff myns junchern hob, der
Steindeckirs waz 8 ), unde uff myns junchern hob 5 tor., da Stubuß uffe
sitzit. 4 )
») 1387 Okt. 16 wurde das ganze Amt Wetter für 1130 Pfund Heller
an Kraft v. Hatzfeld und seine Söhne Guntram, Kraft und Wigand ver-
pfändet (Gen. Rep. Wetter).
») 1366 Apr. 20 wies Landgr. Heinrich die Stadt Wetter an, dem dort
"wohnenden Priester Volkwine jährlich 30 Schillinge Thurnoser zu entrichten.
37ach dessen Tode sollte die eine Hälfte an den Landgrafen fallen, die
andere an Volkwins Erben, bis der Landgraf sie mit 150 Schill, ablösen
Triirde (Begl. Abschr. Gen. Rep. Wetter. Vgl. auch Wyß II n. 921).
8 ) 1388 Aug. 14 verkauft Hermann Steyndeckir dem Landgrafen Her-
nann sein Halbteil an folgenden von seinen Vorfahren ererbten Gütern und
Gefällen : Der große Vogthof und der kleine Vogthof zu Ebsdorf, die Menger
jetzt inne hat (6 Gänse und 6 Hühner), Hofstatt nnd Gelände an dem
Anger daselbst, worauf der Schmied wohnt (7 Schill. Pfenn., 2 Gänse und
2 Hühner), Gut und Hofstatt, worauf Mathies wohnt (9 1 /* Schill., 2 Gänse
nnd 2 Hühner), die Hofstatt, die Molnir hat (5 Schill., 2 Gänse und 2 Hühner},
die Hofstatt, die Wigand Mulenbach hat (5 Schill., 1 Gans und 1 Huhn),
2 Ilofstätte, die Egkel Bachis hat (6 Schill., 1 Gans und 1 Huhn), die Hof-
«t«t, die lamme Mulenbach hat (4 Schill., 1 Gans und 1 Huhn), Hofstatt
***«! Garten, „da man geynewessel widder hat zu Ebistorf," 2 Hofstätte vor
d «m Kirchhof zu E. (5 Schill.) und das Gelände, das Mengoz Figilin hat,
n «V>st zugehörigen Äckern und Wiesen für 200 Schill. (Gen. Rep. Ebsdorf).
4 ) 1399 Jan. 9 verkaufen Ritter Dietrich Rode und seine Ehefrau
*£lse einen Hof zu Ebsdorf, den jetzt Heinrich Stubus unter sich hat, den
*^tt f Marburger Bürger Mengus Kulbe nebst seiner Hausfrau Gretha dem
^•xburger Schöffen Johann ymme Höbe verpfändet und den darauf Rode
ft**" 60 Pfand Heller an sich gelöst hatte, für dieselbe Summe an den Land-
CFtfen Hermann (Gen. Rep. Ebsdorf).
X. I. BD. txtx. 12
— 178 —
clostir 3 phunt hellir zcu zcinse von Battinhusen unde 3
Schillinge hellir zcu juchgelde. *)
Dirre zcins gefellit zcu Verse 2 ) ufF den seibin tag als
hernach geschreben sted.
Primo Emrich von Verse a ) von dem Grabengude 27
Schilling pennyge.
Item Herman Runpelerty von der Hegirn gude 12
sol. den.
Item Craft von Rüden husen c) von vier guden 1 marg.
Item Schafrule von dez von Breidinbaches gude 12
sol. den. 9 hll. juchgelt.
Item derselbe d ) von der Stulfußen gude 3 gross, und
3 hll. juchgelt.
Item Rupracht Wisgerbirs e ) lantsydil von der Gulen
gude 3 ) 12 Schillinge phennyge unde 9 hellir zcu juchgelde.
Item Herman RunpelerO von Ysenwaldis gude 5
Schillinge phennyge 3 den. juchgelt.
Item Heyntze Rushart von den Houbitzgudin 3 gross, g)
a) Am Rande Ursula dabit. Die Stelle lautet bei G Von Embri-
chis und von Ursulen gude daselbis genent das Grabingut etc. und
hat den späteren Zusatz 11 heller juchgelt. Auf besonderem Zettel steht
Nota disse nochgeschrifosn gulde gebit Orsula von Ferse mym junchern
jerliche uff sente Bartholmeus dag, mit namen 27 Schill, penge von
dem Grabingude daselbis zu Ferse gelegen. Item 12 schul, penge von
Hegirs gude da selbiz gelegen. Item gebit sii mym junchern jerliche
uff sente Michelis dag 1 motte habern von Hegirs gude unde 1 motte
habern von dem Grabingude und */ 2 motte von Ysinwaldis gude. AN.
b) Am Rande Ursula dabit.
c) Am Rande dii Creften dabit.
d) Am Rande dii Creften dabit.
e) Geändert in Johans von Fers AN. Johans erbin von Ferse C.
f) Geändert in Heynzce Hoße.
g) Zusätze und 3 hell, juchgelt und daz hat he gekaufft umbe
40 marg, und wan he nicht enist, so ists myns junghern.
*) 1358 Aug. 2 bezeugt das St. Stephansstift in Mainz, daß die 3
Pfund Heller, welche das Kloster Haina jährlich von dem Dorfe Batten-
hausen zu geben habe, künftig an den Landgrafen gezahlt werden sollen
(Urkk. d. Klosters Haina).
8 ) Diese Einkünfte in Vers (Kirchvers) scheinen auch von dem
Stephansstifte in Mainz herzurühren; dieses verpachtete im Mai 1271 seinen
Stadilhof daselbt an Ritter Zabel v. Rodheim und Osterlind, die Witwe
des Ritters Konrad v. Vers, für jährlich 5 Mark (Urkk. d. St. Stephansstiftes).
8 ) 1363 Aug. 14 verkauften Alheid, die Schwiegermutter Eckart
Riedesels, und ihre Söhne Johann und Konrad v. Verse ihren Hof zu Verse
an Ruprecht Weißgerber und Gertrud, dessen Frau; Bürgen waren Eckard
Riedesel und Konrad Gul von Erde (Gen. Rep. Verse).
— 179 —
Item von Habemans gude zcu Aldinferse 5 Schillinge
phennyge 3 den. juchgelt. a )
Michahelis. Schatzunge unde bede alse Walpurgis.
Item uff sante Mychels tag gybet daz clostir zcu
Kaldirn von Brungirshusen b) zcu zinse 5 Schillinge pennyge.
Item uff den seibin tag von Udinhusen eynen vier-
dung pennyge, daz heyßet hauwegelt.
Item uff den seibin tag die von Wermirshusen eynen
vierdung pennyge, heyßet ouch hauwegelt. c)
Item uff den selben tag die von Beltirshusen 7 schil- 3 a
linge hellir hauwegelt.
Item uff den seibin tag die von Schrigkede 7 Schil-
linge hellir hauwegelt.
Item uff den seibin tag daz kleyne gefeile in dem
gründe zcu Ebistorf alse ge wonlich ist von kelbirn, von
fullind) unde von andirm kleynen gerede.
Item in dem seibin gründe hebit man den lemer-
zehinden vierzehin tage vor Mychahelis.
Item Heyntze Mulsbach von Elinhusen 6 pennyge
von eyme gudichen da selbis zcu zcinse uff sante Michels
tag.e)
Census Martini.
Nota uff sante Martins tag gefellit von der voydie
zcu Ebistorff 12 gross.
Item uff den seibin tag von den wiesen zcu Treys-
bach 1 marg pennyge. g)
Item uff den seibin tag gefellit dirre zins als her
nach geschreben sted:
a) Darunter summa 8V2 s. torn. (?) und JO s. hll. 4 p. 9 hll.
geändert in summa 9*/» pund hei. unde 1 sol. pen.
b) von deme habe zu B. G
c) Danach auf Blatt 3 oben Item han ich geluwin Concze Langin
c^^wey lender czuschin dem Wingartin unde dem Dammersberge vor
c ^wo mesten gewaßis mit wilcherley dii gefruchtigit sin. Fehlt bei G.
d} Zusatz gensen G.
e) Danach Item der czehinde czu deme Nedernwalde von follen,
^ölbern, schoffen, gensen unde hunern unde von swinen ist der hirschaff.
-^2?. Zusatz und hebit man den als ge wonlich ist G. Danach Item
J*Vne wese gelegen czu Laudenhabin, heißet Eschenstruit, giibet 6 tor.
**an Mengil Happel und Metze Kyppel (?) CA 7 .
f) Zusatx dii wysen sii uff myns junchern hob, der Herman
^teindeckirs waz. *) Anstatt 12 gross, hat C. 1 punt hellir. Am Rande
^ontze Grebe von Ebißdorff.
g) Zusatx die gefellit geyn Wettir G.
») Vgl. o. S. 177 Anm. 3.
12 +
— 180 —
Primo ») der pherner zcu Marpurg 1 Schilling phennige
von eyme huse. b )
Item die Philen zcu Bulchenstein <0 3 Schillinge pen-
nyge von eyme huse unde 1 hun. <*)
Item Heintze Wernher e ) von Contzen Frigkils huse
5V2 sol. pennyge.
Item Herman Buckingg) 18 den. von eyme gartin
uff dem Werde.
Item Heynrich zcu dem Arin k) 1 Schilling pennyge
von eyme eckir undir deme Heyne.
Item Else Boneckirs*) 7*/2 pennyge von eyme huse
uff der Nuwenstad. k )
Item Herman Cleybe von eyme eckir uff der Goßen
44 phennyge. m )
Item Emelud Amenauwirn n) von erme huse uff der
Nuwenstad 1 Schilling pennyge. o)
Item die Prediger von eyme gartin 6 phennyge.
Item [Johan Kirchanp)] von eyme huse unde gartin
an dem Grynde I6V2 phennyge.
a) Am Rande dieses und der folgenden Posten vielfach d (edit?)
oder -f-
b) Zusatz unde garten ame Grinde unde uff dem Bygen. Zusatz,
der ist eme gelaißin geyn dem s. d., den der egenante phernir hatte
uff eyme garten zu Ockirshusen, der Roppracht Wißgerbers waz 0.
c) Der Ph. z. B. erbin C.
d) Zusatz, czu Bulchenstein. Zusatx Das ist nü vorfallen und
haid Rulen rentmeister en die nu gelehen vor eyn s. penge G. Zusatx,
Heinrich von Lare erblichen.
e) Geändert in Wedrebir der snyder, dies in Herman von Eychen
ein snidir, dies in Girlach Pyfirman.
f) Zusatx in der Werdirgaßin bi dem kompe gelegen G.
g) Geändert in Heincze Furster.
h) Darüber geschrieben Den hat der landsedil in der Marpacb
unde gebit medeme wii man mit eme pachtit AN. den hat myn
juncher nü selbis in den hob in der Marpach gegeben B.
i) Geändert in Johan ymme Höbe junior.
k) Zusatx und ist nü zu deme garthen gemacht undir deme
gademe, das auch syn (d. h. Johann Imhofs) waz G.
1) Geändert in Rode und sine brudere. — Henne Rode unde
syne brudere und ere erbin G. am Rande Contz von Alna.
m) Zusatx bii dem Hene. hyndir deme Heyne G.
n^ Geändert in Unser frauwin bumeistere.
o) Zusatx und ist das huß nü virgangen und liit die habestad
wüßte G.
p) Der ursprungliehe nicht mehr lesbare Name [Johan Kirchan B.\
geändert in Hene Muntselge. Zusätxe und Hertichin später und Syfrid
Rospach AN. Hait Hencz Judde GN.
— 181 —
Item Gerlach Bruwer von eyme gartin an dem Bye-
gin 2 tornas. a )
Item Elbracht Rinckeb) von eyner fleyschbang 4 3b
phenynge. <0
Item Wentzel Schaf mans erbin d) 4 phenyge von eyme
huse. e )
Item Lutze Wilden erbin f) 4 sol. phennyge von der
smytten in der Nuwenstadt.
Item Heintze Hoenberg g) 2 Schilling phennyge von
eyme gartin by dem Kempwasen.
Item Heynrich Sure h ) 9 hellir von eyme gartin uff
dem Werde.
Item Hyllichen Frantzen i) 6 phennyge von eyner
habestad benyder er in den nuwen husen.
Item Wigantk) Brunyng 3 gross, von eyme gartin
an dem Grinde.
Item Hiltwin Wener 1 ) von sime huse, da he ynne
wonet, 18 phennyge. m )
Item Heyntze Gurtz ») unde Gerbracht von Werde
18 phennyge von eyner wiesen, die da heyßet der Gult-
born.
Item Nunenhusen °) 2 phennyge von eyme huse. p)
Item Heynrich Zymmerman von Treyse q) von Johan
Veystin huse 12 Schilling den. r )
a) Zusatz Disse 2 tor. geldis hat Rule rentmeister Rukiln Engele
gegebin gein eyme garten under dem Hene. *) Der Eintrag fehlt bei C.
b) Geändert in Johan Rode, dies in Sybult. Sibult von den Gißin G.
c) Darüber Item Elbracht Ringke von eyner fleischschirnen 1
sol. pennige. Elbracht Rinckin erbin G.
d) Geändert in Wygil Fryge.
e) Zusatz gelegen bii Hobesteder AN. zu Widinhusew bie Habe-
stedirs huß 0.
f) Geändert in Wigand Smed AN. Fie Smedin G.
g) Geändert in Wigand Hoenberg, dies in Johan von Eylon.
Klaus Eylar G.
10 Heintzen Suren erbin G.
i) Auf Rasur, vorn hinzugefügt Rechtolt. So auch B.
k) Geändert in Conczichen AN. Wigand Brüningis erbin G.
I) Gele Hiltwins G.
m) Zusatz das was der Dursten,
n) Geändert in Else Geburiz ; so auch B; vorn hinzugefügt Henne und
0) Nfinhusen G.
p) Zusatx in der Keczirbach bii Meynefelde.
<j) Geändert in Eckard Oleyslegir, dies in Geuche (?) Oleysleger AN.
^*ouchir 0. 0.
r) Zusätze von eyme huse bii dem gemolten gadem AN. Hait
M artin Lantk necht ON.
1 ) 1402 Febr. 22 (?), vgl. S. 185 Anra. 1.
— 182 —
Item Wentzel Kol a ) 22 phennyge von eyme gartin
unde eyme eckir an dem Grynde. b )
Item Mengozc) Kadinbuch d ) 18 phennyge von eyme
huse unde gartin, da he ynne wonet.
Item Eltirshusen e ) frauwe 1 k marg von der Noldin
huse.
Item Petir der meistirknecht g) 2 Schillinge phennyge
von eyme gartin by dem Byegin.
Item Heynrich Elinhusen 6 phennyge von eyme
gartin an dem Grynde.
Item die nunen von Hacheborn 1 tornas. von erme
huse an deme fehemerte.
Item Rukel Knabelouch h ) 9 phennyge von eyme
huse unde gartin. i)
Item der aldek) Heurich 7 Schillinge phennyge an
dry phenyge von eyme huse unde gartin an dem Leckirs-
berge.
Item der selbe Heurich 18 phenyge von eyme gar-
tin undir dem Heyne. !)
4 a Item Henne Hyrte von dem falghuse m ) 1 /e marg
phennyge.
Item die lange Else 8 n ) Schillinge phennyge von
eyme huse in der Undirgaßen. <>)
a) Am Bande Gutgemude.
b) Zusatx Disse 22 pen. sin Rukiln Engele ouch gegeben geux
dem garten under dem Hene AN. Fehlt bei G.
c) Geändert in Herman.
d) Kadinbach BC.
e) Darüber geschrieben Ingele unde Katherine. Der Eltirshuserin
erbin G.
f) Zusatx ane deme Klingilberge G.
g) Geändert in Hille von Reymershusin.
h) Geändert in Czirkil AN. Klaus Czirkil G.
i) Zusatx da dy Steinperfin inne saß.
k) Geändert in Heintze AN. Heintze Hourichis erbin G.
1) Darunter Item Winrich Fischir gibt 15 tor. von der portin,
da he inne wonit vor dem spitail. Winrich Fischir ist geändert in
Henne Beckir von Gronenberg, dies in Wolffram und die Zahl 15 in 8,
dies in Petir Snelhard 8 tor. Statt vor dem spitail hat G by deme
Dutschen huse. Darunter durchstrichen Item Petir Beltirshusin der
meisterknecht 4 tor. von eyme garten bii Rukil Engilz gaden AN.
m) Zusatx undir der Burg G.
n) Geändert in Heynkeman budenbendir 3. *) Heinckeman Ein-
hu sin 6.
o) Zusatx daz hat Wygant Homburg zu erbe intnommen und
sal disse vorgeschriben zins geben Heynkeman budenbender czu erbe
vor 3 sol. pen.
*) Vgl. o. S. 175 c).
— 183 —
Item Henne Zan a ) 2 phennyge b ) von eyme gartin.
Item Gelud Mangenredirn <0 9 phennyge von eyme
eckir. d)
Item Bechtold Scherir e ) 14 phennyge von eyme huse,
höbe unde gartin, daz meistir Elbrachtis dez koches waz.
Item Könne Schadin f) 14 Schillinge phenyge von
eyme huse by dem kunpe. g)
Item Heinrich Hellir der smedh) 14 phennyge von
eyme huse unde gartin zcu Okirshusen.
Item der Welkirn kint *) 4 phennyge von eyme huse
zcu Bulchenstein. k )
Item Conrad Smed Heischen eydin 1 Schilling
phenyge von eyme gartin unde huse undir der Goßen. m ) *)
Item Gunpracht Dade n ) 1 tornase von eyme eckir
bii Wimar.
Item Rupracht Wißgerbir 2 sol. phennyge von eyme
eckir heyßet daz Lantgrebenstugke unde hatte Celudo)
(Eelud?) vor.
Item Happel Hasehart 9 Schillinge hellir von eyme
huse unde gartin. p)
Item der selbe Happil q) 3 gross, von eyner schirne r ),
die der Kragauwern waz.
a) Geändert in Henrich Cadenbach AN. Kodinbach G.
b) 2 s. penge G.
c) Geändert in Contze Wyldener AN., dies in Claus Sboencke (?),
dies in Syfrid von Roisbach Civ.
d) Zusatz, bii Hennen Wilden garten.
e) Henne von Muschede G.
f) Geändert in Heckeman kannengiessir AN. Herman Heyncke-
man G.
g) Statt by dem kunpe hat C yn der Werdirgaßin.
h) Heinrich Hellirs des smedis erbin G.
il Geändert in Hencze Hornecke.
k) Zusatz bii der Pilen.
V\ Geändert in Heinrich Cremer unde Katherina Rincken dochter.
m) Zusatz in dem winkil gelegen. Umme disse schul, penge
kaoi Heinrich unde Katherine vorgenant mym junchern gegebin El-
**eid Flemmen zu Ginczilndorff unde er kindere, daz dy myns junc-
**^ra gotzlehin sullen sin alse sii Rincken (Elbracht Rinckin O) vir-
aast sul
n^ Gompracht Dadin erbin G.
o) Gele syn husfrauwe G. Zusatz und Hit der eckir wüste G.
p) Zusatx bii Heckemane.
q) Geändert in Sybult von den Giessin.
r) schüren G.
l ) Über die Lage dieser Gasse vgl. W. Bücking: Marburg. Ein
Führer durch die Stadt und ihre Umgebung (1880) S. 23.
— 184 —
Item Wigant Widerat a ) 3 gross, von eyme eckir bii
deme Hunengrunde.
Item Metze Bornmans b ) 4 phennyge von eyme gar-
tin uff der Goßen.
Item Emelut Suren <0 13 1 /» phennyge von eyme gar-
tin uff dem Werde.
Item Frederich Steyndeckirs d ) frauwe 1 tor. von eyme
huse unde gartin. e )
Item ElseO Homeistirn 1 Schilling phennyge von
eyme gartin an dem Grynde.
Item Elbracht Rinke 1 Schilling phennyge von eyner
fleischschirne. g)
Item . . . . h ) 9 phennyge erme huse. *)
Item Johan Prabistis husfrauwe k) 1 Schilling pennyge
von eyme huse in der Herbistgaßen. l)
4b Item Wigantz kinder an dem Berge m ) I9 ] h phennyge
von eyme huse unde gartin an dem Grynde. n )
Item der sychenmeistir zcu dem spytale 18 phennyge
von wysen unde eckirn in der Huntzelnbach.
Item der selbe zinsmeistir 10 phennyge von eyme
eckir an der Hustad. o)
a) Geändert in Sibult von dem Rode, Herman Fleischauwir von
Amelburg unde sine ganerbin.
b^ Bormannes B. Geändert in Wigand Smed AN. Fie Smedin C.
c) Zusatz erbin C.
d) Geändert in Emelud Womulczhusin.
e) von eynir hobestad bie deme renthabe, die Frederichis Steyn-
deckirs waz G. Zusatz hait Concz von Alna GN.
f ) Geändert in Happil AN. Eilheid C. Darunter Paulus Giisen 0N.
g) Durchstrichen. Fehlt, bei G.
h) Der ursprüngliche Name radiert, darauf Hen under Linden et
uxor (Henne under der Linden B) darüber Henne Wineke, Metze Kolbin,
geändert in Ditze Smed AN. Henne Ditzen Smedis son G.
i) erme huse geändert in eime gartin, dann in erme huse, dann
in eyme garten bii Sinnichen AN. von eyme huse und garten an
deme Klingilberge G. Zusatz hoid nu Bernhard von Richenbach und
Henne von Demshusen (7, darüber Dietmar Bruwir GN.
k) Geändert in Sybult von den Giessin.
1) Darunter Item Mertin der snyder haid daz hus entnommen
und erkeuft (?) .... da he inne wonit vor dem [spitale] unde sal he
daz hus virwerlich haldin AN. Zusatz hait der keiner CN f geändert
in Hentz Snider GN.
m) Geändert in Contze Grebe.
n) Darüber Item Contze Grebe 12 sol. pen. jerlich von eyner
hobestad zu Ebistorff \am Rande unde horit kein eckir zu] bii Eckil
Stephan unde 5 pen. von eyme gertichin an dem Gryende. Geändert
Contze in Else und der Passus 12 sol. bis Stephan unde gestrichen 0.
o) Hußstad B.
— 185 —
Item der a ) zcinsmeistir zcu dem Tutzschenhuse 8
iennyge von wiesen zcu der cappellen.
Item Lotze Brunyngb) unde sine erbin von gartin
ide eckirn an dem Grynde, uff dem Glassecoppe unde
u Cappele gelegin 5 Schillinge pennyge ane 5 hellir. c)
Item Rukel Engil unde sine erbin 4 Schillinge phen-
r ge ane 5 hellir von gartin uff dem Werde unde eckirn
F dem Glassecoppe, dez gybet Rukel vorgenant 3 gross. d )
ide sin swestir Könne 15 1 /2 den. e )
Item Unsir frauwen bumeistir zcu der pfarre 1 tor-
s. von eyme gartin, der hern Heynrich Rumelengirs waz.
Item Lodewig uff dem Grabin 2 Schillinge phenyge
>n eyme eckir hinder dem Win gartin.
Item der selbe Lodewig g) 6 phennyge h ) von eyme
ise hinder dem Kerner.
a) derselbe B.
b) Geändert in Conrad Gutgemude. Vgl. Anm. e.
c) Die ganze Stelle gestrichen. Darüber Disse 5 s. hell, sin Ru-
n Engele gegebin gein eyme garten under dem Hene.
d) Die Stelle bis hierher gestrichen. Darüber: Nota, disse 3 tor.
Idis sin Rukiln gelazin gein eym garten under dem Hene.
e) Zusatz und gibt nu Otte von Sassen. Bei G geht der Posten
m unsir frauwen buwemeistir vorher, das übrige bis Item der selbe
»dewig 3 phenyg von eyner habestad, die Rumelengir hatte, ist so
vndert: Item Konraid Gütgemudis erbin von eyme garten ane deme
inde, von eyme eckir uff deme Glaßkoppe genand das Byel, die
idewig Bruningis warin, funff s. hellir an funff hellir und Ruckil
igil funff s. hellir ane funf^ hellir von denselbin garten und eckirn
d 22 penge geldis, die Gütgemudis erbin gebin von Wentzil Kols
rten und eckirn an deme Grinde, und 2 tor. geldis, die EiJheid Bru-
rn gab von eyme garten uff dem Biegen und 6 penge geldis, die
anrieh Reymirshusin gap von eyme huse und 3 penge geldis, die
3e Schurbrendin gap von eynir habestad, die Rumelengirs was.
ße zinse had Rule von Schonenbach rentmeistir mit mynis junc-
rn willin gekütit, gewessilt und gegebin Ruckein Engele umme eynen
rten undir deme burghene zu Marburg, der eme jerlich gap und
isete 9 s. penge und 1 fastnachth&n, want der garte deme renthobe
legen ist und her umme, ist dit yn deme besten geschehen und sal
fn juncher und syne erbin den garten erpliche haben und behaldin,
d sal Ruckil die zinse auch also behaldin und uffhebin an hindir-
Je. *) — Item Katherina von den Saßin 15 l /a pennig von dißin seibin
kirn, dye gefallin myme junchern. — Item Else Schurbrendin 2 s.
nge von eyme eckir hindir deme Wingarten.
V\ Geändert in Else Schorbrenden.
g) Geändert in Heinrich Reymershusen.
h) Darüber Disse 6 penge geldis hat der rentmeister auch Ru-
n gegebin gein eym garten under dem Hene.
*) Der Tausch fand statt 1402 quarta (?) feria post dominicam Re-
niscere (Febr. 22). Der Inhalt der sehr beschädigten Urkunde (Gen. Rep.
trborg) kann nach den obigen Angaben ergänzt werden. — Vgl. auch
en S. 182.
— 186 —
Item der selbe Lodewig *) 6 phennyge von eyme
eckir hin dem Heyne. b )
Item der selbe Lodewig 3 phenyg von eyner habe-
stad, die Rumelengir hatte.
Item Contze Lange von eyme eckir 6 phennyg.c)
Item die Klinghertin d ) 13V2 phennyg von eyme gar-
tin uff dem Werde.
Item dez riehen Syfredis *) erbin 1 sol. den. von eyner
sehyrne unde eyme huse geyn dem kirchobe.
Item dez Pastoris erbin von Gladinbach 3 1 /2 phen-
nyge von huseren Echartis von Burbach in der Nuwenstad.
Item Rulen erbin undir der Goßen e ) 9 phennyge
von eyme huse unde gartin uff der Nuwenstad.
Item Gerhart Steyndeckir 12 sol. phennyge von
dem huse, da hey ynne wonet, uffe der Nuwenstad unde
daz selbe hus unde garte ist eygin myns herren unde
junchern zeu virlyhen, weme sie wollin. g)
5 a Item die Tutzschenherren gebin 6 sol. den. von yren
wiesen zeum Nydernwalde, wan sie nyt virsast insin, zeu
zehinden. h )
Item eyn eckir liit by dem galantzerutze, da galt
Bechtolt Martorf 4 gross, vone, den gab he uff, unde wer
yn nu sehit, der gybet fruchte da vone.
a) Geändert in Else Schorbrenden.
b) Die Stelle getilgt AN, bei B noch vorhanden.
c) Zusatz, uff der Husstad gelegen AN. Die Stelle lautet bei G:
Item Contze Sailwechtirs erbin 6 penge von eyme eckir uf der Hustad
und 2 mesten fruchte von 2 lendirn tzuschin deme Wingarten und
deme Dammirsberge, wilchir fruchte die eckir dragen.
d) Wigand Klinghard G.
e) Darüber Kneppichin, dies geändert in Lud. Messirsmed und
Henne Rule AN. Ludewig Meßirsmed und syne ganerbin G.
f) Geändert in Contze Schibeknecht.
g) Zusatz daz hat Syfred Zimmerman B. Darunter Item Lucart
Molnern vom© Kirchene gebit 1 s. pen. von eyme garten czum Kirchen.
Dies getilgt. Darunter Item Sipe von Elnhusen Fedeckirs (!) son gebit
1 marg 1 gans 1 hun unde 1 fasnachthun von dez Landgreben gud zu
Elnhusen AN. Sype von Elnhusen Felteckirs son geändert in Foipilchin
von Elnhusen GN.
h) Zusatz Nota disse ses Schillinge penge geldis hat Rule rent-
meister gegebin Johanni Martorff umme eyn garten under dem burg-
hene gelegen, genant der Heurynen garten (Hourengarten G). Zusatz
und ,hait Rüle rentmeistir die Dutschinherren disses zinßes von mynis
junchern wegen (!) und sie geheißin den Martorffe gebin G.
!) Sifrid von Biedenkopf, der um 1350 starb. Vgl. Wyß III S. 255
Anm. 3 und Nr. 1327 u. 1002. Bücking Geschichtl. Bilder aus Marburgs
Vergangenheit S. 50 ff.
— 187 —
Item die Karmeliten *) hattin eyn hus by dem Kerner,
daz galt 6 phennyge, daz hat myn herre a ) nu der stad vir-
schryben. b )
Item uff den seibin tag Martini Contze <0 Durant von
Nyderwalgern von eyme huse gartin unde eckir, daz Heyn-
rich Kern hatte, 6 Schillinge pennyge, zwo gense, zwey
huner unde eyn fasnachthun.
Item Lotz Pastoris d ) da selbis 1 sol. den. von eyme
gartin, der dez smedis waz, unde eyn fasnachthun.
Item Hermans son in dem Höbe da selbis 2 sol. den,
von eyner habestad unde gartin. e)
Item Johan Haben son da selbis von eyme höbe
unde huse 6 schylling phennyge unde eyn fasnachthun. g)
Item Heyntze Happeln son uff dem Kellir h) da selbis
1 sol. den. von eyme eckir. >)
Item von der Burg k ) zcu Rosphe l) 6 Schillinge pen-
nyge eyne gans eyn hus unde eyn fasnachthun Martini
czu zinse. m)
Item Heynrich Borggrebe von Wimar n ) 5 Schillinge
phennyge von eckiren bii der Lamersbach, eyn hun unde
eyn fasnachthun.
Item Johan von Dydensdorf 5 Schillinge phennyge
von eyme gude da selbis, eyne gans, eyn hun unde eyn
fasnachthun. o)
a) myn herre der lantgrebe selige C.
b) Darunter Item Goncze Schefir von Culbe 3 Schill, pen. von
dem waßer uff der Arne gelegin undir der Ybinhart.
c) Geändert in Rufil.
d) Geändert in Bechtuld Sellin.
e) Zusatx czu Nederwalgern.
f ) Geändert in Heinrich Snuldir AN. Snoldir 0.
g) Zusatx gelegen czu Nederwalgern.
h) Geändert in Sipe uff dem Berge AN. C. Geändert in Heintze
Happiln. Zusatx hoid nu Eghard uf dem Berge CN.
i) Zusatx czu Nederwalgirn, heißit daz Kellirstugke.
k} Zusatx Hille Kougilnbach in dem Korbe.
1) Geändert in Rostorff, davor Obern AN. Hille Kougilnbachis
yn dem Korbe von der Burg zu Obirn Roistorff G.
m) Zusatx czu Nederwalgern.
n) Geändert in Henne Hohenacht (?), Bornmans eyden von Her-
mershusen. Henne Hohenacht geändert in Kontze Scheffir AN. C.
Henne Burnman CN.
o) Dieser Posten fehlt bei C.
l ) Das Karmeliterkloster in Frankfurt a. M. hatte in Marburg eine
Terminei. 1446 Apr. 21 wurde dem Karmeliter Johann v. Butzbach, Ter-
minirer zu Marburg, Conventual zu Frankfurt, eine Leibrente seitens der
Stadt Marburg verschrieben. (Stadtbuch).
— 188 —
Item Metze Rules a ) von Hademshusen 3 Schillinge
phennige von [eyme] eckir da selbis.
Item Heynrich Eringisheymer 12 Schillinge phennyge
von dem höbe in der Marpach.
Item Johan Snade b ) uz der Marpach 1 sol. den. von
eyner wiesen bii der Huntzelnbach.
Item Herman c ) Gunpyn 6 den. von eyme eckir undir
dem Heyne. d )
Item Lukart uz der Marpach e ) 4 sol. den. von eyme
huse unde gartin da selbis.
Item Hartman Marpecher 18 phennyge von eckirn bii
der Hustad, die Herman Osprachtis warin. g)
5 b Item Henne Fyschers erbin von Cappel h ) 8V2 phen-
nyge von eyme huse unde gartin da selbis.
Item von dem gude, da Rule sylige uff sas zcu
Cappele, 3 Schillinge phennyge.
Item Wolmar von Rudenhusen k ) bii Kaldirn 2 tor-
nas. von eyme gudichen da selbis.
Item Herman Windrude son zcu Ciriakis Wimar 3
gross, von eckirn unde eyme wiesinfleckin bii Hadems-
husen.
Item die Eringisheymern m ) eyn fasnachthun von eyme
huse. n )
Item Metze <>) Ybechern von Kolbe p) 3 sol. hll. von
eyner wysen. q)
a) Geändert in Feltdeckir.
b) Geändert in Girlacb Fehirczel, dies in Dyderich Snade, dies
in Heinkile Henne Wymen son.
c) Geändert in Elheid.
d) Zusatz eynen halben morgen.
e) Geändert in Eckard Fehirtzel, dies in Henr. Schefir.
f) Zusatz und 1 fastnachthün von eym huse daselbis, das der
Eringisheymern was C.
g) Darunter Item Henne Conbechir gebit 8 sol. penge von eyme
huse in der Keczirbach, daz Rule Boßewortis waz. Dies nachher getagt.
Darauf Bl. 5 b Item von dem© huse uffer Bunde, da Heincze inne wonet,
10 s. pen., da bonit (!) Girhard Gebuer inne AN. Der Posten lautet
bei G Item Contze Krombechirs 14 tor. von dem huse und garten an
der Bunden und mag man die vorlihen weme man wil.
h) Darüber gesehrieben Henne Durred eschin czu Celbach.
i) Zusatz Daz hat Heyne von Cappil nu und gibt pacht davon,
geändert in Bloße nu unde gebit 3 mestin oley davon AN. Fehlt bei O.
k) Geändert in Heynemans husfrauwe zu Caldern.
1) Zusatz et cetera.
Darüber Henrich Schefir.
Dieser Posten von G bereits oben xugesetzt,' vgl. f).
Geändert in Oymel.
p) Geändert in Werde. Zusatz und Grede Magis.
q) Zusatz under dem Heuge AN. Hoge G.
3
— 189 -^
Item Gele Beyern *) von Gosselberg 3 sol. den. b)
unde 1 gans unde 1 hun von gartin daselbis. )
Oley unde waz uffe Martini.
Primo d) Johän e) Elwin l h phunt waßes unde eynen
seftir oleys.
Item her Hartman von Kaldirn von eyme huse unde
gartin bii Gambaches gadim zwey phund waßes unde eyne
mestin oleys. g)
Item* 1 ) Metze Ybechern von Kolbe 1 phund waßes
von eyner wysen da selbis.
a} Geändert in Petir Hirte.
b) Geändert in 1 mesten oley.
c) Zusatz unde 1 sefter fruchte wilchirley ez dud von dem
Steinposche. Dieser Posten von G unter dem Öl und Waehsxins s. v.
Barne Kirßman gebracht Darunter AN Item Heype von Kolbe 3 gros, von
eyner wesin am Abindrode gelegin. — Item Gerlach [geändert in Her-
man] von Gosilberg von eyme lendichen, heißit daz Gissich en */» mutte
[2 mestin 0] fruchte waz ez dreit. Ein Zusatz, daxu radiert. Zusatz
das haid Rule rentmeistir nu gelehin Heintzen Stuncken zu mynis
gnchern habe zu Wimar G. — Item Wentzil Snydir von Biedinkap
eändert m Cuncze Desche GN] 9 s. penge von eyme husechin und
garten an syme huse gelegen, da he ynne sitzit ane der Werdir por-
ten. — Item Heinrich Debirtzhusen [geändert in Egkhard Nachtrave ÖN.]
16 tor. von eyme gude und wißin zu Kaldirn gelegen, das myme junc-
hern zu ist gestorbin von der Struchin G.
d) Darüber folgende getilgten Einträge. Item Lodewig Beckirs gebit
jerliche */» punt waz von eyme stellich vor syme huse, da he inne sitzit.
— Item Heinczichin Kulynes (?) gebit 6 punt waz von eckirn zu
Ockirshusen an dem berge. — Item Ditze Smed gebit von der hobe-
stad undir Synchin 2 punt waßis 1 mesten oleiz. — Item Bloße gebit
3 mesten oleiz, 2 gense, 2 hanen, 1 fasnachthun von eyme gude zu
Cappel, daz Heyne umme pacht hatte. — Diese Posten fehlen bei G.
Dafür steht Item Henne Kirßman von Goißilberg eyn mesten oleiis und
1 hfln von czweyn garten daselbis und 1 sefftir fruchte von dem Stein-
pusche (vgl. oben c).
e) Geändert in her Ludewig. 1 ) Am Rande Baltzar vom Arn GN.
f ) Zusatx von syme gadem®.
g) Geändert bei G in Item eyn altarista uff der bürg zu Marpurg
sancte Katherinen altaris 2 phunt wassis und 1 mesten oleiis von
eyme huse und garten an deme Klingilberg zuschin Otten von den
Sassin und hern Ludewige Eilwinis *) gadin und ingebent die altaristen
egenant disst* waßir und oleit (!) nit und sprechint, mynis jünchern
badestobe, die Ruperacht Wißgerbirs was, gelde deme seibin altare
funff s. penge geldis, und die mole zu Werde 2 punt waßis und be-
haldin «fit was und dißin oley inne dargeyne und sprechin, myn junc-
her habe sie das geheißin.
h) Darüber dii han die forstere. Zusatx und hant die furstere
gemeit lange ziit, doch mag man die virlihin wan man wil G.
») Ludwig Elwin, Priester, Pfarrer zu Kappel. Wyß III 1243.
— 190 —
Item Luzce ») Wylden 1 phund waßes von eyme huse
in der Nuwenstad. *>)
Item Hette <0 Rosphen d) zwey phund waßes unde
eyne mestin oleys von eyme huse unde gartin. e )
Item Contze Flamme f ) vier g) phund waßes unde
zwo mestin oleys. b )
Item Gele von Eltirshusen 1 phund waßes. k )
Item Conze von Dudeffe 1 phund waßes unde eynen
seftir oleys.
Item Rupracht Wyßgerbir 2 phunt waßes unde zwo
mesten oleys. m )
a) Geändert in Thoniuz unde Gele.
b) Zusatz, gibid daz closter von Caldern und ist daz nuwe hu3
uf der Nuwenstaid, darynne Egkel Kannengisser sitzet C. x )
c) Geändert in Henrich.
d) Heinritzen Roisfen kinde C.
e) Zusätxe am Klingilberge und und had Henne Rychards von
Selheym CN. Zusatz dazu liget wüste.
f) Geändert in Wigand Nottich, dies in Nottichis erbin. Am
Bande Katherine von Saßin unde Ludewig ymme Höbe.
g) Geändert in 3.
h) Geändert in 3 sefftir oleys. Zusatz dez gebit Katherine von
Saßin unde Crumbechir 1 seftir oleiz 1 punt waz (?). Getilgt, der Post-en fehlt
bei C. Vgl. unten am Ende des Abschnitts. — Darunter der getilgte Ein-
trag Item Henne Gastknecht gibt V* pund waß und 1 seffter oleys
von eym halben teile uz der Flemmen schüren in der Ketzerbach.
i) Gelen Eltirshusen erbin C.
k) Zusätze von der Noldin huse AN und garten gelegen ane dem
Klingberge C, han Dumen erbin CN.
1) Zusatz von eyme huse bii Syfride uff dem Loche. Darüber
Daz hat Richard Czymerman vor 15 schul, pen. jerlichs czinses zu
erbe. Fehlt G. — Darunter der getilgte Eintrag Contze Korpir 1 mesten
oleiz von eyner nuwen schüren in der Marpach. Fehlt 6.
m) Zusatz und weiß man nit wo vone C. % ) Darunter Item Hey-
michen (!) der becker [Heinichin Beckir husfrauwe G] 3 sefter oleys von
dem huse, da Syfred uff dem Loche inne waz AN, von dem huse, da
sie inne sitzit uff deme Loche C. Zusätze und hoid nu Dipilchen CN,
hait Eghard Weyner durchstrichen CN — Item Contze Nuspickil [Noß-
bickils erbin C] l 1 /« punt waß unde 1 mesten oleiz von dem nuwin
huse, daz he selbiz gebuwit hat. Zusatz Item V* seftir oleiz. Dieser
! ) 1405 Nov. 27 wurden durch den Schultheißen Ludwig Stopplin-
berg Streitigkeiten zwischen Henne Moxkis und Peter (Moxkis), Maler, auf
der einen und Heinz Smed auf der anderen Seite wegen des dem Kloster
Kaldern gehörigen Hauses aut der Neustadt beigelegt und das Haus dem
Kloster zugesprochen (Klost. Caldern). 1417 Febr. 2 gab das Kloster seine
Hofstätte auf der Neustadt bei dem Süsternconvent an Eckard Kannengießer
in Erbleihe (ebenda).
2 ) Am 22. Juli 1341 hatte Bischof Ludwig von Münster dem Mar-
burger Bürger Ruprecht Weißgerber einen Hof in Marburg gegen jährliche
Entrichtung eines Pfundes Wachs in erblichen Besitz gegeben (Urkk. der
Familie Weißgerber).
— 191 —
Item Herman Schucharte von Werde zwey phund 6 a
waßes unde eyne mestin oleys, daz nu gybet Johan in dem
Höbe. *)
Item Syfred von Hermershusen b ) Va phund waßes
Von eyme huse.c)
Item Könne Molenern von Werde d ) von eyme huse
an dem Klingelberge zwey phund waßes unde eyne mestin
oleys. e )
Item Else Dutzen f) eyn halb phund waßes unde eynen
seftir oleys. g)
Item Rule Bosewort eyn phund waßes unde eynen
seftir oleys. h )
Item Rule Ebirtal 1 phund waßes unde eyne mestin
oleys.
Item Meffred der smed unde sin geswie k ) eyn phunt
waßes. !)
Item Hihtze uz dem Nydernhobe m ) zwey phunt waßes
unde eyne mesten oleys von eyme huse. n )
Item Heydenrich von Werde <>) 1 phund waßes unde
eyne mesten oleys von eyner habestad. p)
Zusatx fehlt bei C. Zusätze und gibid Swarzce CN, später hait Buch-
sack. — Danach auf Bl. 6 oben Item die Duschenhern sulen geben
1 pund wazes unde 1 mesten oleys von der hobestad gelegen an der
steynbrugken czuschen der Ketzirbach unde Elsen Uttenduts hus vor
dem spitale, am Rande anno lxxxvn in die Marci. [von deme nünwen (!)
huse vor deme spitale, das Heintze Wenir gebuwet haid C.].
a) Zusatx Dar gein ist ein eckir gegebin hindir deme Hene ge-
legen.
b) Geändert in Syfred uff dem Loche, dies in Frederich Rynnes.
c) Zusatx daz der Ebilschen waz. Der Eintrag fehlt bei C. Vgl,
unten am Ende des Abschnitts.
d) Geändert in Lud. Dymars. Lutzchin Dyemors C.
e) Zusatx hait der Ketzler CN.
i) Geändert in Siferd uffem® Loche und Hence von Demeshusin,
H. v. Demeshusin geändert in Conrad Korbir, dies in Rupichen Molner,
Zusatx und Frederich Rynnes.
g) Zusatx von eyme garten vor dem spitail, der Elsen Duczin
waz. Der Eintrag steht bei C unten am Ende des Abschnitts.
h) Zusatx von eyme huse in der Ketzirbach, das ganze getilgt,
fehÜ bei C.
i) Getilgt, Zusatx von 1 huse an der Keczirbach daz ist vor-
brand, fehU bei C.
\l\ Geändert in Elheid Seylirs, dies in Wenczil Kanengißir.
1) Zusatx von eyme eckir bobir der Elwinsmolen an dem Berge.
m\ Am Rande Lud. Dymar.
n) Zusatx bii Otten gaden von den Saßin AN. an deme Klingil-
berge C.
o) Geändert in Henne von Frankinberg molnarcz, dies in Henne
Muschd.
p) Zusätze czu Bulchenstein. von eyme huse zu Bulchinsteyn,
— 192 —
Item Jacob Hut 2 phunt waßes unde eyne mesten
oleys von eyme huse in der Ketzirbach. a )
Item Guntir des zymermans erbin b ) zwei phunt waßes
eynen seftir oleys. <0
Item . . . . d ) zwey phunt waßes unde eyne mesten
oleys von der smyttin. «)
Item Heynrich WenerO dry phunt waßes unde dri
seftir g) oleys. h )
Item Hartlebins kinder*) zwey phund waßes unde
eyne mesten oleys. k )
Item Bertold Scherir 1 ) 2 phund waßes unde eyne
mesten oleys. m )
Item Hermann von Dyllenberg n ) 1 phund waßes
unde eyne mesten oleys von husern in der Ketzirbach.©)
Item Elbracht von Eltirshusen p) eynen seftir oleys. q)
das Quinsils was C. — Darunter Heynnchin und Paul Hainstein 2 pund
von der Hartlebin schüren Zusatz unde 2 seftir oleiz AN. Dieser nach-
getragene Posten fehlt hier bei C. Vgl. unten am Ende des Abschnitts.
a) Zusatz daz ist vorbrand unde lit wüste. Das ganze getilgt,
fehlt bei C.
b) Geändert in Reimbolt von Michelbach, dies in Heincze sins
bruders son, dies in Wigil Snyder von Fronhusen, dies in Lotze von
Buchinow, am Rande Lotze von Buchenauwe unde Heinrich Reinbult SoG.
c) Zusätze vom huse gelegen bii Otten gaden von Saßin AN.
an deme Klingilberge C.
d) Der ursprüngliche Name radiert, darüber Henne Wyneke, ge-
ändert in Metze Kolbin, dies in Ditze Smed. Auf der Rasur under
Linden. Henne Ditzen Smedis son geändert in Henne Birgeier 0.
e) Zusätze das Sinnichen sitzit. (Fehlt bei C), ane deme Klingil-
berge von der smitten geändert in von husin GN. Zusätze haid nu
Vichard von Richenbach [dies geändert in Dietmar Bruwir] und Heincz
Demshusen. gibt nu Loynbach der Koch durchstrichen.
f) Geändert in Curd [Kontze G] Grebe. Zusatz unde Heintze
Ruße. Fehlt bei G.
g) 2 punt waßis unde 1 mesten oleys C.
h) Zusatz von huse unde garten [von husin habestedin C] in
der Ketzirbach AN. Zusatz Klinghart GN
i) Geändert in Paulus Hoinstein und Henne Culbe.
k) Geändert in IV2 seftir oleys. Zusatz von Udendudz hus ge-
tilgt. Darüber Heynnichin 2 pund von eyner schueren. Das ganze
fehlt bei C. Darunter Item Henne Omeln von Culbe */« mesten oleiz.
— Getilgt Item Herman Mulir (?) 1 /a sefter AN. Diese nachgetragenen
Posten fehlen bei C.
I) Am Rande Herman Muschede.
Zusätze von Udendudis huse AN, vor dem spitale C.
Geändert in der spitalmeistir.
Zusatz hait der pedanczmeister CN
p} Ebirhard Eltirshusen erbin C.
q) Zusätze von eyme huse bii Hennen Elwins gaden AN. heid
Folpracht Heinczils und die des gaden erben sin vor 2 turn. CN
— 193 —
Item von Schurbrandis vor dem spytale») 2 phund
waßes unde zwo mesten oleys.
Item Johan in dem Höbe eyn b ) phund waßes unde
eyne seftir c ) oleys. d )
Item Lotze Gambach e ) zwo mesten oleys unde fünf
phund waßes von dem gadem, gartin unde huseren vor
dem spytale.
Item Pedirsche zcum Aren eyn phund waßes von
husern an dem Grynde. g)
Uffb) Martini.
Item gevellit jerlicbin uß Knorchens seligen hüße ane der Werdir-
porten gelegen, das unser genedige jungher ynne haid, 2 Schillinge penge
geldis Marpurger were eyme pernier zu Marpurg ufF Martini bodinzinßis
zu selegerede und sal der das gebin, der dar ynne wonit.
Item gevellit jerlich eyme phernir zu Marpurg 9 s. d. Marpurger
a) Geändert in Paul Hoinstein, dies in das orthuß Else Weners*
Zusatz Niedernhober CN
b) Geändert in 2.
c) Geändert in mestin.
d) Der Eintrag durchstrichen, fehlt bei C, statt dessen Item die-
selbe (Else Wenirs) */« punt waßiz von dren husen in der Ketzirbach
und 1 sefftir oleys.
e) Geändert in Otto von Saßin AN. Katherine von den Saßin C.
f ) Zusatz durch Rasur getilgt AN. und sprichit sy, myn jüncher
habe Otten erme huswirte seligen diit gelaßin und sy habe des eynen
brip von myme junghern C.
g) Darunter Item Gerhard zum Aren 1 seffter oleyz von eyme
hobestedichen. Zusätze in der Keczirbach. (Hencz Gambach CN.) Da-
runter Item Peter von Treise 1 pund waßis von dem wingartin bobir
der Elwins molin. — Getilgt: Item Contze Korbir von eyme cleynen
hobestedichin an Girhardis hobestad V 2 pund waßis. Diese beiden
Posten fehlen bei C, dagegen stehen dort folgende, xum Teil oben bereits
an anderer Stelle ericahnten Posten. Item Mertin Snydir l x /2 punt waßis
von l 1 /« morgen landis hindir der Elwinsmolin ane deme berge ge-
legen, die Henne Fureres hatte. Am Rande Klinghart GN. — Item
Katherina von den Saüin und Luckelei in deme Höbe 1 pund waßis
lind 1 mesten oleiis von der Flemmin schüren in der Ketzirbach (Vgl.
o. S. 190 h). Am Rande Ludwig CN. — Item Hartman Ricman 1 pund
^waßis und 1 sefftir oleys von eyme huse in der Ketzirbach, das da
Hußin was. — Item Fryderich Rynnes 1 punt waßis von eyme huse
das Ebilschen was an deme Leckirberge ( Vgl. o. S. 191 c). Zusatx haid
Dipilchen von Celle, had Manschin CN. Item Frederich Rennes und
Rupichin Molner */« punt waßis 1 sefftir oleys von husin und garten
an deme Klingüberge, die Else Dutzin warin {vgl. o. S. 191 f. g). — Item
Wigand Noitlichis erbin 2 punt waßis und 1 mesten oleis von eyme
huse ane deme Klingüberge da Gzeude yn sitzit {vgl. o. S. 190 f—h). Zu-
satz hait Manschin CN. — Item Gele Heymechins und Henne Emeln
von Kulbe gebin jerlichin 2 punt waßis und 1 mesten oleys von der
Hartlebin husen und schüren ane dem Leckirberge {vgl. o. S. 191 j 192 p).
h) Der folgende Abschnitt bis Census Nycolay findet sich nur bei C.
N. y. BD. xxix. 13
— 194 —
were uß Kisils huß zu Widinhusen, das vortziidin Knossin was und sal
die der betzaln der dar ynne wonit.
Item gevellit jerlich dem phernier [zu] Marpurg 2 s. d. von husungen,
die Arnolt Beckirs hatte von Johann ymme Habe, gelegen ane deme Leckirberge.
Item gefellit eyme phernir egenant jerlich Martini 4 d. geldis von
eynir habestad in der Werdirgaßin gelegen, die der Hirtzenhenen was, die
Heintze Schonepedir und Else Voupiln zu dißir ziid undir en hain.
Item gefellit eyme phermV 6 d. geldis uß Wigand von Hachen des
kochinmeisters habe hinder deme Kernir gelegen.
Item gibbit man jerlich eyme phernir zu Marpurg 2 s. d. geldis uß
eyme gude zu Oberntzhusen gelegen, das Dorredesche undir eme hatte, das
nü die hirschafft ynne haid.
Item gefellit eyme phernir jerlichis 16 s. d. uß deme huse vor den
Barfußen, das Ruprach Wißgerbirß was, zu selegerede, die Elbracht Rode
dar gegebin hait.
Item gefellit deme phernir jerlichis 3 s. d. geldis uß dem huse, das
Heintzen Wancken was uff" deme merkete ane den broidschirnen gelegen,
da zu disscr ziit Henne Artz von der hirschafft wegen ynne wonit.
6 b Census Nycolay.
Item uff sante Nycolaus tag gefellit von den voyt-
luden unde voytgerychte zcu Ebistorf 8 phunt hellir unde
7 Schillinge pennyge. »)
Winachten.
Nota uff winachtin gybet die stad zcu Marpurg er
bede, die nach unvirsast unde virwyset ist, dez waz 81
marg pennyge unde 4 sol. hll.
Item uff sante Stephans tag geben die von Werde
zcu bewisunge 23. den. b )
Item uff den seibin tag gybet der molener von Werde
von der molen da selbis zcu zinse x h marg unde zwey
phund waßes sante Katherinen off dy bürg.
Octava Epiphanye.
Item uff den Achtzendin tag geben die von Fleckin-
bol 8 marg von der voydie zcu Birgiln. *)
a) Zusatz der gebit Andres Grebe 21 tor. unde Schikeman 21
tor. unde Stubuß 12 s. penge unde Getzen hab 14? Schill, penge unde
Mengir 9 schul, penge unde dii von Muschede 11 schul, penge unde
dii [von] Wittilsperg 6 Schillinge penge.
b) Zusatz und 10 1 /* fudir dorriis holtzciis czu bruwinde uff die -
selben zciit.
*) Die v. Fleckenbühl gen. Bürgel waren mit der Vogtei von Hess«
belehnt. Vgl. Kopp Ausführliche Nachricht von der altern u. neuei
Verfassung der geistlichen u. Civil-Gerichten etc. I. S. 358.
— 195 —
Item uflF den seibin tag gefellit von der voydie zcu
Ebistorf 9 Schilling phennyge.
Esto michi.
Item uff den suntag vor Fasnacht geben die von
Ciriaci Wimar 28 Schillinge hellir von erym fehe.
Item uff den seibin tag von eyner fleyschbang vor
Tyderich Schützen hus 5 gross., die sted ytzunt wüste.
Invocavit.
Nota der grund zcu Ebistorf gybet uffe den yrstin
suntag in der vastin 20 marg phennyge, daz heyßet perde-
gelt, dez get an den von Beltirshusen unde an den von
Bortzhusen abe vier phund hellir, die wile sie virsast sin.
So geborit myme herren 32 phund hellir. »)
Palmen.
Item uff den fridag vor Palmen gefellit von der
voydie zcu Ebistorf 14 gross.
Ostirn.
Item uff den Ostirabint gybet y der ulener von Husen
zwey hundert eygir.
Expliciunt redditus pecunie.
Dit sint die dynste von fyscherie, die uff daz
lius zcu Marpurg dynen, durch daz iar alle wochen eyns
an dem fritage unde in der vastin zwerint in der wochen
unde in der fronefastin zwerint.
Primo Henne Fyscher von der fyscherie zcu Widen-
husen 3 tor. wert.
Item Contzichen sin brudir von der fyscherie zcu
Yberntzhusen ') umbe zwen Schill, hell»
Item von der fyscherie zcu Cappele 4 Schillinge hellir
wert, c)
a) Darunter: Item uff dy selben ziit, mit namen wan man vier
nune gefastit, gefellit eyn motte brymelis uß der molen, da Suß inne
wonit, mit namen dy mole zu Nedernhusen.
b) Fehlt bei C.
c) 2 s.
penge wert und fißchit Gerhard von Kappil C.
*) Im J. 1387 mußte Eckel Fischer von Ybirtzhusen 16 Gulden Buße
zahlen, „umbe daz he myme junghern nicht gedynet hatte«« (Marburger
Rentmeisterrechnung).
13*
— 196 —
Item von der fyscherie zcu Werde 4 sol. hll. wert. a )
Item von der fyscherie zcu Kolbe 4 gross, wert.b)
Item von der fyscherie zcu Gyttingen dry Schillinge
hellir wert. c )
Item von der fyscherie zcu Kerinbach 6 pennynge
wert. <*)
Item von der fyscherie zcu Gosfeldin dri phennyg
wert. e )
7 b Zehinthauwe.
Dit ist daz hauwe, daz da gefellit in dem gründe
zcu Ebistorf.
Primo Hossenhusen daz dorf 4 wenfol hauwes adir
4 pund hl. dar vore.
Item daz dorf zcu Erbinhusen 2 wenfol adir 2 pund
dar vore.
Item Hacheborn daz clostir 4 wenfol adir 4 pund hl.
dar vore.
a) Zusatz Dy ist Winrich halp gelehen unde ist daz ubirste
teil dez waßirs und daz ander halbeteil hat Henne Fischer und gibt
ouch 4 s. hll. wert davone. Die Stelle lautet bei C: Item Rotze von
deme obirwaßir zu Werde 2 tor. wert fische. — Item von deme
niddirnwaßir zu Werde Winrich 2 tor. wert fische.
b) Die Stelle lautet bei C: Item von der fischerie zu Kulbe 2 tor.
wert und fischit Kölhoppe. — Item daselbis zu Kulbe Lolhultz 2
tornas wert.
c} Die Stelle fehlt bei C.
d) 9 pennig wert und fischit Eckil itzunt zu dißir tziid C.
e) Darunter Sin zu der wochen 15 groß unde 1 den., sin zu
eyme jare 78 punt unde 2 den. AN. Fehlt bei C, wo folgende Posten
hinzukommen. Item von der fischerie zu Ronhusen 1 s. penge wert
fische und fischit Klaus daselbis. — Item Lulhultz gibbit zu iglichir
fronefastene 6 peng wert von dem stadin Rollynfach. — Item Heyntz-
chin Anshelm von Seiheim gibbit alle fronefastin 6 tor. geldis vor
fische von der fischerie uff der Ome. *) — Item Gottschalk 3 s. hellir
zu Sarnauw.
x ) Weitere Fischereigerechtsame in der Ohm, die die Landgrafen in
dieser Zeit erwarben, behandeln folgende Urkunden. 1370 März 23 ver-
kauften Hermann v. Anzefahr "Wappner, Agnes seine Frau und seine Kinder
Johann, Katharine u. Hildegard dem L. Heinrich ihre Fischerei vor Anze-
fahr, die sie an Hermann v. Hachen versetzt hatten (Gen. Rep. Ohm).
1370 tauscht der Marburger Schöffe Paul Schütz sein Fischwasser auf der
Ohm, genant Osszachtisstaden, an dem auch Hermann ßreuning beteiligt ist,
mit dem Landgrafen gegen den Pfuhl und Graben an dem Kämpfwasen
(Regelt ebenda ; B ü c k i n g Marburg, ein Führer durch die Stadt etc. S. 51).
1400 März 11 und 1401 März 14 erkaufte L. Hermann von den Brüdern
Gilbracht, Heinrich und Henne Riedesel, sowie von Hermann Flemmen
und Genossen noch weitere Fisch ereigerechtsame auf der Ohm (Gen. Rep,
Ohm).
— 197 —
Item Hacheborn daz dorf 6 wenfol adir 6 pund dar
vüre.
Item die von Ebistorf 9 l h wenfol adir 9*/2 pund.
Item Heystinkeym 8 wenfol adir 8 pund der vore.
Item die von Mulen 3 wenfol adir 3 pund.
Item die von Husen 1 wenfol adir 1 pund hl.
Item die von Laudenhobin 4 1 /» wenfol adir 4^2 pund
hl. der vure.
Item der hob zcu der Cappellin eynen halbin wen-
fol hauwis von eyner wiesen, heyßet zcu den obirn erlin
bii Heystinkeym. a )
Nota alle sunabinde durch daz iar gybet ye der
karre, der saltz her veyle brengit, eynen seftir zcu zolle. b )
Zehinden.
Dit sint die zehindin, die in dy rente zcu Marpurg
gehorin.
Primo gybet die zehinde zcu Ebistorf iares, wan man
en virlyhet, zcu vorhur zwey maldir weyßes, zwey maldir
gerstin, eyn maldir erbeys, eyn maldir kese, eyne mestin
oleys, 14 phund waßes unde eynen vierdung phennyge,
18 elin fleßins duches unde körn unde habirn nach dem,
als die iar fruchtber sin unde wie man virpechtit.
Item der zehinde zcu Hacheborne gybet zcu vorhur
2 maldir weyßes, zwey maldir gerstin, 1 maldir erbeis,
^yn maldir kese, eyne meste oleys, 14 phund waßes unde
^ynen vierdung phennyge unde 15 elin duches.
Item der zehende zcu Laudenhoben gybet zcu vorhur
^wey maldir weyßes, zwey maldir gerstin, eyn maldir kese,
^yn maldir erbeis, eyne mestin oleys, 7 phund waßes,
^ynen vierdung uff den dysch unde 16 elin duches.
Item der zehinde zcu Heystinkeym gybet zcu vorhur
xmde der zehinde zu Molen dar mydde zwey maldir weyßes,
zwey maldir gerstin, eyn maldir erbeys, eyn maldir kese,
«eyne mestin oleys, syben phund waßes, eynen vierdung
a) Zusatz Item Schrickede 2 wagen czehenthauwes C. Darunter
Summa 42 1 /» wenfol hauwes AN. 44 1 /* wagen C.
b) Darunter Item alle eygen lüde, wilch man sin ungnoßen
nymmit, der gibt alle jar der herschaff ader der herschaff amptmane,
der sy plegit czu beden, 2 pund hell, unde 8 hell. Wan nu der man
gestirbt, so wirt der hirschaff von allem dem, das he gelaßen hat, ein
czweyteil des guds, unde kinden und wibe gefellit ein dritteteil. Item
ob der hirschaff eygen frauwe ein 6 (der Satz ist nickt fortgesetzt).
8a
— 198 —
phennyge unde der flaszehinde odir lynen duch davore
als die andirn, mit namen 18 elen. a )
8b Item Husen unde ouch Husen der zehinde gybet zcu*
vorhur eyn maldir kese, eyne mestin oleys, 7 phunt waßes,
eynen vierdung phennyge unde 12 b ) elin duches vor den
flaszehinden.
Item der zehinde zcu Schrigkede gybet zcu vorhur
zwey maldir weyßes, zwey maldir gerstin, eyn maldir kese,
eyn maldir erbeis, eyne mesten oleys, 14 phund waßes,
eynen vierdung phennyge unde 15 elin duches vor den
flaszehinden.
Item von dem zehinden zcu Beltirshusen zcu vorhur
1 maldir kese, eyne mesten oleys, 7 phund waßes, der
flaszehinde adir duch da vor c) unde der winkauf 2 s. hell. d )
Item der zehinde zcu ßortzhusen gybet zcu vorhur
1 maldir kese, eyne mesten oleys, zwey phund waßes, 4
tornas. zcu winkaufe unde der flaszehinde odir duch da-
vor, e)
Item der zehinde zcu Hossenhusen gybet 1 h maldir
kese, eynen seftir oleys zwey phund waßes 2 gross, unde
der flaszende. g)
Item der zehinde zcu Erbinhusen gybet zcu vorhur
V2 maldir kese, V2 mesten oleys, zwey phund waßes, 1
sol. den. unde 6 elin duches.
9a Item der zehinde zcu Breydenborne *) gybet zcu vor-
hur 1 / , 2 maldir kese, eynen seftir oleys, 1 phund waßes
unde 1 Schilling phennyge.
Item zcu Wermirshusen der zehinde gybet zcu vor-
hur 1 maldir kese, eyne mesten oleys, zwey phund waßes,
1 Schilling phennyge unde der flaszehinde. h)
a) Darunter Item Heinrich Cremer, Frederich Budelirs son, unde
Katherina Rincken dochter, sin eliche wirten, han erpliche yirkauft
mym gnedigen junchern unde sin erbin er teil der dryer wesen czu-
schen Birgiln unde Schonenstad gelegen, dii Andreas von Fleckinboil
der eldiste Elbracht Rincken virkaufte, der eyne genand ist dii Hasil-
wese, dii andere dii Birgwese dii dritte dii Gartenwese.
b) u a
c) Zusatz 12 eilen.
d) Geändert in 9 s. hell. — Darunter Item der zehinde von
Wittilsberg von yme teyl egkern als man das noch irfarn sal. Zusatz
das heißit der hubenczehinde. Das Ganze getilgt AN, fehlt bei C.
e) Zusatz 6 elen C.
f) Zusatz zu vorhüre C.
g) Zusatz ader 8 elen duchis davor,
h) Zusatz adir 6 elin duchis darvor.
l ) Landau Wüste Ortschaften S. 279.
— 199 —
Item der zehinde zcu Udinhusen gybet zcu vorhur
*/a malder kese, i h mesten oleys, eyn phund waßes, 1
Schilling phennyge unde 6 elin duches vor den flaszehin-
din. »)
Item der zehinde zcu Rosseberg gybet körn odir
habirn, als man en virlyhen mag, eyn feit, unde daz andir
feit enzehint nyt. b )
Item in dyßen vorgenanten zehinden allin gybet man
iares daz körn unde den habern, nach dem als die iar
fruchtber sin unde man sie best virlyhen mag.
Item yn dyßen seibin vorgenanten zehinden gybet
man ierliches zehint gense unde zehint hunere, alse ge-
wonlich unde herkomen ist. c)
Vorwerg unde höbe unde molen. 9 b
Nota der hob zcu Okirshusen gybet iares, wie man
mit eyme lantsydeln, der en ynne hat, virpechtit, wez he
ierliches dreyt von körne, habirn, weyße unde gerstin. d )
Item der hob uff dem Glassekoppe gybet iares, wie
man mit dem habemanne ubirkommet, der yn erbeydit,
ouch also, e)
Item der hob zcu Nyderwalgirn gybet, wie man ubir-
kommet mit dem lantsydeln ouch also, unde zwo gense
unde zwey hunere unde 1 fasnachthun. f)
a) Darunter Item der wissinczehinde czume Kirchen unde czume
Nedernwalde getilgt, fehlt bei C.
b) Darunter Jtem der czehinde czume Nedernwalde gibt man
jaris körn unde habern als he besehen wirt unde man en virlihen
mag unde gibt [danach die getilgten Worte czu kleyme rechte unde] czu
Vorhu(re) 1 motte oleys 2 malter kese, 6 sol. pen. czu winkauffe unde
6 kleyne klaben flaßis unde 1 fuder strohis. Darunter Item der wesen-
ozehinde czu dem Kirchen und czu dem Nedernwalde.
c) Darunter Summa der vor hur 10 malder weyßis 10 malder
fersten und 5 malder erwiis.
d) Zusatz 2 torn. uff den tyschs und und 1 torn. zcu winkoyuffe.
— Darunter Item [die] mole von Beltirshusen gebit jerlich czu stendem
^Dachte 2 motte kornis unde 1 motte habern von eyme gude da selbiz,
claz waz Frederich Hobeherren, der rentmeister waz. *) Fehlt bei C.
e) Zusatz gibit das dryteyl allir fruchte (durchstriclien) 2 tor. uff
clen tyschs und 1 torn. zcu winkoyuf. — Darunter Item ein hobichen
gelegen czu Ebistorff genant Elbracht Schelkis gud, daz Frederich
Kobeherren waz *), daz hat Happilchin Porsch (geändert in Andres
Crebe) unde sal daz virpachten alse bescheidinlich ist, mit namen
"von der wintirfrucht halb unde von der sommerfrucht daz dritteil AN,
fehlt bei C.
f) Zusatz und erbeidit den ytzunt Widdekint Rolen son von
*) Vgl. o. S. 175 c).
— 200 —
Item eyn gut zcu Witteisberg gybet ierliches zcu
stendim pachte 10 motte kornes unde 10 motte habirn.»)
Item der hob zcu Ebistorff, da Echart Bolan uffe
sytzitb), der gybet ierliches zcu stendym rechte 4 maldir
kornes unde 4 maldir habirn, zwo mestin oleys, zwo gense,
zwey huner unde zwey fasnachthunere. c )
Item der hob in der Marpach gybet ierliche zcu
stendem pachte zwey d ) maldir kornis unde zwey e ) maldir
habirn.
Walgirn C. Auf besonderem Zettel steht : Item Henne Widekind zu Nider-
walgern eyn gudich[en], hatte Gumprecht von Stedebach *), hat 1 morgen
an czweyn, 1 morgen an eyme lande uff daz ober feit gein Kene. —
Item uff daz feit gein Obernwalgern 2 morgen an dren stugken. — Item
uff daz nyderfelt gein der Loyne V 2 morgen an 2 lendern gein Wenke-
bach uff der straße unde 1 morgen undir dem Hultzpole. — . Item
Bechult Seilen uff y daz feit 1 morgen an [1] stugke, waz Henne Paffen
gud. — Item Widekind Rulen son von Walgern von myns junchern
hob AN Die Stelle lautet bei C. : Item 1 guldichin daselbis (zu Nieder-
walgern) haid uff ye das feit 1 morgen landis ane stuckin und was
Henne Paffen und virpechtet man das. — Item eyn gut daselbis, das
hatte Gompracht von Stedebach und erbeidit nü Henne Widekint,
haid 1 morgen landis ane tzwein stocken und 1 morgen an eyme
lande uff dem obirfelde gein Kene und 2 morgen uff das feit geyn
Obirn Walgirn ane dren stuckin und uff das niddirfelt geyn der Loune
Wengkebach uff der straße 1 morge an 2 stucken und 1 morgen undir
deme Hultzebale. — Item 1 gut czü Bechtmanshusen, wie man das
virlihit und virpechtit by dem Kirchheyne gelegen. 2 ) — Item 1 gut
zu Langensteyn gelegen bie deme Kirchheyne, wie man das virlyhit
und virpechtit und lest Gelbrach von Radehusin 8 ) das ytzunt erbeidin.
— Item andirs feie wisin vor deme Kircheyne, die leßit der rent-
meistir selbir mehin. — Item eyne molen zum Kirchheyne ist bufellig,
wie man die virlihit, und haid vortzidin gegebin 4 maldir kornis und
1 fastnachthün zu erbe. Darunter Item der hob czu dem Nedern-
walde, wy man en virpechtit mit eym e lantsiddil. — Item der hob czu
dem Kirchen, wy man en virpechtit AN
a) Darunter Item der hubenczehinde czu Wittilsberg gibt jerlichis
wy man en besyt unde virlihen mag.
b) saß C. Darüber den hat Andreas Capellir under eme AN
fehlt bei C.
c) Zusatz hait Endres Albrachtes broider CN
d) ivi a
e) iv« a
f) Zusatz unde hait den ytzunt Henne Clingensteyn CN.
1 ) Dieser verkaufte 1369 Jan. 4 mit seiner Frau Hylle Abgaben zu
Niederwalgern an den Marburger Bürger Wippracht v. Biedenkopf (Gen.
Rep. Walgern).
2 ) Vgl. Landau Wüste Ortschaften S. 278.
8 ) Er war im Jahre 1400 Amtmann zu Kirchhain (Gen. Rep. Kirch-
hain). — Die beiden Höfe waren 1377 Juli 19 an Fye, die Witwe (Ludwig)
Ubelackers von Eh ringshausen für 700 Gulden, die der Landgraf ihr noch
schuldig war, zum Pfand gesetzt worden (Gen. Rep. Kirchhain).
— 201 —
Item der hob zcu Nyderwymar, der Guntram Schenkin
virsast waz*), gybet ierliches . . . b )
Item Heinrich von Mulsbach c) gybet ierliches von 10 a
eyme gudichen zcu Elinhusen 6 mesten <*) kornes unde 6
mesten habirn.e)
Item Gerlach f) von Elinhusen gybet da selbis von
eyme gudichen andirwerbe eyn mutte fruchte, eyn iar körn
unde daz andir habirn, unde eyne gans unde eyn hun.
Item die nuwe mole vor Marpurg geyn Yberntz-
husen gelegin, wan die unvirsast ist, so geben die Tutz-
schen herren ierliches davon uff Mychahelis odir Martini
11 maldir kornis, 6 maldir weyßes unde 4 phund hellir.
Item die möle von Werde gybet ierliches 4V2 malder
kornis unde 2 l h mesten kornis. g)
Item der hob zcu Steynartzhusen gybet jerliches, wie
man mit eme virpechtit. h )
a) Darüber den hat Heinrich Stungken son.
b) Die Abgabe ist ausgelassen, später ausgefüllt 6 maldir kornes
und 4 maldir habern AN, als man en forpechtit C.
c) Geändert in Caubach Dämmen knecht von Wytirshusen dies
in Wigand Grebe zu Caldern.
d) mutte C.
e) Zusatz und haid nü Engelsgaube (?) CN
f) Geändert in Henne Pulir.
g) Zusätze unde ist geluwen Hennen deß Gyczes sone vor 4
Haider kornes. Die mole ist nu geluwin Ruetzin zu Werde vor 5 mal.
kornes uff Mertin zu bezcaln unde vor 1 marg geld unde 2 pund
Wassis gefaln uff sent Kathrinen altar uff die bürg unde sal mym
gnedigen hern slahen sinen smalcz was he des bedarff an sinem
rentehaep zu Marpurg CN.
h) Zusatz der horit gein Wetter. Darunter Summa der vorwerg,
iiobe und molin 13 maldir korns und 2 mutte korns und V 2 mestin
korns, item 7 1 /« maldir habryn und 2 1 h mutte, usgenummen 2 höbe
"Und eyne mole, die gebrant ist AN Der Betrag ist bei C. ausgelassen.
darunter Item das zehindchen andersiit Elinhusen, daz da heißit umbe
den Eppinberg. Daruuter Item Feldeckir czu Hademshusen, das myns
junghern ist, mit namen dry morgen landis unde czwene garten unde
«zwo wesen. Darunter Item dy mole czum Kirchen ist Heingin von
Hatzfelt geluwen und hat he sy czu erbe entnomen umbe 3 1 /« maldir
liartis kornis und umbe 1 faßnachthun, actum des mitwochins nach
Andree anno lxx vni°. Dieser letzte Eintrag fehlt bei C. Darunter
Henne Stracke {geändert in Welgsak) hat eyn land intnommen bii Ron-
• busen, daz ist myns junghern, daruff set man 3 mestin fruchte und
gibt daz sybinde seil und ist der alte medem«, waz fruchte daruffe
waßen AN.
— 202 —
10b Vorstkorn unde habir. *)
Primo gebin die von Guntzilndorf b) unde die von
Nunnenhusen x ) jerliches 10 mestin vorstkorn unde 14
mestin c ) vorsthabirn.
Item Cappele 2 motte körn es unde 2 motte habirn
unde 1 maldir habirn von erim fehe.
Item Ciriaci Wimar 2 motte kornis unde 2 motte habirn.
Item zcu Burbach alse menyg plug alse menig mestin
kornis.
Item zcu Schrigkede ouch also ye der plug eyne
mestin kornis.
Item Lamprachtishusen 2 ) 1 maldir vorsthabirn unde
y der plug eyne mestin kornes.
Item Muschede 6 motte vorsthabirn unde ye der plug
1 mestin kornes unde 6 motte habern von erim fehe wan
daz in den walt get.
Item Beltirshusen y der plug eyne mestin kornes.
Item Bortzhusen 3 motte vorsthabern.
Item Gosselberg 6 motte vorsthabern unde y der
plug eine d ) mestin kornes unde . . . e ) mestin f) habern, wan
er fehe in den walt get.
Item Okirshusen 5 motte habirn unde y der plug
eyne mestin kornes.
Item Yberntzhusen 2 motte habirn unde ye der plug
eyne mestin kornes.
Item die Marpecher 1 malder habirn von erym fehe.
Item Nyderwimar 6 motte habirn von erym fehe, wan
ez in die sneyde get.
Item Sarnauw 1 maldir habirn von der Rukishelde.
Item Gosfeldin 1 maldir habirn von der Rukisheldin.
Item zcu Husen ye der ulener 1 /e maldir habirn von
dem walde. g)
a) Zusatz uff Michelis.
b) Düntzilndorf C.
c) Geändert in 1 malder.
d) y der plug eyne geändert in 6 mesten.
e) Die Zahl radiert.
f) Geändert in 1 malder.
g) Darunter Summa des korns 5 malder und 15*/2 malder habern
usgenummen die pluge, was die sullen geben und die ulinner. Auf
besonderem Zettel : Anno lxxix in die Michaelis (geändert aus sexta feria
ante Galli). Item disse nachgeschreben han gedingit eyn jar in den
Husir walt alse hernach geschrebin sted. Primo Contze Kleyndoppen, .
*) Landau Wüste Ortschaften S. 283.
*) Ebenda S. 288.
- 203 —
Medemekorn unde habir. *) n a
Primo b ) in der Marpach gybet y der man zcu medeme
1 mestin fruchte unde von dem lande, waz myns herren
ist, 1 mestin gewaßes.
Item die von Werde zcu medemen ouch also.
Item der medeme zcu Obirnwalgirn den virlihet man
iares nach dem als her besehin wirt unde gegebin mag.
Item dem medeme zcu Okirshusen nach dem alse he
virlyhen unde besehen wirt.
Item der medeme zcu Mychelbach ouch also.
Item der medeme zcu Nyderwalgirn also.
Item der medem zcu Cappil also.
Item der medem bii Kaldirn also. c )
Item der medem bii Debirtzhusen, daz da heyßet an
der Hohenart also.
Item der medeme an der Lutzeinborg ouch also.
Item der medeme umbe Elinhusen also unde von dem
Epinberge der zehinde.
Item der medeme an dem Ortinberge also.
Item der medeme zcu Burbach zwuschen Selheymer
holtz gelegin unde dem Loneberge ouch also wie man en
besyt unde virlyhet.
Item der medeme by Ciriaci Wimar also. d )
Item der medeme hinder der frauwen hob von Nuren-
berg also.
Item der medem an der Casselburg l ) also.
Item der medeme bobir der Elwinsmolen also.
Item dar bobe ouch eyn medem also.
Item der medem buber dem Galgenberge also.
Item der medeme an dem Hanensteyne bewegen
«3em cruce also.
l-^artman Schindußen. Item Thomas Ulnir, Herman Monster, Heincze
Becker Gerlachs son. Item disser vorgeschr. sal yglicher 12 werbe
^ydin in deme jare unde sal geben iglicher 3 motte habern uff Michaelis
"Vinde yglicher 300 eyger uff den Osterabint. Item Andres Gyr sal diit
*Duch also halden als vorgeschr[ebin] sted. Item 1 quart. wyns. —
Xtem Heintzeman Türe 3 hundert eyger uff Ostern von dissem jare.
a) Zusatz uff Michelis.
b) Darüber Item Conczichin Salwechtir 1 mesten fruchte von
«yme lendichin czuschen dem Hene unde dem Dammersperg unde 2
mesten fruchte von eyme eckere, waz Rupracht babir dem Wingarten
unde bii dem Dammersperge. Fehlt bei C.
c) Zusatz das da heißit an dem Rimperge.
d) Zusatz in der Larbach AN Lorbach C.
*) Landau Wüste Ortschaften S. 197. Heute Kirchspitze. Bücking
Mitteilungen aus Marburgs Vorzeit S. 60 f.
— 206 —
Item eyn hob, der ouch der Heylmennen waz,
legin bii dem Stege zcu Ebistorf, gybet eyn maldir weyi
Item 1 mutte weyßes von eyme andirn voytgu
lyt ouch bii dem Stege zcu Ebistorf, unde hat Bec
Steyndeckirn.
Item Herman Kolbe 5 motte weyßes von dem hc
der bii dem kirchobe liit zcu Ebistorf. 1 )
Item die juncfrauwen von Hacheborne 2 maldir ui
3 mestin von den zweyn guden, der eyns liit zcu Ebisl
in der Zalgaßen, unde daz andir in dem Vurberg.
Item der rode Getcze 3 motte weyßes von d
gude, daz da waz der Hebirmeln, gelegin in dem Stoj
zcu Ebistorff.
Summa 7 maldir.
13b Wettir. Habir. *)
Dit ist die habir, die uz der graschaf zcu We
jerliches gefallinde ist.
Primo zcu Gyttingen 3 mutte habirn.
Item zcu Sarnauwe 6 motte habirn.
Item Gosfeldin 6 motte.
Item Fryengosfeldin 2 ) 1 maldir habirn.
Item Steynartzhusen 6 motte.
Item Nunenhusen unde Rudenhusen 2 motte hab
Item Brungirshusen 2 motte.
Item Warzebach unde Obirn Amenauwe 4 1 /» mc
Item Nydern Amenauwe 1 motte habirn.
Item Dreysbach 6 mestin habirn.
Item Asfe 6 mestin habirn.
Item Buttilhusen 3 ) 6 mestin habirn.
Item Ringishusen 4 ) 6 mestin habirn.
Item Obir Wettir 5 ) 5 motte.
Item Dudinhusen 6 ) 5 motte habirn.
Item Symeshusen 7 motte habirn.
Item Monichhusen 3*/2 maldir habirn.
a) Zusatz uff Michelis.
*) 1398 Sept. 7 bekennt der Frankenberger Schöffe Hermann v. Bai
berg, einen von seinem Schwiegervater Hermann Kolbe ererbten ha
Hof zu Ebsdorf zu Lehen erhalten zu haben (Gen. Rep. Ebsdorf ).
a ) Später Brinigesfelde. Vgl. Landau Wüste Ortschaften S.
■) Landau a. a. O. S. 208.
*) Ebenda S. 211.
») Ebenda S. 205.
•) Ebenda S. 206.
— 207 —
Item Ernshusen 7 motte.
Item Gebinhusen *) 2 motte habirn.
Item Warmeshusen 2 ) 2 motte.
Item Roda 1 maldir habirn.
Item Wolkirsdorf 1 maldir.
Item der Vorst 3 ) 1 maldir.
Item Dalhusen 4 ) 2 mestin unde 1 maldir habirn.
Item Hergirshusen 5 ) 1 maldir.
Item Rosindal 3 x /2 maldir habirn.
Item Bentref 6 ) 5 motte habirn.
Item Albulshusen 1 maldir habirn.
Item Brachfe a ) 6V2 maldir habirn. 14a
Item Swartzenborne 6 mestin.
Item Redinhusen 3 motte habirn.
Item Bernsdorf 3 motte habirn.
Item Nyderrosfe 2 maldir unde zwo mesten.
Item Mittelnrosfe 6 motte habirn.
Item Obirnrosfe 7 ) 4 motte habirn.
Item Nyderwettir 6 motte habirn»
Weyße zcu Wettir. c)
Primo zcu Wettir die stad 2 maldir weyßes.
Item Obirwettir 2 motte weyßes.
Item Dudenhusen 1 motte weyßes.
Item Nyderwettir 1 motte weyßes.
Item Myttelnrosfe 1 motte weyß.
Item Nydernrosfe 2 motte weyßes.
Item Gyttingen 1 motte weyßes.
Item Sarnauwe 2 motte weyßes.
Item Gosfeldin 10 mestin weyßes.
Item Fryengosfeldin 1 motte.
Item Steynershusen 2 motte weyßes.
Item Rudenhusen unde Nunenhusen 4 mestin.
Item Wartzebach unde Amenauwe 1 motte.
a) Brachtfe B.
b) Darunter Summa avene 45 maldir und 3 mutte habern.
c) Zusatz uff Michelis AN, B.
*) Ebenda S. 208.
') Ebenda S. 206.
») Ebenda S. 236.
«) Ebenda.
») Ebenda.
•) Ebenda S. 235.
7 ) Ebenda S. 205.
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— 209 —
Item Lodewig Siegeren *) 4 marg.
Item hern Erwin Lewin 3 marg.
Item Andres Rodin 5 marg.
Item Wolf Schenken 2 ) 6 marg.
Item hern Heydenriche von Therinbache 4 marg.»)
Item hern Gerharte von Seibach 6 marg. b )
Item Johanne von Kranporg c ) 3 ) 5 marg. <*)
Item Johanne von Linden 6 marg. e)
Item Guntram Schenkin. f)
Item den von Bydenfeld. g) 4 )
Item Crafte von Hatzfelt hern Guntrams sone. h )
Item Tammen von Witershusen 4 marg. 1 )
Hobegesinde Ion. 15 a
Dit ist daz hobegesinde, dem man jares plyget rocke,
körn unde gelt zcu geben.
Primo zwene portener, gybet man yglichem zcum
iare eynen rock, zwey maldir kornis unde 4 phund hellir.
Unde dar umbe sollen sie ouch uff dem huse unde in dem
höbe gereyde sin zcur erbeit, wan er eyn rentmeistir darf.
Unde wan unser herschaf selbir zcu Marpurg werin, so
a) Getilgt. Am Rande der ist dot.
b) Zusatz der ist doit C.
c} Krampach C.
d) Zusatz der ist doit C.
e) Getilgt. Zusatz ist doit.
f) Zusatz 5 marg. Die Summe fehlt bei A.
g) Zusatz 8 marg uff Martini,
h) Zusatz 5 marg.
i) Darunter Summa 200 guldin und 44 flor. geändert in 200 pund
an 18 punt AM Fehlt bei C.
*) 1366 Apr. 20 stellte Ludewig Slegereyn einen Revers aus über
seine Belehnung mit 4 Mark Pfennigen zu Erbburglehen, die der zeitige
Rentmeister zu M. so lange zahlen sollte, bis der Landgraf ihm ein anderes
Burglehen zu Kirchhain anweisen würde. Dies war der Fall 1371 Juli 31,
als ihm der Landgraf 8 Morgen Wiesen bei dem Werflohe bei der Stadt
Kirchhain, die bis dahin zu des Landgrafen Amte daselbst gehörten, über-
gab (Lehen). Die 4 Mark scheint Ludwig S. trotzdem weiterbezogen zu
haben.
*) 1357 Dez. 4 ward Wolf Schenk für 6 Mark Burgmann zu M.
und gab dafür Lehen zu Homberg a. O. auf (Lehen). 1387 Jan. 13
wurden (seinem Sohne) Henne Schenk 6 Mark Burglehen bezahlt (Rechnung).
8 ) 1368 Nov. 29 reversierte sich der Wäppner Johann v. Kranporg
gegenüber dem Landgrafen Heinrich, seine Mannschaft nimmer aufgeben
zu wollen (Lehen).
*) 1387 März 1 wurden Seyfred und Adolf Gebrüder v. Biedenfeld
mit 8 Mark aus der Bede zu Wetter als Burgmannen zu Frankenberg be-
lehnt (Lehen).
n. r. BD. xiix. 14
— 210 —
plegit man en von höbe zcu eßen unde zcu drinkin zcu
geben.
Item die zwene tornhudir heldit man glych in der-
selbin wyse.
Item zwene wechtir uff dem sale in derselbin wise
ane körn, dez yngybet man en nycht.
Item dem eynen wechtir uff dem baghuse a ), Gerlache,
gybet man vier phunt unde eyn maldir kornes, daz he
hilfet backin unde andirs ouch gereyde ist, wan man sin
darf, odir b ) e man Syfredin mydete, du gab man eme
zwei maldir.
Item dem andirn wechtir uff dem bachuse, Pfyfer,
gybet man vier phund hellir unde eynen rok unde eyn
maldir kornes, dar umbe daz he dez heyngartin ouch
wartit unde andirs gereyde ist, wan man sin darf.
Item zweyn wechtirn uff dem kornhuse unde eyme
uff der portin bii der smytten gybet man iares yglichem
vier phund hellir unde nyt me, hat man mit den zcu
schigkin. <0
Item eyme smede, der uff dem huse wanet, gybet
man iares eynen rock unde zwey maldir kornis, umbe daz
he gereyde sal sin unsirn herscheffedin zcu eryn pherdin
unde andirs mit sime hantwerke, wo man sin darf bevornt
eyme andirn. Unde wan unser herschaf zcu Marpurg ist,
so phlygit he mit sime knechte zcu höbe gen zcu eßene
unde andirs nyt, man eneysche en dan.
Item den grebin spulgete man iares rocke zcu geben,
dan ez en ytzunt eyn iar odir zwey virhaldin ist unde
liez man sie selbir koufin.
15 b Item d ) dem arnbrustir gybet man zcu dem iare eynen
rok, 5 phund hellir unde 3 maldir kornes. So gybet he
myme herren alle iar zwey gude steyreif arnbrust undn
sal ouch unsern herschefdin zcu erin arnbrustin sehin »nH r
gereyde sin zcu allin geziiden, wo man sin darf, ouch geV l
he myt syme knechte zcu höbe eßen, wan unser herscha" f
a) drye wechtir uff deme wachehuse C.
b) Das Folgende später hinzugefügt. ^^^
c) Darunter Summa an gelde 44 punt ane körn und rogke A^^^l.
Fehlt bei C.
d) Darüber Actum [omnium sanc]torum (?) anno lxxxm (fe B^m lt
bei C). Item den schrodern czwein gibt man jares 4 gülden (punt f ^.)
und er yglichem eynen rogk, und sollen sy darumbe uff dem huse, Mn
dem höbe und in der stad gereyde sin der herschaff uffczuschrod^fl
und abczuschrodin, wan man en (er C.) bedarff und zusprichet, \L~xid
wan sy czu höbe erbeyden, so gibt man en dy kost und andirs nyt,
man eysche sy dan.
/
— 211 —
zcu Marpurg [ist.] Eyn rentmeistir gybet eme ouch iares
bornholtz nach dem als en dunkit, daz sin notdorf sii.
Item dem steyndeckir gybet man iares eynen rok
unde zwey maldir kornis. Dar umbe so sal he unsers
herren husunge iares stoppin, wo ez not ist. Unde ingyt
man eme dar umbe nyt me, dan wan unser herschaf zcu
Marpurg were, so get he zcu höbe eßen, ob he andirs zcu
den geziiden erbeydit. Ouch wan he nuwe werg mechte,
odir von gründe waz uff breche odir mechte, so gybet man
eme die kost unde eynen Schilling den. zcu dem tage.
Item dem zymmermanne gybet [man] iares eynen rok,
daz he mit sime hantwerke unsirn herscheffedin gereyde ist
vor allirmenlich, wan man sin darf, unde wan he erbeydit,
so gybet man eme den tag 1 Schilling pennyge unde die
kost.
Item dem bodenbendir gybet man iares eynen rok
unde 1 wenfol reyfe. Dar umbe sal he gereyde sin vor
allirmenlich mit siner erbeit in unser herren kellir er fas
zcu stoppen unde reyf ane zcu legin, wan dez not ist.
Wan he ouch degeliche erbeit dut mit bindene, mit abelaße
odir reyfe snyden, so gybet man eme den tag 3 schyllinge
hellir unde keyne kost dan eyne soppin, odir zwene Schil-
linge hellir unde die kost. a )
Item dem ulener gybet man iares eynen rok unde
eyn maldir körn es. Dar umbe sal he kruse unde ulen
doppen uff die bürg unde in den hob gebin, wan unser
"herschaf zcu Marpurg ist. Wer abir daz kryg were, odir
man kruse enweg vurte, da dut man eme vor alse ziit-
lich ist.
Item dem wingertir gybet man iares eynen rok, 4
phund hellir unde dry maldir kornis. Dar umbe ist er
a) Auf besonderem Zettel : Anno lxx°ix° feria quinta ante pente-
costen (Mai 26) ist man ubirkomen mit eyme bodinbendere, das man
deme sal gebin ye czu dem firteil jaris 2 1 /« Schilling tor., eynen rog
czu dem« jare mit deme hobegesinde und eynen wenfol reyfen von
dem Burgwalde. Hirumbe sal he der hirschaff gereyde sin das jar
ubir allecziit, wan man sins handwergkis bedarff, mit namen reyffe
czu cziiden czu hauwen und dy gereyde czu machen cziitlich, czu
bindene, czu stoppen, czwey nuwe stugke czu walde hauwen und dy #
bereyden, is sin an boddin an faßen adir an kulczobern, wilch under
den allir nodiste tud in dem höbe ader uff der bürg. Weris ouch
das man eme erbeyd müdete ußwendig Marpurg, da sal eme eyn
rentmeister sunderlichen vone Ionen. Ouch wan he czu walde hau-
wit czu den achte stugken, so sal eme eyn rentmeister eyn motte
kornis geben czu sture czu siner kost uff dem felde. Bei C. nicht
berücksichtigt.
— 212 -
eyn hudir unde eyn plegir dez wingartin unde daz dazcu
gehorit vor allym andirn gescheffede, alse he gelobt unde
gesworen hat, daz truwelichen zcu bewarin.
Item eynen (!) fleyschauwer spulgit man iaris zcu
gebin eynen rok, umbe daz he gereyde ist, fehe abe zcu
dun unde gereyde ist zcu kaufene, wez man von fehis
wegin dorfte. Unde dar umb lonet eme ouch eyn rent-
meistir nach deme als ziitlich unde wonlich ist
16 a Item die vurstir plegit man iares zcu kleydin. Dar
umbe sin sy gesworn knechte ubir den walt und unser
herren, unde sollen a ) sy den huden unde bewaren nach
dem als en erb) e yt lyp ist unde er ere. Ouch solen sie
alle büße, die en ensted, rügen unde vor eynen rent-
meistir brengin unde sollen in vordirn was iares von dem
walde gefallende ist, gelt, körn unde habirn.
Item Syfrede dem beckir gybet man iares eynen
rok unde 1 maldir körn. Dar umbe sal he backin unde
gereyde [sin] uff dem huse unde in dem höbe, wan man
sin darf. Ouch hat man biz her die kolen, die uff dem
huse wordin, den beckirn gelaßen.
Item den keiner kleydet man iares zwerint unde
gab eme zwo marg zcu lone.
Item den schriber kleydet man ouch zwerint in dem
iare.
Item der meyde c) in dem höbe gab man zwey phund
[unde] vier schuwe.
Item dem karrenknechte 1 marg, vier schuwe unde
eynen rok.
Item dem kuwehirtin 1 marg, vier schuwe unde eynen
kydel.
Item dem swinhirtin, wie man en dinget.
Item Ulenfloge *) gybet [man] uff Mychahelis eyn
mutte kornes, die wile he lebit. d )
Item der Tutzschen herren portener Heyntzichen
gybet man iares uff Mychaelis eyn maldir kornis, die wyle
he lebit. e)
a) Zusatz, unde auf Rasur.
b) Späterer Zusatz.
c) den meden C.
d) Durchstriclien. Am Rande der ist dot, fehlt bei C.
e) Fehlt bei C. Darunter Item Hennen Fischer 1 rock AN, eyme
Hennen Fischer C.
l ) 1371 Juni 3 ließen Heinrich Uwelinflog und sein Stiefsohn Kon-
rad dem Landgrafen Heinrich ihr Haus an dem Burgwege zu Marburg auf
(Gen. Rep. Marburg).
— 213 —
Item eyns rentmeistirs winkauf ist iares von Ebistorf
1 ye der bede zcu meye- unde zcu herbistbede ye 4 phund,
Item zcu Kaldirn ye der bede 1 marg,
Item zcu Lare ye der bede 1 marg,
Item zcu Obirnwalgirn ye der bede V2 marg,
Item zcu Cappele ye der bede 9 sol. hll.,
Item in der Marpach ye der bede 9 sol. hll.,
Item von Wettir weyß Johan Schriber 1 ) wol.
Nota die von Solmeße han in dem gerychte zcu Lare, 16b
1 yn virsast ist, 6 motte habirn, 6 marg zcu meye- unde
marg zcur herbistbede unde eyn vierteyl der büße an
1 fünf schilli[n]gin unde eyn vierteil an den gerychtis-
nern unde 15 den. zcu lemerkaufe.
Item in dyßen vorgenanten gerychtin Lare unde
algirn gefellit iaris von y dem scheffir eyn hamel unde
jcu gerychtishuner unde eygin huner als sich daz ge-
rit nach den luden.
Item in dem gerychte zcu Ebistorf daz selbe.
Item in dem gerychte zcu Kaldirn unde Wettir gra-
taf ouch also.
Item zweyn wechtirn bobir der keltirn unde eyme
der porten bii der smytten lonet die stad.
Dyße a ) lüde han sich an mynen herren unde
ichern gekauft anno etc. lxxin. b )
Primo Yde von Rymershusen unde alle ere kind umbe
-n Frederichen von Bicken.
Item Heynrich von Wigershusen unde sin gebuseme,
- sin 19 menschen unde die da von komen.
Item die Zwigen zcu Elnhusen unde er gebuseme,
" sin ytzunt zwelf menschen unde die da von kommen.
a) Darüber Item Gele von Gindernahe und er drii sone, dy zu
:oldishusen wonen, hören mynem junghern ane. — Item Lukele
Hertzhasen und er brudere czu Anchingeseße hören ouch mynem
ghern ane. — Item Contze Snyder, Denhard und Heinkil gebrudere
1 Lare han sich an mynen junghern gegebin.
b) Geändert aus lxxmi.
*) Schreiber ist wohl als Eigenname aufzufassen, vgl. Wyß II 905,
5, 1189, 1219. Sonst vgl. o. S. 172.
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— 215 —
Item 1 maldir weißis, der gibit die stad Wettere 2
alder und das lant 4 1 /» maldir und gefellit Michaelis.
Item eyn medeme zu Gittingen, ist myns junchern
lp und des stiffitis zu Mentze halp.
Item eyn medeme zu Nedirn Roisphe, genant zu den
Dxradirn ouch also.
Item eyn medeme in dem hindirfelde zu Niddir
etter ouch also.
Item eyn medeme an dem Dannenberge *) vor Meln-
g ouch also.
Item eyn medeme Gebichtinberge züschin Melnhug
id "Wettere ouch also.
Item eyn gut medeme Hoynrade auch also.
Item eyn medeme an deme Rodenbache auch also.
Item medeme zu Wolmar by Battinburg uff der Breide
legen ouch also.
Item eyn gut medeme zu Dreisbach gelegen auch also.
Item eyn medeme gelegen ane deme Amenrade by
artzebach ouch also.
Item eyn medeme zu Nedirn Amenaüwe ouch also.
Item eyn medeme zu Nonnenhusen by Kaldirn
legen 2 ) ouch also.
Item eyn medeme zu Obirn Amenaüwe ouch also.
Item eyn a ) medeme by deme Wailberge; und disse
rgeschriben medemen syn mynis junchern halp und
irnis hern von Mencze halp.
Item eyn eckir zu Roisphe ane deme Berintale, das
»demerecht ist mynis junchern halb.
Item [eyn] eckir zu Roisphe in deme Wickingrunde,
r medemet myme junchern halb.
Item zu Dreisbach von den waltwißin gefellit myme
ighern 1 marg und dem stiffte zu Mentze also feie.
Item 9 tor. addir 1 pund hellir gebin die hern von
esintfelt von deme walde und deme steffte also.
Item 1 phunt hellir gebin die Dutschin herrin von
m walde von orhulcze, von koln, und disse golde vor-
schriben gefellit Walpurgis.
Item 6 penge Martini von eynir wißin by Brungirs-
sin und Kaldirn.
Item 1 s. hellir gibit Heintze Sondag uff Martini von
nir wesin yn dem Burgwalde.
a) Vorl. eym.
*) Dami
*) Lan
Dammberg ?
dau Wüste Ortschaften S. 202.
— 216 —
Item eyn hob zu Steynirtzhusen ist mynis junchern
alleyne und haid eynir undir eme, der heißit Konraid
Rudolfis.
Item eyn hob zu Monchusin, ist mynis junchern alleyne
und haid eynir undir eme, heißit Contzichin Rodin.
Item eyn hap zu Monchusen, haid undir eme Arnult
Monchobir.
Item derselbe Arnult Monchobir gibbet myme junc-
hern jerlich 2 gense, 2 hünir, 1 sefftir oleys von [eyme a )]
gude zu Monchusin.
Item 1 tzende zu Gebichinhusen *), den erbeidin die
von Wesintfelt, und ist der tzehinde mynis junchern
alleyne und gefellit jerlich 1 punt hellir geldis adir 1 fudir
hauwis davone.
Item die eigen lüde geyn Wettir hören gebin myme
junchern jerliche zu iglichir bede 1 punt hellir.
Item zu Michaelis gibit die stad Wettere myme junc-
hern l l /a punt hellir, das heißit brugelt.
Item uff sente Stephans dag gefellit myme junghern
gelt zu Amenauwe, das heißit Stephansgelt und inweiß
Heinrich Wettirman nit, wü feie des ist und wel he das
gerne irfarin, so he irst mag.
Nota dye von Franckinberg syn keyne merkere in
den Burgwalt. Dar umme plegen sye jerlich dar yn zu
dingen 1 jar von eyme sente Michilsdage bis ane den
andirn, und dingit daryn, wen den gelustit und gibit iglich
wegen myme junchern 1 motte habirn und deme stiffte
zu Mentze also feie und heißit wagenhabire.
Item alle durffere umme den Burgwalt und Waleberg
gelegen, die nicht merkere dar ynne syn, plegin jerlich
dar yn zu dingen, und gibit yeder wagen uß den dorferin
myme junghern 1 motte habirn und myme hern von Mencze
also feie und sullin die orhultze weden und lesin, erlin
und aspen hauwen und burnenhultz, und wer andir hultz
hauwit, der sal das virbußin.
Item das kloistir Kaldirn unde der hop Brungirshusin
han vier wagen und plegen jerlich in der Wailbergir
[mark b )] zu dingen umme bornehultz, wan sie des gelustit,
a) Fehlt in der Vorl.
b) Fehlt in der Vorl.
*) Landau Wüste Ortschaften S. 208.
— 217 —
und gebin von iglicheme wagen myme junchern l k maldir
habern und dem stiffte zu Mentze auch also feie, das ist
myme junchern 2 maldir und deme stiffte zu Mentze 2
maldir habern.
Item nota disse nochgeschnferc dorffere Ernsthusin,
Monchusin, Obirn Roispe und Nedirn Roisphe, Mittiln
Roisphe, Gittingen, Steynirtzhusen, Nedirn Amenawe plegen
jerlich umme Walpurgis yn den walt zu dingen mit erme
fehe, und gibit ye das durff 1 maldir habirn me addir mynir,
wie sie mit der herren knechtin bedingen und dar noch
sie fehe han und als daz gelegen ist, und heißit das walt-
habere. a )
Item diit ist dy meybede unde herbestbede,
dy da jerlich myme junghern dem lantgrafen ge-
feint in dem gerichte zu Ebisdorff. *>) Dy selben
czwo bede mag myn jungher ader sine nachkommen
ineren und mynnern nach beßerunge unde ergerunge des
landes.
Item daz gerichte zu Ebestorff gibbet zu meybede
28 margk.
a) Hiernach auf der nächsten Seite : Dy t syn burglehen zu Grunin-
berg. Wir Herman von goddis gnaden lantgrave zu Hessen bekennen
vor uns unde unser erben in dyßem uffen bryffe, daz wir Henne
Ridesyl den eldesten unsern lieben getruwen zu unserm burgmanne
han genomen unde entphangen unde han eme unde synen lybeserben
zu burglehen gelihen unde lyhen in crafft dyßes bryffes dry marg
geldes Grunberger were, dy en alle jar werden und gefallen sullen
uff sente Martins dag uß unser bede unde rente da selbis zu Grunin-
berg unde eynen halben garten gelegen vor unser stad zu den Gyßen,
den selben garten her Johan Ridesyl ritter unde VolprecM syn.son
unsern lieben [hier ist anscheinend eine Stelle ausgelassen] auch halp
han, unde suln Henne Ridesel unde syne liebeslehenserben daz
burglehen geyn uns virsten virdynen unde von uns haben, als burg-
lehins recht ist, an geverde unde an argelist. Dyß zu Urkunde han
wir unser ingesigel vor uns unde unser erben an dyßen hvief laßen
hencken. Datum anno domini millesimo cccc°vii° feria quarta proxima
Sost diem beate Lucie virginis. *) — Darunter: Ich etc. lantrichtir zeu
[essen bekennen yn dißim uffen briffe, daz N zceugir dißes briffes
den lantfridde gesworen hait unde eyn recht kauffman ist, dit neste
angehinde jar uff datum dißes briffes syne kauffman schaez suchet
unde wandert ubir land unde synen zeöl unde geleide gibbet, unde
habe deß zeu Urkunde myn ingesigel uff dißen briff zeu rucke thun
drucken. Datum anno domini millesimo quadringentesimo tredeeimo
dominica Invocavit. 2 )
b) Corrigiert aus Mar pur g.
*) 1407 Dez. 14.
*) 1413 März 12. Vgl. Rommel Gesch. v. Hessen II Anm. S. 169, 21.
— 218 —
Item zu demselben male 12 pund von den eygen luden.
Item uß dem gerichte czu Lare 22 margk a ), des
werden graven Johan von Solmße 6 margk, hern Johann
Moniche von Buchsegke 13 gülden. So wirdet myme
junghern daz uberige.
Item daz selbe gerichte gibbet 5 punt eygener bete.
Item uß dem gerichte zu Wymar gefellit 8 margk.
Der werden her Hosen kindern zu burglehen 4 margk,
dy andern werden myme junghern.
Item 1 margk von den eygen luden.
Item uß dem gerichte zu Kaldern funff margk und
4V2 pund eygener bede.
Item von den eygen luden in dem Rodenbule 7 pund hell.
Item von den eygen luden zu Martorff 6 Schill, phe-
nynge Marpurgescher were.
Item von Muschede 5 margk bede.
Item dy lüde zu Cappel 2 punt und 4 Schill, phe-
nynge zu bede. b )
Item dyt ist dy herbestbede, dy diße nachgeschrien
gerichte myme junghern gebin jerlich.
Item daz gerichte zcu Ebestorff 38 margk.
Item daz selbe gerichte 12 pund eygener bete von
eygen luden.
Item daz gerichte zu Lare 26 margk, der werden
graven Johanne von Solmße 6 margk hern Johann Moniche
von Buchsegke 13 gülden und myme junghern daz uberige.
Item 5 pund eygener bede.
Item Wymar daz gerichte 8 margk, der werden myme
junghern 4 margk und hern Hosen Kinder 4 margk zu
burglehen.
Item eyne margk eygener bede.
Item Kaldern 6 margk und eygener bede funftehalb
pund heller.
Item von den eygen luden in dem Rodenbule 7 pund.
Item von Martorff 6 Schilling phennynge.
Item von Musschede funff margk.
Item dy lüde zu Cappel 2 pund hellere und 4 Schill, dn.
Item Obern Walgern ist vorsast c ) *)
a) Hier folgte herbestbede; wieder durchstrichen.
b) Darunter Item Obernwalgern 5 margk.
c) Zusatz und gibbit 6 margk.
*) Revers des Ritters Emmerich v. Linden und seiner Ehefrau Else
vom 10. Nov. 1375, daß ihm Landgraf Hermanu versetzt habe „sin ge-
richte und dorfere zu Abirnwalgern, Brachte unde Eczilmolin, Hulczhusen
— 219 —
Item uß dem gerichte zu Schonenstad zu herbestbede
10 margk und zu meybede nicht.
Unde diße vorgeschribene bede von den eygen luden
stet auch hir forne in dißem register. ')
Nota disse nochgeschriben husunge, eckere,
garten und zinse sint unsirme genedigen junchern
deme lantgrebin von Ruperachte Wißgerbir seligen,
vor zidin schultheißin zu Marpurg, zugefallen.
Czum ersten eckere vor der stad Marpurg umme
das heilige crutze und by Ockirshusin gelegen 2 ), alse dye
sedir Ruperachtis dode geerbeidit syn von unsirs junc-
hern wegen.
Item die hüsunge, schüren und stallunge zu Marpurg
geyn den Barfußin ubir gelegen 3 ), also unsir jungherr die
sedir Ruprachtes dode besäst und bestalt had.
Item eigen lüde, die Rupracht selige egenant umme
Ludewigen von Alnae gekaufft hait und in dem Rotz-
berge geseßin syn, han lange ziit gegebin zu herbistbede
drii phunt hellir und syn nü virstorbin, das sie nicht me
gebin dan eyn punt hellir zu herbistbede und er eygen
hünir, und bedit und hunirt disse lüde eyn schultheiße zu
Wimar von unsirs jünghern wegen.
Item eyn garte a ) zu Marpurg ane deme Klingilberge
den haid Johannes von Fronhusin b ) zu erbe und gibit da-
vone uff Martini ses s. penge Marpurgir were, 1 punt
waßis und 1 sefftir oleys.c)
Item Henne Pitzsch eyn schuchworte gibbit 5 s. penge
von eynir schuchschirne gelegen zu Marpurg 4 ) geyn der
Rosinecken ubir, und haid he der nicht zu erbe.
a) Zusatz unde hus.
b) Der Name geändert in Herrn an Colner.
c) Zusatz hoid nu Contz Weyner.
und den hob zu Stedebach", seine Rente und Gefalle zu Nydirwalgern,
sein Dorf Damme, Nandulczbusen und Willirshusen. Gen. Rep. Walgern.
*) Vgl. o. S. 174 ff.
f ) 1356 Mai 6 verkaufte der Frankenberger Schöffe Hermann v. Cassel
Ruprecht W. seine Äcker vor der Stadt M. und zu Ockershausen u. 1380
Juli 25 verkauften Ritter Volpracht Hose und seine Frau Juliane ebenfalls
3 Äcker zwischen M. und Ockershausen an ihn. Urkunden der Familie
Weißgerber.
8 ) 1362 März 17 verkaufte das Kloster Altenberg Ruprecht W. eine
Abgabe von 7 1 /* Schillingen aus dem Hause in der Barfüßerstraße zu M.
und der Schuhschirn daselbst, und 1370 April 26 erkaufte R. W. die beiden
früher schon lebenslänglich besessenen Häuser des Klosters auf ewig. Ebenda.
*) Vgl. die vorige Anm.
— 220 —
Item Emelud Wigant Hultzschuwirs frauwe gibit zu
erbe 6 s. penge, 1 phunt waßis und 1 sefftir oleys von
eyme garten.
Item Heintze Okirshusin genant in der Klusin a ) gi-
bit jerlich uff Martini eyn phunt hellir geldis von eyme
garten zu Okirshusin erplichen.
Item Rufil Rodichins son gibit 1 punt hellir von
eyme garten zu Okirshusin erplichen, b)
Item eyn garthe vor den Barfußin ane dem orte ane
Diederich Schützen garten, den haid Katherina von den
Saßin, die sprichit, myn juncher habe er den gegebin.
Item eyn garte vor den Barfußin, hatte Elbracht
Scherer czü erbe vor 6 s. penge, den haid nü Petir Syn-
ning mynis junchern schribir. c )
Item eyn garte da selbis vor den Barfußin gelegen
bobir deme wege haid Rule der rentmeistir zu erbe vir-
lehin, mit namen eyn stucke Heinckemanne bodinbendir
vor zwo mestin oleys jerlich uff Martini.
Item Kontze Fredehelmir d) gibit von eyme stücke
desselbin garten tzwo mesten oleys ouch erplichen uff
Martini, e)
Item Ditwin von Wershusin f ) gibbit von eyme stucke
desselbin garten 2 mestin oleys erplich uff Martini.
Item Henne Capellirs g) gibbit jerlich von eyme stucke
desselbin garten eyn mutte oleys uff Martini.
Item eyn gud zu Demshusin hatte eynir undir eme,
hieß Andres, der ist doit und gap uff sente Stephans dag
jerlich davone 7 tor. und liit nü wüste und 1 gans und
1 hanen und 1 fastnachthün.
Item Ortwin gibit von eyme gude zu Lare jerlich uff
Martini 6 s. penge geldis und galt das vor tzidin 8 s. penge
und mag man das hoher vorlyhen, wan man kan, und gibit
1 fastnachthün.
Item eyn güd zu Nandolshusin, wie man das virlihit,
und hatte das Loubirbechir b) undir eme und gebit davon
a) Geändert in Henne Smenkis, dies in Hencze Bickel.
b) Zusatz haid nü Eghard Bigkel zu erbe vor eyn phunt heller
geldes.
c) Petir Synning etc. ist geändert von der gleichen Hand in Heintze
Stergke, dann die Stelle hatte Elbracht etc. in hait Lotze Hulsbach zu
erbe vor etc.
d) Geändert in Henne Wommultshusen.
e) Zusatz haid nu Contz Brugkeman zu erbe.
f) Geändert in Eynolff.
g) Henne Capellirs geändert in Radhose.
h) Die Stelle geändert in und hat das Herman Sch&stabe.
— 221 —
zu dissir ziit 1 punt hellir uff Martini, eyne gans und 1 hun
und galt vor tzidin 14 s. penge geldis und gibit ouch eyn
fastnachthun. a )
Item eyn gud zu Damme, wie man das virlihit. *)
Item Heintze Tzockeswert gibit nun s. penge von
eyme gude zu Michilbach jerlich uff Martini und 1 fast-
nachthun. *)
Item eyn huschin an deme Leckirberge babir Heymen
huse ist wüste und galt vortzidin 8 s. penge. b)
Item eyn huß abin darane ist wüste und galt vor-
tzidin 6 s. penge.
Item Müd zymmirman c ) 3 phunt hellir uß eyme huse
vor deme Dutschinhuse, dar uß gab Johan Gastknecht
vorzidin 2 1 /2 marg penge.
Item Heintze Paules von Werde gibbit uß eyme huse
daselbis 2 marg penge erplichis zinsis uff Martini.
Nota disse [noch]geschrebin <*) höbe gude gul-
de und zinse hant Peter Junge und Ysindrud syne
husfrauwe myme junchern uffgelaßin und ge-
gebin. 3 )
Primo eyn hap zu Fronhusin ane der Lone und haid
Girlach Hackingeil undir eme und gibit jerlich da vone
a) Zusatz hoid nfi Henne Zan umme eyn phunt und haid des
nicht zu erbe.
h) Später beigeschrieben Hentz Ganbach.
c) Geändert in Petir Pytißch.
d) Die Vorlage hat vorgeschrebin.
*) 1343 Sept. 30 verkaufte Arnold Beseleyth gewisse Abgaben aus
seinem Gute zu Tamme an R. W. Urkk. d. Fam. Weißgerber.
') Die Witwe Hermanns v. Hohenfels, Berloeck, verkaufte 1353 März 11
an Ruprecht und Gertrud W. ihr Gut zu Michelbach. A. Heldmann
Zeitschr. XX S. 267 n. 118. Vgl. o. S. 175 c) und 214 a).
•) Am 27. Sept. 1398 stellten Petir Junge von Bürbach und Ysin-
drud, seine Ehefrau, dem Landgrafen Hermann eine Urkunde aus: Nach-
dem sie vorzeiten ihr Eigen und Erbe, das ihnen von Wigand von Hirzin-
hein, ihrem Schwager und Vetter, auferstorben war, gegeben und aufgelassen
haben, so lassen sie ihm nunmehr zum andern Mal folgende Güter auf: 4
Höfe zu Michilbach „unde andirs sundern eckere und garten daselbst", 1
Hof in der Atzbach zwischen Schrickede und Bürbach, 1 Garten zu Bur-
bach, */i Malter Korngeldes erblicher Gülte auf Bonensagks Gut zu Schrickede,
1 Hof zu Hulczhusin vor dem Scheneberge (Sennberg, also Rauisch-H.),
1 Hof zu Fronhusin an der Loyne, 1 Hof zu Hulczhusin by Stedebach, 1
Hof zu Wypulczhusin, 1 Gut zu Hulczhusin an dem Strichinberge, 1 Hof
zu Demtzhusin, 2 Höfe zu Hirtzinhein, 1 Gütchen zu Gindirnae, 1 Hof zu
Ludenhobin, 8 Mark Geldes auf der Stadt zu Grunenberg, 1 Haus zu Mar-
burg bei Hans Kuppersmede, ein Haus daselbst bewohnt von Else Böse-
— 224 —
9 morgen landis, item 1 morgen wesin gebin 2 fudir
hauwis und virpechtit man den hap alse der gefruchtigit
und gewonlich ist.
Item von demselbin habe 4 gense, 4 hanen und 1
fastnachthün.
Item eyn hab zu Fronhusin ane der Loüne, hatte
Heintze Bickenir undir eme, und haid uff das feit geyn
Brackinborn *) 8 morgen landis und uff das feit gein Poleis
wege 8 morgen landis und uff das feit geyn Udinhusin
8 morgen.
Item eyne wese, gibit 1 fudir hauwis.
Item gab he von eynir wesin 1 marg penge zu zinse
jerlich über den pacht, und ist uß der wesin nü 1 eckir
wordin.
Item virpochtit man denselbin hob, alse he gefroch-
tigit und gewonlich ist.
Item gibit man jerlich davone 2 gense, 2 hanen und
1 fastnachthün.
Item eyn güd zu Ebistorff, das erbeidit Endres Grebe,
und ist genant das gut in der Steingoßin und gibt jerlich
darvon 2 maldir kornis und 1 maldir habirn, 1 gans, 1
hanen und 1 fastnachthün stendis pachtis. a )
Item Foupil Henne b ) gibit 6 mesten kornis uff eyn
jar und 1 motte habirn uff das andir jar und uff das dritte
jar nicht, von eyme gude da selbis, und erbeidit dit gud
ytzunt Andres Grebe der junge.
Item Ludewig Burnschurec) gibit uff eyn jar 6 mestin
kornis und uff das andir jar eyn motte habirn und uff das
dritte jar nicht, ouch von eyme güde daselbis, das liit
ytzunt wüste.
Item eyn gud zu Ebistorff, das hatte Kontze, Andres
Grebin eydin <0, undir eme und haid nü der smed undir
eme und haid das gut eyn habestad in deme dorffe und
haid uff das feit geyn Hacheborn 3 v n morgen landis und
uff das feit gein Heistinkeyn 3 morgen landis und uff das
feit geyn deme Baidirscheide 2 1 h morgen landis, und vir-
pechtit man das alse gewonlich ist.
Item so gildit dasselbe güd jerlich und erpliche 6 tor.,
a) Dabei geschrieben Endres Boddenbendir, Albrachtes des grebin
broidre.
b) Am Rande Endres.
c) Am Rande Endres.
d) Am Rande Endres.
J ) Vgl. Landau Wüste Ortschaften S. 193.
— 225 —
2 gense, 2 hanen und 1 fastnachthün uff den altar zu Windin
und VI 2 motte habirn.
Item eyn hop zu Ebistorff erbeidit Eckel Stephanis »)
und haid der uff iglich feit 9 morgen landis und übiral
eynen morgen wesen und virpachtit man das, also gewonlich
ist, und gibt jerlich 2 gense, 2 hanen, 1 fastnachthün.
Item eyn hop zu Laudinhabin, erbeidit Konckil Glymen
und haid uff das feit gein Hacheborne 10 morgen landis
und uff das feit geyn Hirtzhusin 8 morgen und uff das
feit geyn Heistinkeyn 8 morgen und 1 morgen wisin, gibit
eyn fudir haüwis und gibit stenden pacht 2 x /2 maldir kornis,
2 maldir habirn, 2 gense, 2 hanen und 1 fastnachthün.^)
Item 1 wese genant zu den Stegen, disse wissin leßit
der rentmeister selbis zu hauwe machin und uß dem gude
getzogen, und ouch die Korbiswisen und die Pauleswisin.
Disse egenanten wißin drii haid der rentmeister virlehin
Endres Grebin dem jungen vor 2 punt hellir uff Martini. <0
Item eyn güd zu Hacheborne, das hatte Gauwir und
erbeidit nü Herman des rentmeistirs brudir, und gil^it
jerlich stendis pachtis 2 maldir habirn und 2 mesten oleys,
3 gense, 3 hanen und 1 fastnachthün, und haid uff das
feit geyn Burbach 7 morgen landis und uff das feit Ybin-
rade 1 ) 6 morgen und uff das feit Rodebach 2 ) 6 morgen
und 1 wesin vor dem Ebistorffir erlen, die gibit 1 fudir
hauwis, genant die Santwese. Item die wißin Rudhardis-
struche und 1 läppe in der Krebisbach gibbit eyn fudir
hauswis. d )
Item [eyn]e) gudichin zu Heistinkeyn, hatte undir
eme Heintze Smede und haid 4 morgen landis, der ligen.
2 morgen landis bii Heistinkeim und 2 morgen landis uff
deme Stockfelde, und höret eyn wese dartzü, die gibit
jerlich 1 punt hellir und 2 hanen und ist genant die Wil-
hartswise, und virpechtit man dit alse gewonlich ist.
Item eyn gudichin zuschin Beltirhusin und Moschede
gelegen, das was halp Kontzen Grebin und haid undir
8
Am Rande Symon Schiintze.
Am Rande Herrn Helfferichs. Zusatz Dit gudt hait Hermann
Helffers sin son.
c\ Am Rande Endres Boddenbender.
d) Am Rande Henn Luckeln.
e) Fehlt in der Vorlage.
Wüste Ortschaften S. 287.
x ) Landau
*) Ebenda 28
N. V. BD. XXIX, 15
— 226 —
eme Henne Kaie zu Muschede und düt he davone, wie
man eme das virlihit.
Item eyn gudichin zu Ludinhabin, genant Stangen
gud, und had undir eme Schemel, und gibbit jerlich da-
vone 6 mesten kornis und V2 maldir kese, und ist dit gud
und disse gulde mynis junchern eyn dritteil und nicht me.
Item eyne kleyne wese gelegen by Heistinkeyn vir-
lihit man jerlich vor 2 s. penge, gelegen in der Herwesin.
Item eyn sodiln wißin, gelegen bii der Heistinkeymir
erlin und by erme anespanne, wie man die virlihit.
Item a ) eyn gudichin zu Schonenstad gelegen, hatte
Crauwil undir eme, und gab jerlich davon 9 s. penge zinsis
uff martini und liit wüste.
Dit sint die habe, gude und zinse, die unserm
genedigen junghern von Johanne yn dem Habe
zu gefallin sy[n].
Czum ersten 1 groiß hab zu Witteisberg und was
dit zu gehorit.
Item eyn hap zu Muschede, den haid myn juncher
Rulen rentmeistir virschrebin und syn lebetage gelehin.
Item eyn hap zu Eylon ! ), der lit wüste.
Item uff den habin zu Debrachtishusin 4 maldir
kornisgeldis. b )
Item 5 maldir korngeldis uff hern Hasin hap zu
Okirshusin.
Item das gemalete gadem by deme Dutschin huse
und die garten daran.
Item das gadem uff der Nüwenstad und die garten
darane gelegen.
Item zu Widinhusin eyn huß, rame, garten und was
dartzü gehorit, das Habestedirs was.
Item 2V2 marg geldis uff Hillen Schonenbechin huse,
da sie ynne wonet, erplich zinsis.
Item 1 marg geldis erplichis zinsis uff der Habestad
by Hillen Schonenbechin, und haid die Wigant Klinghard
undir eme und eyn stal daruff gebuwit.
a) Dieser Eintrag steht am Anfange eines Blattes mit verzierter
Initiale und gehört wahrscheinlich nicht zum Vorhergehenden. Der
Rest des Blattes ist leer, dessen größerer unterer Teil abgeschnitten.
b) Darunter Item 2 maldir korngeldis uff der Milchelinge höbe
zu Gossilberg.
*) Landau Wüste Ortschaften S. 280.
— 227 —
Item eyn huß zu Widinhusin in der Kappusgaßin,
wie man das virlihit.
Item eyn huß darby, wie man das virlyhit.
Item eyn garte by den siechin, haid ytzunt Wernhir
in deme Fronhabe «0, und gibit jerlich 4 s. penge darvone
und galt vor zidin 9 s. penge.
Item 1 garte ane deme Grinde und haid Heintze
Kontzlnty und gibit darvon 4 tor.
Item eyn schüre ane deme Grinde und was datzü
gehorit
Item eyn huß zu Widinhusen und 1 garte ane der
mittilsten brücken, haid Herman Rynes und gibit daruß
16 s. penge und 2 f astnachthünere. c )
Item die Bußele von Wittilsberg gebin 4 s. penge
geldis von der Liebin gude da selbis erplich uff Martini.
Item eyn huß, eyne habestad und eyn garte hindir
deme gemaleten gadem ist Fegehanen gelehen vor x k
mesten oleys.
Item 2 maldir körn geldis uff hern Diederich Rodin
habe zu Alna.
Item eyn garte in der Ketzirbach, hatte Johan in dem
Habe gelehen Heintzen Winkin vor 1 mestin oleis und 1
punt waßis.
Disse nochgeschrebin huse, habestede und
garten haid Heinrich Clüdir rentmeister selige von
mynis junchern wegen zu erbe virlehin.
Item 1 garten geyn der Grintmolen ubir der Löne
"by der lomolin vor 6 s. penge uff Martini, den haid Henne
von Ebistorff.d)
Item eynen garten daselbis gelegen Herman und
Klaus Duborn gebrudirn vor 8 s. penge und gefallin die
ane den bü unsir lieben frauwin zu der parre gein 8 s.
pengen geldis und 2 fastnachthüner, die der bu hatte ane
garten undir dem Hene. Disse zinse haid Rule rentmeistir
vorwesselt mit mynis junghern wisßin.
a) Darunter Findeysen.
b) Geändert in Henne Rode.
c) Zusätze Had nu Menger.— Dympers unde gibbet dar uß 10 Schill, d.
d) Zusatx uff gegeben unde hait en daz waßer enweg gefurt
unde zcubrochen anno etc. xi° in die Martini. 1 )
l ) Uli Nov. 11.
— 228 —
Item Kontze Lobirs haid 1 stücke landis undir der
Grintmolen uff deme Kempwaßin und gibit da vone 8
tor. »)
Item Sifred uff dem Loche erbin 1 punt waßis und
1 mesten oleis von eynir habestad vor deme spitale, da
he ynne saß.
Item Heinczchin Wechtir gibit uß der grubin under
dem Hene jerlich 3 s. penge, die was Heinrich zürn Arin.
Item Bechte Kadinbachis gibit 3 mesten oleys von
den eckirn undir deme Hene, die Heinrich zum Arin
warin. b )
Item Johan von Eisinbach gibit 1 punt von eyme
garten gelegen by den manssiechin.
Item Bloße von Kappil gibit 2 1 h mestin oleys von
eyme gude zu Kappil, hatte vorzidin Heyne Fischir umme
pacht 1 gans, 2 hanen c) und 1 fastnachthün.
Item eyn gudichin gelegin bi Kappil, genant zu
Diedindorff 1 ) i gult 5 s. penge, 1 gans, 1 hanen, 1 fast-
nachthün, das haid Henne von Diedinstorff myme jung-
hern ledig uffgelaßin, und virlihit man das wie man kan.
Item derselbe Bloiße zu Kappil gibbit von deme
egenanten gude dem pherner synen seffter oleys Martini
und tzwei fast n ach thonire übir minis junghern gulde.
Item disse habestede und garten haid Rule rent-
meistir zu erbe virlehin.
Item Henne Gumprachtis gibit jerlich 1 mestin oleys
von eynir habestad zu Nedirn Wymar gelegin.
Item Scheppe zu Burbach gibit 2 mestin oleys von
garten und eckerin daselbis.
Item Figelin zu Ludinhabin gibbit 2 mestin oleys
von eckerin daselbis.
Item Widrad Beckir und Bottinhorn gebin 2 ! /a punt
und eyn firteil eynis pundis waßis von den wingarten
ane der Lotzilburg.
a) Darunter Item gibbet der selbe Cuntze Lowir uff Martini 4t
mesten oleiß von lande unter dem Glasköpp gelegen unde von dem
wißechin under deme Knybreche gelegen unde eyn reyn eyn lendechin
gelegen geyn der Schüczen garten. Zusatz hoid nu Rimershusen (?).
b) Zusatz hoid Contze Babist. '
b) Z
c) 1
gans, 2 hanen geändert in 2 gense.
*) Landau Wüste Ortschaften S. 286 f.
— 229 —
. Item Kontze Kaldinbach gibbit V» punt waßis von
eyme wingarten darbii gelegen.
Item Kontze Brockinman von dem Nedirnwalde »)
gibit von eyme huse zu Zelbach, das Rinckin was, 2
mesten oleys.
Item Henne Wammesgans gibit 2 1 h mestin oleys
von eyme huse und garten zu Zelbach, das Endres
Duborn was. 1 )
Item Wigand von Hachen kochemeister gibit 1 mestin
oleys von eyme garten zu Zelbach bii der porten.b)
Item Heintze Stüncke von Ronhusin gibit 2 mesten
oleis von czwein garten bii Ronhusin zu den Boumen.
Item Kotin gibit 3 sefftir oleys von eckirn hindir
deme Hene ane deme Dammirsberge.
Item Heintzchin Wechtirs gibit 1 mestin oleys von
eckirn daselbis gelegen.
Item Henne Hirte c) gibit 1 sefftir oleis ouch von
eckirn bii deme Wingarten.
Item Natirwortz gibit 3 sefftir oleys von eckirn under
deme Dammirsberge.
Item Lutzchin Arnuldis gibit V2 punt waßis von eyme
stalle vor syme huse.
Item Henne von Korben und Lütze Korbern sin
husfrauwe gebin 6 mesten oleys erplichin von deme werde
züschin der brücken und der Elwinsmolen gelegen, d)
Item dieselbin gebin V2 punt waßis von eynir schüren
in der Ketzirbach by eyme huse und 1 mestin oleys.
Item Lule Kesselir gibit 1 k punt waßis von eynir
habestad hindir der kessilsmitten und 1 la punt waßis von
eynir habestad darane.
Item Herman Czoußils gibit 1 punt und 1 firteil
waßis von 5 firteil wingarten pabir der Elwinismolen. e )
a) Geändert in Pauwils Lysel.
b) Zusatx hoid nu Kenpichen. — Darunter Item Henne Meisbach
gibbet jerlichin 2 mesten oleys uff Martini von eym eghir unde struche
by Wydenhusen gelegen, genant der Wyden — (Lücke), unde galt vor
3 mesten oleyß unde sal Henne daz behalden und en nymand dar an
drangen ader hindern, dywyle he syne gulde gutlichen gibbet.
c) Geändert in Pifürman.
d) Zusatx hait myn gnediger herre zu eym crutgarten.
e) Darunter Item Herman Grebe zu Ockirshüsen von eyme garten
daselbis V* sefter oleys und 1 sefter gewaßis von eyme ackir ane
dem Tamersberge. — Auf besonderen Zetteln steht noch folgendes : Anno
*) Ober den Erwerb dieses Hauses durch den Landgrafen Hermann
vgl. oben S. 175 c).
— 230 —
domini m°cccc°xxvi hon diße nochgeschreben das land zu Obirnes-
husen bii Marpurg gelegen entnomen, waz myns gnedigen hern ist
uf genesiet der Loyne, ußgescheiden waz zu deme Glasekoppe höret,
und die garten, die an deme forte under deme were obirgehet gelegen
sin under deme wege, und solen daz uf daz dritte teil phechtin ubir
winter und sommer. Können sie des nicht gethon, so solen sie myme
hern daz dritte teil in sinen hob füren. Sie sollen ouch ubir firzehen
tagen er iclicher eynen wedetag in die Sneiße haben. Item Hen von
Asphe, item Gimpel von Hadamshusen, item Glyme, item Der. Nuwen-
habir, item Hertshusin, item Siferd Koben, item Henne Linczern, item
Claus Weyner, item Henne von Seiberg, item hon diiselben Mergkelin
zu en genommen an Hennen Kols staid von Ogkershusen. — Femer:
Item Herman Eghardes haid myns hern haep intpangen zuSelheym,
den haid Fritzsche Wynnold rentmeinster ime geluwen von myns hern
wegin. — Item haid Fritzsche Wynnolt rentmeinster Henne Falsch
dem jungen einen garten unde wesin bii Rosdorff gelegin geluwen
von myns hern wen unde sal darvon gebin, alse es plegid zu geben.
Inhaltsübersicht.
I. Salbuch vom Jahre 1374.
Einnahme an Geld. Seite
Walpurgis (Mai 1)
Vogteizins. Zehnten 172
Viehgeld 174
Eigenbede und Schätzung zu Ebsdorf und Mardorf . . 174
Bede zu Lohra und Oberwalgern 175
Landbede und Eigenbede zu Niederwalgern .... 176
Schätzung und Bede zu Kaldern, Eigenbede und Rinder-
geld daselbst 17£
Eigenbede zu Anzefahr 17&
Bede zu Kappel, Marbach und Wehrda 17ö
Bede zu Wetter, Landbede, Vogtbede, Rindergeld,
Hundegeld, Braugeld daselbst 176
Pfingsten
Vogtgericht und Lämmerkauf zu Ebsdorf 177
Bartholomaei (Aug. 24)
Vogtgericht zu Ebsdorf 177
Zins zu Battenhausen, Kirchvers und Altenvers ... 177
Michaelis (Sept. 29)
Schätzung und Bede s. Walpurgis.
Zins zu Brungershausen 179
Heugeld zu Odenhausen, Wermertshausen, Belters-
hausen, Schröck 179
Kleines Gefälle im Ebsdorfer Grunde 179
Lämmerzehnter daselbst 179
Zins zu Ellnhausen 179
— 231 —
Seite
Martini (Nov. 11)
Zins von der Vogtei Ebsdorf, von den Wiesen zu Treis-
bach und aus der Stadt und Umgegend von Marburg 179
Öl und Wachs 189
Zins aus Marburg [Nachtrag der Handschrift C] . . . 193
Nicolai (Dez. 6)
Vogteizins zu Ebsdorf 194;
Weihnachten (Dez. 25)
Bede der Stadt Marburg , . 194;
Stephanstag (Dez. 27)
Wehrda 194;
Octava Epiphanie (Jan. 13)
Vogteien zu Bürgein und Ebsdorf 194
Esto mihi
Viehgeld von Cyriaxweimar und Zins von einer Fleisch-
bank in Marburg 195
Inovocavit
Pferdegeld aus dem Ebsdorfer Grund 195
Palmarum
Vogtei zu Ebsdorf 195
Ostern
Töpfer zu Dreihausen 195
*** ischereidienste 195
-Natural einnahmen.
Zehntheu , 196
Salzzoll 197
Zehnten 197
Vorwerke, Höfe und Mühlen 199
Hierzu vgl. S. 229 c.
Forstkorn und -hafer 202
Medemekorn und -hafer 203
Michelsweizen (Grebenweizen) 204;
Michelshafer (Grebenfutter) 204;
Gertrudisweizen 205
Grafschaft Wetter
Hafer 206
Weizen 207
^urgJehen 208
Hofgesinde 209
Gefälle der Grafen von Solms aus dem Gerichte Lohra . . . 213
Hammel, Gerichtshühner und Eigenhühner aus den Gerichten
Lohra, Walgern, Ebsdorf, Kaldern und der Grafschaft
Wetter 213
Eigenleute, die sich an die Landgrafen gegeben haben . . . 213
Hierzu vgl. S. 197 b) Eigenleute, die Ungenossen heiraten.
II. Zusätze in dem Salbuch Rules von Schönbach.
Gülte, Güter und Medeme in der Stadt und Grafschaft Wetter 214
Mai- und Herbstbede 217
Angefallene Güter Ruprecht Weißgerbers 219
Aufgelassene Güter Peter Junges von Bauerbach 221
Angefallene Güter Johann Imhofs 226
Die von den Rentmeistern Heinrich Kluder u. Rule von Schön-
bach in Erbleihe gegebenen Güter 227
— 232 —
Die Handschriften.
Das erste Salbuch (Erbregister) des Amtes Marburg, von dem
wir Kenntnis haben, ein Verzeichnis der Einkünfte des Bischofs Lud-
wig von Münster aus dem Jahre 1319, ist verloren gegangen 1 ). Aus
der späteren Zeit ist uns nur ein Fruchteinnahmeregister aus den
Jahren 1357 — 1359 2 ) und ein Einnahme- und Ausgaberegister des
Rentmeisters Heinrich von Ecichisberge aus den Jahren 1372 — 1373 8 )
erhalten. Denselben Beamten müssen wir auch als den Urheber des
Registers ansehen, dessen Text als Handschrift A dem ersten Teil
der vorstehenden Veröffentlichung zu Grunde liegt. Die beiden übrigen
Handschriften, welche das Salbuch bis etwa, zum Jahre 1464; weiter
führen, sind nur bruchstückweise erhalten. Über den Zustand dieser
drei Handschriften, über ihre Entstehungszeit, ihr gegenseitiges Ver-
hältnis und ihre Verwertung bei der Feststellung des Textes sei Fol-
gendes bemerkt.
A. Das nach der Überschrift am 9. Oktober 1374 aufgestellte
mit A bezeichnete Salbuch ist ein durch die Einwirkung der Feuch-
tigkeit sehr mürbe gewordenes, vielfach beschädigtes, aber im ganzen
noch lesbares Papierheft in folio von 16 Blättern, in weichem innen
mit Leinen beklebtem Lederumschlag, auf dessen Außenseite die
Worte „über reddituum" in gothischen Minuskeln eingeschnitten sind.
Es befindet sich im Samtarchive zu Marburg. Der Text ist von der-
selben schönen Hand geschrieben, von der auch die Rechnung der
Jahre 1372 — 1373 herrührt; es ist wahrscheinlich nicht die des Rent-
meisters Heinrich von Ecichisberg, sondern seines „Schülers" und
Schreibers Johann 4 ). Das Buch ist von verschiedenen Händen in der
Art weitergeführt worden, daß die durch Besitzveränderungen u. s. w.
notwendig gewordenen Korrekturen und Zusätze teils zwischen den
Zeilen eingetragen sind, teils neben oder unten am Rande, teils aber
auch auf besonderen Zetteln, die dem Gebrauche nach am Rücken
der gehefteten Blätter eingeschoben waren. Die ursprüngliche Lage
dieser Blätter ist nicht mehr festzustellen. Sie sind im Texte da auf-
geführt worden, wohin sie sachlich zu gehören schienen. 5 )
Einige dieser Nachträge und Änderungen sind datiert, andere
ließen sich durch Urkunden, deren Inhalt die Zusätze veranlaßt hatte,
zeitlich bestimmen. Sie sind mindestens noch bis Ende Februar 1402
fortgeführt worden, da ein am 22. Februar dieses Jahres vollzogener
*) Vgl. o. S. 162.
2 ) S. 163.
8 ) S. 163 Anm. 7.
*) S. 172.
5 ) Nur einer von diesen Zetteln scheint in keiner Beziehung zu dem
Inhalt des Salbuches zu stehen. Er lautet: „Dit sint dy Hennichen von
Kollen virraden haytte, zu[m] ersten Cunrad Bolan unde Wygel Fryen,
Cunkel Brunigen, Herman Stetzen, Henne von Hurle, Wetczeln Dypeln,
Heynrich Dytmarz, Hincze von Deybertzhusen und Herman Getzen, Wygant
Schleyerer unde mich Peder, unde sprechen daz uff mynen eyd, daz daz
war ist, unde wyssen daz alle dy von Wildinberg wole, herren unde andir'\
Der Verfasser dieser Notiz ist zweifellos derselbe Peter, den wir oben
(S. 166) als Marburger Rentmeister des Jahres 1381 kennen gelernt haben.
Dieser Umstand erklärt zur Genüge, daß sich der Zettel gerade in dem Sal-
buch erhalten hat. Der Inhalt bezieht sich vielleicht auf die Fehde mit den
v. Hatzfeld (vgl. Landau Ritterburgen IV S. 135).
— 233 —
Tausch noch berücksichtigt ist *). Es geschah dies in der Amtszeit
Rules von Schönbach, den wir bereits 1395 als Marburger Rentmeister
finden und der wohl nicht lange vor dem 29. Oktober 1407 entlassen
worden ist 2 ). Da aber einige unter demselben Rentmeister vorge-
kommenen Besitzveränderungen in A nicht mehr berücksichtigt sind 8 ),
so ist Handschrift A gegen Ende der Amtszeit Rules nicht mehr im
Gebrauche gewesen, sondern durch G abgelöst worden.
Eine genaue zeitliche Bestimmung aller der in diesen drei Jahr-
zehnten eingetragenen Zusätze ließ sich ebensowenig bewerkstelligen,
wie eine Unterscheidung der verschiedenen Hände, von denen sie
stammen. Es sind, wie oben nachgewiesen wurde, in jener Zeit
mindestens neun Rentmeister im Amte gewesen, deren Handschrift
wir nicht kennen. Hinzukommen die Rentschreiber, von denen die
Einträge vielfach herrühren mögen und deren Amtsdauer keineswegs
mit der der Rentmeister zusammen gefallen sein wird 4 ). Um daher
nicht zahlreiche Irrtümer zu begehen, habe ich den Versuch, die Zu-
sätze nach den einzelnen Händen zu bezeichnen, aufgegeben und die
Nachträge u. s. w. nur einfach als solche eingetragen oder, wo eine
Verwechselung mit den in den Handschriften B oder C enthaltenen
Abweichungen, Zusätzen u. s. w. möglich schien, AN hinzugefügt. Da,
wo B und C diese Zusätze aufgenommen haben, was die Regel ist,
wurde dies nicht ausdrücklich bemerkt, sondern nur die Abweichungen
oder weiteren Zusätze mit der Bezeichnung B oder C angemerkt.
B. Eine Abschrift von A ist in den achtziger Jahren des 14
Jahrhunderts angefertigt worden und zwar vor dem 14. August 1388,
da die Eintragungen, welche auf die Urkunde dieses Datums zurück-
gehen 6 ), von B noch nicht benutzt sind, während z. B. die Zusätze
und Änderungen S. 180 h, 181 i und n aufgenommen sind. B ist nur
in zwei kleineren Bruchstücken, zusammen sechs Blätter, erhalten,
nämlich von „Census Martini" S. 179 bis einschließlich „Item Johan
Haben son" S. 187 und ferner von „Item Kaldirn 1 maldir habirn"
S. 205 bis „Item zcu Ringenhusen 3 mesten weyßes" S. 208. Ein
Stück ist durch ein Versehen des Schreibers ausgefallen (S. 205 g).
Zu welchem Zwecke B angefertigt wurde, ist nicht ersichtlich.
Die Handschrift ist nicht weitergeführt worden, sondern die Ände-
rungen wurden nach wie vor in A eingetragen. Selbständige, d. h.
nicht auf vorgefundene Eintragungen zurückgehende Abweichungen
von A sind ganz vereinzelt. Die Handschrift befindet sich im Staats-
archive zu Marburg und stammt aus den Beständen des hessischen
Kammer archivs .
C. Ebendaher stammt auch die dritte der benutzten Hand-
schriften, 31 Papierblätter in folio und zwei Zettel enthaltend. Auch
sie ist nicht lückenlos erhalten. Es fehlt der Anfang, und der Text
l ) Vgl. o. S. 185 Anm. 1.
») S. 167.
*S z. B. S. 180 d und 189 c.
*) Daß die Rentschreiber zugleich als landgräfliche Schreiber im
Dienste der Kanzlei, wenn der Hof in Marburg war, oder des Landvogts
an der Lahn, fungiert haben, geht nicht nur aus der S. 172 angeführten
Bezeichnung „schriber des . . . lantgr. zu Hessen und sines renthemeisters
zu M.", sondern auch aus der Tatsache hervor, daß zahlreiche oberhessische
Urkunden von denselben Händen mundiert sind, die die Amtsrechnungen
dieser Zeit geschrieben haben.
*) S. 177 a.
— 234 —
beginnt erst mit „Item die von Werde sind virwiset" auf S. 176. Darm
ist eine zweite Lücke von „Mychelshabir" auf S. 204 bis zu „Burg-
lehen" auf S. 208. Es ist auch nicht ausgeschlossen, daß in dem
zweiten selbständigen Teile Lücken vorhanden sind, namentlich scheint
die Handschrift am Schlüsse unvollständig zu sein.
Die Vorlage von C ist ebenfalls A gewesen. C ist aber nicht
einfach eine Abschrift von A im Zustande der letzten Redaktion, ob-
wohl der Text in der Hauptsache zu Grunde gelegt ist, sondern es
ist eine vollständige Neuredaktion, es enthält Varianten, die in A
noch nicht eingetragen waren, und bringt unter der Rubrik Martins-
zins S. 193 und namentlich am Schlüsse ausführliche und wertvolle
Ergänzungen zu einzelnen Teilen von A, die unter II als selbständiger
Teil abgedruckt worden sind. Kleinere den Sinn nicht ändernde Ab-
weichungen oder orthographische Eigentümlichkeiten der Handschrift
C oder auch unbedeutende Umstellungen einzelner Posten sind, um
die Noten nicht allzusehr zu vermehren, unberücksichtigt gelassen
worden.
C ist angefertigt unter dem Rentmeister Rule von Schönbach,
wie aus einigen Stellen hervorgeht, die vermuten lassen, daß dieser
Beamte noch im Amte war, als sie niedergeschrieben wurden, so
S. 180 d und 186 h. Da diese Einträge sich in A nicht mehr finden,
und oben nachgewiesen wurde, daß A mindestens noch bis zum
22. Februar 1402 weitergeführt worden ist, so fällt die Abfassungszeit
von C in die späte Amtsperiode Rules, also in den Zeitraum zwischen
jenem Datum und dem 29. Oktober 1407.
Das neue Salbuch, welches anscheinend nur deswegen angelegt
worden ist, weil das alte (A) durch die Fülle der Abänderungen un-
übersichtlich geworden war, ist nun seinerseits durch spätere Rent-
meister in derselben Weise wie A fortgeführt worden, aber anschei-
nend nicht mit der gleichen Sorgfalt, da die Nachträge trotz dem
größeren Zeitraum verhältnismäßig selten sind. Sie sind bei I mit
CN bezeichnet. *) Wahrscheinlich ist C bis zum Jahre 1464 im Ge-
brauche geblieben. Damals wurde, wie aus einem Eintrag in dem
Generalrepertorium hessischer Urkunden des Marburger Staatsarchivs
hervorgeht, abermals ein neues, leider nicht erhaltenes Salbuch an-
gelegt.
1 ) Auf einer leeren Seite sind zwei Einträge später hinzugefügt, die
mit dem sonstigen Inhalte des Salbuchs sich nicht berühren (S. 217 a), die
Abschrift einer Belehnungsurkunde für Henne Riedesel mit Burglehen zu
Grünberg Vom 14. Dez. 1407 und das Formular eines von dem hessischen
Landrichter auszustellenden Passes für einen Kaufmann mit der Beurkun-
dung, daß er den Landfrieden beschworen habe. Sie sind wohl als Formu-
lare für den Rentschreiber anzusehen. Der erstgenannte Eintrag erklärt sich
daraus, daß Nolde von Rudenhausen, der vom 16. Nov. 1407 bis zum 13.
Febr. 1408 als Rentmeister nachzuweisen ist, zugleich Rentmeister in Grün-
berg war. Vgl. o. S. 167.
235 —
Orts- und Personenverzeichnis.
Die Zahlen bedeuten die Seiten. Ein beigesetztes Sternchen be-
zieht sich auf die erläuternden Anmerkungen (nicht auf die Text-
varianten). K ist unter C, V unter F, J und Y unter I eingereiht,
„v." bei Ortsnamen bezieht sich auf ritterbürtige, „von" auf nicht-
ritterbürtige Personen.
A.
Aba. Witwe Osperts (zu Ebsdorf ?)
156.
Adelheid (Eüheid, Elheid, Elheit)
zu Elmshausen landgräfliche Hö-
rige 214. — von Ammenhausen.
— Brauer. — von Gundirghausen.
— Gunpyn. — Homeister. —
Seiler.
Agnes v. Anzefahr.
Albert (Albracht, Elbracht) der
Grebe zu Ebsdorf 200. 224 —
(von) Eitershausen. — imhof. —
der Koch zu Marburg 183. —
Rinke. — Schelke. — Scherer.
Albshausen ssö. Rosenthal (Albuls-
husen). Hafer 207.
Aldenferse (Aldinferse) s.Altenvers.
Allna sw. Marburg. Hof Dietrich
Rotte 227. von A.: Kontz zu
Marburg 184. — v.A.: Ludwig 219.
Alsfeld onö. Gießen 147. Altarist
s. von Meiches. — Pfarrer s.
von Schönstadt. Stephan. —
Rentmevster s. von Meiches.
Stephan.
Altenberg w. Wetzlar. Nonnen-
kloster 219*.
Altenburg s. Alsfeld. Kaplan:
Stephan.
Altenvers sw. Marburg (Alden-
ferse, Aldinverse) 149*. Qreben-
futter 204. — Jochgeld 179.
Altershausen s. Eitershausen.
Arne s. Ohm.
Amelburg s. Amöneburg.
Amenauwir s. Amönauer.
Ammenhausen onö. Gladenbach.
von A. : Elheid und ihre Töchter
Hille, Elheid, Hilleburg, Gele,
Metze u. Hette landgräfl. Hörige
214.
Amönau w. Wetter (Amenauwe,
Obirn Amenauwe, Nydername-
nauwe) 217. — Äcker 173. —
Vogteixins 172. — Hafer 206. —
Medem 215. — Stephansgeld 216.
— Weiten 207. 208. — von A.:
Könne s. Schreiber.
Amönauer (Amenauwirn). Else zu
Marburg 180.
Amöneburg ö. Marburg (Amelburg).
vicescultetus v. Heimersdorf. —
von — s. Fleischhauer.
Anchingeseße (Lage?). Landgräfl.
Hörige 213.
Andreas (Enders) Bodenbender. —
Capeller. — zu Damshausen 220.
— Duborn. — Fleckenbühl. —
Rode.
Andresen. Gele zu Marburg (s.
auch Duborn) 175.
Anshelm. Heinzchen von Seel-
heim 196.
Anton Wilde.
Anzefahr nö. Marburg. Eigenbede
176. — Fischerei 196*. — v. A.:
Hermann Wäppner, Agnes s.
Frau, Johannes, Katharine u.
Hildegard s. Kinder 196*.
Aren, zum (Arn, Arin) zu Marburg.
Balthasar 189. Gerhard 193.
Heinrich 180. 228. Pedirsche 193.
Arnold (Arnult, Nolde) Becker. —
Beseleith. — v. Dersch. — Monch-
hobir. — von Rudenhausen.
Arnuldis. Lutzchen zu Marburg 229.
Artz. Henne zu Marburg 194.
Asphfc, Nieder- u. Ober-, nw. Wetter
173. 174*. Hafer 206. — Pfarrer
v. Hohenfels. — Zehnter 174. —
von A. : Hen zu lbernshausen230.
Atzbach. Wüstung zwischenSchröck
u. Bauerbach ö. Marburg. Hof
221*. S. auch unter Seelheim.
Aulisburg s. Haina.
B.
Babist s. Papst.
Bachis. Eckel in Ebsdorf 177*.
236 —
Badelingehusen s. Bellnhausen.
Balthasar (Baltzar) vom (zum)Aren.
Battenberg a. d. Eder wsw. Fran-
kenberg. Grafen Wittekind u.
Hermann 208*. — von B. : Her-
mann Schöffe zu Frankenberg206.
Battenhausen osö. Frankenberg
(Battinhusen). Jochgeld, Zins 178.
Bauerbach ö. Marburg (Burbach)
221*. 225. Einwohner : Scheppe.
— Forstkorn u. -Hafer 202. —
Qrebenfutter 205. — Mede?n 203.
— von — s. Junge. — von B.:
Eckart zu Marburg 186. Peter
zu Groß-Seelheim 223.
Bechte Kadenbach. — Steindecker.
Bechtmanshusen Wüstung nö.
Kirchhain bei Langenstein. Gut
200.
Bechtold (Bechtuld) Frantzen. —
Scherer. — Sellin.
Becker (Beckir) zu Dreihausen.
Heintze 174 Gerlach u. Heinz
s. Sohn 203.
Becker (Beckir) zu Marburg. Ar-
nold 194. Johann — von Grün-
berg 182. Heinichen 190. Lud-
wig 189. Widrad. 228.
Bedelingehusen s. Bellnhausen.
Beyer. Gele zu Gisselberg 189.
Beilstein sw. Herborn. Graf Hein-
rich 208.
Bellnhausen s. Marburg (Bade-
lingehusen,Bedelingehusen)149*.
Eigenbede 176.
Beltershausen ssö. Marburg (Bel-
tirshusen, Beltirshusin) 195. —
Forstkorn 202. — Mühle 199. —
Heugeld 179. — Zehnter 198.
Beltershausen. Peter der Meister-
knecht zu Marburg 182. — S.
Contze (Konrad) u. Grebe.
Bentref. Wüstung so. Rosenthal.
Hafer 207.
•^wre, an dem. Wigand zu Mar-
*r 184.
uf dem. Sipe u. Eckart
ler-Walgern 187.
i n. Witzenhausen, v. B. :
, Landvogt an der Lahn
*. Hohenfels.
ff n. Marburg (Bernsdorf)
y?.
•on Reichenbach.
Beseleith. Arnold 221*.
Beseler. Ditmar, Viceschultheiß
in Frankenberg 154.
Betziesdorf nö. Marburg (Betzigen-
dorf) 151. 152. Einwohner Rynke.
Bickel (Bigkel) Henze u. Eckard
zu Marburg 220.
Bicken onö. Her bor n. v. B. : Eckart
officiatus in Marburg 160. Fried-
rich 208*.
Bickenir. Heinz zu Fronhausen
a. Lahn 224.
Biedenfeld. v. B»: Burgmannen
zu Marburg 209. 223. Seyfred
u. Adolf Burg mannen zu Fran-
kenberg 209.*.
Biedenkopf nw. Marburg (Bydin-
kap, Biedinkap). Burg u. Amt
159. 160. — von B. zu Marburg :
Siegfried gen. der Reiche 186.
Wippracht 200*. von — s.
Schneider.
Biermann. Wigand u. Katharina
s. Tochter von Radenhausen 223.
Bylstein s. Beilstein.
Birgeier s. Bürgeier.
Birgiln s. Bürgein.
Blankenstein Burg bei Gladen-
bach. Amt s. v. Bicken, v.
Sichertshausen. — Gericht 214.
Bloße zu Kappel 188. 189. 228.
Bodenbender (Boddenbendir, Bu-
denbender) zu Ebsdorf. Andres
200. 224. 225.
Bodenbender zu Marburg. Sieg-
fried 222*.
Bolan. Konrad 232. Eckart zu
Ebsdorf 200.
Boneckirs. Else zu Marburg 180.
Bonensagk zu SchrÖck 221*.
Borggrebe. Heinrich von Nieder-
Weimar zu Marburg 187.
Bornmann (Borman, Burnmann)
von Hermershausen zu Marburg -
Henne 187. Metze 184.
Bortshausen s. Marburg (Bortz-
husen) 195. Forsthafer 202. — -
Zehnter 198.
Bosewort, Bosewortis zu Marburg-
Else 221*. Rule 188. 191.
Bottenhorn (Bottinhorn) zu Mar-
burg 228.
Brabant. Herzogin Sophie 153.
Bracht s. Rosenthal (Brachfe,
Brachtfe). Hafer 207.
— 237 —
Bracht (Brachte) Wüstung bei
Stedebach sw. Marburg 218*.
Grebcnfutter 205.
Brackenborn. Wüstung bei Fron-
hausen a. L. s. Marburg (Brackin-
born) 224.
Brauer (Bruwir) zu Marburg. Dit-
mar 184. Eilheid 185. Gerlach
181.
Breidenbach sw. Biedenkopf, v. B.
164. 178. Gerlach Landvogt an
der Lahn 161. Johann Amt-
mann in Marburg 160.
Breitenborn Wüstung ssw. Amö-
neburg zwischen Holzhausen u.
Dreihausen (Breydenborne). Gre-
bcnfutter 205. — Zehnter 198.
Breuning. Hermann zu Marburg
196*. S. auch Bruning.
Brinigesfelde s. Freiengoßfelden.
Brockinman (Brugkeman) von deme
Niederwalde zu Marburg 229.
Contz 220.
Brücke bei Amöneburg (Brücke).
Einwohner: Stoßil.
Brungershausen nw.Marburg(Brun-
ffirshusen) 179. 215. 216. Gre-
bentaeizen 204. — Hafer 206.
Bruning, Brunig zu Marburg. Con-
zichen 181. Kunkel 232*. Lotze
185. Wigand 181. — S. auch
unter Breuning.
Bruno villicus in Marburg 148.
Buchenau so. Biedenkopf (Buchi-
now). ton B. : Lotze zu Marburg.
Buchsack zu Marburg 191.
Budelir zu Marburg. Friedrich u.
Heinrich Cremer s. Sohn 198.
Budenbender s. Bodenbender.
Burbach s. Bauerbach.
Burkhard Rode.
Bürgein nnö. Marburg (Birgiln).
vülicatio 150. — Vogtei 194 u. *. —
Flurnamen: Birgwiese, Garten-
wiese, Haselwiese 198. under
dem Hauge, neder der Specken,
der WegiLhane 204.
Bürgeier (Birgeier). Henne zu
Marburg 192.
Burgwald Wald nö. Wetter 215.
Market 216.
Burnschure. Ludwig zu Ebsdorf
224.
Buseck onö. Gießen, v. B.: Se-
nand Schultheiß zu Marburg 153.
Bußele zu Witteisberg 227.
Buttelhausen Wüstung bei Nieder-
asphe nw. Wetter (ßuttilhusen).
Hafer 206. — Weizen 208.
Butzbach s. Gießen, von B.: Jo-
hann, Konventual der Karmeliter
in Frankfurt a. M. Terminirer
zu Marburg 187*.
C und K.
Kadenbach (Kadinbach, Kadinbuch,
Kodinbach. Kaldinbach) zu Mar-
burg. Bechte 228. Konze 229.
Heinrich 183. Hermann 182.
Mengoz 182.
Calcifex. Konrad zu Ebsdorf 156.
Caldern wnw. Marburg (Kaldirn)
213. 215. Bede, Schätzung HS. —
Eigenbede 176. 218. — Eigen-
hühner 213. — Einwohner: De-
birtzhusen. Heyneman. Nacht-
rave. Die Struchin. — Gericht
148. 150 u. *. — Gerichtsgefälle
213. — Grebenfutter 205. — Gre-
beniceixen 204. — Ixindschbffen
151. — biedern 203. — Nonnen-
kloster 179. 190. 216. — Rinder-
geld 176. — von C: Hartmann
Altarist auf der Burg zu Mar-
burg 189.
Kaie. Henne zu Moischt 226.
Kannengießer (Kanengißir) zu Mar-
burg. Eckel (Eckart) 190. Wen-
zel 191.
Kapeller (Capellir). Andreas zu
Ebsdorf 200.
Kapeller. Henne zu Marburg 220.
Kapelle Hof n. Frauenberg bei
Marburg. Zehntheu 197. s. auch
Hahnenstein.
Kappel s. Marburg (Cappele. Cappil)
185. 189. 204. 213. Bede 176.
218. — Eimcohner: Bloße.
Fischer. Gerhard. Heyne (Heyn-
chin). Rule. — Viehgeld 174. —
Fischerei 195. — Forstkorn u.
-hafer 202. — Gericht 151. —
Gut 228. — Medem 203. — v. C. :
Hermann officialis inMarburg 154.
Kassel 147. 165. Schultheißen:
Herrn Curdes. Tuker.
Casselburg Berg bei Marburg
(Kirchspitze). Medem 203.
Katharina v. Anzefahr. — Bier-
mann. — Eitershausen. — Rink.
— 238 —
-- von (den) Sassen. — v. Wie-
senbach.
Caubach Knecht Dammes v.
Weitershausen 201.
Kegeler zu Ebsdorf 156.
Kehna sw. Marburg (Kene) 200.
Einwohner: Folkhard. Winck.
Celle s. Zelle.
Keiler, auf dem. Happel u. Heinz
zu Nieder-Walgern 187.
Celud s. Gelud.
Kene s. Kehna.
Kenpichen s. Kneppichen.
Kern. Heinrich zu Nieder-Wal-
gern 187.
Kernbach nw. Marburg (Kerinbach)
Mnwohner: Eckel. — Fischerei
196. — Orebenfutter 205. —
Orebenweixen 204. — Zehnter 174.
Kese. Gerlach zu Dreihausen 174.
Kesselir. Lule zu Marburg 229.
Ketzler zu Marburg 191.
Christian Grebe zu Ebsdorf 156.
Kippe. Hermann zu Leidenhofen222.
Kyppel. Metze zu Leidenhofen 179.
Kirchhain ö. Marburg (Kirchen)
156. Amtmann: v. Radenhausen.
— Burglehen 209 *. — Einwohner:
v. Hatzfeld. Molner. — Hof 200.
— Mühle 200. 201. — Wiesen-
xehnter 199.
Kirchhain. Heinrich Schultheiß
zu Melsungen 170.
Kirchhain. Johann zu Marburg 180.
Kirchvers sw. Marburg (Verse).
Einwohner: Habeman. Rushart.
Schafrule. Stulfuß. — Oreben-
futter 204. — Oüter : Grabengut,
Hegirsgut, Houbitzgüter, Ysin-
waldisgut 178. — Jochgeld 178.
-- Zins 178.
Cyriaxweimar sw. Marburg (Ciriaci
Wimar). Einwohner: Hermann
Sohn der Windrude. Zuck-
schwert. — Viehgeld 174. 195.
— Flurnamen: in der Larbach
(Lorbach) 203. Die Sneyde 174.
— Forstkorn u. -hafer 202. —
Medem 203.
Kirßman. Henne zu Gisselberg 189.
Kisil zu Weidenhausen (Marburg)
194.
Klaus Duborn. — Eylar. — Folk-
hard. — zu Ronhausen 196. —
Sboenke. — Weyner. — Zirkel.
Klause, in der (in der Klusin) s.
Ockershausen.
Cleybe. Hermann zu Marburg 180.
Kleyndoppen. Contze zu Drei-
hausen 202.
Klingenstein. Henne zu Marbach
200.
Klinghard (Klinghart) zu Marburg
192. 193. Wigand 186. 226. Die
Klinghertin 186.
Kluder (Cludir). Heinrich Amt-
mann (Vogt, Rentmeister) zu
Homberg a. Ohm u. Grünberg,
Rentmeister zu Marburg 158.
166. 168. 227.
Knabelouch s. Knoblauch.
Kneppichin (Kenpichin) zu Mar-
burg 186. 229.
Knibe, Ritter u. Metze s. Frau 173.
Knoblauch (Knabelouch). Rukel
zu Marburg 182.
Knorchen zu Marburg 193.
Knosse zu Weidenhausen (Mar-
burg) 194.
Koben. Siferd zu Ibernshausen
230.
Kodinbach s. Kadenbach.
Kol. Wenzel zu Marburg 182. 185.
Kölbe n. Marburg (Culbe, Kulbe).
Einwohner : Kolhoppe. Heype.
Ybecher. Lolhultz. Schefir. —
villicatio 150. — Fischerei 196.
— Flurnamen: am Abindrode
189. under dem Heuge (Hoge)
188. — von — s. Em ein, Omel
zu Marburg.
Kolbe zu Ebsdorf. Hermann 206.
Kolbe zu Marburg. Henne 192.
Mengoz u. Greta s. Frau 177*.
Metze 184. 192.
Kolhoppe zu Kölbe 196.
Köln (Kollen). Hennichen von
— 232.
Colner. Hermann zu Marburg 219.
Conbechir (Krombechir). Henne
zu Marburg 188. 190.
Königsberg nw. Gießen. Amt 157.
164. s. auch v. Breidenbach.
v. Sichertshausen.
Konkel Glymen.
Könne (Kunigunde) Engel. — Mole-
ner. — Schade. — Schreiber.
Konrad (Contze, Contzichen, Kun-
kel, Kuno, Kurt) von Allna. —
zu Beltershausen 173 (s. a.
— 239
Grebe). — Bolan. — Brockinman
(Brugkeman). — Bruning. — Cal-
cifex. — Kaldenbach. — Kleyn-
doppen. — Combechir. — Kor-
bir. — Dautphe. — Desche. —
Durant. — Eidam des Andreas
Grebe zu Ebsdorf 224 — Flamme.
— Fredehelmir. — Frigkil. —
Grebe. — Gul. — Gutgemude. —
Lange. — Lobir. — Nuspickil.
— Papst. — Rodenhausen. —
Rodin. — v. Rotenstein. — Ru-
dolfis. — Salwächter. — Schefir
(Scheffir). — Schiebeknecht. —
Schneider. — Smed. — Spenner.
— Stoßil. — v. Treisbach. —
Weber. — Wildener.
Kontzln. Heinz zu Marburg 227.
Korb bei Marienberg im Wester-
wald (?). von Korben (Korber,
Korpir) zu Marburg. Contze,
Konrad 190. 191. 193. Henne u.
Lutze s. Frau 229.
Kougilnbach. Hille von der Burg
zu Roßdorf 187.
Kraft Diedenshausen. — Vogt v.
Fronhausen. — v. Hatzfeld. —
Rode. — v. Rodenhausen. —
Schabe.
Kragauer (die Kragauwern) zu Mar-
burg 183.
Kramberg a. d. Lahn (Kranporg,
Krambach), v. K. : Johann Burg-
mann zu Marburg 209.
Crauwil zu Schönstadt 226.
Cremer. Heinrich zu Marburg, Fre-
derich Budelirs Sohn, Katharina
s. Frau 183. 198.
Krouchir Ölschläger.
Crumbechir (Krombechir) zu Mar-
burg 190. s. auch Gonbechir.
Culbe s. Kolbe.
Culbe s. Kölbe.
Kulvnes. Heinzichen zu Marburg
189.
Kuno, Kuntz s. Konrad.
Kuppersmed. Hans zu Marburg
221*.
Curia, ex, s. Imhof.
Cz s. Z.
D.
Dade. Gumpracht zu Marburg 183.
Dagobertshausen wnw. Marburg
(Debrachtishusin, Debirtzhusen)
189. Flurbexeichnunq : an der
Hohenart 203. — Höfe 226. —
Medem 203. — D. : Heinrich zu
Kaldern 189.
Dalhusen s. Thalhausen.
Damm sw. Marburg (Damme, Tam-
me) 221 u.* Qrebenfutter 204
Damme (Tamme) Mulenbach. —
v. Weitershausen.
Damshausen so. Biedenkopf (Dems-
husin, Demtzhusin, Demzhusen)
221. 223. Einwohner: Andres
220. Dume. Spenner. (von) D.
zu Marburg: Heinz 191. 192.
Henne 184.
Dautphe s. Biedenkopf (Dudeffe).
von D. : Conze zu Marburg 190.
Debirzhusen, Debrachtishusin s.
Dagobertshausen.
Deynhart (Denhart) Duntzelshau-
sen. Schneider.
Demczhusen s. Damshausen.
Derich Neuenhöfer.
Dernbach onö. Herborn (Therin-
bach). v. D. : Heydenrich Burg-
mann zu Marburg 209. Johann
162. 174 Volprecht 160. 162.
Dersch (Terse). v. D.: Arnold
(Nolde) Rentmeister zu Marburg
168.
Desche. Kontze zu Marburg 189.
Dydenshusen s. Diedenshausen.
Diedendorf. Wüstung bei Kappel
s. Marburg (Diedindorf, Diedins-
torff) 187. 228. Beivohner : Jo-
hann (Henne) 187. 228.
Diedenshausen onö. Berleburg
(Dydenshusen). v. D. : Kraft u.
Gerlach 173.
Diemar (Dymar, Dyemor). Ludwig
zu Marburg 191.
Dyene s. Thine.
Dietrich (Thyderich, Tile, Thiele-
mann, Dietzej von Eckeishausen.
— von Gundirghusen. — Imhof.
— Rode. — Schütz. — Smed.
— Spede. — Stingel.
Dillenburg nnw. Wetzlar (Dyllen-
berg). von D.: Hermann zu
Marburg 192.
Dilschhausen w. Marburg (Dyles-
husen). Qrebenweixen 204
Dympers zu Marburg 227.
Dipilchen zu Marburg 190. — von
Zelle.
— 240 —
Ditmar Beseler. — Brauer.
Ditwin von Wehrshausen.
Doppilsteyn (die Doppilsteynen) zu
Schröck 173.
Döring s. Toring.
% Dorredesche zu Marburg 194.
Drache. Hentz zu Marburg 175.
Dreihausen [Ober-, Mittel- u. Unter-
hausen] sw. Marburg (Husen,
Obernhusin, Nedernhusin, Nie-
dernhusin, Nidernhusin) 174
Einwohner : Becker. Kese. Kleyn-
doppen. Gyr. Hetzecho. Monster.
Schindußen. Suß. Thomas. Türe.
Ulnir. — Forsthafer 202. —
Grebenweizen 204. — Die Töpfer
(ulener) 195. 202. — Zehnter 198.
— Zehntheu 197.
Duborn zu Marburg. Andres u.
Gele s. Witwe 175. Hermann
u. Klaus 227.
Dudeffe s. Dautphe.
Dudinhusen s. Todenhausen.
Dume zu Damshausen 223.
Dume zu Marburg 190.
Duntzilndorf s. Ginseidorf.
Dunzelshausen Wüstung bei Bat-
tenfeld nnö. Wetter, v. B. : Deyn-
hart 173.
Durant. Kontz u. Rufil zu Nieder-
walgern 187.
Durste (die Dursten) zu Marburg
181.
Dutze. Else zu Marburg 191. 193.
E.
Ebel (die Ebilsche) zu Marburg
191. 193.
Eberhard (Ebirhard) Eitershausen.
— Schenk zu Schweinsberg. —
Toring.
Ebirtal. Rule zu Marburg 191.
Ebsdorf ssö. Marburg (Ebestorf,
Ebestorf, Ebilzdorf), Ebsdorfer
Grund 152. 166. 184. 208*. 213.
Bede u. Schätzung 175 u.*. 217.
— Eigenbede 174. 218. — Eigen-
hühner 213. — Einwohner: Aba.
Andreas (Endres) Albrachts Bru-
der. Bachis. Bodenbender. Bo-
lan. Burnschure. Calcifex. Ka-
peller. Kegeler. Contze. Kolbe.
Korb. Faupel. Figelin. Getze.
Grebe. die Hebirmeln. die Heyl-
mennen. Mathies. Menger. Molnir.
Mulenbach. Ospert. Porsch,
Schelke. Schickeman. Schiintze.
der Schmied 177*. Steindecker.
Stephanis. Stubus. Thomas, von
Wermertshausen. von Witteis-
berg. Wolfrode. — Vogtgericht
u. Vogtleuie, Zins davon 177. 179.
194. 195. — Gefälle, kleines 179.
— Gerichtsgefälle 156. 213. —
Gerichtssprengel 150. 151. — Ger-
trudisueizen 205. — Grebe: Al-
bracht. Christian. Grebe. —
Häuser, Höfe u. Güter 177*. 206.
225. Großer u. Kleiner Vogthof
177*. Elbracht Schelkis Gut 199.
Hof in der Steingoßen 224. —
Lämmerkauf 111. — Lämmer-
zehnter 179. — Landschöffen 151.
— Örtlichkeiten, Flurbezeich-
nungen: Anger 177*. der Bal-
dirscheid 224. Kirchhof 177*. in
dem Vurberg 206. in dem Stogke
206. — Pferdegeld 195. — Zehnter
148. 197. — Zehntheu 196. 197.
— v. E.: Mengot u. Wigand
173*. — von E.: Henne zu Mar-
burg 227.
Ecichisberg, Eckerichsberg s.
Meiches.
Eckard (Echart, Eckart, Eghard,
Ekard, Eckel) Bachis. — von
Bauerbach. — auf dem Berge.
— Bickel. — v. Bicken. — Bo-
lan. — Kannengießer. — zu
Kernbach 196. — . Fehirtzel. —
v. Hohenfels. — Ölschläger. —
Riedesel. — v. Röhrenfurt. —
Stephan(Stephanis).— Nachtrave.
— Weyner. — Wolf. — Wolfrode.
Eckardes (Eghardes, Eckhardes).
Hermann zu Seelheim 230.
Eckeishausen so. Biedenkopf,
(Eckoldishusen). Dietrich von—,
Pfarrer, Schloßkaplan u. Rent-
meister zu Marburg 162. 163 u.*.
Ehringshausen s. Kirtorf. — v. E.
s. Ubelacker.
Eibenhart (Eubenhart) Berg bei
Kölbe n. Marburg 187.
Eichen (Eychen). Wüstung bei
Oberweimar ssw. Marburg. Gre-
benfutter 205. — von E.: Her-
mann zu Marburg 180.
Eylar [s. von Eylo]. Klaus zu
Marburg 181.
— 241
Eilheid s. Adelheid.
Eilo Wüstung w. Amöneburg bei
Klein-Seelheim (Eylon). Wüster
Hof 226. — von E. : Johann zu
Marburg 181 (s. auch Eylar).
Eyneckir. Fye 173.
Eynolf zu Marburg 220.
Eisenbach s. Lauterbach. vo?i E. :
Johann zu Marburg 228.
Elbracht s. Albert.
Elheid s. Adelheid.
Elisabeth die Heilige, Landgräfin
von Thüringen.
Ellnhausen ö. Marburg (Elinhusen).
Einwohner: Caubach. Engels-
gaube. Feldecker. Foipilchin.
uerlach. (von) Mulsbach (Mols-
becher). Pulir. die Zwigen. —
Flurname: der Eppinberg 201.
203. — Oüter 201. das Land-
grebengut 186. — Medem 203.
Ellnhausen. Henkeman zu Mar-
burg 182.
Elmshausen so. Biedenkopf (El-
metzhusin). Einwohner: Heinz
u. Elheid s. Frau 214.
Else Amönauer. — Boneckir. —
Bosewortis. — zu Damshausen
landgräfl. Hörige 214. — Dutze.
— Faupiln. — Geburis. —
Homeistirn. — die lange zu
Marburg 182. — Rode. — Schur-
brand. — Spenner. — Uttendut.
— Wener. — Zuckschwert.
Eitershausen. Wüstung bei Batten-
feld nnö. Wetter (Eltirshusen).
(von) E.: Elbracht u. Eberhard
192. Gele 190. Ingele u. Kathe-
rine 182.
Elwin zu Marburg. Henne (Jo-
hann) 189. 192. Ludwig Pfarrer
zu Kappel 189.
Emeln. Henne von Kölbe zu Mar-
burg 193. s. auch Omel.
Emelud s. Imelud.
Emmerich (Embrich) v. Vers. —
v. Linden.
Endres s. Andreas.
Engel. Rukel zu Marburg 181. 182.
185. Könne dessen Schwester
185.
Engelsgaube zu Ellnhausen 201.
Eppenberg Berg bei Ellnhausen
201. 203.
Erbe v. Uffhausen.
N. F. BD. XXIX.
Erbenhausen s. Marburg (Erbin-
husen). Orebenweixen 204. —
Zehnter 198. — Zehntheu 196.
Eringisheymer. Heinrich zu Mar-
burg 188. die Eringisheimern
188.
Ernsthausen n. Wetter (Ernshusen,
Ernsthusin) 217. Hafer 207.
Erwin Schultheiß zu Marburg 160.
Ettesberg s. Meiches.
Etzelsmühle bei Damm sw. Mar-
burg (Eczilmole) 218.
F.
Falsch. Henne zu Roßdorf 230.
Faupel Scheffer.
Faupel (Voupel, Foupil). Henne
zu Ebsdorf 224. Else zu Mar-
burg 194. S. auch Foipilchin.
Fegehan zu Marburg 227.
Fehirtzel. Eckard u. Gerlach zu
Marbach 188.
Veyst. Johann zu Marburg 181.
Feldecker von Ellnhausen. Sipe 186.
Feldeckir zu Haddamshausen 201.
Feltdeckir (zu Marburg?) 188.
Vers s. Kirchvers u. Altenvers.
v. V.: Konrad u. Osterlind s.
Frau 178*. Alheid, Johann u.
Konrad ihre Söhne 178*. Em-
merich u. Johann 178. Kraft 214.
Fye s. Sophie.
Figilin. Mengoz zu Ebsdorf 177*.
Figilin zu Leidenhofen 228.
Findeisen zu Marburg 227.
Fischer (Fischir). Henne (Heyne)
zu Kappel 188. 228 (s. auch
Gerhard). Contzichen u. Eckel in
Ibernshausen 195. Henne unterm
Hofgesinde in Marburg 212. Win-
rich zu Marburg 182. Henne zu
Wehrda 196. Henne zu Weiden-
hausen 195.
Flamme, Flemme zu Marburg 190.
193. 196*. Kontze 190.
Flamme. Elheid zu Ginseidorf land-
gräfl. Hörige 183.
Fleckenbühl Hof nnö. Marburg
(Fleckinboil, Flleckinbol). v. F:
150. 194. Andreas der älteste
198. Johann 151.
Fleischhauer (Fleischauwir). Her-
mann von Amöneburg zu Mar-
burg 184.
Flemme s. Flamme.
16
242
Vogt (Voyd) v. Fronhausen. Kraft
Amtmann zu Marburg 160. Kraft
u. Wühelm 173.
Foipilchin von Ellnhausen 186.
Folkhard. Klaus zu Kehna 223.
Folkwin (Folkewin) Priester zu
Wetter 177*.
Volpert (Volpertus, Volprecht, Fol-
pracht) v. Dernbach. — Hein-
zils. — v. Hohenfels. — Hose.
— Riedesel. — Schabe.
Vorst, der, Wüstung bei Rosen-
thal am Wege nach Bottendorf.
Hafer 207.
Voupel, Foupil s. Faupel.
Frankenberg n. Marburg 147. 216.
Burgmann: v. Biedenfeld. —
Schöffe : v. Battenberg. — Schult-
heiß : Spuler. — Viceschuliheiß :
Beseler.
Frankenberg (, von) zu Marburg.
Johann Rentmeister 168. Henne
191.
Frankfurt a. M. Karmeliterkloster
187*. Konventual: von Butz-
bach.
Frantzen zu Marburg. Bechtold
181. Hillichen 181.
Frauenberg ssö. Marburg (Frauwin-
berg). Altarist: Spede. — Burg
u. Amt (Gericht) 150. 151. 152*.
157. 159. 160. — Burgkapelle:
176.
Fredehelmir. Kontze zu Marburg
220.
Freiengoßfelden Wüstung bei Goß-
felden nnw. Marburg (Fryengos-
feldin). Hafer 206. — Weixen
207.
Freusburg a. d. Sieg nö. Alten-
kirchen 171.
Friedrich (Frederich, Fritzsche)
v. Bicken. — Budelir. — Hobe-
herr. — Rynnes. — Steindecker.
— Wynnolt.
Frye (Fryge). Wygil zu Marburg
181. 282*.
Frigkel. Contze zu Marburg 180.
Fritzlar. Vicejudex : von Waldeck.
Fronhausen a. d. Lahn ssw. Mar-
burg (Fronhusin) 221 u.*. 222.
Einwohner : Bickenir. Hackingeil.
Schneider, von Stedebach. Stin-
gel. — Flurname (?) : Poleisweg
224. — Hof: 224. — von F. zu
Marburg: Johannes 219. Lud-
wig 154*.
Fronhof, in dem. Werner zu Mar-
burg 227.
Fureres. Henne zu Marburg 193.
Furster. Heinze zu Marburg 180.
G.
Gambach (Ganbach) zu Marburg
189. Hentz 193. 221. Lotze 193.
Gastknecht. Henne, Johann zu
Marburg 190. 221.
Gauwir zu Hachborn 225.
Gebenhausen Wüstung bei Ernst-
hausen n. Wetter (Gebichinhusen,
Gebinhusen). Hafer 207. —
Zehnter 216.
Gebuer (Geburis) zu Marburg. Else
181. Gerhard 188. Henne 181.
Gelbrach s. Gilbracht.
Gelud (Gele) von Ammenhausen.
— Andresen. — Heymechins. —
Mangenreder. — zu Oberweimar
landgräfl. Hörige 214. — von
Wiesenbach Frau RuprechtWeiß-
gerbers. — Wilde.
Georg (Jorge) zu Groß - Seelheim
223.
Gerbracht von Wehrda.
Gerhard zu Kappel Fischer 195.
— Gebuer. — von Seelbach. —
Steindecker.
Gerlach (Girlach) Becker. — Brauer.
— v. Breidenbach. — Kese. —
v. Diedenshausen. — zu Elln-
hausen 201. — Fehirtzel. — zu
Gisselberg 189. — Wächter auf
dem Backhause des Schlosses
zu Marburg 210. — Pyfirman. —
Brauer. — Schade. — Tuker.
Gernand v. Thusintbach.
Getze (der rote) zu Ebsdorf 194
206.
Geuchel Ölschläger.
Giese (Giisen) Paulus zu Marburg
184.
Gießen. Ami 157. von den O. zu
Marburg: Heinrich 175. Sibolt
181. 183. 184.
Gilbracht (Gelbrach) v. Raden-
hausen. — Riedesel.
Gindirnahe s. Gönnern.
Ginseidorf nö. Marburg (Gincziln-
243 —
dorff, Guntzilndorf). Forstkom
u. -hafer 202. — Hörige: Flamme.
Gise Rentmeister zu Marburg 166.
S. auch Giese.
Gisselberg s. Marburg (Gosilberg,
Goißilberg,Gosselberg)189. Ein-
wohner: Beyer. Kirßman. Ger-
lach. Hermann. Hirte. — Vieh-
geld 174. — Flurbexeiehnungen:
das Gissichen. Steinposch 189.
— Fbrstkorn u. -hafer 202. —
Orebenfutter 205. — Hof der
Alilchlinge 226.
Gittingen s. Göttingen.
Glaskopf. Hof bei Marburg (Glase-
kopf, Glassekopp) 185. 199. 228.
230.
Glyme zu Ibernshausen 230.
Glymen. Konkel zu Leidenhofen
225.
Gönnern ssw. Biedenkopf (Gindir-
nae, Gindirnahe) 221*. 222.
Einwohner: Halpmonch. — von
0. : Gele zu Mornshausen land-
gräfl. Hörige 213.
Gosselberg s. Gisselberg.
Gossen, unter der. Rule zu Mar-
burg 186.
Goßfelden nnw. Marburg (Gosfel-
din). Fischerei 196. — Forsthafer
202. — Hafer 206. — Weizen 207.
Gottfried v. Hatzfeld.
Göttingen ssö. Wetter (Gyttingen,
Gittingen) 217. Fischerei 196. —
Hafer 206. — Medem 215. —
Weixen 207.
Gottschalk zu Sarnau 196.
Gotzo von Witteisberg.
Graben, auf dem. Ludwig zu Mar-
burg 186. 186.
GrebezuBeltershausen. Contze 173.
Grebe zu Caldern. Wigand 201.
Grebe zu Ebsdorf. Andreas 169.
194. 199. 224. 225. Kunz 167 * 179.
Grebe zu Marburg. Kunz Rent-
meister 166. 169. 170. 184. 223.
225. Kunz, Kurt 184. 192. Else
184.
Grebe zu Ockershausen. Hermann
229.
Greta (Grede) Kolbe. — Magis.
Grünberg ö. Gießen (Gronenberg,
Graninberg) 147. 221*. 223. Amt-
mann: Cluder. Schutzbar. — *
Burglehen 217. — Rentmeister:
Cluder. von Rudenhausen. Ste-
phan. — S. auch Becker.
Gudensberg 147.
Gul. Alheid 178 u.*. Konrad —
von Erde 178*.
Gumpracht Dade. — v. Weiters-
hausen.
Gumprachtis. Henne zu Nieder-
Weimar 228.
Gundirghusen Wüstung bei Bieden-
kopf, von O.: Peter, Elheit s.
Frau, Wigand, Lotze zu Nieder-
Walgern u. Dietrich s. Brüder
landgräfl. Hörige 214.
Gunpyn. Hermann u. Elheid zu
Marburg 188.
Guntir der Zimmermann zu Mar-
burg 192.
Guntram v. Hatzfeld. — Schenk
zu Schweinsberg.
Guntzilndorf s. Ginseidorf.
Gurtz. Heinze zu Marburg 181.
Gutgemude. Konrad zu Marburg
182. 185.
H.
Habe. Johann zu Nieder- Wal gern
187.
Habemann zu Altenvers 179.
Habestedir s. Hobesteder.
Hachborn ssö. Marburg (Hache-
born) 224.225. Einwohner: Gau-
wir. Luckeln. von Schönbach.
— Flurbexeiehnungen: Ybinrode.
Krebisbach. Rodebach. Rud-
hardisstruch. Santwiese 225. —
Orebenweixen 204. — Nonnen-
kloster 182. 196. 206. — Zehnter
197. — Zehntlieu 196. 197.
Hachen nö. Olpe. v. H. : Hermann
196*. Wigand Küchenmeister
zu Marburg 194. 229.
Hackingeil. Gerlach zu Fronhausen
221.
Haddamshausen sw. Marburg (Ha-
demshusen) 188. 201. Oreben-
futter 205. — von H: Gimpel
zu Ibernshausen 230.
Hahnenstein bei dem Kreuz, dem
Ort, wo Konrad von Marburg
erschlagen ward, bei Moischt.
Medem 203.
Haina osö. Frankenberg (früher
Aulisburg). Kloster 153. 177. 178*.
Hainstein, Hanstein s. Hoinstein.
16*
- 244 —
Halpmonch zu Gönnern 222.
Hanenstein s. Hahnenstein.
Hans s. Johann.
Happel (Happilchin) auf dem Keller.
— Hasenart. — Homeister. —
Porsch.
Happel. Mengel zu Leiden hofen
179.
Hart. Flurbezeichnung in der Ge-
gend von Wetter 173.
Hartleben, die Hartlebin, zu Mar-
burg 192. 193.
Hartmann von Caldern. — Mar-
pecher. — Burgkaplan (u. Rent-
meister) zu Marburg 156. 162.
172. — Ricman. — Schindußen.
Hase s. Hose.
Hasehart. Happel zu Marburg 183.
Hassenhausen s. Marburg (Hossen-
husen). Mmoohner: Scheffir. —
Orebenweixen 204t. — Zehnter 198.
Zelmtheu 196.
Hatzfeld a. d. Eder wsw. Batten-
berg, v. H.: Kraft u. s. Söhne
Guntram, Kraft u. Wigand 177.
208 u. *. Gottfried officiatus in
Marburg 160. Guntram u. s.
Sohn Kraft 208. 209. —vonH.:
Heingin zu Kirchhain 201.
Hausen s. Dreihausen.
Hebermel zu Ebsdorf 206.
Heckeman s. Heinkeman.
Hegir zu Kirchvers 178.
Heidenrich v. Dernbach. — v. Rolls-
hausen. — von Wehrda.
Heiliges Kreuz (bei Moischt, wo
Konrad von Marburg erschlagen
ward) 219.
Heylmann (die Heylmennen) zu
Ebsdorf 205. 206.
Heym zu Marburg 221.
Heymechins. Gele zu Marburg 193.
Heymersdorf Wüstung bei Langen-
stein im Gericht Rauschenberg.
Heinrich — Viceschultheiß in
AmÖneburg 154.
Heymichen der Bäcker zu Marburg
190. s. auch Becker, Heyn-
nichin.
Heyne s. Heinrich.
Heinkeman (Heckeman, Henke-
man) landgräfl. Bodenbender zu
Marburg (s. a. Ellnhausen) 175.
182. 183. 220. Hermann zu Mar-
burg 183.
Heinkil s. Henkel.
Heyneman zu Caldern 188.
Heynnichin zu Marburg 192.
Heinrich (Heintz, Heyntze, Hinze,
Heyntzichin, Hentz, Heyne, Heyn-
chin, Heynnichin, Henrich, Hein-
ritze) Anshelm. — zu dem Aren.
— Becker. — Graf von Beil-
stein. — Bickel. — Bickenir.
— Borggrebe. — Kadenbach. —
zu Kappel 188. 189. — auf dem
Keller. — Kern. — Kirchain. —
[ Gontzln. — Cremer. — Kulynes.
— Dagobertshausen. — Dams-
hausen. — Drache. — Ellnhau-
• sen. . — zu Elmshausen 214 —
Eringisheymer. — Fischir. —
Furster. — Gambach. — von
Gießen. — Gurtz. — von Hei-
mersdorf. — Heller. — Landgraf
von Hessen. — Heurich. —
Hoenberg. — v. Holz hausen. —
Hornecke. — Hoße. — Judde. —
v. Leimbach. — von Lohra. —
Schultheiß in Marburg 153. —
zu Marburg 188. — Pförtner im
Deutschen Hause zu Marburg
212. — von Meiches. — von
Michelbach. — Mulsbach. —
Graf von Nassau. — im Nieder-
hof. — Ockershausen. — Pau-
les. — Reimbolt. — von Rei-
mershausen. — Riedesel. — v.
Rollshausen. — Rosphe. — Ru-
melengir. — Ruße. — Rutzelir.
— Graf von Sayn. — Schefir.
— Schenk zu Schweinsberg. —
Schneider. — Schonepedir. —
v. Schönstadt. — Smed. — Snul-
dir. — Sondag. — Stergke. —
Stunke. — Sure. — Landgraf
von Thüringen. — v. Waldeck.
Wancke. — v. Warolderode. —
Wechter. — v. Weitershausen.
— Wener. — Werner. — Wet-
tirman. — Winck. — Winke. —
Zimmermann. — Zöllner. —
Zuckschwert.
Heinczils. Folpracht zu Marburg
192.
Heype von Kolbe 189.
Heisticheim, Heystinkeym, Heistin-
keyn s. Heskem.
Heller (Hellir). Heinrich zu Mar-
burg 183.
245
Heisch zu Marburg 183.
Henkel (Heinkil) Schneider.
Henkemann s. Heinkemann.
Henne s. Johann.
Hentze s. Heinrich.
Herborn nnw. Wetzlar. Der Graf
von — s. Nassau.
Hergershausen Wüstung bei Rosen-
thal. Hafer 207.
Hermann centurio 156. — v. An-
zefahr. — Graf von Battenberg.
— von Battenberg. — Breuning.
— Bucking. — Kadenbach. —
v. Cappel. — Kippe. — Sohn der
Windrude zu Cyriaxweimar 188.
— Cleybe. — Kolbe. — Colner.
— von Dillenburg. — Duborn.
— Eckhardes. — von Eichen.
— Flamme (Flemme). — Fleisch-
haner. — von Gisselberg 189.
— Grcbe. — Gunpyn. — v.
Hachen. — Herrn Cur des. —
Landgraf von Hessen. — v. Ho-
henfels. — Imhof. — Junge. —
der Schwarze zu Marburg 175.
— Moischt. — Monster. — Mu-
lir. — Ospracht. — Rynnes. —
Runpeler. — Schade. — Schön-
bach. — Schuchart. — Schu-
stabe. — Stetze. — Landgraf von
Thüringen. — zu Ober-Weimar
214 — Czoußils.
Hermannstein bei Wetzlar. Amt
157.
Hermershausen wsw. Marburg.
Grebenfutter 205. — r on H. : Sieg-
fried zu Marburg 191.
Herrn Curdes. Hermann Schultheiß
zu Kassel 171*.
Hertichin Muntselge.
Herzhausen am Streichenberg n.
Gladenbach. Einwohner: Luckel
landgräfl. Hörige 213.
Herzhausen Wüstung bei Leiden-
hofon ssö. Marburg (Hirtzhusin)
225.
Herzhausen (Hertzhusin) zu Iberns-
hausen 230.
Heskem so. Marburg (Heisticheim,
Heystinkeym, Heistinkeyn) 156.
224. 225. Einwohner: Smed. —
ffiurbezeichnungen : Herwise 226.
uff dem Stockfelde. Wilhartswise
225. — Orebenweixen : 204 —
Zehnter 197. — Zehntheu 197.
Hessen. Landgrafen: Heinrich II
(„min herr") 148. 155. 159. 162.
163. 164. 175*. 177*. 178*. 186.
187. 196. Hermann II („min
jungher") 149. 164*. 171. 175.
177 u.*. 178 u.*. 186. 214. 217.
229. Ludwig Bischof von Mün-
ster 148. 150. 152. 162. 163. 190*.
Ludwig I 159*. 168. 169. 170.
Otto Sohn Heinrichs 1 148. Sohn
Heinrichs II 159. 162. — Land-
gräfl. Beamte : Schreiber 165.
Synning. Kammermeister
165. S. auch u. Marburg.
Hette von Ammenhausen. —
Rosphe.
Hetzecho von Dreihausen 156.
Heurich. Heinz zu Marburg 182.
Hildeburg (Hilleburg) von Ammen-
hausen.
Hildegard v. Anzefahr.
Hilla (Hille, Hylle, Hillichen) von
Ammenhausen. — Frantzen. —
Kougilnbach. — von Reimers-
hausen. — Schönbach. — Ste-
debach.
Hiltwin Wener zu Marburg 181.
Hinze s. Heinrich.
Hirte. Peter zu Gisselberg 189.
Hirte (Hyrte). Henne zu Marburg
182.
Hirtzhusin s. Herzhausen.
Hirzenhain ssw. Biedenkopf (Hirt-
zenhen, Hirtzinhein) 221*. 223.
Einwohner: Schade. Weber. —
von H.: Wigand 221*. 222*. s.
Tochter Ymelude Schütz (die
Hirtzenhenen) 194. 222.
Höbe, in dem, s. Imhof.
Hobeherr (v. Seelheim). Friedrich
Rentmeister zu Marburg 166.
167. 175. 199
Hobesteder zu Marburg 181. 226.
Hoenberg s. Homberg.
Hohenacht. Henne zu Marburg 187.
Hohenfels Burg ssö. Biedenkopf.
v. H. : Arnold 174 * Eckard Pfar-
rer zu Asphe 172. Volpert 151 *.
172. Hermann u. Berloeck s.
Frau 221 *.
Hoinstein zu Marburg. Heynnichen
192. Paul 192. 193.
Holzappel v. Rollshausen.
Holzförster. Johann zu Wetter 173.
Holzhausen bei Stedebach ssw.
246 —
Marburg 218*. 221*. 222. Gre-
benfutter 205.
Holzhausen, Rauisch-, osö. Mar-
burg (Holtzhusin by dem Schene-
berge, Hulczhusin vor dem Sche-
neberge). Grebenfuiter 205. — Hof
221* 223. — v. H: Heinrich
Amimann zu Witteisberg 150*.
Holzhausen nnw. Gladenbach
(Hulczhusin an dem Strichin-
berge) 221*. 222.
Holzschuher (Hultzschuwir). Wi-
gand u. Emelud s. Frau zu Mar-
burg 220.
Homberg in Hessen 147.
Homberg a. d. Ohm wsw. Alsfeld.
Amtmann (Vogt, Rentmeister) :
Cluder. von Rudenhausen.
Schutzbar. Uffhausen. — Land-
gericht 151 *. — von H. : Johann
Kaplan zu Schweinsberg 173.
Homberg (Hoenberg, Homburg).
Heinz u. Wigand zu Marburg
181. 182.
Homeister. Eilheid, Else u. Happel
zu Marburg 184.
Hornecke. Hentz zu Marburg 183.
Hose. Volpert Ritter 175*. 218.
226. Juliane s. Frau 175*.
Hossenhusen s. Hassenhausen.
Hourich s. Heurich.
Hulsbach. Lotze zu Marburg 220.
Hultzschuwir s. Holzschuher.
Hulczhusin s. Holzhausen.
Husen s. Dreihausen.
I, J und Y.
Ybecher. Metze von Kölbe 188. 189.
Oymel von Wehrda 188.
Ibernshausen Wüstung s. Marburg
(Ybernzhusen , Ybirtzhusen ,
Oberntzhusen , Obirneshusen)
194. 195 u. *. 201. 230. Viehgeld
174. — Forstkorn u. -hafer 202.
— Landsiedel : von Asphe. Ko-
ben. Glyme. vonHaddamshausen.
Herzhausen. Linzern. Mergkel.
Neuenhöfer. von Seiberg. Wey-
ner.
Ybinhart s. Eibenhart.
Ybinrade Wüstung bei Hachborn
s. Marburg 225.
Yde von Reimershausen.
Imelude (Ymelude, Emelud, Eme-
lut, Oymel) Amönauer. Holz-
schuher. Ybecher. Schütz. Sure.
Wommelshausen.
Imhof (ymme Höbe) zu Marburg.
Albert 156. Dietrich Kanonicus
des St. Stephansstiftes zu Mainz
173 u. *. Dietrich Rentmeister
zu Marburg 163. Johann 170.
177*. 180. 191. 193. 194. 226.
227. Ludwig, Luckelei 170. 190.
193.
Imhof zu Nieder-Walgern. Her-
mann 187.
Ingele Eitershausen.
Johann (Johannes, Johan, Henne,
Hennichen) Schüler (Schreiber)
des Marburger Rentmeisters
Heinrich von Meiches 172. 232.
— v. Anzefahr. — Artz. — von
Asphe. — Becker. — v. Breiden-
bach. — Bürgeier. — von Butz-
bach. — Kaie. — Kirßmann.
— Klingenstein. — Kol. — Kolbe.
— von Köln. — Gonbechir. —
von Korben. — v. Kramberg.
— Kuppersmed. — von Dams-
hausen. — v. Dernbach. — von
Diedensdorf. — von Ebsdorf. —
von Eisenbach. — Elwin. —
Em ein. — Falsch. — Faupel. —
Veyst. — Fischer. — v. Flecken-
bühl. — (von) Frankenberg. —
von Fronhausen. — Für eres. —
Gastknecht. — Gieses Sohn zu
Wehrda 201. — Gumprachtis. —
Habe. — Hirt. — Hohenacht. —
Holzförster. — Homberg. — Im-
hof. — unter der Linden. — v.
Linden. — Linzern. — Lu ekeln.
— Mardorf. — Meisbach. —
von Moischt. — Molsbecher. —
Mönch v. Buseck. — Moxkis. —
Muntselge. — Pitzsch. — Probst.
— Pulir. — Riedesel. — Rode.
— v. Rollshausen. — Rule. —
Graf von Sayn. — Sattler. —
Schneider. — Schreiber. — v.
Schwalbach. — von Seiberg. —
Smed. — Smenkis. — Snade. —
Graf von Solms. — Spuler. —
Steindecker. — Stracke. — Wam-
mesgans. — Wedrult. — Wüde.
— Wyneke. — Wittekind. —
Wommelshausen.— Zan. — Zuck-
schwert.
Jorge s. Georg.
247 —
Ysintrud (Ysindrud) Junge. — Ry-
denheimer.
Ysinwald zu Kirchvers 178.
Judde. Henz zu Marburg 180.
Juliana Hose.
Junge von Bauerbach. Peter zu
Marburg, Ysindrud s. Frau, Her-
mann s. Sohn 170. 221 u. *.
222*. 223.
L.
Lahn, das Land an der — = Ober-
hessen. — Fischerei in der — i
195.
Lahnberg Berg bei Marburg 203.
Lampertshausen. Wüstung osö.
Marburg zwischen Schröck u.
Rossdorf (Lamprachtishusen).
Forstkorn u. -hafer 202. —
Grebenfutier 205. — Grebenweixen
204
Landknecht. Martin zu Marburg
181.
Lange. Köntze zu Marburg 179.
186.
Langenstein onö. Kirchhain. Gut
200.
Lare s. Lohra.
Leidenhofen ssö. Marburg (Lauden-
habin, Laudenhobin, Ludenho-
ben) 221 *. 222. 228. Einwohner :
Kippe. Figelin. Glymen. Happel.
Helferichs. Schemel. Stetze. —
Flurnamen : Eschenstruit 179.
Korbiswiese, Pauleswiese, zu
den Stegen 225. — Grebenweixen:
204. — Gütchen: Stangengut 226.
— Hof 225. — Zehnter 197. —
Zehntheu 197. — von L. : Happel
156.
Leimbach im Amt Ziegenhain?
von L. : Heinrich Rentmeister zu
Marburg 168.
Lewe s. Low.
Liederbach ssw. Alsfeld (Lydir-
bach.) v. L. : Bertold landgräfl.
Bottelirer 163.
Linden ssw. Gießen, v. L.: Em-
merich u. Else s. Frau 218. Jo-
hann 149*. 209.
Linden, unter (der). Henne zu
Marburg 184. 192.
Linczern zu lbernshausen 230.
Lysel. Paul zu Marburg 229.
Lobir. Kontze zu Marburg 228.
Loche, auf dem. Siegfried zu
Marburg 190. 191. 228.
Lohra sw. Marburg (Lare). Bede
175. 213. 218. — Buße 213. —
Eigenbede 218. — Eigenhühner
213. — Einwohner: Ortwin. —
Gericht 150. 151. 213. 218. — Ge-
richtshühner 213. — Grebenfutier
204. — Gut 220. — Lämmerkauf
213. — Landschöffen 151. — von
L.: Heinrich zu Marburg 180.
Loynbach der Koch zu Marburg
192.
Lolhultz (Lulhultz) zu Kölbe 196.
Loneberg s. Lahnberg.
Lotze s. Ludwig.
Loubirbechir zu Nanzhausen 220.
Low (Lewe). Erwin Burgmann
zu Marburg 209.
Lowir s. Lobir.
Lukard (Luckel) zu Herzhausen
landgräfl. Hörige 213. — aus
der Marbach 188. — Molner.
Luckeln. Henn zu Hachborn 225,
Ludenhobin s. Leidenhofen.
Ludwig (Lodewicus, Lodewig,Lotze,
Lutze, Lutzchin) Schüler M.
Dietrich Imhofs 173. — v. Allna.
— Arnuldis. — Beckirs. — Bru-
ning. — von Buchenau. — Burn-
schure. — Kesselir. — Korbern.
Diemar. — Elwin. — von Fron-
hausen. — Gambach. — auf
dem Graben. — von Gundirg-
husen. — Landgraf von Hessen
(Bischof von Münster). — Huls-
bach. — Imhof. — Schultheiß
in Marburg 154. — Messer-
schmied. — Pastoris. — Siegeren.
— Stoppelnberg. — Stintz. —
Ubelacker. — Weimar. — von
Wermertshausen. — Wilde.
Lulhultz s. Lolhultz.
Lützelburg Berg bei Marburg
(Lutzeinborg). Medem 203.
M.
Magis. Grede zu Wehrda 188.
Mainz Erzstift 215. 216. 217. —
Stephansstift 148. 150. 172. 178*.
Kanonikus: lmhof.
Mangenredir. Gelud zu Marburg
183.
Manschin zu Marburg 193.
Marbach wnw. Marburg (Marpach)
— 248
188. 190. 213. Bede 176. — Ein-
wohner: Klingenstein. Eringis-
heymer. Fehirtzel. Lukart. Snade.
— Forstkorn u. -hafer 202. —
Hof 180. 200. — Medem 203.
Marbecher (Marpecher). Hartmann
zu Marburg 188.
Marburg (Marpurc, Marpurg). Amt
(vülicatio) 150. 208*. — Amts-
bezirk 150. 152 ff. — Beamte,
landgräfliehe : Amtmänner u.
Schultheißen (villici, offi-
ciales, sculteti, Unter-
amtmänner, Unterschult-
heißen) 152 ff. 160 ff. v.
Bicken. v. Breidenbach. Bruno,
v. Buseck, v. Gappel. v. Dern-
bach. Erwin. Vogt. v. Hatzfeld.
Heinrich, v. Linne. Ludwig.
Philipp, v. Radenhausen. Rau-
stein. Reese. Rode. v. Roden-
hausen, v. Rollshausen, v. Roten-
stein. Sattler. Schabe. Scheuern-
schloß, v. Seelbach. v. Sicherts-
hausen. Stintz. Stoppelnberg.
v.Thine. vonThusintbach. Weiß-
gerber. Wynnolt. Zöllner. B o t -
teurer v. Liederbach. Kell-
ner 184 212. Rode. Förster
189. 212. Hofgesinde auf
der Burg 209. 210. 211. 212.
213. Landvögte an der
Lahn 159. v. Berlepsch. v.
Breidenbach. Riedesel. Rode.
Schenk zu Schweinsberg. v.
Schwalbach. Rentmeister
150. 161 ff. 213. Gluder. v.
Dersch. v. Eckeishausen. Fran-
kenberg. Gise. Grebe. Hart-
mann. Hobeherr. Imhof. von
Leimbach, von Meiches. Peter,
von Rudenhausen. Sattler, von
Schönbach. von Schönstadt.
Spede. von Thusintbach. Wyn-
nolt. Rentschreiber 171.
172. 212. 213. von Reimers-
hausen. — Bede 148. 149. 194.
Brücken: Mittelste Brücke in
Weidenhausen 227. Steinbrücke
vor dem Spitale 191. — Brunnen
(Kump) in der Wettergasse 180.
183. — Burg 148. — Burgkapelle
(KatharinenaUar das.) 176. 189.
194. 201. — Burgkaplan: Hart-
mann. — Burgmannen u. Burg-
lehm 151. 159. 208. 209. 218. —
Karmeliterterminei 187. — Kirch-
hof 186. — Deutschorden, Deutsch-
haus 182. 185. 191. 201. 212.
215. 221. — Dominikaner (Pre-
diger) 180. — Einwohner (ein-
schliessl. Weidenhausen) : von All-
na. Amenauer. vom (zum) Aren.
Arnoides. Artz. von Bauerbach.
Becker. Beltershausen. an dem
Berge. Bickel. von Biedenkopf.
Boneckir. Bornman, Burnmann.
Bosewort. Bottenhorn. Brauer.
Brockinman, Brugkeman. Bru-
ning. vonBuchenau. Buchsack.
Bucking. Biirgeler. Kadinbuch
(Kadinbach). Kaldenbach. Kan-
nengießer. Kapeller. Kenpichen.
Kern. Kesselir. Ketzler. Kirch-
hain. Kisil. Cleybe. Klinghard.
Kneppichin. Knoblauch. Knor-
chen. Knosse. Kol. Kolbe. Col-
ner. Gonbechir. Kontzln. von
Korb, Korbir, Korpif. Kragauer.
Gremer. Krumbechir. Kulynes.
Kuppersmed. Dade. von Dams-
hausen, von Dautphe. von Dil-
lenburg. Dymar. Dympers. Di-
pilchen. Dorredesche. Drache.
Duborn. Dume. Durste. Dutze.
Ebel. Ebirtal. vonEbsdorf. von
Eichen. vonEylon (Eylar). Ey-
nolf. Elbracht. Ellnhausen. Else,
die lange. von Eltirshusen.
Elwin. Emeln. Eringsheimer.
Faupel. Fegehan. Fehirzel. Veyst.
Feltecker. Findeisen. Fischer.
Flamme. Fleischhauer. von
Frankenberg. Frantzen. Frede-
helmer. Frye. Frigkel. von
Fronhausen, in dem Fronhofe.
Furers. Furster. Gambach.
Gastknecht. Gebuer. Giese. von
Gießen, unter der Goße. auf
dem Graben. Grebe. Gunpin.
Gunter. Gurtz. Gutgemud. Hart-
leben. Hasehart. Heym. Heime-
chins. Heinzeis. Heller. Heisch.
Henkeman. schwarzer Hermann,
von Herme rshausen. Heurich
(Hourich). Hiltwins. Hirt, (von)
Hirzenhain. Hobestedir. Hom-
berg. Hohenacht. Hoinstein(Hain-
stein, Hoenstein). Holzschuher.
Homeister. Horneck. Hulsbach.
249 —
Hut. Imhof. Judde. Landknecht.
Lange, unter der Linde. Lysel.
Lobir (Lower). auf dem Loche,
von Lohra. Loinbach. Mangen-
redir. Manschin. Marbecher.
Mardorf. Meinefeld. Messer-
schmied, von Michelbach, von
Moischt. Molner. Moxkis. Mud.
Muntselge. Natirwortz. aus dem
Niederhofe (Niederhöfer). Nolde.
Nottich. Noitlich. Nuspickil.
Ockershausen. Omel. Ospracht.
Papst. Pastoris. Peter. Phile.
Pifirman. Pytisch. Pitzsch.
Probst. Quinsel. Radhose, von
Reichenbach. von Reimers-
hausen. Reinbult. Richards.
Ricman. Rinke. Rynnes (Ren-
nes). Rode. Rodichen. (von) Roß-
bach. Rosphe. Rule. Rume-
lenger. Ruße. Salwächter. von
(den) Sassen. Sboencke. Schade.
Schaf man. Scheffer (Schefer).
Scherer. Schiebeknecht. Schnei-
der. Schönbach. Schonepedir.
Schurbrand. Schütz. Schwarz.
Seilirs. Sinnich. Smed. Smenkis.
Snade. Snelhard. Steindecker.
Steinperf. Stergke. Sure. Ut-
tendut. Wammesgans. Wanke.
Wechter. Wechtirs. Wedrebir.
vonWehrda. von Wehrshausen.
Weiner (Wener). Weißgerber.
Welker. Werner. Widerat. Wilde.
Wilden er. Wymar. Wineke.
Winke. Wolfram. Wommelshau-
sen. Zan. von Zelle. Czeude.
Zimmermann. Zirkel. Czoußils.
Zuckschwert. — Entstehung der
Stadt 147. -- Viehgeld 174. —
Flurnamen, Berge, Örtlichkeiten
u. s. tv. : das Byel 185. uff dem
Bygen 180. 181. 182. 185. bei
dem Kalandskreuz 186. Dam-
meisberg (Dammersberg, Ta-
mersberg) 179. 186. 229. Gal-
genber$ 203. der Gultborn 181.
der Hain (Burghain, Götzehain)
180. 181. 182. 185. 186. 188. 191.
227. 228. Haustatt, Hustad 184.
186.188. Hey rinengarten(Hour en-
garten) 186. Hunengrund 184.
Huntzelbach 184. 188. Kirch-
spitze (Gasseiburg) 203. unter
dem Kniebreche 228. an der
Kosseneiche 204. Lahnberg s.
daselbst. Lamersbach 187. das
Landgrebenstück 183. Lützel-
burg (Weinberg, Augustenruhe)
179. 185. 186. 203. 228. 229.
Ortenberg s. daselbst, die Schnei-
ße 230. Schützenpfuhl 196*. auf
dem Werde 180. 181. 184. 185.
186. der Wyden 229. — Fran-
xiskanerkloster (Barfüßer) 219. —
Franziskanerinnen (Süsternkon-
vent) 190. — Fronhof 174. —
Gericht 148, Gerichtsbezirk 150.
151, Gerichts- (Stadt- u. Land) f
schaffen 151. — Häuser u. Höfe:
uffer Bunde (zu der Bunden)
188. Kerner 185. 187. 194. Falk-
haus unter der Burg 182. das
gemalte Gadem beim Deutschen
Hause 181. 226. 227. Hof der
Burggräfin Agnes von Nürnberg
203. Riedeselscher Hof 168. —
JSospüal 182. 184. 191. 192. 193.
— Michaeliskapelle 1 85. — Mühlen :
Eltwinsmühle 191. 193. 203. 229.
Mühle am Grün (Grintmühle)
227. 228. Lohmühle 227. Neue
Mühle gegenüber Ibernshausen
201. — Münze 148. — Pfarrer
148. 180. 193. 194. Werner. —
Renthof 168. 184. — Schirnm :
183. 186. Brotschirnen auf dem
Markte 194. Fleischbank, Fleisch-
schirn 181. 184. 195. Schuh-
schirn 219. — Sehlagschatx 148
u. *. 149. — Schmiede am Klin-
gelberge 192. — Siechenhäuser
227. 228. — Stadtkirche 180. 185.
— Stadtschreiber 155. von Rei-
mershausen. — Straßen, Plätze,
Stadtteile: Barfüßerstraße 219*.
vor den Barfußen 194. 220. 222*.
223. Bodenbendergasse 175.
Krämergasse 168. Femengasse
222*. Viehmarkt 182. auf (unter)
der Goßen 180. 183. 184. 222*.
Am Grün (an dem Grynde,
Grinte) 180. 181. 182. 184. 185.
193.227. Herbstgasse 184. Hof-
statt 226. Judengasse 222 u. *.
Kappusgasse (in Weidenhausen)
227. Kämpfrasen (kempwasem)
181. 196*. 228. Ketzerbach 181.
188. 190. 191. 192. 193. 227. 229.
Klingelberg 182. 184. 189. 190.
— 250
191. 292. 219. Leckerberg 221.
auf dem Loche 190. Neustadt
180. 181. 186. 190. 222*. 226.
Pilgrimstein (Bulchenstein) 180.
183. 191. Untergasse 182. Wei-
denhausen, Vorstadt (Widin-
husen) 174. 181. 195. 226. 227.
229. Wettergasse (Werdergasse)
180. 183. 184. 222*. Zalbach
(Zelbach) 175. 229. — Tor:
Wehrderporte 189. 193. — Wehr
229. — Urtgeld, Zoll 148 u. *.
149 u. *.
Marpecher s. Marbecher.
Mardorf so. Marburg (Martdorf,
Martorf) 156. Eigenbede 175.
Mardorf (Martorf). Johann zu
Marburg 186.
Martin (Mertin) Landknecht. —
der Schneider zu Marburg 184.
S. auch Schneider.
Mathies zu Ebsdorf 177*.
Meffred der Schmied zu Marburg
191.
Meiches nnö. Ulrichstein (Ecichis-
berg, Ettesberg, Eckerichsberg).
Heinrich von — Pfarrer, Rent-
meister zu Alsfeld und Marburg
163. 164. 165. 172. 232.
Meynefeld zu Marburg 181.
Melnau (Melnhug). Flurbexeich-
nungen bei — : an dem Dannen-
berge (Dammberg?), an dem
Gebichtenberge 215.
Meisbach. Henne zu Marburg 229.
Melsungen 147. Burgmann : v. Slut-
winsdorf. Schultheiß: Kirchhain.
Mengel (Mengil) Happel.
Menger in Ebsdorf 177*. 194. in
Marburg 227.
Mengoz (Mengot) Kadenbach. Kolbe.
von Ebsdorf. Figilin.
Merenberg wnw. Weilburg. Herren
von — 150.
Mergkelin zu Ibernshausen 230.
Mertin s. Martin.
Messerschmied (Messirsmed). Lud-
wig zu Marburg 186.
Metze von Ammenhausen. — Kyp-
pel. — Knibe. — Kolbe. — Korb.
— Ybecher. — Rules. — von
Wiesenbach.
Michelbach nw. Marburg 175. 221
u. *. Einwohner : Rydinheymer
u. Frau Ysindrud. Zuckschwert.
— Orebenfutter 205. — Greben-
weixm 204. — Medem 203. —
von M.: Reimbold u. Heinze zu
Marburg 192.
Michelbach Wüstung bei Hach-
born s. Marburg. Grebenweixen
204.
Milchling. Geschlecht 226.
Milchling Schutzbar.
Mittelrosphe s. Oberrosphe.
Moischt so. Marburg (Moschede r
Muschede, Muschd) L94. Bede
218. — Einwohner: Kaie. —
Viehgeld 174. — Forstkorn u.
-hafer 202. — Orebenfutter 205.—
Grebenweixen 204. — Hof 226.
— (von) M. zu Marburg : Henne
183. 191. Hermann 192.
Mölln bei Heskem so. Marburg
(Mulen, Molen). Zehntheu 197.
Molner (Molener, Molnir) in Ebs-
dorf 177*.
Molner. Lukart von Kirchhain 186.
Molner zu Marburg. Könne von
Wehrda 191. Rupichen 191. 193.
s. auch Mulir.
Molsbecher (Molspechir). Henne
zu Ellnhausen landgräfl. Höriger
214.
Mönch (Moniche) v. Buseck. Jo-
hann 218.
Monchobir. Arnold zu Münch-
hausen bei Wetter 216.
Monichusen s. Münchhausen.
Monster. Hermann zu Dreihausen.
203.
Mornshausen a. d. Dautphe n. Gla-
denbach (Moroldishusen). Ein-
wohner: von Gönnern.
Moxkis. Henne u. Peter, Maler zu
Marburg 190*.
Mud Zimmermann zu Marburg 221.
Mulen s. Mölln.
Mulenbach. Tamme u. Wigand zu
Ebsdorf 177*.
Mulir. Hermann zu Marburg 192.
Mulsbach, (von). Heinrich zu Elln-
hausen 179. 201.
Münchhausen n. Wetter (Mon-
chusen, Monichhusen) 217. Ein-
wohner: Monchobir. Rodin. —
Hafer 206. — Bof 216. — Zehnter
173.
Münchhausen Wüstung w. Wei-
poltshausen. Grebenfutter 204
— 251
Münster. Bischof Ludwigs. Hessen.
Muntselge. Henne u. Hertichen
zu Marburg 180.
Muschd, Muschede s. Moischt.
N.
Nachtrave. Eckart zu Caldern 189.
Nanzhausen sw. Marburg (Nan-
dolshusin, Nandilshusen) 220.
Einwohner: Loubirbechir. Schu-
stabe. Zan. Orebenfutter 204.
Nassau. Grafen: Heinrich 208*.
Johann (der grebe von Herbern)
151*.
Natirwortz zu Marburg 229.
Nedern-, Nedir- s. Nieder-.
Neuenhöfer (Nuwinhabir). Derich
zu Ibernshausen 280.
Neustadt onö. Kirchhain (Nuwen-
stadt). Eingesessene: von Ammen-
hausen. Schultheiß: Spede.
Nyderrosfe s. Unterrosphe.
Niederhausen s. Dreihausen.
Niederhof w. Marburg (Nidernhob),
aus dem (ymme) (Niedernhober).
Heinz zu Marburg 191. 193. 214.
Niederwald wnw. Kirchhain (Ne-
dernwald). Hof 200. — Wiesen-
xelinter 199. — Zehnter 179. —
von dem — s. Brockinman.
Niederweimar s. Weimar.
Niederwetter so. Wetter (Nyder-
wettir, Niddirwetter). Hafer 207.
— Medem 215. — Weizen 207.
Noitlich (Nottich). Wigand zu Mar-
burg 190. 193.
Nolde s. Arnold.
Noldin, die, zu Marburg 190.
Nonnenhausen Wüstung bei Cal-
dern wnw. Marburg (Nunnen-
husen). Forstkorn u -hafer 202.
— Hafer 206. — Medem 215. —
Weixen 207.
Nonnenhausen (Nunenhusen) zu
Marburg 181.
Nordeck ssö. Marburg, v. N.:
A(dolf) 153.
Nottich s. Noitlich.
Nunenhusen s. Nonnenhausen.
Nuspickil (Noßbickil) zu Marburg
190.
Nuwinhabir s. Neuenhöfer.
0.
Oberhessen 151*. 152.
Oberntzhusen, Obirneshusen s.
Ibernshausen.
Oberrosphe onö. Wetter (früher
Mittelnrosfe) 217. Hafer 207. —
Weixen 207.
Oberrosphe Wüstung onö. Wetter
(Obirnrosfe). Hafer 207. 217.
Oberwalgern s. Walgern.
Oberweimar s. Weimar.
Oberwetter Wüstung bei Wetter
(Obirnwettir). Hafer 206. —
Weixen 207.
Oberhausen s. Dreihausen.
Ockershausen sw. Marburg (Okirs-
husen) 180. 183. 189. 219. 220.
Forstkorn u. -hafer 202. — Hof
199. — Hof Volpert Hoses 226.
— Medem 203.
Ockershausen gen. in. der Klause.
Heinz zu Marburg 220.
Odenhausen a. d. Lahn s. Marburg
(Udinhausen) 224. Qrebenweixen
204. — Heugeld 179. — ZeJinter
199.
Ohm (Arne). Fischicasser 187.
196 u. *.
Oymel s. Imelud.
Ölschläger (Oleysleger) zu Mar-
burg. Eckart, Geuche (Krouchir)
181.
Omel. Henne von Kölbe zu Mar-
burg 192. s. auch Emel.
Orsula s. Ursula.
Ortenberg Berg onö. vor Marburg
(Ortinberg). Medem 203.
Ortwin zu Lohra 220.
Ospert (Ospertus) zu Ebsdorf 156.
Ospracht. Hermann zu Marburg
188.
Oszachtisstaden. Fischwasser in
der Ohm 196.
Otto Landgraf von Hessen. —
von den Sassin.
Paffe. Henne zu Nieder-Walgern
200.
Papst (Babist). Kontze zu Mar-
burg 228.
Pastoris von Gladenbach zu Mar-
burg 186.
Paul (Paulus, Pauwils) Giese. —
Hoinstein. — Lysel.
252
Paules. Heintze von Wehrda 221.
Peter (Petir, Pedir) von Bauer-
bach. — von Gundirghusen. —
Junge. — Rentmeister zu Mar-
burg 166. 170. 232*. — der
Meisterknecht zu Marburg 182
(s. auch Beltershausen). — Mox-
kis. — Py tisch. — Synning. —
Snelhard. — von Treysa.
Pfyfer. Wächter auf dem Back-
hause des Schlosses zu Mar-
burg 210.
Phile (Pile, die Philen) zu Mar-
burg 180. 183.
Philipp, Schultheiß in Marburg 154.
Pyfirman (Piffirman). Gerlach zu
Marburg 180. 229.
Pile s. Phile.
Py tisch. Peter zu Marburg 221.
Pitzsch. Henne, Schuhmacher zu
Marburg 219.
Porsch. Happilchen zu Ebsdorf
199.
Probst (Prabist). Johann zu Mar-
burg 184.
Pulir. Henne zu Marbach 201.
Quinsil zu Marburg 192.
R.
Rabenau bei Londorf ssw. Mar-
burg (Rabenauwe). Einwohner:
Rutzelir.
Radenhausen nw. Amöneburg
(Radehusin). Einwohner: Bier-
man. — v. R. : Gilbracht Land-
vogt an der Lahn 161, Amtmann
zu Kirchhain 200 u. *
Radhose zu Marburg 220.
Rau (Ruwe) v. Holzhausen. Ge-
schlecht 22%.
Raustein. Rudolf Schultheiß zu
Marburg 153.
Reddehausen so. Wetter (Redin-
husen). Hafer 207.
Reese. Ruprecht Schultheiß zu
Marburg 161.
Reichenbach ssö. Lichtenau, von
R.: Bernhard zu Marburg 184.
192 (anstatt Vichard).
Reimbold von Michelbach.
Reimbold. Heinrich zu Marburg
192. s. auch von Michelbach.
ü - ; mershausen ssö. Marburg (Ry-
mershusen, Reymershusin) 149.
M R. : Yde, Hörige 213. —
zu Marburg 228. Heinrich Bür-
ger, dann Rentschreiber, dann
Stadtschreiber 172. 185. Hille
182.
Rennes s. Rynnes.
Reizberg (Rotzberg). Gerichtsbe-
zirk sw. Marburg 148. 150.
Eigenleute 219.
Rickshell Berg u. Wald bei Goß-
felden n. Marburg (Rukishelde)
202.
Richard Zimmermann.
Rychards. Henne von Seelheim
zu Marburg 190.
Ricman. Hartmann zu Marburg
193.
Rydenheymer zu Michelbach, Ysin-
drud s. Frau landgräfl. Hörige
214.
Riedesel (Ridesyl). Eckart Land-
vogt an der Lahn 157. 159. 161.
178*. Gilbracht u. Heinrich
196*. Henne (Johann) 168. 217.
Volpert 217.
Rimberg Berg bei Caldern 203.
Rymershusen s. Reimershausen.
Rymph. Johannes Pfarrer zu Mel-
sungen landgr. Schreiber 165.
Rinke (Rincke, Rynke) zu Marburg.
Elbracht 181. 183. 184. 198.
Katharine 183.
Rinke zu Betziesdorf 151.
Ringshausen Wüstung zw. Nieder-
Asphe u. Simts hausen n. Wetter
(Ringishusen, Ringenhusen).
Hafer 206. — Weizen 208.
Rynnes (Rynes) zu Marburg. Fried-
rich 191. 193. Hermann 227.
Roda nö. Wetter. Hafer 207.
Rode, Rittergeschlecht. Andreas
Burgmann zu Marburg 209.
Kraft Schultheiß das. 160. Kraft
Burgmann das. 208. Dietrich u.
s. Frau Else 177*. 227. Dietrich
Landvogt an der Lahn 161.
Rode. Burkhard Kellner zu Mar-
burg 168*.
Rode zu Marburg. Elbracht 194.
Henne (Johann) 180. 181.
Rode s. Roth.
Rodebach Wüstung bei Hachborn
s. Marburg 225.
Rodenbol (Rodenbul) zu Anzefahr
— 253 —
nö. Marburg. Eigenleute 176. 218.
Rodenhausen sw. Marburg (Ruden-
hausen). Orebenfutter 205. —
v. R: Kraft 178. Kuno Land-
vogt 157. 160.
Rodenhausen Wüstung am Röders-
berge bei Caldern (Rudenhusen).
Hafer 206. — Weiten 207. —
Einwohnet*: Wolmar.
Rodheim a. d. Bieber. v. R. : Zabel.
178*.
Rodichin. Rufil zu Marburg 220.
Rodin. Contzichin zu Münchhau-
sen 216.
Röhrenfurth n. Melsungen. v. R.:
Eckar4 oberster Amtmann in
Hessen 159.
Roidoyge. Hartmann, Henne, Heinz,
Kontze, Sype u. Lotze langräfl.
Hörige 214.
Role s. Rudolf.
Rollynfach Fischwasser in der
Lahn 196.
Rollshausen sw. Marburg (Ruls-
husen). Orebenfutter 204. —
v. R,\ Heydenrich, s. Söhne
Henne u. Holzappel 208 u. *.
Heinrich Amtmann zu Marburg
158. 160. 208. Henne s. Sohn
208 u. *.
Ronhausen s. Marburg (Ronhusen)
201. Einwohner: Klaus. Stracke.
Stunke. Welgsack. — Fischerei
196. — Flurname: zu den Bou-
men 229. — Orebenfutter 205.
Rosenthal nö. Wetter (Rosindal).
Hafer 207.
Rosphe, Ober-, Mittel-, Unterrosphe
s. diese. — Flurbexeichnungen:
in dem Berintale, in deme Wickin-
grunde 215. s. auch Roßdorf.
Rosphe. Hette u. Henrich zu Mar-
burg 190.
Roßbach sw. Friedberg (Roisbach).
(von) R.: Siegfried zu Marburg
180. ias.
Rossberg ssö. Marburg (Rosseberg).
Zehnter 199.
Roßdorf so. Marburg (Rostorff,
Obirn Roistorff, Rosphe). Ein-
wohner : Kougilnbach. Fälsch.
Rotenstein, v., Konrad Schultheiß
zu Marburg 153.
Roth s. Marburg (Rode), von dem
R. : Sibolt zu Marburg 184.
Rotzberg s. Reizberg.
Rotze (Ruetze) zu Wehrda 196. 201.
Rukel Knoblauch. — Engel.
Rukishelde s. Rickshell.
Rudenhausen, von, Nolde Amt-
mann (Schultheiß) zu Homberg
a. Ohm u. Grünberg Rentmeister
zu Marburg 167. 234*.
Rudenhusen s. Rodenhausen.
Rudenhusen Wüstung bei Caldern
s. Rodenhausen.
Rudolf (Rule) Raustein. — Bose-
wort. — Ebirtal. — unter den
Goßen. — Scheuernschloß. —
von Schönbach.
Rudolfis. Konrad zu Sterzhausen
216.
Ruetze s. Rotze.
Rufil Durant. — Rodichin.
Rule s. Rudolf.
Rule zu Kappel 188.
Rule. Metze von Haddamshausen
188.
Rule. Henne zu Marburg 186.
Rule zu Walgern 200.
Rulshusen s. Rollshausen.
Rumelengir. Heinrich zu Marburg
185. 186.
Runpeler, Hermann, in Kirchvers
178.
Rupert (Rupracht, Rupichen). Mol-
ner. — Reese.
Rushart. Heyntze 178.
Ruße (die Rußin) zu Marburg 193.
Heinz 192.
Rutzelir. Heinzchen in der Mühle
bei Rabenau landgräfl. Hörige
214.
S.
Sadeler s. Sattler.
Sailwechtir s. Salwächter.
Sayn n. Koblenz (Seyne). Grafen
Heinrich 208. — Johann 171.
Salwächter (Sailwechtir). Kontze
zu Marburg 186.
Sarnau . n. Marburg (Sarnauw).
Eimvohner: Gottschalk. — Fi-
scherei 196. — Forsthafer 202.
— Hafer 206. — Weixen 207.
Sassen, von (den), (Saßin) zu Mar-
burg. Katharine 185. 190. 193.
220. Otto 185. 189. 191. 192. 193.
— 254
Sattler (Sadeler, Sedeier). Johann
(Henne) Rentmeister u. Schult-
heiß zu Marburg 168. 169.
Sboencke. Klaus zu Marburg 183.
Schabe. Kraft Amtmann in Mar-
burg 160. Volprecht Amtmann
in Marburg 158. 160.
Schade. Gerlach u. Hermann von
Hirzenhain 222*.
Schade. Könne zu Marburg 183.
Schafmans. Wenzel zu Marburg
181.
Schafrule in Kirch vers 178.
Scheffir (Schefir). Kontze von
Kölbe 187.
Scheffir. Faupel zu Hassenhausen
landgräfl. Höriger 214
Scheffir zu Marburg. Kontz 187.
Heinrich 188.
Schelke. Elbracht zu Ebsdorf 199.
Schemel zu Leidenhofen 226.
Schenk zu Schweinsberg. Eber-
hard 174. 175. Guntram 201.
209. Heinrich Landvogt an der
Lahn 161. Wolf 209.
Scheppe zu Bauerbach 228.
Scherer zu Marburg. Elbracht
220. Bechtold (Bertold) 183. 192.
Scheurenschloß. Rudolf Schult-
heiß in Marburg 160.
Schibeknecht. Kontze zu Marburg
186.
Schikeman zu Ebsdorf 194.
Schiintze. Simon zu Ebsdorf 225.
Schindu.len. Hartmann zu Drei-
hausen 203.
Schneider (Snyder) von Lohra.
Contze, Denhard u. Henkel Ge-
brüder landgräfl. Hörige 213.
Schneider zu Marburg. Hentz 184.
Mertin 184. Wenzel von Bieden-
kopf 189. Wigil von Fronhausen
192.
Schneider. Henne zu Groß-Seel-
heim 223.
Schönbach nö. Marburg (Schone-
bach, Schonenbach). Oreben-
futter 205. — {von) Seh. : Hille
zu Marburg 226. Rudolf (Rule)
Rentmeister zu Marburg 167.
1H0. 181. 185. 186. 189. 214. 220.
226. 227. 228. s. Bruder Her-
mann 167. 225.
Schönstadt nnö. Marburg (Scho-
nenstad). Einwohner : Grauwil.
— Flurnamen: s. Bürgein. —
Gerieht 150. 151. 152. 222*. 223.
— Oütchen 226. — Herbstbede
219. — von Seh. : Heinrich Pfar-
rer zu Alsfeld Rentmeister zu
Marburg 151. 164. 166. 169*.
Schorbrand s. Schurbrand.
Schreiber (Schriber) Könne von
Amönau 172. Johann zu Wetter
213.
Schröck so. Marburg (Schrickede,
Schrigkede) 221 *. Einwohner :
Bonensagk. Doppilstein. Wed-
rult. — Forstkorn ti. -hafer 202.
— Orebenfutter 205. — Heugeld
179. — Zehntheu 197. — Zehnter
198.
Schuchart. Hermann von Wehrda
zu Marburg 191.
Schurbrand zu Marburg 193. Else
185. 186.
Schustabe. Hermann zu Nanz-
hausen 220.
Schütz (Schutze) zu Marburg. Diet-
rich 195. 220. Gottfried 222*.
223. s. Frauen 1. Ymelude von
Hirzenhain 194. 222*. 2. Metze
222*. 223. 228. Paul 196*.
Schutzbar (Schutzber). Milchling
Burgmann zu Marburg 208.
Schwalbach ssw. Wetzlar, v. Seh. :
Volpert Landvogt an der Lahn
161. Johann 151. 152*.
Schwarz (Swarze) zu Marburg 191.
Schwarzenborn ö. Wetter (Swart-
zenborne) Hafer 207.
Schweinsberg ssö. Amöneburg.
Altarist: von Homberg.
Sedeier s. Sattler.
Seelbach sw Marburg (Seibach).
QrehmfuHer 205.
Seelbach s. Siegen, v. S. : Gerhard
Amtmann (Burgmann) zu Mar-
burg 160. 209.
Seelheim, Groß-, ö. Marburg (Sel-
heym). Einwohner : Anshelm.
von Bauerbach. Eghardes. Jorge.
Schneider. — Flurnamen: die
Atzbach, das Gewende, der Ro-
denberg 223. — Orebenfutter 205.
— Hof 223. 224. 230. — Seel-
heimer Holz 203. — v. S.: s.
Hobeherr. — von S.: Friedrich
Bürger zu Marburg 167. S. auch
Richards.
— 255
Seiler (Seylir). Elheid zu Marburg
191.
Seiberg, von. Henne zu Iberns-
hausen 230.
Seilin. Bechtold zu Nieder-Walgern
187.
Senand v. Buseck.
Sibold (Sibult) von den Gießen. —
zu Wetter 173.
Sichertshausen a. d. Lahn s. Mar-
burg, v. S.: Wigand Amtmann
zu Marburg 160. 164.
Siegfried (Syfrid, Syfred, Siferd),
von Biedenkopf. — Bodenbender.
— Koben. — von Hermershausen.
— auf dem Loche. — Bäcker
auf dem Schlosse zu Marburg
210. 212. — (von) Roßbach. —
Zimmermann.
Simon Schiintze.
Simtshausen, Ober-, Mittel- u.
Nieder-, n. Wetter (Symeshusen).
Hafer 206.
Synchin zu Marburg 189.
Sinnich zu Marburg 184.
Synnichen zu Marburg 192.
Synning. Peter landgräfl. Schrei-
ber 220.
Sipe auf dem Berge. — Feldecker.
Sittich v. Berlepsch.
Siegeren (Slegereyn). Ludwig
Burgmann zu Marburg 209 u. *.
Slutwinsdorf. Geschlecht, Burg-
mannen zu Melsungen 170.
Smed. Heinz zu Heskem 225.
Konrad zu Marburg 183. Ditze
das. 184. 189. 192. Fye das. 184.
Heinz das. 190. Henne das. 184.
192. Wigand das. 181. 222*.
Smenkis. Henne zu Marburg 220.
Snade. Johann aus der Marbach
188.
Snelhard. Peter zu Marburg 182.
Snyder s. Schneider.
Snuldir (Snoldir). Heinrich zu
Nieder-Walgern 187.
Solms bei Wetzlar. Grafen 204.
213. Johann 208. 218.
Sondag. Heinz zu Wetter (?) 215.
Sophie (Fye) Eyneckir. — Smed.
__ TJbelacker.
Spede. Dietrich (Tile) Schultheiß
in Neustadt, Rentmeister in Mar-
burg 165. 166. 169. Tilemann
Altarist auf dem Frauenberg 165*.
Spenner. Kontze zu Damshausen
u. Else s. Frau landgräfl. Hörige
214.
Spuler. Henne Schultheiß in Fran-
kenberg 169.
Stedebach ssw. Marburg 219*.
v. St.: Gumprecht u. s. Frau
Hylle 200. — von St. : Luckelei
zu Fronhausen 222.
Steindecker (Steyndeckir). Henne
u. Bechte zu Ebsdorf 205. 206.
Hermann das. 177 u. *. 179.
Friedrich zu Marburg 184. Ger-
hard das. 186. Gerlach das. 222*.
Steinperfin, die, zu Marburg 182.
Stephan zu Alsfeld. Bürgerfamilie
164*. Pfarrer zu Alsfeld, Ka-
plan auf d. Altenburg, Rent-
meister zu Alsfeld u. Grünberg
163. 164. 166.
Stephan (Stephanis) zu Ebsdorf.
Eckel 184. 225.
Stergke. Heinz zu Marburg 220.
Sternerkrieg 149. 165.
Sterzhausen a. d. Lahn nw. Mar-
burg (Steynartzhusen, Steynirtz-
husen, Steynershusen) 217. Ein-
wohner: Rudolfis. — Hafer 206.
Hof 201. 216. — Weizen 207.
Stetze. Hermann zu Leidenhofen
222. 232*. die Stetzin 222.
Stingel. Ditze zu Fronhausen 222.
Stintz. Ludwig Schultheiß zu Mar-
burg 161.
Stoppelnberg. Ludwig Schultheiß
zu Marburg 161. 190*.
Stoßil. Contze zu Brücke, land-
gräfl. Höriger 214.
Stracke. Henne zu Ronhausen 201.
Strube (die Struben) 173.
Struch (die Struchin) zu Caldern
189.
Stubus. Heinrich zu Ebsdorf 177
u. *. 194.
Stuncke. Heinz zu Ronhausen 229.
Heinz zu Weimar 189. 201.
Sure zu Marburg. Emelut 184.
Heinrich 181.
Suß zu Dreihausen 195.
Swarze s. Schwarz.
T.
Tamme s. Damme.
Thalhausen Wüstung bei Rosen-
thal. Hafer 207.
— 256
Theolonearius s. Zöllner.
Therinbach s. Dembach.
Thine (Dyene), v., Walther Schult-
heiß zu Marburg 154. 160.
Thomas zu Dreihausen 174. zu
Ebsdorf 156. — Ulnir.
Thüringen. Landgrafen: Elisabeth
die Heilige 150. Hermann 148.
153. Heinrich Raspe 153.
Thusintbach, von, Gernand Rent-
meister u. Schultheiß zu Mar-
burg 168.
Tyle, Thile, Thilemann s. Dietrich.
Todenhausen n. Wetter (Dudin-
husen). Hafer 206. — Weixen
207.
Tonius s. Anton.
Toring. Werner u. Eberhard 174.
Treffurt. Herren von — 151.
Treysa (Treise). Heinrich Zimmer-
mann v. — zu Marburg 181. —
von T. : Peter zu Marburg 193.
Treisbach wnw. Wetter (Dreys-
bach, Treyspach) 173. Hafer 206.
— Martinsxins von den Wiesen
179. — Medem 215. — Weizen
208. — v. T. : Konrad 151. 152.
Tuker. Gerlach Schultheiß zu
Kassel 171.
Tz s. Z.
U.
Ubelacker v. Ehringshausen. Lud-
wig u. Fye s. Witwe 200*
Udendud s. Uttendut.
Udinhusen s. Odenhausen.
Uffhausen, v.. Erbe. Amtmann in
Homberg a. O. 167 *
Ulenflog (Uwelinflog). Heinrich u.
s. Stiefsohn Konrad zu Marburg
212 u. *.
Ulershausen Wüstung am Ulrichs-
berge bei Ebsdorf (Ulershusen),
Grebenweixen 204.
Ulnir. Thomas zu Dreihausen 203.
s. a. Thomas.
Unterhausen s. Dreihausen.
Unterrosphe w. Wetter (Nedirn
- Roisphe, Nyderrosfe) 217. Flur-
bexeichnung: zu den Noxradirn
215. — Hafer 207. — Medem
215. — Weixen 207.
Ursula v. Vers.
Uttendut (Udendud) 192. Else 191.
Uwelinflog s. Ulenflog.
V siehe F.
W.
Wailberg s. Wollenberg.
Waldeck, v. Heinrich u. Werner
vicejudices in Fritzlar 154.
Walgern, Nieder-, ssw. Marburg
(Nyderwalgirn). Bede (Landbeae
u. Eigenbede) 176. — Einwohner :
auf dem Berge, auf dem Keller.
Durant. Habe. Imhof. Lotze
Bruder Peters von Gundirghusen
Höriger 214. Paffe. Pastoris.
Rule. Sellin. Snulder. Witte-
kind. — Orebenfutter 205. —
Qiiter 187. 200 u. * — Hof 199.
— Medem 203.
Walgern, Ober — , ssw. Marburg
(Abirnwalgern, Obirnwalgirn)
150. 213. 218 u. * Bede 175. —
Flurnamen: die Grunauwe 205.
unter dem Hultzpole (Hultzebale)
200. — Orebenfutter 205. —
Medem 2jg.
Walgern, welches ? Dienstleute,
Eigenleute, Ungenossen 175. —
Gerichtsgefälle, Eigenhühner 213.
Waleberg s. Wollenberg.
Wallenstein, v., Geschlecht 170.
Walther v. Thine.
Wammesgans. Henne zu Marburg
229.
Wancke. Heinz zu Marburg 194.
Warmeshusen s. Wormshausen.
Warolderode, v., Heinrich Vice-
schultheiß in Wildungen 154.
Warzenbach w. Wetter (Warze-
bach, Wartzebach). Flurbexeieh-
nung: an deme Amenrade 215.
— Hafer 206. — Weixen 207.
Weber. Kontze von Hirzenhain
222*.
Wechter. Heinzchen zu Marburg
228.
Wedrebir. Schneider zu Marburg
180.
Wedrult. Henne zu Schröck 173.
Wehrda nnw. Marburg (Werde).
221. Bede 176. — Einwohner:
Fischer. Giese. Ybecher. Magis.
Paules. Rotze (Ruetze). Win-
rich. — Fischerei 196. — Ge-
richt 150 *. — Orebenfutter 205.
— Medem 203. — Mühle 189. 194.
201. — Schöffen 150*. 151. —
— 257 —
von W.: Gerbracht zu Marburg
181. Heidenrich das. 191. s.
auch Schuchart u. Molner.
Wehrshausen w. Marburg (Wers-
husen). Viehgeld 174. — von W. :
Ditwin zu Marburg 220.
Weidenhausen (Widenhusen, Wi-
dinhusin) Vorstadt von Mar-
burg s. das. Viehgeld 174. —
Fischerei 195.
Weiershausen wsw. Marburg (Wi-
gershusen). von W.: Heinrich
landgräfl. Höriger 213.
Weifenbach nnw. Biedenkopf, von
W.: Volpracht 173.
Weimar, Nieder-, ssw. Marburg
(Nydirnwimmar, Nedirwymar,
Wymar) 183. 228. Amtmann
IIb. — Bede 218. — Dienstleute
175. — Eigenbede 218. — Eigen-
leide u. Ungenossen 175. — Ein-
wohner : Gumprachtis. Stunke.
— Forsthafer 202. — Gericht
(ungebotenes Ding) 150. 151. 175.
— Orebenfutter 205. — Hof 189.
201. — Schöffen 151. - Schult-
heiß 219.
Weimar, Ober-, ssw. Marburg
(Mertinswimar). Einwohner : Her-
mann u. Gele s. Frau 214. —
Orebenfutter 205. — Pfarre 148.
Weimar, von, s. Borggrebe.
Weyner. Klaus zu Ibernshausen.
230.
Weiner (Weyner, Wenir, Weners)
zu Marburg. Contz 219. Eckart
190. Else 193. Heinrich (Heinz)
191. 192. Hiltwin u. Gele 181.
Weipoltshausen sw. Marburg (Wy-
poldishusin, Wipuldishusin, Wy-
pultzhusen) 149*. 221*. 223.
Orebenfutter 204.
Weißgerber (Wyßgerbir). Ruprecht
Schultheiß zu Marburg 161. 170.
171. 175. 178. 180. 183. 189. 190.
194. 219. 221*. Gertrud (Gele)
s. Frau 174*. 178*. 183. 221*.
S. Kind 171*. Wenzel s. Vater
171.
Weitershausen w. Marburg (Wy-
tirshusin). Vogtei 214. — v. W . :
Damme Burgmann zu Marburg
201. 209. 214. Gumpracht u.
Heinrich 163*.
Welgsack zu Ronhausen 201.
N. V. BD. XXIX.
Welker (die Welkirn) zu Marburg
183.
Wener s. Weiner.
Wenkbach ssw. Marburg (Wenke-
bach) 200.
Wenzel s. Werner.
Werde s. Wehrda.
Werfloh Wüstung sw. bei Kirch-
hain 209.
Wermertshausen so. Marburg
(Wernbrachtishusen, Wer mir s-
husen). Qrebenivei%en 204. —
Heugeld 179. — Zehnter 198. —
von W.\ Ludwig 156.
Werner (Wernher, Wentzil) Kan-
nengießer. — Kol. — Korb. —
in dem Fronhofe. — Pfarrer in
Marburg 148. — Schafmans. —
Schneider. — Weißgerber. —
Toring. — v. Waldeck.
Werner. Heinz zu Marburg 180.
Wershusen s. Wehrshausen.
Wesintfelt s. Wiesenfeld.
Wesinbach s. Wiesenbach.
Wetter nnw. Marburg (Wettir,
Wettere) Stadt u. Grafschaft 148.
152. 177* 179. 201. 208*. 213.
Amt 177* — Bede 176. 177. 209.
— Braugeld 176. 216. — Kloster
153. — Eigenhühner 213. —
Eigenleute 216. — Eimvohner:
Priester Volkwin. Holzförster.
Sybold. — Flurbexeichnungen :
Hart 173. Hoynrade 215. an dem
Rodenbache 215 (s. auch u.
Mellnau). — Vogtbede 176. —
Gerichtsgefälle 213. — Gülte,
Güter, Medeme 214 ff. — Guide-
hafer 214. — Hafer 206. —
Hundegeld 176. — Landbede 176.
— Weiten 207.
Wetterau (Wederebia) 156.
Wettirman. Heinrich 216.
Wetzlar. Stift 150.
Widenhusen s. Weidenhausen.
Widerat. Wigand zu Marburg 184.
Widrad Becker.
Wiesenbach wsw. Biedenkopf, von
W, : Katharine 174, deren Töch-
ter Metze u. Gele (Weißgerber)
174*.
Wiesenfeld s. Frankenberg. Johan-
niterkommende 215. 216.
Wigand an dem Berge. — Bier-
man. — Bruning. — Klinghard.
17
— 258
— von Ebsdorf. — Grebe. —
von Gundirghusen. — v. Hachen.
— v. Hatzfeld. — Holzschuher.
— Mulenbach. — Noitlich. —
v. Sichertshausen. — Smed. —
Widerat.
Wygel (Wigil) Frye. — Schneider.
Wilde zu Marburg. Gele 190.
Henne 183. Lutze 181. 190.
Tonius 190.
Wildener. Kontze zu Marburg 183.
Wildungen. Viceschultheiß s. v.
Warolderode.
Wilhelm Vogt v. Fronhausen.
Willershausen sw. Marburg. Qre-
benfutter 204.
Winck. Heinz zu Kehna 223.
Winke. Heinz zu Marburg 227.
(s. auch Wineke).
Windin s. Winnen.
Windrude zu Cyriaxweimar 188.
Wineke. Henne zu Marburg 184.
192.
Winnen ssö. Marburg (Windin) 225.
Wynnolt (Wynold). Fritz (Fritz-
sche) Rentmeister u. Schultheiß
zu Marburg 168. 230.
Winrich Fischer zu Wehrda 196.
Wypoldishusen, Wypulczhusen s.
Weipoltshausen.
Wipracht von Biedenkopf.
Wytirshusen s. Weitershausen.
Wittekind Graf von Battenberg.
Wittekind Henne Rulen Sohn zu
Nieder-Walgern 200.
Witteisberg so. Marburg (Wittils-
berg, Wicztesberg) 152. 194.
Ämtmann: v. Holzhausen. —
Einwohner: Bußele. — Gericht
150. — Qrebenfutter 205. —
Orebenweixen 204. — Out 200.
Liebengut 227. — Hof 226. —
Hubenxehnter 198. 200. — von
W. : Gotzo zu Ebsdorf 156.
Witzenhausen 147.
Wolf. Eckart 173.
Wolf Schenk zu Schweinsberg.
Wolfhagen 147.
Wolfram zu Marburg 182.
Wolfrode. Eckehard 156.
Wolfshausen a. d. Lahn ssw. Mar-
burg. Qrebenfutter 205.
Wolkersdorf so. Frankenberg.
Hafer 207.
Wollenberg Berg bei Wetter (Wail-
berg, Waleberg) 215. 216. Medem
215.
Wollmar nnw. Wetter (Wolmere).
Medem bei Battenburg auf der
Breide 215. — Zehnter 173. —
v. W.: Ludwig 173*.
Wolmar von Rodenhausen 188.
Wommelshausen w. Gladenbach.
(von) W.: Emelud 184. Henne
zu Marburg 220.
Wormshausen Wüstung bei Münch-
hausenn. Wetter (Warmeshusen).
Hafer 207.
Y siehe I.
Zabel v. Rodheim.
Zan. Henne zu Marburg 183. Henne
zu Nanzhausen 221.
Czelbach s. Marburg, Vorstadt
Zahlbach.
Zelle so. Gießen (Celle), von Z. :
Dipilchen zu Marburg 193.
Czeude zu Marburg 193.
Zimmer mann zu Marburg. Heinrich
von Treysa 181. Richard 190.
Siegfried 186.
Zirkel (Czirkil). Klaus zu Marburg
182.
Zöllner (Theolonearius). Heinrich
officialis in Marburg 160.
Czoußils, Hermann zu Marburg 229.
Zuckschwert (Czugkswert, Czucke-
swert, Tzockeswert). Else zu
Cyriaxweimar Heinz u. Henne
ihre Söhne landgräfl. Hörige 214.
Heinz zu Michelbach 221. Hentz
zu Marburg 175.
Zwige (die Zwigen) zu Ellnhausen
landgräfl. Hörige 213.
Des Antonius Coronas Schrift an den
sächsischen Adel. 1 )
Von
Albert Huyskens.
|er Schultheiß Michel Bertholdt zu Witzen-
hausen 2 ) verzeichnet in seinem Ausgaberegister für
das Rechnungsjahr 1538/39 unter „Ußgabe meynß gene-
digen hern reuße breiffen anno XXXVIII" neben dem
verausgabten Boten- und Fuhrlohn zu allerletzt:
„Item 4 gülden geiben hern Anthoniuß Corfinum uß
x ) Paul Tsch ackert hat im 3. und 4. Bande der Quellen und
Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens (1900) zwei grundlegende
Arbeiten über Antonius Corvinus veröffentlicht: 1. Antonius Corvinus
Leben und Schriften, 2. Briefwechsel des Antonius Corvinus. Weitere
Corviniana als Nachträge zu Tschackert hat D e r s c h im vorigen (28.)
Bande dieser Ztschr. gegeben (Landgraf Philipp und die Anfänge der
Reformation in Hildesheim S. 253 ff.). Ich selbst habe ebenda (die
ersten Marburger Prädikanten S. 334 ff.) die von K o 1 b e (die Einführung
der Reformation in Marburg, 1871, S. 44) wiedergegebene, von
Tschackert nicht beachtete Tradition beseitigt, als sei Corvinus 1527
Pfarrer in Marburg geworden, während es sich in Wirklichkeit um
Dr. Amandus handelt. Die im folgenden mitgeteilten Notizen habe
ich bei Nachforschungen zur Geschichte der Wilhelmiten zu Witzen-
hausen gefunden, wo Corvinus seit etwa 1530 als Pfarrer wirkte. Sie
stammen aus dem Staatsarchiv Marburg (Hess. Kammerarchiv).
8 ) Nach seinem Revers (M. A. Bestallungen) erhielt B. am 1. Jan.
1540 eine Bestallung als Schultheiß zu W., bei der es sich wahr-
scheinlich um die Erneuerung einer früheren handelt. Bertholdt ist,
wie die Form Bertoldi zeigt, Patronymikon oder Abstammungsname
und zwar wie ein Blick auf das Siegel des Trägers lehrt, nicht der
ursprüngliche Familienname. Das Siegel Bertholdts zeigt nämlich nicht
die Buchstaben M B, sondern M H. Da nun weder der Schultheiß
selbst noch das von ihm geführte Siegel — im Bilde 2 in Form eines
Andreaskreuzes über einander gebundene Äste — weiter bekannt sind,
so sind wir für den Familiennamen auf Vermutungen angewiesen.
Vielleicht war Michel Bertholdt der Sohn des Berit Hußerthun, der
1530 unter den Ältesten von Witzenhausen genannt wird.
17*
— 260 —
*
"befel mins genedigen hern Schriften med seine fürstlicher
genedigen hant underschreiben uff montachk Valentini." *)
Die Belege für diese Ausgabe heftet der Schultheiß
pflichtschuldig seinem Register an, einmal die aus einem
gedruckten Kalender ausgeschnittene Quittung des Em-
pfängers: „montags nach Valentini hab ich der pferner 4
gülden von dem schultheissen Michel Bertoldi empfangen",
dann die im Register angezogene eigenhändig unterzeich-
nete Anweisung des Landgrafen Philipp, die uns über den
Zweck der am 17. Februar 1539 an Antonius Corvinus aus-
gezahlten Summe Auskunft giebt. Der Zahlungsbefehl
lautet unter Fortlassung der Kurialien folgendermaßen:
„Es wirdet unser pfarher bei dir, Anthonius Corvinus, ein
ime bepholenes buchlin in truck ausgeben. Damit er dann
solchs desto stadlicher thun mög, so ist unser bevelch, das
du ime von unserntwegen vier gülden darzu zustellest" etc.
Datum Ziegenhain am montag trium regum anno etc.
XXXVIIII.
Es kann nicht zweifelhaft sein, von welcher Schrift
hier Philipp am 6. Januar 1539 spricht. Am 15. Januar
schreibt Corvinus aus Witzenhausen an den ehemaligen
Augustinerprior Johann Lange, den Freund Luthers, in
Erfurt: Ego statim scribere ad nobilitatem saxonicam
aggressus. Multis bonis viris, quibuscum magna mihi notitia
intercedit, quatenus principem suum hac in re sequi debeant,
ostendere volui. Vehementer landgravio nostro urgente,
ut editionem eius libri maturarem, feci, quid in tanta tem-
poris angustia potui. 2 ) Corvinus bat damals Lange für die
schnelle Korrektur der Schrift Fürsorge zu treffen. Ihr
Titel lautet: „Bericht, wie sich ein Edelmann gegen Gott,
seine Obrigkeit, sonderlich in den jetzigen Kriegsläuften
gegen seine Eltern, Weib, Kinder, Hausgesinde und seine
Untersassen halten soll." 3 ) Die Schrift ist ein Glied in
der Kette der zwischen Herzog Heinrich von Braunschweig
und seinen Gegnern, Landgraf Philipp und Kurfürst Johann
Friedrich gewechselten Streit- und Schmähschriften. Der
Federkrieg nahm gerade damals seinen Anfang, als Philipp
am Sylvestertage des Jahres 1538 Neujahrsbriefe des Her-
zogs Heinrich an Mainz und den Vizekanzler Held abfing,
*) Der Eintrag des Schultheißen „montachk Valentini" ist un-
möglich, nach der Quittung des Corvinus muß es n a c h Valentini heißen.
a ) Tschackert, Briefw. Nr. 60, die Interpunktion habe ich nach
dem Sinn geändert.
8 ) Ders., Leben u. Schriften etc., S. 56.
— 261 —
in denen ihn der Herzog mit reichlichen Schmähungen
bedachte. *) Die Schrift des Corvinus, die sofort in Angriff
genommen sein muß, war nun bestimmt, den nieder-
sächsischen Adel von Herzog Heinrich ab auf die Seite
der Protestanten und des Schmalkaldischen Bundes zu
ziehen.
In dem vom 6. Januar 1539 datierten Widmungs-
brief 2 ) hat Corvinus die Vornehmsten des Adels genannt,
an die sein Wort sich richtete. Wenn man nicht annehmen
will, daß die Widmung vor der Schrift selbst geschrieben
wurde, dann ist der 6. Januar als der Tag der Vollendung
der Schrift anzusehen. Da nun auch die Zahlungsanweisung
des Landgrafen dasselbe Datum trägt, so liegt es nahe,
daß die Schrift sofort nach ihrer Vollendung Philipp vor-
gelegt wurde. Der Landgraf gab darauf noch am gleichen
Tage den Auftrag zum Druck und als Anerkennung und
Unterstützung beim Druck zugleich die Anweisung auf
die in Anbetracht der Verhältnisse nicht geringe Summe
von 4 Gulden. Mitte Februar war der Druck der in Erfurt
bei Melchior Sachse herausgegebenen Schrift beendet.
Am 17. Februar hing nämlich Corvinus seiner Schrift noch
den Sendbrief an Jost von Hardenberg 3 ) an. Der
17. Februar bezeichnet also den Zeitpunkt, an dem Cor-
vinus sich des von Philipp erteilten Auftrags entledigt hatte
und das ganze Buch zum Teil gedruckt und wenigstens
ganz im Text vorlag.
Corvinus durfte daher mit vollem Recht an diesem
Tage von der Anweisung des Landgrafen Gebrauch machen
und die 4 Gulden sich von dem Schultheißen zu Witzen-
hausen, wo er als Pfarrer wirkte, auszahlen lassen. Für
uns ist es von besonderem Werte, aus der Abrechnung
des Schultheißen erfahren zu haben, daß die Schrift an
den sächsischen Adel nicht nur auf Drängen
Philipps, sondern direkt auf seinen Befehl ge-
schrieben wurde.
^Koldewey, Heinz von Wolfenbüttel, Halle 1883, S. 8.
(Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte 2.)
2 ) Tschackert, Briefw. Nr. 58.
*) D e r s., Briefw. Nr. 54, vgl. Leben u. Schriften S. 58. Die Auf-
lösung des Datums des Sendbriefs bei Tschackert — „montag nach
Valentini mit 13. Januar statt 17. Februar — ist irrig, Nr. 59 ist also
hinter die nächsten Regesten zu rücken.
— 264 —
Vigelius auf Weigel, von Vinea auf Weingarten, von In-
stitor auf Kauffmann, von Leskius auf Lesch, von Loriseca
auf Riemenschneider, von Lucanus auf Lauck und Laucke,
von Molitor auf Müller und Moller, von Pelargus auf
Storch, von Praetorius auf Schultheyss, Schultz(e), Grebe
und Richter, von Rasor und Rasorius auf Scherer, von
Regulus auf König, von Rinander auf Nasemann, von
Rodophantae auf Rossenweber, von Romanus auf Römer,
von Scholasticus auf Schüler, von Smegmatopoeus auf
Seifensieder, von Spina auf Dorn, von Studaeus auf Staud
und Staude, von Wicelius außer Wizelius auch auf Weitzel
u. s. w. Daß Falckenheiner diese Verweise unterlassen
hat, beruht auch z. T. auf seiner nicht ausreichenden
Kenntnis der hessischen und der deutschen Familien-
geschichte überhaupt. Daher kommt es, daß wir nicht
erfahren, daß die Frankenberger Lucanus und Lauck(e)
identisch sind, daß der Pfarrer Rosenweber sich Rodophanta
nennt, daß die Fritzlarer Weingarten und Vinea dieselben
sind, um nur einige Beispiele herauszugreifen. Aus dieser
mangelhaften Personalkenntnis stammen weitere Mängel:
bei Clauer gehört v. Wohra zum Familiennamen, ebenso
bezeichnet bei Schenk v. Nidegg das Nidegg nicht die
örtliche Herkunft, sondern gehört zum Namen, desgleichen
hätte der, wie Falckenheiner meint, aus Bubenheim stam-
mende Picus suo loco als „Specht v. Bubenheim" eingereiht
werden müssen, ebenso wie die Todenwart unter WolfF,
die adelige Familie v. Reckerode steht fälschlich unter
v. Rexrod, Johann Egenolph stammt aus Stein-Kallenfels
und heißt mit Zunamen Egenolph, nicht v. Stein, die Fa-
milie v. Tw r iste hätte unter T, nicht unter Zwiste eingefügt
werden müssen. S. 167 Sp. 2 fehlt hinter Ulner: „Uloth",
der, weil Vloth geschrieben, von Falckenheiner einsilbig
gelesen und daher unter F und V geraten ist, v. Wald-
dorff S. 169 Sp. 1 ist zu lesen v. WalderdorfF und eben-
da auf Sp. 2 zu übertragen, Christoph v. Waldeck gehört
nicht unter die Grafen von Waldeck, sondern zu der
später bürgerlichen Familie Waldeck (den Nachkommen
des Bischofs Franz v. Münster), während im Gegenteil
der von Falckenheiner zu den bürgerlichen Waldeck ein-
gereihte Philipp Waldeck (in der Matrikel „Philippus Wal-
deccensis") doch wohl für den Grafen Philipp VI. ange-
sehen w r erden muß, Christoph und Johann v. Wallerstein
(S. 170 Sp. 1) heißen bürgerlich Wallenstein und gehören
auf S. 169 Sp. 2.
— 265 —
Was mir von falsch gelesenen und deshalb z. T.
auch an falscher Stelle stehenden Namen aufgefallen ist,
führe ich jetzt an. S. 3 Sp. 2 lies bei Andreas: Eucharius
statt ,.Zucharius !" S. 7 Sp. 1 ist Brenffius hinter Bamffius,
dgl. S. 18 Sp. 1 der Artikel Brenffius zu streichen, S. 12
Sp. 2 lies bei v. Bismarck: „Christophorus a". S. 25 Sp. 1
lies Cellarius dictus Schlunckrawus, S. 27 Sp. 2 lies
Cilicius statt Cilenius (vgl. 6 Zeilen tiefer), S. 30 Sp. 2
ist der Artikel Kluberger zu tilgen und zu Ellen-
berger (S. 48) zu übertragen, S. 41 Sp. 1 ist Demprian
als Dampman zu lesen, S. 43 Sp. 1 Z. 20 v. u. lies
Bickenbach, S. 48 Sp. 1 ist Eimershausen (weil Vorname)
zu streichen, S. 66 Sp. 1 hätte statt „Gevelote [so!]" Ge-
vecote gelesen werden müssen, S. 71 Sp. 2 sind die Zeilen
11 und 26 zu streichen, S. 72 Sp. 1 wäre die Konjektur
Gundelachius statt Gulachius anzubringen gewesen, S. 81
Sp. 1 fehlt „Herden, Helft. (Marp.) 1548" (dieser steht
auf S. 98 als Helfrich bezw. Herdenius v. Löwenstein [!]),
der Vicekanzler Hermann Lersner steht einmal unter Leis-
nerus, S. 115 Sp. 2 ist die Klammer „(secretarius Taurellus)"
hinter Raphael (nicht Ralph) v. Nordeck zu streichen und
zu S. 162 Sp. 1 hinter Z. 16 zu übertragen, S. 121 Sp. 1
hätte das falsche Pfessersack doch unter Pfeffersack einen
Verweis bekommen müssen, S. 122 Sp. 1 ist Piliger ver-
lesen aus Prediger und zu S. 125 Sp. 2 zu übertragen,
S. 132 Sp. 2 ist das „[so!]" hinter Rinander und S. 145
Sp. 1 dgl. bei Schöneburg Spiegel überflüssig, S. 136
Sp. 1 Z. 3 v. o. lies Homberg statt Höberg, S. 144 Sp. 2
Z. 16 v. u. lies Schlunckravius. Zu Scotus (S. 150) sind
die beiden verlesenen Sictus auf S. 153 nachzutragen, S. 153
Sp. 2 Z. 6 v. u. ist zu setzen „Schutz" statt „Schulz [so !]",
S. 161 Sp. 1 ist hinter Z. 13 ,Joh. Streuffius (Zweybruchen)
1540" einzufügen (F. hatte ihn Brenffius gelesen), S. 164
hätte vor Thoreus die Normalform Thorey gesetzt werden
sollen, S. 170 Sp. 2 Z. 33 lies „v. Warensdorff, Sigm. a.
(Silesius) 1608", S. 182 Sp. 2 lies Zuckschwerdt statt
Zurkschwerdt.
Bei manchen Familiennamen mit verschiedener
Schreibung ist F. die Identität entgangen, sodaß sie jetzt
an verschiedenen Stellen stehen, auch in anderen Fällen
hätte er, wie schon oben bei den Verweisen von Huma-
nistennamen auf die ursprünglichen Formen gesagt worden
ist, etwas mehr tun können. Ich würde verweisen von
Abel auf Appel und umgekehrt, von Armbroster auf
— 268 —
man, Henckel, Hoespergk, Hornberger, Lutz, Muth,
Rickersfeld, Schrendeisen, Stirn, Wicelius, v. Wildungen,
Winckelman, lauter Namen, die für Homberg in Hessen
geradezu typisch sind und denen man die Herkunft ge-
wissermaßen auf den ersten Blick ansieht Mehrfach steht
sogar ausdrücklich Cattohombergensis oder Hessohomber-
gensis in der Matrikel, „Homberg in Hessen 4 ' ist aber eine
ganz feststehende und von Alters her übliche unterscheidende
Bezeichnung für Homberg an der Efze im Gegensatze
zu Homberg a. d. Ohm, denn Hessen ist hier nach altem
Sprachgebrauch = Niederhessen. Einer, der aus Homberg
a. d. Ohm stammt, würde nie als Cattohombergensis be-
zeichnet werden können. — Ich will nun, wie oben bei
den Personennamen, einige Nachträge und Verbesserungen
zu den Ortsnamen geben. S. 186 Sp. 1 lies Großalmerode
statt Kleinalmerode, Sp. 2 zu Altmark ist hinzuzufügen
„Marchiacus" „v. Bismarck"; bei Amönau ist das „[so!]"
zu tilgen, denn Omenau ist kein Schreibfehler, S. 187 Sp. 2
letzte Zeile lies Völzberg statt Vogelsberg, S. 192 Sp. 2
ist unter Brandenburg „v. Bismarck" zu tilgen, S. 194
Sp. 1 ist der Abschnitt Bubenheim zu tilgen, dgl. S. 195
Sp. 1 der Abschnitt Kallenfels, S. 195 Sp. 2 ist zu Cappel
zuzusetzen: s. a. Waldcappel und die Namen BraeÜ =
Breul, Faber, Reinman, Richius, Rose, Rudiger zu
streichen, S. 196 Sp. 2 ist unter Cassel der Name „v. Wa-
rensdorf" zu streichen, S. 197 Sp. 2 unter Klein-Almerode
die Worte Almarodensis und Gundlach zu streichen, S.
198 Sp. 1 zu Kleve vor dem Namen Sturio „Schenck v.
Nideck" einzuschieben, S. 199 Sp. 1 ist unter Korbach
Sictus zu streichen und dafür Scotus (= Schott) einzu-
setzen, S. 199 Sp. 2 unter Kronberg lies Zuckschwerdt,
S. 202 Sp. 1 lies „Dornberg, Kr. Groß-Gerau. Sensen-
schmidt", alles übrige zu streichen, S. 203 Sp. 1 lies „Drin-
gelburg s. Trendelburg", die Worte Dringenberg und
Sartor zu streichen, S. 205 Sp. 2 zu Erfurt bei von der
Märten zuzufügen von der Marckten. Der Artikel Er-
nigeshausen, auf den S. 203 bei Ehrin gshausen verwiesen
worden war, ist unter den Tisch gefallen. S. 207 Sp. 2
unter Frankfurt lies „v. Bleichenbach" statt v. Bleibenbach,
S. 208 Sp. 1 ist Reiss zu streichen und etwas tiefer zu
Frankfurt a. M. zu setzen, S. 209 Sp. 2 ist unter Frons-
kirchen der Name Dornseipf zu tilgen, ebenda Z. 23 v. u.
lies Vuldensis statt des unverständlichen Vuldn, S. 210
Sp. 1 sind unter Geismar zu streichen die Namen Fülhun,
— 269 —
Lamprecht, Portius, Richter, Streicher, Westermann>
Wetzelius (vgl. Hofgeismar), S. 213 Sp. 1 ist zu Großal-
merode zu ergänzen Almerodensis und Gundelach, S. 214
Sp. 1 zu Gudensberg der Name Cotzenberger zuzufügen,,
bei Guxhagen ist zu ergänzen „(Guxhain, Guckshain)" und
„Petri. Petrus", Sp. 2 sind die ersten 3 Zeilen zu streichen,
S. 218 Sp. 1 Z. 4 v. o. ist „von der Marckten" zu streichen,
S. 219 Sp. 1 sind die Worte „Hoberge, Westfalen
Ruckersfelden" zu streichen, Sp. 2 ist unter Hofgeismar
der Name Lamprecht einzufügen, S. 220 unter Homberg
ist außer dem oben Gesagten noch anzumerken, daß Ve-
natorius zu Homberg a. O. gehört. S. 223 ist zu lesen
Laufenseiden statt Laufenfelden, die Zeile Laufenseiden
ist zu streichen, S. 228 Sp. 1 ist hinter Kürschner „Damp-
man" einzufügen und dafür eine Zeile tiefer Demprius
zu streichen, S. 229 ist zu Marchiacus auf Altmark zu
verweisen, S. 234 sind die 2 Zeilen Nideggen zu streichen,
S. 238 ist unter Peckelsheim der Name Spiegel zu streichen,
S. 249 ist vor Steinfurt einzuschieben: „Stein-Kallenfels,
Rheinpr. Egenolph". S. 25 Sp. 1 ist zu bemerken, daß
der Ort im Kreise Ziegenhain Treysa, der im Kreis
Giessen Treis heißt, Sp. 2 müssen die Ortsnamen heißea
Treis a. d. Lumbda, Trais-Münzenberg und Treysa,.
Kr. Ziegenhain. Zu Trendelburg ist einzuschalten Drin-
gelburg und der Familienname Sartor. Die Zeile „Trep-
toph s. Treptow" hat keinen Sinn, denn das ph entsteht
nur in der Ableitung Treptophiensis, hinter Treptophiensis
Pommeranus ist einzufügen Dreptoiensis. S. 254 Sp. 1
sind die ersten 5 Zeilen zu tilgen, zu Volkmarsen ist die
Lesart Wolckersheim und der Familienname Seiling zu er-
gänzen. Bei Waldcappel ist die Form Cappel zu ergänzen
und die Familiennamen Braell = Breul und Rose. S. 255
Sp. 1 Z. 8 v. u. ist das „[so!]" überflüssig. S. 257 Sp.
2 ist „Whara = Wohra" zu streichen. S. 259 Sp. 2 ist zu
Wöllstadt hinzuzufügen Wölstet und Müller, die 2 Zeilen
Wohra bis Clauer sind zu streichen, die 3 Zeilen Wolckers-
heim sind zu tilgen und statt dessen zu setzen : „Wolckers-
heim s. Volkmarsen". S. 260 Sp. 1 tilge die Zeile Worrha.
S. 261 unter Zweibrücken ist zu streichen Brenffius und
dafür 7 Zeilen tiefer einzuschalten Streuffius. S. 263 Sp. 1
ist unter Cassel zu streichen „v. Kalkbrenner", S. 264 Sp. 1
zu streichen „Demprian statt Demprius" und Sp. 2 die
Zeile Peckelsheim.
Gleichzeitig mit dem Register Falckenheiners er-
— 270 —
schien die „Festschrift des Königlichen Gymnasiums zu
Marburg zu Ehren der 400 jähr. [!] Wiederkehr des Ge-
burtstages Landgraf Philipps von Hessen. Inhalt: Das
Album des akademischen Pädagogiums von 1653 — 1833
nebst einem Anhang. Von Prof. Dr. Friedrich Aly, Kö-
niglichem Gymnasialdirektor. Marburg, N. G. Elwert'sche
Verlagsbuchhandlung. 1904." (IV und 38 SS.) Es verstand
sich von selbst, daß auch das Marburger Gymnasium dem
Andenken seines Stifters einen kleinen Tribut zollen wollte,
und so war es eine recht passende Gelegenheit, diese
neuerdings wieder zum Vorschein gekommene Matrikel
abzudrucken. Sie bildet eine erwünschte Ergänzung und
in gewissem Sinne auch eine Fortsetzung . der Universitäts-
matrikel, da vor 1653 die Paedagogici in der Matrikel der
Universität mitenthalten sind. x ) Diese Tatsache scheint dem
Herausgeber Aly nicht unbekannt zu sein, denn er sagt
in seiner Einleitung, Caesar habe die Schüler des Pädago-
giums nicht regelmäßig berücksichtigt. Einige Zeilen tiefer
behauptet er freilich, aus der Zeit von 1527 bis 1653 sei
„leider nichts erhalten 44 . Leider ist dieser Widerspruch
dem Herausgeber nicht aufgefallen. Der Abdruck selbst
ist korrekt und übersichtlich.
*) Vgl. die Ausführungen Falckenheiners im Vorwort seines Re-
gisters und Edward Schröders Nachwort.
■»• »■» ^ ♦♦
Verzeichnis
neuer hessischer Literatur.
Von
Adolph Fey.
Für Beiträge zu dem diesjährigen Verzeichnis sage verbind-
lichsten Dank den Herren: Oberbibliothekar Dr. Brunner, Theater-
Sekretär Bennecke, General Eisentraut, Bankier Fiorino,
Oberlehrer Grebe, Bibliothekar Dr. Lange, Direktor Dr. Loh-
meyer, Oberlehrer Dr. Pistor in Kassel, ferner den Herren Bibl.-
Direktor Dr. Keysser in Köln, Rittmeister Frhr. von Lepel in
Hofgeismar, Bibliothekar Dr. Losch in Halle, Oberlehrer Dr. Schoof
in Detmold, Prof. Dr. Schroeder in Göttingen, Prof. Dr. Wenck
in Marburg, Oberlehrer Dr. Wolff in Berlin. — Werke aus anderen
Fächern, als den geschichtlichen, sind möglichst ausgeschieden worden.
Bei der Einordnung der Titel habe ich mich meist nach der Berliner
Instruktion gerichtet.
Fey.
Erscheinungen der Jahre 1903/5.
1. [Ackermann. Direktor Dr. Ackermann f.] Dr. Karl Acker-
mann. Biographie von L. Fennel mit Portr. in: Abhandlungen
u. Bericht 48 d. Ver. f. Naturk. z. Kassel, Cassel 1903. 8. Oberreal-
schuldirektor Dr. K. Ackermann f [Nachruf] von Knabe, Marburg.
In: Zeitschrift d. Ver. f. hess. tresch. N. F. 27.
2. Angersbach. Festschrift zur 18. Jahresvers, des Stenogr.-
Bundes nach Stolze-Schrey 1904 in Kassel. Kassel, 1904. 8. Enth.:
eine Geschichte des Vereins Stolzeana in Cassel.
3. Ankel, Otto. Literatur zum Gedächtnis Philipps von Hessen.
In: Frankf. Zeitung v. 13./XI. 1904. Frankf., 1904.
4. Annalen und Akten der Brüder des gemeinsamen Lebens im
Lichtenhofe zu Hildesheim. In : Quellen u. Darst. z. Gesch. Nieder-
sachsens Bd. IX. Hannover (Hahn) 1903. 8. S. Das Personen-
register unter Hessen, das Ortsregister unter Cassel, Marburg,
Immenhausen.
5. Anrieh, Gustav. Zum 400. Geburtstage Philipps v. Hessen.
In: Strassb. Zeitung v. 15./XI. Strassburg, 1904.
— 272 —
6. Anschütz, Gerhard. Der Fall Friesenhausen. Noch ein
Beitrag zum Lippeschen Thronstreit. Tübingen (Mohr) 1904. 8.
Darin Hessisches: Dokumente zum Thronfolgestreit,
als: Der Briefwechsel des Landgrafen Carl, Calckhoff,
Berichte von E. v. Eyben, F. L. von Wülcknitz, v. Cann-
giesser etc. etc. der Handstreich des Landgrafen Wil-
helms IX. auf Bückeburg vom 17./II. 1787.
7. [Apell, David von.] [Biogr.] von B.-[ennecke.] In: Hes-
sen! and VIII. Nr. 4. Cassel, 1904.
8. Archiv für hess. Gesch. u. Altertumskunde N. F. III 3. u. IV. 1.
u. Ergänz. I. 4. II. 1. Hgg. von Ed. Anthes. Darmstadt (Bergstraesser)
1903/4. 8.
9. Archiv. Politisches Archiv des Landgrafen Philipp des
Grossmütigen v. Hessen. Inventar u. Bestände hgg. y. Friedrich Küch.
Bd. 1. A. u. d. T. : Publikationen a. d. preuss. Staatsarchiven
Bd. 78. Leipzig (HirzelJ 1904. 8. Bespr. 1) im Schwab. Merkur
V.23./XI. Stuttgart 1904. 2) in Deutsch. Litterat. -Ztg. Nr. 20
Leipzig 1905. 3) in Quartalb 1. d. hist. Ver. f. d. Grossh.
Hessen Bd. 3. Darmstadt, 1904.
10. Armbrust, L. — Die Entführung der Landgräfin Elisabeth
durch ihren Vetter Philipp (1518 . . In: Zeitschr. d. Ver. f. hess.
Gesch. Bd. 38. Kassel (Dufayel) 1904. 8.
11. Armbrust, L. — Landgraf Philipp von Hessen. . . . Ein
Umriss s. Wesens. In: Hessenland XVIII Nr. 21/22. Cassel, 1904.
12. Armbrust, L. — Unsicherheit in Hessen beim Regierungs-
antritte des Landgr. Philipp. In: Hessenland XVIII Nr. 14. 15.
Cassel, 1904.
13. Arnim, Bettina v. — Die Günderode. Neue Tasch.-Ausg. m.
Einl. v. Paul Ernst. 2 Bde. Leipzig (Inselverlag) 1904. 8.
14. [Baidinger, E. G. — ] Dr. Ernst Gottfried Baidinger f 21.
Jan. 1804. [Gedenkblatt in:] Cass. Tageblatt LI Nr. 35. Kassel, 1904.
15. B a r d e 1 e b e n , F. von. Erinnerungen e. Husaren-Offiziers a.
d. J. 1866—1871, Zusgest. von — . Frankfurt a/M. (Dr. von Maurer.)
1904. 8. Nach Erinnerungen s. Vaters, der dem 1. Hess.
Husaren-Reg. angehörte. Enthält eine unwahrscheinl.
Anekdote v. d. Gefangennahme des Fürsten v. Waldeck
durch die hess. Husaren.
16. Barr os, Arana Diego. El doctor Don R. A. Philipp i su
vita y sus obras. Obra escr. por encargo del Consejo de Instruccion
Publica. Sequete de una bibliographia .'. par Don Carlos Reiche.
[Mit Porträt.]
17. [B a u m b a c h , Ludwig von.] Am 25. Febr. d. J. verstarb . . .
der preuss. Landforstmeister a. D. . . . — [Nekrolog in:] Hessen-
land VIII. Nr. 5. Cassel, 1904.
18. Becker, Eduard. Geschichte des Kondominats zu Kürnbach
bis 1598. In: Archiv f. hess. Gesch. N. F. IV. 1. Darmstadt, 1904.
19. Becker, Heinz. Zum 400 jähr. Geburtstag Philipps des
Grossm. — Ders. Luther u. die Doppelehe des Landgrafen. In:
Reichsbote v. 12./XI. Berlin, 1904.
20. Behlen, H. — Der Pflug u. das Pflügen b. d. Römern u. in
Mitteleuropa ... DilJenburg (Seel) 1904. 8. Hierin Hessisches
lt. Register: Rhön, Hess. Hinterland.
21. [Beinhauer, Philipp.] Nachruf an Phil. Beinhauer (Teu-
toniae Marburg) von Rieh. Andräe. Stuttgart, 1895. 8,
— 273 —
22. Beiträge zur hess. Kirchengeschichte, red. v. Wilh. Die hl
u. W. Kohl er s. : Archiv f. hess. Gesch., Ergänzgsbd. I. II.
22a. Bericht des Konservators der Denkmäler im Reg.-Bez. Cassel
üb. s. Thätigkeit v. . . 1902 bis . . 1904 Marburg, 1904. 4.
23. Bern er, Ernst. Die Brautfahrt d. Przn. Heinr. v. Preussen
(1751). In:Hohenzollern-Jahrb. VIII. S. 75—82. Leipzig, 1904.
8. [M. d. Porträt der Przs. Wilhelmine v. Hessen.]
24. Bess, Bernhard. Landgraf Philipp von Hessen u. die An-
fänge seiner Kirche. — In: Vossische Zeitung Sonntagsbeil. v.
13./XI. Berlin, 1904.
25. Biographie. Allgem. Deutsche Biographie. Leipzig (Duncker
u. H.) 8. Bd. 48. 1904 enth.: Adolf Ebert — N. G. Elwert —
A. v. d. Embde — Edelsheim — Aug. W. Eich ler — Wilh.
Endemann. Bd. 49. 1904 enth.: Joh. Conr. G eisthirt — Karl
Grebe — Fr. M. v. Günderode — Joh. Gundlach. Bd. 50.
1904: v. Harnier — Ernst Henke — J. W. Henschel — J. F.
Heusinger — Hey er.
26. Birkenruth, Fanny. Persönliche Erinnerungen an M. v.
Meysenbug. In: Die Zeit 1903. Nr. 216. Wien 1903. fol.
27. Birt, Theodor. Anna v. Hessen. Ein tragisches Spiel.
Marburg (Elwert) 1904. 8. B es pr. 1) in Chr. Welt v. 20./X. von
Nithack-Stahn. 2) in Liter. Echo v. l./X. von Legband.
3) in Hessenland 1904 Nr. 21/22 S. 319/20 von Schreckenbach.
28. Bitterauf, Theodor. Geschichte des Rheinbundes. Bd. 1.
München (Beck) 1905. 8. Darin vielfach Bezug auf Hessen.
29. Blätter. Hessische Blätter für Volkskunde hgg. i. Auftr. d.
hess. Vereinigung f. V. v. Adolf Strack. Bd. 2 Heft 1 u. 2 u. III. 1.
Leipzig (Teubner) 1903/4. 8. Bespr. in Preuss. Jahrbücher
Dez. 1904 von Bonus, Leipz. Zeitung v. 31./I. 1905 von H. T.-,
Hist. Vierteljalirschrift VII. von G. Mogk.
30. Bliemetzrieder , Fr. PI. — Konrad v. Gelnhausen u.
Heinrich v. Langenstein a. d. Konzile zu Pisa (1409). In: Histor.
Jahrb. d. Goerres Gesellschaft Bd. 25. München 1904.
31. Blümlein, Carl. In der Homburger Fürstengruft. In: Frankf.
Zeitung Nr. 132 III. Mrgnbl. Frankfurt a/M. 1904. fol. Betr. die
Landgrafen von Hessen-Homburg 1622—1866.
32. Bock, Alfred. Hochzeitsbräuche in Hessen und Nassau. In :
Zeitschrift d. Ver. f. Volkskunde XIII H. 4. Berlin, 1903.
33. Boehlau. Jobs. — Eine niederhess. Töpferei des 17. Jahr-
hunderts. Mit Unterstützg. des Ver. f. hess. Gesch. Marburg (Elwert)
1903. fol. Siehe: Mitteilungen d. Gewerbe-Museums.
34. Bö Ische, Wilhelm. Der Strassb. Fischermeister Leonhard
Baldner. In: Dtsche. Rundschau XXX. 10. Berlin, 1905. 8.
Besprechung einer Reproduktion des Mscr. d. Casseler
Landesbibl.
35. Bohnenberger, Karl. Vorläufiges zur niederdtsch. Sprach-
grenze vom Harz b. z. Rothaargebirge. (?) Darin Hess.: Sprach-
grenzen im sächs. u. fränk. Hessengau.
36. Boltenstern, Otto v. — Am Hofe König Jerömes. Erinne-
rungen eines westfälischen Pagen und Offiziers. Berlin (Mittler) 1905. 8.
37. Böse, Carl Emil v. — Die Familie v. Böse. Beiträge zu e.
Familiengesch. ges. u. bearb. Nebst Stammtafel. Dresden (v. Zahn
u. J.) 1904. 8.
38. Bramer, Jeanette. Die Schwester des grossen Kurfürsten
[Hedwig Sophie] auf Hessens Thron. In: Gass. Tagebl. L Nr. 472
u. 74 Kassel, 1903.
V. V. BD. XXIX. 18
— 274 —
39. [B ramer, Jeanette.] Elisabeth von Hessen u. Thüringen u.
Sophie v. Brabant. Kurzer Ueberblick zweier Lebensbilder a. d. Vor-
lesungen. In: Cass. Tageblatt LI Nr. 233. Kassel, 1904.
40. Bramer, Jeanette. Hess. Fürsten u. Fürstinnen. Gassei
(Vietor) 1904. 8. Bespr. 1) in Rundschau vom 18./IV. 1905 von
F. Dahn. 2) i. d. Hess. Landeszeitung v. 9./IV. 1905.
41. B-raun, A. — Glückliche Jugend. Erinnerungen a. d. Jugend-
zeit. Cassel (Schulbuchhdlg.) 1904. 8. [Ist eine Selbstbiogr.
des Rektors Adam Braun.]
42. Braunhof. „Aus finsterer Zeit". (Rinteler Hexenpro-
zesse.) In : Cass. A 1 1 g e m. Z e i t u n g XX Nr. 209—216. Cassel, 1904.
43. Brecht, Walther. Die Verfasser der Epistolae obscurorum
virorum. Strassburg (Trübner) 1904. 8. Darin zahlr. Briefe
von Hütten.
44. [B r e d e , Albrecht.] Albrecht Brede. Zu seinem 70. Geburts-
tage [von Hermann G ehr mann.] In: Cass. Tageblatt LI Nr. 594.
Kassel, 1904.
45. B r e t h o 1 z , B. — Ueber die Geinhäuser Handschrift im Brünner
Stadtarchiv. In: Neues Archiv d. Gesellsch. f. ältere dtsche. Ge-
schichtsk. Bd. 29. Hannover (Hahn) 1904. 8. Betr. eine Hdschr.
des Johannes v. Gelnhausen.
46. Briefwechsel der Brüder Grimm mit E. v. d. Malsburg.
Hgg. von Wilhelm Schoof. Halle (Waisenhaus) 1904. 8. S.-A. aus
Zeitschrift f. dtsche. Philologie Bd. 36. 2. Enth. 18 Briefe von
Grimm, 15 von E. v. d. Malsburg v. 1802—1823. Bespr. in
Hessenland 18 Nr. 13 von Ph. L[osch.], in Lit. Zentralbl.
1905 Nr. 11 u. Lit. Echo VII Nr. 18.
47. Briefwechsel des Herzogs Christoph v. Wirtemberg. Im
Auftr. d. Komm. hgg. von Viktor Ernst. Bd. 3 (1555). Stuttgart (Kohl-
hammer) 1902. 8. Darin vieles Hessische.
48. Brunner, Hugo. Der Marquis de Luchet. In: Tageblatt
Nr. 108—114. Cassel, 1903.
49. Brunner, H.[ugo.] Die Feier der Erhebung Hessen -Cassels
zum Kur staat. (Ein Gedenkblatt z. 100. Jahrestag). In: Tageblatt
L Nr. 226/27. Kassel, 1903.
50. B r u n n e r , Hugo. Die kirchliche Verwaltung der Abtei Fulda
zur Zeit hessen-kasselischer Oberhoheit (1632—1634). In: Beiträge
zur hess. Kirchengesch. Bd. I Heft 4. Darmstadt 1903. 8.
51. Brunn er, Hugo. Kassel von Okt. 1813 bis zu Okt 1814
(Nach Mitteilungen der Brüder Grimm u. anderer gleichzeit. Quellen).
In: Cass. Tageblatt 1903 Nr. 484. 87. 89. 91. 93—97.
52. Brunner, H. — Kleine Beiträge zur Geschichte der Aerzte
und Apotheker in Hessen, insbesondere in Cassel. In: Cass. Tage-
blatt L Nr. 440—50. Kassel 1903.
53. Brunner, Hugo. Die Landesbibliothek. In: Festschrift z.
75. Versammlung dtsch. Naturforscher ... in Cassel. Kassel, 1903. 8.
54. B r u n n e r , Hugo. Theophilus Neuberge r. Lebensbild eines
Seelsorgers u. Superint. a. d. Zeiten d. SOjähr. Krieges (1593—1656).
In: Zeitschrift f. Kirchengesch. (Brieger) XXIV. 3/4. Gotha, 1903. 8.
55. Buchenau, H. — Der Brakteatenfund von Miederkaufungen
bei Kassel. Ein Beitr. z. Gesch. d. mittelalterl. Münzwesens . . . S.-A.
aus Bl ätter für Münzfreunde XXXVI u. XXXVIII mit Tafeln. Dresden
(Thieme) 1903. 4. Besprochen: in Blätter für Münz fr. 1904
Nr. 5, Hessenland XVIII. Nr. 16 von A. F.— [iorino.]
— 275 —
56. Buchwald, Max. Kaiser Wilhelm II. u. d. hlge. Elisabeth.
In: Hess. Landeszeitung 24./VII. 1904. Marburg.
57. Buecking, Frieda. Beim Probetanz. Ein Brief a. d. Schwalm.
In: Frankfurter Zeitung J. XLIX Nr. 204.. Frankfurt a. M. 1904.
58. [Büff, Ludwig.] Hessische Landgrafen und ihre Kanzler.
Nach d. Vortrage im hess. Gesch.-Ver. In: Gass. Tageblatt LI
Nr. 54. Kassel, 1904.
59. Busse, Karl. Annette v. Droste-Hülshoff. Bielefeld
(Velh. & Kl.) 1903. 8. Darin mehrfach hess. Beziehungen,
so zu Jac, Wilh. u. Charl. Grimm, zu v. d. Malsburg, Joh.
Hr. Wolff, Straube u. a.
60. Gas sei. Die Residenzstadt Cassel am Anfange d. 20. Jahrh.
Festschrift z. 75. Vers, deutsch. Naturforscher Sept. 1903. Cassel (Doli).
(1903.] 8.
61. Chroniken. Zwei Kasseler Chroniken des 18. Jahrh. Ein
Beitrag zur Orts- u. Familiengesch. hgg. von Philipp Losch. Kassel
(Vietor) 1904. 8. Enth.: Die Gunkel- u. Grassmederschen
Chroniken, Gräfin Bernhold, Kasseler Stras sennamen.
Bespr. in: 1) Hessenland 1904. 16. 2) Liter. Centralblatt
190ö. 4. 3) Monatsber. f. St. u. L. 1905. 2. 4) Hess. Blätter
Bd. 4. 5) Kreuzztg. v. 23./XI. 1904. 6) Allgem. Zeitung 1904
Hr. 274.
62. C o 1 1 m a n n , Oswald. Des Landgrafen Friedrich v. Hessen
Todesritt von Posen nach Kosten. In: Zeitschrift d. Hist. Ges. f.
d. Prov. Posen. XIX. 1. Posen (Decker & Co.) 1904.
63. Dahm, Otto. Die Feldzüge des Germanrcus in Deutschland.
... In: Westdeutsche Zeitschrift f. Gesch. u. Kunst. Ergänz.
XI. Trier (Lintz) 1902. 8. Hierin der Feldzug gegen die
Chatten p. 46. Der Streifzug gegen die Chatten p. 117 etc.
64. Delbrück, Rudolph von. Lebenserinnerungen 1817—1867.
2 Bde. Leipzig (Duncker & H.) 1905. 8. DarinBd. I Kapitel 11:
Kurhessische Erinnerungen ....
65. [Dellevie, Theodor.] Die hessischen Kriegsartikel vom
Jahre 1753. Vortrag im hess. Gesch.-Ver. In: Cass. Tageblatt L
Nr. 582. Kassel, 1903.
66. Denkmäler. Die älteren Denkmäler Cassels — o— In:
Casseler Tageblatt 1903 Nr. 4. Kassel 1903.
67. Der seh, Wilhelm. Das Vorspiel der Reformation in Hers-
feld. [Von demselben:] Landgraf Philipp u. d. Anfänge der Refor-
mation in Hildesheim. In: Zeitschr. d. Ver. f. hess. Gesch. Bd. 38.
Kassel (Dufayel) 1904. 8.
68. [Die hl.] Martin Butzers Bedeutung für das kirchl. Leben
Hessens. Vortrag a. d. Cass. Generalvers. d. Ver. f. Reformgesch.
In: Cass. Tageblatt LI Nr. 166. Kassel, 1904.
69. Die hl, W. — Geschichtl. Erinnerungen z. d. Thema: Hessen
n. d. Los von Rombewegung in Oestreich. In: Die Wartburg v.
11./XI. München, 1904.
70. Diehl, Wilhelm. Neue Funde zur Reformationsgeschichte
der Wetterau (Ober-Morles, Friedberg, Eckzeil, Rockenberg). In:
Beiträge z. hess. Kirchengesch. Bd. 1. Darmstadt (Bergsträsser)
1903. 8.
71. Die mar, Hermann. Stammreihe des Thüringischen Land-
zrafenbauses u. des Hessischen Landgrafenhauses bis auf Philipp d.
Grossm. In: Zeitschr. f. hess. Gesch. XXXVII. Kassel, 1903.
18*
— 276 —
72. Diemar, Hermann. Texte u. Untersuchungen zur verlornen
Hessenchronik. In : Z e i t s c h r. f. hess. Gesch. XXXVII. Kassel, 1903.
73. Di est, Gustav von. Aus dem Leben eines Glücklichen. Er-
innerungen eines alten Beamten. Berlin (Mittler u. S.) 1904. 8.
Darin Hessisches, als: Krieg von 1866. Einmarsch in
Kurhessen — Marburg — Kirchhain — Kassel. — Kur-
hessische Armee.
74. D r a c h , Alhard von. Die Bildnisse Philipps des Grossmütigen.
Festschrift z. Feier s. 400. Geburtstags. Bearb. von — u. Gust. Koen-
necke. ... Marb. (Elwert) 1905. fol. Bespr. in Quartalb 1. des*
Hist. Ver. f. d. Grossherzogt. Hessen III. Bd. Nr. 16 S. 536— 9
von Fr. Back.
75. Duhr, Bernhard. Aktenstücke zur Geschichte der Jesuiten-
Missionen in Deutschland 1848—1872. Freiburg (Herder) 1903. 8.
Mehreres Hessisches, darunter Fulda etc.
76. [Ebert, Adolf.] Der Marburger Briefwechsel Adolf Ebert's.
In: Berichte d. philol. - hist. Klasse d. Leipziger Gesellschaft d-
Wissenschaften. Leipzig, 1899. 8.
77. Egelhaaf, Gottl. u. Wilh. Diehl. Landgraf Philipp v.
Hessen. M. Butzers Bedeutung f. d. kirchl. Leben in Hessen. In:
Schriften d. Ver. f. Reform.-Gesch. Nr. 83. Halle (Niemeyer)
1904. 8.
78. [Egelhaaf.] Vortrag über „Philipp den Grossmütigen" auf
der Gass. Generalversammlung d. Ver. f. Reformationsgesch. In:
Cass. Tageblatt LI Nr. 163. Kassel 1904.
79. Eilert, Johanna. Die Schwalm. Mit 10 Abbildungen. In:
Die weite Welt, XXII Nr. 51 (14. Aug. 1903) Berlin (Scherl) 1903. 4.
80. Eisenmann, O. — Die königl. Gemäldegalerie zu Cassel.
Einltg. : Zur Geschichte der Galerie. München (Hanfstaengl)
1904. fol. [72 ausgez. Photogravuren. In der Einl. werden Briefe
Ldgr. Wilhelms VIII. an Oberst v. Haeckel mitgeteilt.] Bespr.
in: 1) Repertor. f. Kunstw. 28. 1905. 2) in Gazette des-
beaux-arts S. 433 u. f.
81. Eisenmann, Otto. Erwiderung auf d. Kritik, siehe: Pro-
pos du jour.
82. Eisenmann, 0. — Über einige Bildnisse Philipps u. d.
Beziehungen seiner Eltern zu Lukas Cranach. In: Hessenland
XVIII Nr. 21/22. Cassel, 1904.
83. [Eisentraut, Gust. — ] Berichte des Generals Schlüter
üb. d. Belagerung d. Festung Ziegenhain im Febr. u. März 1761. Vor-
trag im hess. Gesch.-Verein. In: Cass. Tageblatt L Nr. 481 u. 483.
Kassel, 1903.
84. [E 1 i s a b e t h - K i r c h e.] Von der Elisabeth-Kirche. In : Ober-
hess. Z e i t u n g XXXIX Nr. 74. Marburg, 1904. fol. Betrifft: Die
Glasmalerei-Fenster.
85. Eltester, H. — Fulda zur Zeit des Mainfeldzuges. In:
Fuld. Geschichtsblätter II. Fulda (Aktiendruckerei) 1903. 8.
86. [Embde.] Emilie von der Embde f- [Nekrolog] in: Cass.
Tageblatt LI Nr. 232. Kassel, 1904. Dsgl. in Hessenland XVIII
Nr. 11 von E. G.
87. Entstehung. Die Entstehung des Oktogons. [Besprechung
von Neuber, Henkel, Rose u. Böhlau im Gesch.-Ver.] In:
Cass. Tageblatt LI Nr. 236. Kassel, 1904.
88. Erbvertrag der Riede sei Freiherren zu Eisenbach. Er-
richtet am 23. Febr. 1893. Leipzig (Druck v. Drugulin) 1903/4. 4.
— 277 —
89. Erinnerungen. Allerhand Erinnerungen an den Kasseler
Hof unter der Regierung des letzten hessischen Kurfürsten. In:
<General-Anzeiger f. Dortmund 1905 Nr. 36. 2. Dortmund, 1905.
90. Erinnerungen eines Husaren-Offiziers a. d. Jahren 1866
— 71. Hgg. vom Verein ehemaliger 13er Husaren zu Frankfurt a/M.
In: Casseler Tageblatt 1904 Nr. 235. Siehe: v. Bardeleben.
91. Eschstruth, Reinhard. Eine alte deutsche Sondergemeinde
IPfännerschaft zu Allendorf a. W.] In: Hessenland XVIII Nr. 23.
. Cassel, 1904.
92. Falckenheiner, Wilhelm. Personen- u. Ortsregister zu
der Matrikel u. d. Annalen d. Universität Marburg 1527—1652 . . ;
Mit einem Nachwort von Edward Schröder. Marburg (Elwert) 1904.
8. Besprochen inTageblattNr. 25 vonPistor. Cassel, 1905.
93. [Falk, Fr. — ] Beiträge z. Reconstruction d. alten Bibliotheca
Fuldensis . . . mit e. Beilage des Fuldaer Hss.-Katalog aus d. 16. Jahrh.,
neu hgg. . . . von G. S c h e r e r. Besprochen in : Neues Archiv Bd. 28
von P. v. W. und in Zeitschrift f. d. Alterth. Bd. 47. Anzeiger 29
von L. Traube.
94. Falke u. Frauberge r. Deutsche Schmelzarbeiten des
Mittelalters. Frankfurt, 1904. fol. Darin Hessisches Seite 13:
DieArbeitendes von Helmershausen.
95. Feick, Johs. — Lichtenberg im Odenwalde u. Vergangenheit
u. Gegenw. ... 2. Ausg. Darmstadt (Saeng) 1903. 8.
96. Festgabe zum Bonifatius- Jubiläum 1905. I. Beiträge z.
Gesch. d. Grabeskirche . . . von Richter. II. Die Codices Bonifatiani
. . . von S c h e r e r. Fulda (Actiendruckerei) 1905. 4.
97. Festschrift des Hanauer Geschichtsvereins z. 600 jähr.
Jubiläum d. Erhebung Alt-Hanaus zur Stadt. [Hg. von Carl N e s s 1 e r.]
Hanau (Selbstverlag) 1903. 8.
98. Festschrift zur Einweihung Ä der neuerbauten Friedens-
kirche zu Kesselstadt. Kesselstadt (Kittsteiner) 1904. 8.
99. Festschrift zum Gedächtnis Philipps des Grossmütigen,
Landgrafen von Hessen . . . Hgg. v. Verein f. hess. Gesch. Kassel
-(Dufayel) 1904. 8. In: Zeitschrift d. Ver. f. hess. Gesch XXXVIII.
Bespr. in : 1) N. Arch. f. sächs. Gesch. 1905 S. 349—51 von Trefftz.
-2) Quartalbl. des hist. Ver. f. d. Grossherzogt. Hessen. XII. Bd. S. 531—3.
3) Deutsche Lit.-Ztg. 1905 Nr. 8 G. Reimer. 4) Korrespbl. des Ges.-Ver.
•der Gesch.-Ver. 1905 Nr. 6 von 0. Merx.
100. Festschrift zur Feier des 100 jähr. Wiedererstehens d.
evang. Gemeinde zu Fulda (1803—1903). Verf.: Johannes Hatten-
<lorff. Fulda (Ludwig) 1903. 8.
101. Festschrift zur Jubelfeier des 1150. Todestages des hl.
Bonifatius in Fulda . . . Fulda (Aktiendruckerei) 1905. 8.
102. Feyerabend, Karl. Bilder aus der englischen Kultur-
geschichte. 1. Die Königliche Gabe. In: Grenzboten 1904. 1.
S. 703 ff. Leipzig (Herbig) 1904. 4. Enthält Mitteilungen üb.
•d. Reise des Ldgr. Otto von Hessen 1611 nach England
nach der a. d. Landesbibl. befindl. ungedr. Reisebe-
.schreibung.
103. Fiorino, Alexander. Die Münzen Wilhelms IX. v. Hessen-
Kassel a. d. J. 1800—1821. — Neue Schaumünze auf Landgraf Philipp
•d. Gr. In: Blätter f. Münzfreunde v. 16./XI. Dresden, 1904.
104. Fisenne, Lambert von. Die Marienkirche in Volkmarsen
nebst Beiträgen zur Geschichte der Stadt u. benachbarten Orte. (Mit
— 278 —
11 Abbildgn.) In: Zeitschrift f. ehr. Kunst. Jahrg. 16. Düssel-
dorf, 1903. 4
105. Fisher, Herbert A. L. — Studies in Napoleonic States-
manship. Oxford (Clarendon Press) 1903. 8. Darin: The Esta-
blishment of the Westphalian Kingdom pag. 224. West-
phalian Problems pag. 256. The Ruin of Westphalia
pag. 288
106. Franck, J. — [Bonn.] Die Ueberlieferung des Hildebrands-
liedes. In: Zeitschrift f. deutsches Altertum u. d. Litt. Bd. 47
Heft 1. Berlin, 1903. 8.
107. Francke, Rudolf. Die christliche Liebestätigkeit in Kur-
hessen. Kassel (Lometsch) 1904. 8. Besprochen 1) von A. H.
in dem Casseler Tageblatt 1904 Nr. 197. 2) Literatur-
zeitung Febr. 1905 von Achelis.
108. Friedensburg, [Walter.] Landgraf Philipp von Hessen.
In: die Wartburg v. ll./XL München, 1904.
109. Friedensburg, Walter. Landgraf Philipp von Hessen.
In: Frank f. Zeitung v. 11. u. 12./XL Frankfurt, 1904.
110. [F r i t s c h , August.] Ueber die Gräflich von Bernhold' sehen
und die von Frankenberg' sehen Stiftungen. Vortr. geh. am 26. Oct.
1903 i. Hess. Gesch.-Ver. In: Casseler Tageblatt 1903 Nr. 530. 531.
533. Cassel.
111. Fuckel, A. — Eine Verschiebung der niederdtsch. Sprach-
grenze in neuerer Zeit. Sprachproben aus Dörnberg. Aus Jahrbuch
d. Ver. f. niederdeutsche Sprachforschung. Jahrg. 29. Norden (Soltau)
1903. 8.
112. [Fuhr, Lina.] Lina Fuhr. Von Sorgen und Sonne. Er-
innerungen aus Kunst und Leben. Bearbeitet von Heinr. Hub. H o u b e n.
Berlin (Behr) 1904. 8. Besprochen im Casseler Tageblatt
1903 Nr. 590 v. 17./XII. von W. Bennecke.
113. Gehren, Herrn, v. — Von Gehren. Familiengeschichte
u. Stammbaum zsgest. u. bearb. nach archiv. u. anderen Quellen.
Marburg (Friedrich) 1904. 4.
114. Gemälde-Galerie. Die Königl. Gemälde- Galerie zu CasseL
Einleitung: Zur Gesch. d. Galerie von O. Eisenmann. München
(Hanfstaengl) 1902. fol.
115. Genth, Ferdinand. Die Familie Genth aus Holland. Ein
Familienbuch . . . bearb. v. — Thl. 1 Familie Genth — Hessen-Nassau.
Cassel (Schlemming) 1904. fol.
116. Gerland, Otto. Beiträge zur Geschichte der Brüder des-
gemeinsamen Lebens (Kugelherrn) in Hessen. In: Hessenland
XVIII Nr. 16—19. Cassel, 1904.
117. Geschichtsblätter des deutschen Hugenotten-Vereins-
Magdeburg (Heinrichshof en) 1903. 8. Heft 2. 3: Heussner, Alfr.
— Die französische Colonie in Cassel.
118. Geschichtsblätter, Fuldaer ... hgg. v. Jos* Karteis.
Jahrg. 1. 2. 3. Fulda (Aktiendruckerei) 1902/4. 8.
119. Geschichtsblätter f. Waldeck und Pyrmont ... Bd. 1.
Mengeringhausen, 1901. 8. Bespr. in Mitteilungen a. d. hist.
Literat, v. Hirsch J. 32 von Kl. Löffler. Berlin.
120. Gild, A. — Hessisches Heimatsbuch. Ein Lesebuch f. jung
u. alt . . . Kassel (Huhn) 1904. 8.
121. Gilsa, Felix von und zu. Aus dem Kriegstagebuch eines
hess. Offiziers i. d. J. 1756—1757. Mitgetheilt von — . In: Hessen-
land J. XVIII. Nr. 1. 1904.
— 279 —
122. G i 1 s a , F. v. und zu. Baron. Die von S c h o 1 1 e y zu Mals-
feld in ihrer Beziehung zu Philipp dem Grossm. In: Hessenland
XVIII Nr. 13—15. Gassei, 1904.
123. G o e b e 1 , Ed. — Gedichte aus jungen und alten Tagen. Fulda
(Aktiendruckerei) 1903. 8. Es kommen viele Persönlich-
keiten von Fulda und Orten der Nachbarschaft vor.
124. Grassmeder, Johann Ernst. Eine kleine Hand-Cronica
worinnen vielerlei geschehene Dinge enthalten sein aufgesetzt von G. —
In: Hess. Blätter XXXII Nr. 2996 bis 3017. Melsungen, 1903.
125. Grebe, Ed. Rud. — August Fr. Chr. Vilmar als Oberhirte
der Diözese Kassel. Marburg (Elwert) 1904. 8. Bespr. in Lite-
raturzeitung 1904 Nr. 37.
126. [Grebe, Ed. — ] Die Schlacht am Speierbach [nach einem
Vor tr. im Gesch.- Ver.]. In : Cassel. T a g e b 1. L Nr. 563/6. Kassel, 1903.
127. [Grebe, Ed. — ] Familie Breithaupt, Vortrag geh. im
Gesch.-Ver. In: Cass. Tageblatt LI Nr. 6. Kassel 1904.
128. Grebe, Ed. Philipp der Grossmütige Landgraf von Hessen.
Cassel (Vietor) 1904. 8.
129. Grimm, Brüder. Briefwechsel siehe: Briewechsel und
Steig.
130. G u n d 1 a c h , Franz. Nachträge zum Briefwechsel des Landgr.
Philipp mit Luther u. Melanchthon. In: Zeit sehr. d. Ver. f. hess.
Gesch. Bd. 38. Kassel (Dufayel) 1904. 8.
131. Gundlach, Franz. Neues zur Lebensgeschichte Wigand
Lauzes. In: Zeitschr. f. hess. Gesch. XXXVII. Kassel, 1903.
132. Gunkel. Chronik der Familie Gunkel zu Kassel hgg. von
Philipp Losch. Kassel (Druck von Friedr. Scheel) 1903. 8. Er-
weiterter Abdruck a. d. Hessenlande.
133. [H., F. — ] Der Kasseler Friedrichsplatz und der Neubau
des Hoftheaters. In: Frankf. Zeitung 1903. Nr. 296. V. Morgbl.
Frankfurt a/M.
134. Haberland, H. — Das reformierte Waisenhaus in Cassel . . .
Cassel (Weber & W.) 1905. 8.
135. Hafner, Phil. — Geschichte des Gymnasiums zu Hersfeld
von 1817—1876. Progr. Hersfeld (Hoehl) 1904. 4.
136. Hallenberger, J. — Kurze Geschichte . . . von d. Stadt
Hersfeld. 2. Aufl. Hersfeld (Hoehl) 1904. 8.
137. Handbuch der Prov.-Verwaltung der Prov. Hessen-Nassau.
Amtl. Ausg. Cassel (Huhn) 1902. 8. 3 Tle.
138. Happel, Ernst. Die Burgen in Niederhessen u. d. Werra-
gebiet. Mit 67 Zeichnen. Marburg (Elwert) 1903. 8.
139. [Hartwig, Otto fj [Nekrologe auf ihn] in: 1) Centralbl.
f. Bibliothekswesen Jahrg. XXI H. 3 von A. Graesel. 2) Zur Er-
innerung an Otto Hartwig . . . Marburg (Bauer) 1904. 8. Enth.
Reden am Grab von Scheffer u. Varrentrapp.
140. Hasenclever, Adolf. Die Politik Kaiser Karls V. u. Land-
fraf Philipps von Hessen vor Ausbruch des schmalk. Krieges (Jan. bis
uli 1546). Marburg (Elwert) 1903. 8. Bespr. von G. Wolf in
Mitt. a. d. hist. Litt. 32. I.
141. Hassel, Paul. Joseph Maria v. Radowitz. Bd. 1 1797
—1848. Berlin (Mittler und Sohn) 1905. 8. Enth.: Eintritt in
den hess. Dienst, Jugendzeit i. kurh. Dienst etc., bespr.
1) v.W. B. in Hessenland 1905 Nr.21 S. 307/8. 2) in Tageblatt
Nr. 79. 81. 83 von H. Brunner. Cassel, 1905.
— 280 —
142. [Hassen pflüg.] Der Process Hassenpflug. In: Hess.
Blätter XXXIII Nr. 3059. 3061—65. Melsungen, 1904 [Akten-
stücke üb. die berühmte Greifswalder Fälschung des
verhassten Ministers.]
143. Hattendorf, Johs. — Geschichte des evang. Bekenntnisses
i. d. Stadt Fulda m. hauptsächl. Benutzung archiv. Materials bearb.
Hamburg (Grand) 1903. 8. Besprochen in Theol. Literatur-
blatt v. 5./II. 1904.
144. Hausrath, Adolf. Luthers Leben. 2 Bde. Berlin (Grote)
1904. 8. Darin: Das Marburger Religionsgespräch. .
145. Hefner-Alteneck, J. H. von. Waffen. Ein Beitrag zur
historischen Waffenkunde vom Beginn des Mittelalters bis gegen Ende
des 17. Jahrh. 100 Tafeln . . . Frankfurt, 1903. fol. Hierin auch
Hessisches: Tafel 10: Schild des Hochmeisters d. dtsch.
OrdensKonradv. Thüringen u. Hessen. Tafel 17 : S c h i 1 d a. d.
13. Jahr., welchersich i. d. Elisabethenkirche zu Marburg
befindet. Tafel 18: Heinrich, Sohn des Landgrafen Hein-
rich I. von Hessen etc. etc.
146. [H e 1 d m a n n , August.] Seinen 70. Geburtstag beging . . .
Pfarrer August Heldmann. In:Hessenland XVIII Nr. 23. Cassel, 1904.
147. Heldmann, August. Dr. theol. Chr. L. Schwartzenau u. d.
letzte Verpfändung d. Herrschaft Itter. In: Mitteilungen d. Ober-
hess. Gesch.-Ver. N. F. 12. Giessen (Ricker) 1903. 8.
148. H e 1 d m a n n , Karl. Die Rolandsbilder Deutschlands in
300 jähr. Forschung und nach den Quellen .... Halle (Niemeyer) 1904.
8. Darin hess. angebliche Rolandsbilder zu Fritzlar u.
Fulda. Besprochen in Beilage z. Allgem. Zeitung Nr. 45
von Hugo Brunn er u. Nr. 136 von Kl. Löffler u. in Hist. Vier tel-
jahrschr. VIII v. Siegfr. Rietschel.
149. [Henke, Ernst Ludwig Theodor.] [Biogr. von ihm] in:
Braunschw. Magazin Nr. 9 (Sept.) von Johannes Beste. Wolfen-
büttel (Zwissler) 1904.
150. Henkel. [Fr. — ] Aus Kurhessen. (Baron v. Falkener.
— Graf von Grebenstein.) In: Herold XXXV Nr. 4. Berlin, 1904.
151. Henkel, Wilhelm. Erinnerungen an Gottfr. Kinkel. In:
Kölnische Zeitung v. Mai u. Juli 1904. Wenig veränderte Wieder-
gabe aus Hessenland 1900 Nr. 18.
152. Heppe, Ludwig. Der Altenstein bei Allendorf a. d. Werra
einst und jetzt. Ein Beitrag . . . Kassel (Lometsch) [1904]. 8. N
153. Herget, Carl v. — Das landgräfl. Haus Hessen-Homburg.
Homburg (Schick) 1903. 8. Aus: Internat. Revue f. d. ges.
Armeen u. Flotten 1894.
154. [Hermann, Karl Friedrich.] Karl Fr. Hermann (geb.
1804, von 1832 — 1842 Professor in Marburg) von Max Schneidewin.
In: Hann.-C o u r i e r v. 4. VIII. Hannover, 1904.
155. Herrmann, Fr. — Hess. Reformationsbüchlein ... Auf
Veranl. d. Oberkonsist. 1. u. 2. Aufl. Marburg (Elwert) 1904. 8.
156. Herzfeld, Maria. Malwida v. Meysenbug. (Geb. zu
Kassel 1816, gest. zu Rom 1903.) Persönl. Erinnerungen. In: Frank-
furter Zeitung Jg. 47, Nr. 135. Frankfurt a/M. 1903.
157. Hessenland. Zeitschrift f. hess. Gesch. und Literatur . . .
Redig. . . . von Wilhelm Bennecke. Jahrg. XVIII. Kassel (Scheel)
1904. 4.
158. H e s s 1 e r , Carl. Siehe : Hess. Landes- u. Volkskunde.
— 281 —
159. Hessler, Carl. Professor Dr. Heinrich Möhl. Nach dem
Vortr. geh. im Verein f. Erdk. In : Cass. T a g e b 1. L Nr. 602. Kassel, 1903.
160. Heussner, Alfr. — Die franz. Kolonie in Kassel. S. Ge-
schichtsblätter.
161. Heussohn, H. — Beschreibung e. Denkmünze u. Biogr. v.
G.E.Rumpf. In: Frankf. Münzz eitung III Nr. 25. 26. Frankf., 1903.
162. Höpfner u. Blumenaue r. Plan d. Residenzstadt Cassel
u. Umgebung. Angef. im Stadtbauamte. Masst. 1 : 10 000. Cassel
(Huhn) 1904.
163. Hoffmann. Das goldne Rad im Dome zu Fulda. In: Ful-
daer Geschichtsblätter III. Fulda, 1904.
164. Hoffmann. Kunstmaler Fuldas im 18. Jahrh. Vortrag . . .
In: Fuld. Geschichtsblätter II. Fulda (Actiendruckerei) 1903. 8.
165. Holtzmann, Robert. Kaiser Maximilian II. bis zu seiner
Thronbesteigung (1527-1564). . . . Berlin (Schwetschke u. S.) 1903.
8. Darin unter den Beilagen a. d. Archiven in Wien u. Marburg die
Korrespondenz mit Philipp v. Hessen. Besprochen in: Deutsche
Literaturzeitung 1904. Nr. 35 von Brand i.
166. Hopfen, Hans. Mein Wien [Erinnerungen a. d. Verkehr
mit Mosenthal, Dingelstedt etc.] In: Neue Freie Presse v.
25./X. Wien, 1904.
167. Hufnagel, J.W. Gfustav.] Gelnhausen. Gelnhausen (Kalb-
fleisch) 1900. 8.
168. Hufschmidt, Fritz. Versuch e. Gesch. des oberen Warme-
tales, insbes. d. Stadt Zierenberg, der Dörfer Dörnberg, Ehlen, Burg-
hasungen, des ehemal. Klosters Hasungen, der Kolonie Friedrichsaue
. . . Wolfhagen (Börner) 1905. 8.
169. Hundeishausen, E. von. Kurze Nachrichten über die
ursprünglichen Besitzungen etc. der Familie von Hundeishausen. In:
Tour. M i 1 1 e i 1 u n g e n XII Nr. 6. Cassel, 1903.
170. Humboldt, Wilh. — Briefe an e. Freundin [d. i. Charlotte
D i e d e]. Neue Ausg. m. e. Einleit. von Fr. v. Hohenhausen. 3. Aufl.
Berlin (Cronbach) 1903. 8.
171. Huyskens, Albert. Philipp d. Grossmütige u. d. Deutsch-
ordensballei Hessen. [Von demselben:] Die ersten Marburger Prä-
dikanten. In: Zeit sehr. d. Ver. f. hess. Gesch. Bd. 38. Kassel
(Dufayel) 1904. 8.
172. Jahrbuch. Biographisches Jahrbuch u. Deutscher Nekro-
log .. . hgg. von Anton Bettelheim. Berlin (Reimer) 1903/5. Darin
Hessen Bd. 5: Heinr. Böse, Prinz Heinrich und Wilhelm
v. Hessen, Ludwig Mohr, Chr. Wilh. Stromberger etc. —
Bd. 6: Karl Bartels, Ludw. Bickell, Adolf Buff, Georg Chr.
Dieffenbach, Georg Th. Dithmar, Fr. Herrn. Grimm, Wilh.
Orotefend, Eduard Habich, Theod. Otto v. Heusinger, Alois
Lauer, K. J. T. v. Lorey, Frz. Emil Melde, K. W. D. v. Stam-
ford, Eugen Traeger. — Bd. 7: J. F. v. Doernberg, Hans
Fehrenberg, K. Ed. F ü r e r , Siegm. Gerechter, Ricardo Jor-
dan, Otto R. Krätzschmar, Wilh. Vilmar, Hohenlohe-
Schillings fürst, Lothar v. Schweinitz etc. etc.
173. Jansen, Günther. Nordwestdeutsche Studien. Gesammelte
Aufsätze. Berlin (Paetel) 1904. 8. [Enth. eine Biogr. des Feld-
marschall v. Münnich, der 1706—16 in hess. Diensten war.]
174. Jantzen, Hermann. Ist das Hildebrandslied deutsch oder
englisch? In der Beilage zur Allgemeinen Zeitung 1903 Nr. 209.
München, 1903.
— 282 —
175. Johann Casimir. Briefe des Pfalzgrafen Jon. Casimir mit
verwandten Schriftstücken ges. u. hgg. von Frd. v. Bezold. Bd. III.
1587—1892. München (Rieger) 1903. 8. Hierin zahlreiche
Briefe an und von Landgrafen Wilhelm IV., Moritz, Phi-
lipp, Georg und die Räte Hund, Malsburg, Meckbach,
Meysenbug, Riedesel, Roishausen, Scheffer etc. etc.
176. [Jordan] Sylvester Jordan. Aufsatz über S. J. u. seine
Familie in Beilage z. Allgemeinen Zeitung Nr. 17. München 1903.
177. Jordan, R. — Zur Schlacht bei Frankenhausen. In: Zur
Gesch. der St. Mühlhausen. Heft 4. Mühlhausen (Danner) 1904. 8.
178. Jostes, Franz. Westfälisches Trachtenbuch. Die jetzige
u. ehemal. westfäl. u. schaumburg. Gebiete umfassend. Bielefeld 1904
Ein Prachtwerk, das auch die hess. Grafsch. Schaum-
burg berücksicht. u. insofern JustisTrachtenb. ergänzt.
179. Is sie ib. Philipp der Grossm., Landgraf v. Hessen. In:
Illustr. Zeitung v. 10./XI. 1904 Leipzig, 1904
180. I s s 1 e i b , S. — Philipp v. Hessen, Heinz v. Braunschw. u.
Moritz v. Sachsen i. d. J. 1541—1547. Wolfenbüttel (Zwissler) 1904
8. Aus : Jahrb. d. Gesch.-Ver. f. d. Herz. Braunschweig, 2.
181. Jung-Stilling. Dreizehn Briefe von Jung-Stilling.
Mitgeteilt von Rudolf Homburg. In: Archiv f. Kulturgesch. v.
Georg Steinhausen Bd. II Heft 3. Berlin (Duncker) 1904 8. Da-
rin Briefe aus Marburg.
182. Justi, Ferd. — Hess. Trachtenbuch. Siehe: Veröffent-
lichungen.
183. [K. — ] Ein Fürst der Reformationszeit [Philipp]. In: Berl.
Lokalanzeiger v. 13./XI. Berlin, 1904
184 Kalender. Hessischer Kalender 1904 m. Orig. - Lithogr.
nach Studien a. Hessen-Nassau . . . von H. Meyer - Kassel in München.
Kassel (Huhn) 1904 4
185. Kalender. Marburger Akademischer Kalender. 15. u. 16.
Ausg. S.-S. u. W.-S. Marburg (Elwert) 1903. 12.
186. K a r t e 1 s , [Jos. — ] Bestrafung der Stadt Fulda wegen nicht-
verhinderter Plünderung der Juden das. im Jahre 1591 ... In : Fuld.
Geschichtsblätter II. Fulda (Aktiendruckerei) 1903. 8.
187. Kart eis, Jos. — Chronikalisches über Herbstein. In: Fuld.
Geschichtsblätter II. Fulda (Aktiendruckerei) 1903. 8.
188. Kart eis, [Jos. — ] Fulda im 7 jähr. Kriege. Vortrag ...
In : Fuld. Geschichtsblätter II. Fulda (Aktiendruckerei) 1903. 8.
189. Kart eis, Joseph. Rats- und Bürgerlisten der Stadt Fulda.
Im. Auftr. des Fuld. Geschichtsvereins hgg. Fulda (Aktiendruckerei)
1904. 8. Besprochen in Fulda er Geschichtsblätter IL
von Carl Scherer.
1 90. Kaufmann. Geschichtliches über Wahlershausen von Post-
sekretär K . . Cassel, 1904. 8.
191. Kawerau, G. — Zur Erinnerung an Landgraf Philipp
von Hessen. In: Deutsch-evangel. Blätter J. XXIX pag. 734—739.
Halle (Strien) 1904. 8.
192. Kehr, Karl Andreas. Ein verschollenes Karolingisches An-
nalenwerk. In: Neues Archiv d. Gesellsch. f. ältere dtsche. Gesch.
Bd. 28 Heft 2. Hannover (Hahn) 1903. 8.
193. Kern, H. — Over Jacob Grimm en zyn Invloed op de Ont-
wikkeling der Nederl. Taalwetenschap. In: Germania Tydschrift
1903. 434. 476. Brüssel (Knoetig) 1903. 4
— 283 —
194. Kirchengesangbuch. Evangelisches Kirchengesangbuch
f. d. Konsistorialb ezirk Cassel. Hgg. vom Konsistorium . . . Cassel,
1902. 8.
195. Kleinschmidt, Alb. — Aus Hessens Vorzeit. Erzählgn.
f. Jugend u. Volk. IV Gundakar. A. d. Zeit Karls d. Grossen (779 bis
785 n. Chr.) Giessen (Roth) 1903. 8.
196. Knabe, K. — Plan einer in Cassel oder in Karlshafen ein-
zurichtenden mathem. Tugend-, Kunst-, Werk- u. Weisheitsschule a. d.
J. 1720. In : M i 1 1 e i 1 u n g e n 'd. Gesellsch. f. Erz.- u. Schulgesch. XIII.
Berlin (Hofmann) 1903. 8.
197. Knappert, L. — Die Märchen der Brüder Grimm. Nach
einem Aufsatz „De Sprookjes van Grimm" von — i. d. Ztschr. „De
Tijdspiegel" 1896, n. d. Holl. übersetzt von Heinrich Heu söhn.
In : Hanauer Anzeiger Nr. 3. Hanau, 1905.
198. Knetsch, Karl. Die hessische Erbhuldigung v. 7. Aug. 1567
u. d. henneb. Erbhuldigung v. 13. Aug. 1568 zu Schmalkalden. In:
Ztschr. f. Henneb. Gesch. H. 15. Schmalkalden o. J.
199. Knetsch, Carl. Hessen, Waldecker und Frankfurter in Dan-
zig. In: Zeitschrift des Westpreuss. Geschichtsvereins 1904 H. 46.
Danzig (Sauwer) 1904. 8.
200. Knetsch, Karl. Zur Schmalkalder Häuser- u. Familien-
Geschichte. [Von demselben:] Burger die imm hehi zu Westfaln
sint gewest. In: Ztschr. f. Henneb. Gesch. H. 15. Schmalkalden.
201. Koch, Ernst. Die Badereisen des Grafen Georg Ernst zu
Henneberg. [Von demseben:] Einige Nachrichten über das frühere
Schloss zu Schmalkalden. In: Ztschr. f. Henneb. Gesch. H. 15.
Schmalkalden. o. J. Bespr. von K. Wenck im Hessenland
1905 Nr. 5 S. 71/72.
202. Köhler, W. — Bonifatius in Hessen u. das hess. Bistum
Büraburg. In: Zeitschrift f. Kirchengesch. Bd. 25 H. 2, Seite 197
bis 232. Gotha (Perthes) 1904. 8.
203. Köhler, Walter. Ueber den Einfluss Hessens a. d. Refor-
mation in Waldeck. In: Mitteilungen d. Oberhess. Gesch.-Ver.
N. F. 12. Giessen (Ricker) 1903. 8.
204. Koennecke, Gustav. Siehe: Drach Bildnisse Philipps.
305. Kofier, Frdr. — Neue Forschungen z. vorgesch. Zeit Hes-
sens ... Aus: Archiv f. hess. Gesch. Darmstadt (Bergsträsser)
1902. 8.
206. Kolde, Theod. Philipp der Grossmütige Landgraf von
Hessen. In: Realencyclopädie für protestantische Theologie und
Kirche. 3. Aufl. Bd. 15 (1904). S. 297—316. Leipzig (Hinrichs) 1904. 8.
207. [Kraus, Otto.] Kammerdirektor Otto Kraus. [Nekrolog in:]
Hess. Blätter XXXII Nr. 2963. Melsungen 1903. fol.
208. [Krause, Wilh. — ] Regierungs- u. Forstrath Krause f-
[Nekrolog in:] Hessenland XV11I Nr. 1. 1904.
209. Kretschmer, Konrad. Historische Geographie von Mittel-
europa. München (Oldenbourg) 1904. 8. Darin Hessisches:
Der Volksst. der Hessen. Die Landgrafschaft Hessen-
Kassel.
210. Kretzschmar, Joh. Gustav Adolfs Pläne und Ziele in
Deutschland und die Herzöge von Braunschweig und Lüneburg. In:
Quellen u. Darstellungen z. Gesch. Niedersachsens. Bd. 17. Han-
nover (Hahn) 1904. 8.
211. Krüger, G. — Philipp d. Grossm. als Politiker. Fest-
gabe. Giessen (Ricker) 1904. 4. [Schöner Druck u. Aus-
— 284 —
stattung. Am Schlüsse das neue hess.-darmst. Ge-
sammtwappen.] Bespr. in: Christi. Welt Jan. 1905 von
Walter Köhler.
212. Küch, Friedrich. Politisches Archiv des Landgrafen Phi-
lipp d. Grossm. v. H. . . . In : Publikationen a. d. pr. Staats-
archiven Bd. 78. Siehe : Archiv.
213. Küch, Friedrich. Landgr. Philipp u. d. Einführung d. Refor-
mation in Hessen. [Von demselben:] Die Stellung des Landgr.
Philipp zum Kirchenbann i. J. 1532. [Von demselben:] Landgr.
Philipp a. d. Wormser Reichstage des Jahres 1521. In : Z e i t s c h r.
d. Ver. f. hess. Gesch. Bd. 38. Kassel (Dufayel) 1904 8.
214. Kunstchronik, Wochenschrift f. Kunst. XV 8. Juli.
Leipzig 1904 4 [Fortsetzung d. Polemik zw. Eisenmann
u. der Ghronique des Arts.]
215. Kunz. Kriegsgeschichtl. Beispiele a. d. deutsch-franz. Kriege
1870/71. Berlin (Mittler) 1903/4. 8. — H e f t 13—17 behandelt in
sehr ausführlicher Weise die Schlach t b ei Wörth und
die Beteiligung der hess. Truppenteile (Reg. Nr. 80, 82, 83
J ä g e r b a t. N r. 11, H u s a r e n -R e g. N r. 13, 14 u. A r t i 1 1. - u. P i o n.-
Reg. Nr. 11) daran.
216. Kurth, G. — Wynfrith-Bonifatius, Deutschlands grosser
Apostel (680—755). Mit Erlaubnis d. Verf. frei übertragen v. H. El-
tester. Fulda (Aktiendruckerei) 1903. 8.
217. Kurwürde. Die hessische Kurwürde. Auch eine Centenar-
feier. In : Allgem. Zeitung XIX Nr. 134 Kassel, 1903.
218. Landen. Aus fernen Landen. Geogr. u. geschieht 1.
Unterhaltungsblätter m. bes. Berücksichtigung d. Kolonien. Nebst
Nachrichten aus Wilhelmshof b. Witzenhausen. Red. v. A. Seidel.
Jahrg. I Nr. 1—6. Berlin (Süsserott) 1903. 8.
219. Landes- u. Volkskunde. Hessische Landes- u. Volks-
kunde. Das ehemalige Kurhessen u. das Hinterland a. Ausg. d. 19.
Jahrh. In Verbdg. m. d. Ver. f. Erdk. . . . hgg. von Carl Hessler.
Bd. 2: Hess. Volkskde. Marburg (Elwert) 1904 8. Bd. 1 ist noch
nicht erschienen. Besprochen in Literaturzeitung 1904. Nr. 33 von
Elard Hugo Meyer und im Liter. Zentralblatt 1904. Nr. 35 von
— g — 1. [Ludwig Fränkel.] in Hessenland XVIII. 9. von Schoof, in:
Illustr. Zeitung Nr. 3169. 1904 von F. Seelig.
220. Landgemeindeordnung für die Provinz Hessen Nassau.
Mit Erläuterungen versehen von G. A n t o n i. 3. verb. Aufl. Marburg
(Elwert) 1905. 8.
221. Lange, Wilh. — Die Franken und ihr Siedlungssystem in
Hessen. In: Hausfreund, Sonntagsbeilage d. Gass. Allgem. Zeitung
Nr. 7—10. Gassei, 1905.
222. [Lange, Wilh. Chr. — ] Prähistorische Funde in der Rhön.
Vortrag im Hess. Gesch.-Ver. In : Cass. T a g e b 1. L Nr. 471 Kassel,
1903 und Hessenland XVIII Nr. 13. 1904
223. Lebensjahre. Die letzten Lebensjahre des Landgrafen
Philipp v. Hessen von A. L. In: Schwab. Merkur v. 12./XI.
Stuttgart, 1904
224. Legband, Hans. Die Alsfelder Dirigierrolle. Göttinger
Inaug.-Diss. S. A. aus Archiv f. hess. Gesch. N. F. III. 3. Darm-
stadt (Selbstverl.) 1904 8.
225. [Lehmann.] Geheimer Justizrat Prof. Dr. Lehmann f.
[Nekrolog in:] Oberhess. Zeitung XXXIX Nr. 24 Marburg, 1904.
— 285 —
226. [Lehmann, Heinr. Otto.] Zur Erinnerung an Dr. Heims
Otto Lehmann, Geh. Justizrat u. Prof. in Marburg. Giessen, 1904. 8.
227. Lejeune, H. — Die Münzen d. Kaiserl. Burg Friedberg i/W.
In: Berliner Münzblätter, 1904.
228. Leimbach, Joh. Heinr. — Geschichtl. Entwickelung des
Elisabeth-Vereins zu Marburg . . . Marburg (Koch) 1904. 8.
229. [Lennep.] Zur Erinnerung a. d. hess. Oberappelations-
gerichtsrat Lennep (t 12./V. 1864) von 0. In: Tageblatt LI Nr. 221.
Kassel, 1904.
230. L e x i s , W. — Der mittlere und niedere Fachunterricht im
Deutschen Reich. Die Kgl. Zeichenakademie in Hanau. In: Unter-
richt s w e s e n Bd. 4. Teil 3. Berlin, 1904. 8.
231. Lexis, W. — Die Hochschulen für besondere Fachgebiete.
Die Königliche Akademie der bildenden Künste in Cassel. In: Unter-
richt s w e s e n Bd. 4. Teil 2. Berlin, 1904. 8.
232. [Loewenstein, Ludwig von und zu. Lebensbild des hess.
Generals August Schirm er nach e. Vortr. i. hess. Gesch.-Verein.]
In: Casseler Tageblatt L Nr. 516. Kassel 1903.
233. Lohmeyer, Th. — Die Hauptgesetze d. germ. Flussnamen-
gebung . . . Kiel (Lipsius u. Fischer) 1904. 8. Besondere Bezug-
nahme auf hessische Flussnamen. Bespr. in Peterm.
Mitteilungen 1905. S. 32.
234. [Losch, Philipp.] Siehe: Zwei Kasseler Chroniken des 18.
Jahrh.
235. [Lossberg, von.] Generalmajor z. D. von Lossberg f.
Nachruf in Cass. Allg. Zeitung XIX Nr. 146. Kassel, 1903.
236. Lotz, Philipp. Aus der guten alten Zeit. (Bürgergarde-
geschichten.) Von — . (Frankfurt.) In : Frankfurter Zeitung 1903
Nr. 100. 3. Morgenblatt. Enth. Gesch. aus Hanau, Schlüch-
tern, Fulda etc.
237. Luss, S. — Wurst wider Wurst. Kurhessisches aus ver-
gangenen Tagen. In Frankfurter Zeitung Nr. 142 II. Morg.rAusg.
v. 22./Ö. Frankfurt a. M., 1904. Enth. Guriosa a. d. Rechts-
pflege.
238. Lutz, Johann. Die Hauschronik des Johann Lutz von
Salmünster. Hgg. von Karl Seh er er. In: Fuldaer Geschichts-
blätter III Nr. 2—12. Fulda, 1904. [Von demselben:] Johann
Lutz zu Salmünster (f 1693). Ein Nachwort zu dessen Chronik. In :
Geschichtsbk III Nr. 9— 11. Fulda, 1904.
239. Malkmus, Ferd. Chronik der Stadt Neustadt, Main- Weser-
Bahn. Hgg. unter Mitwirkung der St. Neustadt. Kirchhain (Schröder)
1904. 8.
240. [Marburg.] Zur Geschichte d. Stadt Marburg. In: Ober-
hess. Zeitung XXXIX Nr. 26 u. ff. Marburg, 1904. Betrifft: Syl-
vester Jordan.
241. Meisterwerke. Die Meisterwerke der Königl. Gemälde-
Galerie zu Cassel. 209 Kunstdrucke n. d. Originalgemälden mit einl.
Text von Karl Voll. A. u. d. T. Hanfstaengls Maler-Klassiker
Bd. 6. München (Hanfstaengl) [1904]. 4.
242. Mentz, G. — Ein 1525/26 geplantes Religionsgespräch z.
Beseitigung des Gegensatzes zwischen Ernestinern und Albertinern.
In: Bibliogr. d. Zeitschrift f. thür. Gesch. Bd. 22 Seite 229—38.
Jena (Fischer) 1904. 8. Enthält einen hochinteressanten
Brief Landgraf Philipps an Herzog Johann Friedrich
v. 16./VI. 1516.
— 286 —
243. Merx, 0. — Der Bauernkrieg in den Stiftern Fulda u. Hers-
feld und Landgr. Philipp d. Grossmütige. In: Zeit sehr. d. Ver. f.
hess. Gesch. Bd. 38. Kassel (Dufayel) 1904. 8.
244. Mettin, R. — Philipp d. Grossm., Ldgrf. v. Hessen. In:
Ostpreuss. Zeitung v. 14./XI. Königsberg, 1904.
245. Meyer, Theodor. Das Hochfürstl. Hessen-Hanauische Me-
daillenkabine t. [Von demselben:] Der Kurh. Orden v. eisernen Helm.
In: Hessenland VIII. 1904.
246. Meyer, Theodor. Die schmalkaldischen Bundestaler Land-
graf Philipps. In: Hessenland XVIII Nr. 23. Cassel, 1904.
247. [Meysenbug, Malvida v. — ] [Biogr.] 1) in Westerm.
Monatshefte Jahrg. 47 Nr. 6 von Anna Brunnemann, 2) in:
Die Nation XX Nr. 31 von Sigmund Münz, 3) in : Tägl. Rundschau
1903 Nr. 111. 112 von Paul Wiegler- Berlin. Siehe: Birkenruth,
Herzfeld, Münz, Mono d.
248. Mieckley, Eduard. Geschichte des Kgl. Hauptgestüts Beber-
beck u. s. Zucht. Berlin (Schoetz) 1905. 8.
249. Mitteilungen an die Mitglieder des Vereins f. hess. Ge-
schichte u. Landeskunde. Jahrg. 1902. Kassel (Dufayel) 1903. 8.
250. Mitteilungen der Gesellschaft f. dtsche. Erziehungs- u.
Schulgeschichte . . . hgg. von Karl Kehrbach. Jahrg. XIII. Heft 3.
Hessen-Nassau. Berlin (Hofmann) 1903. 8.
251. Mitteilungen des Gewerbe-Museums zu Bremen. XIX.
Nr. 1. Bremen (Hauschild) 1904. 4. [Als Nachtrag zu Boehlau's
niederhessische Töpferei.]
252. Mitteilungen. Touristische Mitteilungen aus beiden Hessen,
Nassau, Frankfurt a. M., Waldeck. Illustr. Monatsschrift . . . Hgg. . .
von Wilh. Lange. Jahrg. 12. Cassel 1903/4. 8.
253. Möllenberg, Walter. Die Verhandlungen im Schmalkal-
dischen Lager vor Giengen u. Ldgr. Philipps Rechenschaftsbericht.
In: Zeit sehr. d. Ver. f. hess. Gesch. Bd. 38. Kassel (Dufayel) 1904. 8.
254. Mo hl, Ottmar v. — Am japanischen Hofe. Berlin (Reimer)
1904. 8. Darin Hess, als: Ueber den Tod des Landgrfn.
Friedrich Wilh. v. Hessen. Besprochen in Hess. Blätter
Nr. 3044. Melsungen, 1904.
255. Monod, G. — Das Lebensende einer Idealistin (Malvida
v. Meysenbug.) In: Die Zeit Nr. 267. Wien, 1903.
256. Moritz v. Sachsen. Polit. Korrespondenz des Herzogs u.
Kurf. Moritz v. Sachsen. Hgg. v. Brandenburg. Bd. 2. 2. Heft.
Leipzig (Teubner) 1904. 8.
257. [Müller, Aug. — ] 88 Jahre des Hotels zum Kurfürsten in
Fulda. 1815—1903. Fulda (Aktiendruckerei) 1903. 8.
258. Müller, Ludwig. Aus dem Tagebuche eines Marburgers
1870/71. M. 4 Abbild. Marburg (Elwert) 1904. 8. Bespr. im Lit.
Centralbl. Nr. 39. 1904.
259. Müller, Ludwig. Beiträge zur Geschichte der Universität
Marburg. In : Beilage zu Nr. 202 d. Oberhess. Zeitung. Marburg.
260. Müller, L. — Zur Geschichte der Stadt Marburg. In : Ober-
hess. Z e i t u n g XXXIX Nr. 56. Marburg, 1904. fol. Betrifft Ernst
Gottfr. Baidinger.
261. Müller, Ludwig. Begebenheiten von Marburg a. d. vorigen
Jahrhundert, o. O. u. J. [1904.] 8. Enthält Biogr. von Syl-
vester Jordan und Der erste Marb. Turnverein.
262. Müller-Paul, C. H. — Zur Stammeskunde der pr. Provinz
Hessen-Nassau. In: Tour. Mitteilungen XII Nr. 5. Cassel, 1903.
— 287 —
263. Münz, Bernhard. Literarische Physiognomien. Wien u.
Leipzig (Braumüller) 1903. 8. Darin Hessisches: Seite 86—147 :
Malvida von Meysenbug.
264. Mützel, Hans. Fulda — das deutsche Rom. In: Berliner
Tageblatt, August 1904. Berlin.
265. Nachrichten. Urkundliche Nachrichten über die Ursprünge
des Namens u. Wappens des als Erbtruchsesse . . . vorkommenden
Geschlechts der Raben u. Herren von Pappenheim sowie deren
Nachkommen. [Carlshafen (Meinhardt) o. J. 1904.] 8.
266. [Neuber, Carl."| Das Hoftheater in Cassel. [Nach e. Vor-
trag im hess. Gesch.- Ver.] In: Cass. Tageblatt LI Nr. 151/4.
Cassel 1904.
267. [Neuber, Carl.] Das Kastell in Cassel. (Nach d. Vortrage . .
im hess. Gesch.- Ver.) In : Cass. T a g e b 1 a 1 1 LI Nr. 64. Kassel, 1904.
268. Neuber, Karl. Sichelstein und Sensenstein. In : Hessen-
land VIII Nr. 7.8. 10. 1904.
269. Nietzsche, Friedrich. Gesammelte Briefe, Bd. 2. Berlin
(Schuster) 1902. 8. Vielfach kommen die Personen Käst-
ner, Lange, Meysenbug, Pinder (hess.Namen) darin vor.
270. [N u h n , Kurt.] Nachruf siehe : R u n k e 1.
271. Ol i vier, Jean- Jacques. Les ComSdiens francais dans les
cours d'Allemagne au 18 e siecle. Serie IV. La Cour du Landgrave
FrSderic II de Hesse-Cassel. Paris (SociSte franc;.) 1905. 4.
272. [Pappenheim.] Siehe: Nachrichten urkdl.
273. Pappenheim, Gust. Frhr. Rabe von. [Biogr.] Erinnerungs-
blätter aus der Dienstzeit . . . Carlshafen (Druck v. Meinhardt). o. J.
[1904.] 8.
274. Peetz, Alexander von. Ueberfall der Römer auf Hessen-
land. (Kulturbild a. d. J. 15 n. Chr.) In: Deutsche Monatsschrift
f. d. Leben d. Gegenw. Besprochen in Hess. Blätter XXXII
Nr. 2962 u. ff. Melsungen.
275. Pf ist er, Albert. Die Amerikanische Revolution 1775—1783.
Entwicklungsgesch. . . . unter Hervorhebung des deutschen Anteils.
Stuttgart (Cotta) 1904. 8. 2 Bde. Darin die deutschen Miets-
truppen etc. etc.
276. v.Pfister-Schwaighusen ,Hermann. Alldeutsche Stammes-
Kunde nach Mundarten mit genauen Grenzen aller Stämme. Berlin
(Luckhardt) 1903. 8. Behandelt im 1. Abschnitte rheinische
u. chattische Franken. — Dsgl. 2. Auflage. —
277. Philipp d. Grossm., Beiträge z. Gesch. s. Lebens u. s. Zt.
Hgg. v. d. Hist. Verein f. Grossh. Hessen. Marburg (Elwert) 1904. 8.
Bespr. : 1) in Dtsch. Literaturztg. v. 25./II. 1905 von Reimer.
2) in Frankf. Zeitung v. 19./II. 1905 von Ankel. 3) in Hist.
Vierteljahrschr. Nr. 8 v. E. Brandenburg. 1904. 4) in N.
Arch. f. sächs. Gesch. 1905 S. 349—51 von Trefftz. 5) in
Korrespbl. des Ges. -Ver. der dtsch. Gesch. -Ver. 1905 Nr. 6
von 0. Merx.
278. Philipp d. Grossm. v. Hessen. In : Frankf. KleinePresse
v. 13./11. Frankf., 1904.
278a. [Philipp.] Landgraf Philipp von Hessen von C. W. In:
Der Tag v. 12./ VIII. Berlin, 1904.
279. Philipp von Hessen. In : Braunschw. Anzeiger v. 16./XI.
1904.
280. [Philipp.] Zum 400. Geburtstag Philipps von Hessen.
In: Post v. 10./XI. Berlin, 1904.
— 288 —
281. [Philipp.] Zum 400. Geburtstage des Landgrafen Philipp
von Hessen. In : Leipziger Neueste Nachrichten, Jahrg. 44. Nr. 314.
Leipzig, 1904. fol.
282. Philipp. Philipp d. Grossm., Landgraf v. Hessen von R.
In: Darmstädter Zeitung v. 24./X. 1904.
283. Philipp-Denkmalsweihe. Die Landgraf Philipp-Denk-
malsweihe in Haina. (Eigenbericht.) In: Cass. Allg. Zeitung XX
Nr. 208. Cassel, 1904.
284. [Philippi, Rudolf.] Der zu Santjago in Chile verstorbene
... Dr. Rudolf Philippi .. . [Nekrolog in:] 1) Hessenland XVIII
Nr. 17. Cassel. 1904. 2) Tageblatt LI Nr. 360 von W. Kassel,
1904.
285. [Philippi, Rudolf Amandus f.] [Nekrolog auf ihn von:]
Carl Ochsenius, Marburg. In: Deutsche Erde III 5. Gotha
(Perthes) 1904. 4.
286. P i d e r i t , Georg. In Frau Hollens Reich. Mit 8 Abbild. In :
VomFelsz. Meer XXIII. S. 1492—96. Stuttgart, 1904.
287. P litt, Franz. Vor 30 Jahren (1870— 1900). Rückerinnerungen
eines Dreiundachtzigers ... 3. verb. Aufl. Kassel (Selbstverlag)
1903. 8.
288. [Preser, Carl.] Siehe: Traudt.
289. Preser, C. — Aus Jean B o 1 1 s Leben. In : Cass. Tageblatt
L Nr. 320. Kassel, 1903.
290. Propos du Jour. In: Chronique des arts. Nr. 19. Paris
7. Mai 1904. Enth.: Tadel über die schlechte Restauration
Rembrandtscher Bilder in Cassel. Erwiderung da-
rauf von O. Eisenmann in Kunst ehr onik Nr. 27 Leipzig
3. Juni 1904.
291. Prozess. Der Prozess Hassenpflug. In: Hess. Blätter
XXXIII Nr. 3059, 61, 62, 63, 64, 65. Melsungen, 1904.
292. Q u i 1 1 i n g , F. — Die Nauheimer Funde der Hallstatt u. Latene-
Periode i. d. Museen zu Frankfurt a/M. u. Darmstadt. Ausgrabungs-
Bericht auf Grund der G. Diefenbach'schen Protokolle . . . Frankfurt
a/M. (Schirmer & Mahlau) 1903. 4.
293. Rady, Johann Bapt. — Geschichte der Kathol. Kirche in
Hessen v. h. Bonifatius bis zu der Aufhebung durch Philipp d. Gr.
(722 — 1526) von — hgg. von Joh. Mich. R a i c h. Mainz (Mainzer Ver-
lagsanstalt) 1904. 8. Bespr. 1) in Beiträge z. hess. Kirche n-
gesch. II. 3. von Fritz Herrmann. Darmstadt 1905. 2) in
Katholik Nr. 1 1905 von J. Schmidt.
294. Rathaus. Das neue Rathaus in Kassel. Architekt: Karl
Roth in Dresden. In: Zentralblatt d. Bauverwaltung XXV Nr. 37.
Berlin (Ernst & Sohn) 1905. 4.
295. Rats- u. Bürgerlisten der Stadt Fulda. Bearb. u.
hgg. von Joseph Kart eis. In : 4. Veröfftl. d. Fuld. Geschichtsv. Fulda
(Aktiendruckerei) 1904. 8.
296. [Rechberg, Ludw. Graf von.] Tagebuch des Kgl. Bayer.
Gouverneurs d. Bundesfestung Mainz vom 14. Juni bis 26. Aug. 1866.
In: Darstellungen a. d. Bayer. Kriegs- u. Heeresgesch. XII. 2.
München (Lindauer) 1903. 8.
297. Reden. Marburger akademische Reden. Marburg (Elwert)
8. Nr. 7. 1902, Nr. 8. 9. 1903, Nr. 10 bis 13. 1904.
298. Renner, Friedrich. Denkschrift betr. die Erbansprüche . . .
des Landgr. Alex. Fr. von Hessen . . . auf Horzowitz. Cassel (Scheel)
4. Abdruck in Zeitschrift f. hess. Gesch. Bd. 39.
— 289 —
299. Richter, G. — Die ersten Anfänge der Bau- u. Kunst-
tätigkeit des Klosters Fulda . . . Fulda (Aktiendruckerei) 1900. 8.
300. Richter, G. — Die adeligen Kapitulare des Stifts Fulda
seit d. Visitation der Abtei durch d. päpstl. Nuntius Carafa (1627 bis
1802). In: Fuldaer Geschichtsblätter. Fulda, 1904.
301. Richter, G. — Die Lage der Landbevölkerung in d. fürstl.
fuldischen Aemtern a. Ende d. 18. Jahrh. In : Fuld. Geschichts-
blätter III Nr. 9—11. Fulda, 1904.
302. Riedel, Richard. Geschichte des Liberalismus u. d. dtsch,
Reichsverfassung. Guben (Krollmann) 1891. 8. DarinHessisches:
Die Affaire Hassenpflug pag. 220.
303. Rinn, Heinrich. Landgraf Philipp von Hessen. In: Ham-
burger Nachrichten. Lit. Beil. v. 6./XI. 1904. Hamburg, 1904.
304. Rinn, Heinrich. Landgraf Philipp von Hessen u. die Schmal-
kaldener. In: Allgem. Zeitung Beil. 15./XI. München, 1904.
305. [Roch oll, Theodor.] [Nachruf] in Zeitschrift f. bild,
Kunst N. F. XIV von Eduard D a e 1 e n. Leipzig (Seemann) 1903. 4.
306. Rockwell, William Walker. Die Doppelehe des Landgrafen
Philipp von Hessen. Marburg (Elwert) 1904. 8. Bespr. 1) in Theol.
Literaturztg. v. 4. /IL 1905 von Virck. 2) Dtsche. Literatur-
zeitung v. ll./II. 1905 von W. Köhler. 3) in Schweinfurter
Tageblatt v. 9./II. 05 v. Dr— u— . 4) in Christi. Welt 1904, 22. VIL
von Diehl. 5) in Z. f. hess. Gesch. N. F. 28 von Wenck. 6) in
Lit. Centrbl. 1904 Nr. 51 von Bess. 7) in Theol. Litrbl. 1905
Nr. 3 von F. Wiegand. 8) u. 9) in Histor. polit. Blättern 1905
Hft. 5 und Hist. Jahrb. der Görresges. von N. Paulus.) 10) in
Arch. f. kathol. Kirchenrecht 85 (1905) S. 398—404 von G. All-
mang. 11) in Hist. Ztschr. 94 (1905) S. 385—411.
307. Roeschen,A. — Vogelsberg u. Wetterau nebst den schönsten
Teilen der Rhön ... Mit über 100 111., 4 Plänen u. 3 Karten. Giessen
(Roth) 1904. 8.
308. [Roques, Georg von.] Biographisches über denselben n.
s. Tode. In: Berliner Neueste Nachrichten Jahrg. 24 Nr. 569.
Berlin, 1904.
309. [Rot he, Richard.] Dr. Richard Rothe. Lebens- u. Charakter-
bild von R. Kern. Kassel (Röttger) 1904. 8.
310. Rott, Hans. Friedrich II. von der Pfalz u. die Reformation.
In: Heidelb. Abhandl. Heft 4. Heidelberg (Winter) 1904. 8. Darin
Hessisches: Friedrichs Annäherung a. d. Schmalkaldener.
Zusammenkunft Karl V. mit Friedrich v. d. Pf. u. Philipp
von Hessen.
311. Rubel, Karl. Die Franken, ihr Eroberungs- u. Siedelungs-
system . . . Bielefeld (Velh. & Kl.) 1904. 8. Dazu : 2 Aufsätze dess.
Verfassers in Allgem. Ztg., Beilage 1905 Nr. 97 u. 98.
312. Rückblick. Statistischer Rückblick auf die Kgl. Theater
zu Berlin, Hannover, Kassel u. Wiesbaden f. d. Jahre 1902/3. Berlin
(Mittler) 1903/4. 8.
313. Rumphius. Rumphius-Gedenkboock. 1702—1902. Uiteeg.
door het Kolonial-Museum te Haarlem 15. Juni 1902. Amsterdam
(Bussy) 1902. fol. Der grosse Naturforscher Georg Eberh.
Rumpf (f 1702 als Statthalter auf Amboina) ist um 1627
od. 1628 als Sohn einer alten Hanauer Familie i. d. Wet-
terau geboren.
314. Runkel, Ferdinand. Ein stiller Mann. [Nachruf an Kurt
Nuhn.] In : Berliner Tageblatt, Jahrg. 31 Nr. 483. Berlin, 1902. fol.
N. F. BD. XXIX. 19
— 290 —
315. Ruppersberg, Otto. Die hessische Landsteuer bis z. J.
1567. Tüb. Inaug.-Diss. Bonn (Carl Georgi) 1904. 8. Bespr. in
Quartalblätter Nr. 3 S. 579/80.
316. Saget, P. — Adam Trab er t. Biogr.-literar. Skizze. In:
Dichterstimmen d. Gegenwart XVI Nr. 11. Baden-Baden (Weber)
1903. 8.
317. Sardemann. Zum 400jähr. Geburtstag Philipps d. Grossm.
[Derselbe:] Den Manen Philipps d. Grossm. In: Hess. Landeszeitung
v. 13./XI. 1904 Marburg, 1904.
318. [Saul, Daniel.] Erinnerungen an Dr. Daniel Saul. In:
Frankfurter Kleine Presse 1903. 9. u. 11. Okt. Frankfurt a/M. 1903
u. Casseler Tageblatt v. 2./11. 1903.
319. [Schäfer, Willy.] [Nekrolog auf ihn von:] Walter Merkel.
In: Hessenland XVIII Nr. 1. Cassel, 1904
320. Scheele, Martin. Die Kinderheilanstalt zu Bad Sooden
a. d. Werra in den ersten 25 Jahren ihres Bestehens. Eine Fest-
schrift . . von — und Friedrich S i p p e 1 1. Allendorf (Druck von
Bodenheim & Co.) 1904. 8.
321. Schelenz, Hermann. Geschichte der Pharmazie. Berlin
(Jul. Springer) 1904. 8. Darin Hessisches, siehe Sachregister
unter Hessen, Kassel, Marburg, Hanau, Schmalkalden,
Moritz, Wilhelm v. Hessen etc. etc.
322. Schematismus der Diözese Fulda. Fulda (Maier) 1904. 8.
323. Schenk. Das ehemalige Cisterzienserkloster u. nachher.
Hospital zu Haina. Frankenberg (Kahn) 1903. 8.
324. Schenk. Philipp der Grossmütige Landgraf von Hessen
(1504—1567). Zur Denkmalenthüllungsfeier in Haina im Juli 1904.
Frankenberg (F. Kahn) 1904. 8.
325. Scher er, Carl. Zur Geschichte von Stadt und Land
Fulda i. d. J. 1631 u. 1632. In:Fuld. Geschichtsblätter II. Fulda
(Aktiendruckerei) 1903. 8.
326. Schirp, Robert von. Polizei- Verordnungen u. sonst, polizei-
liche Vorschriften f. d. Regierungsbezirk Cassel . . . Cassel (Gotthelft)
1905. 8.
327. Schlager, Patricius. Beiträge zur Geschichte der Kölnischen
Franziskaner - Ordenspr. Nach meist ungedr. Quellen bearb. Köln
(Bachern) 1904. 8. Bespr. vonEubel in Histor. Jahrb. der Gör-
resges. 25 (1904) S. 861/2.
328. Schmidt, Max Georg. Untersuchungen üb. d. hess. Schul-
wesen z. Zeit Philipp d. Grossm. In: Mitteilungen d. Gesellsch. f.
dtsche. Erziehungsgesch. Berlin (Hofmann) 1904. 8. Auch als
Schulprogramm.
329. [Schneider, Justus.] Am 8. Apr. starb zu Fulda der Geh.
Sanitätsr. Dr. Justus Schneider. Von Hans Schoen. In: Hessen-
land XVIII Nr. 9. Cassel, 1904.
330. [Schneider, Justus.] Herr Geh. Sanitätsrat Dr. Justus
Schneider f. [Nekrolog in:] Fuldaer Zeitung XXXI Nr. 79 u. 81. 1904.
331. Schoen, Paul. Evangelisches Kirchenrecht in Preussen.
Berlin (Heymann) 1903. 8. Darin Hessisches Bd. I: Die evang.
Kirche in den neu erworbenen Landesteilen § 9 i. 3.
Prov. H.-Nassau Seite 103—125.
332. Schöner, Gustav. Spezialidiotikon des Sprachschatzes
von Eschenrod (Oberhessen) . . . Giessener Inaug.-Diss. Heidelberg
(Winter) 1903. 8. S.-A. aus : Zeitschr. f. hochdtsch. Mundarten 1902/3.
Darin vielfach wichtige Nachträge zu Vilmar, Pfister
und Crecelius.
— 291 —
333. Schoof, Wilhelm. Die dtsche. Dichtung i. Hessen. Studien
z. hess. Lit.-Gesch. Marburg (Elwert). 8. Bespr. in Jahresber.
f. d. dtsche. Lit.-Gesch. Bd. 12 von 0. F. Walzel.
334. Schröder, Edward. „Kölsche" und „Wettereibische".
Eine Münznamen studie. In d. „Frkf. Münzzeitung" 1904 Nr. 37.
39. 40. 41. Frankfurt (Joseph) 1904. 8.
335. Schröder, Edward. Urkundliches üb. d. hess. Münz-
stätten der Kipperzeit zu Witzenhausen u. Bovenden. In: Blätter
f. Münzfreunde Jahrg. 39. Dresden (Thieme) 1904. 4.
336. Schulte, A. — Zwei Briefe Diether's von Isenburg. In:
Quellen u. Forschungen a. ital. Archiven Bd. VI. Rom (Lerscher)
1904. 8.
337. Schulte, 0. — Die religiöse Volkskunde u. die Seelsorge
m. bes. Berücksicht. der oberhess. altbäuerl. Frömmigkeit. Vortrag.
In: Monatschrift f. d. kirchl. Praxis Jhrg. 4 Heft 4 u. 5. Tübingen
(Mohr) 1904. 8.
338. Schulwesen, Hessisches. Siehe: Max Georg Schmidt.
339. Schulze, Arth. — Die Bankkatastrophen in Sachsen i. J.
1901. Aus : Zeitschrift f. d. ges. Staatswiss. Ergänzg. 9. Tübingen
(Laupp) 1903. 8. Betrifft den Zusammenbruch der Kas-
seler Trebergesellschaft.
340. Schuster, G. — Die Heimführung der Prinzessin Doro-
thea von Brandenburg nach Cassel 1700. In Zeitschrift f. Kultur-
gesch. hgg. v. Steinhausen Bd. IX Heft 1. Berlin (Felber) 1901. 8.
341. [Schwarzkopf. Carl.] Alt-Cassel. Nach dem Vortrage
im hess. Gesch.-Ver. In: Cass. Tageblatt L Nr. 471. Kassel, 1903.
342. [Schwarzkopf, Carl.] Der Tod des Bürgermeisters
Henkel am 28. Okt. 1853. Vortr. im Ver. f. hess. Gesch. In : Cass.
Tageblatt L Nr. 506. Kassel, 1903.
343. Schwarzkopf, Carl. Die Schlacht bei Lauffen am 13. Mai
1534. In: Hessenland XVIII Nr. 21/22. Cassel, 1904.
344. [Schwarzkopf, Carl.] Die Teilnahme der Kurhess. Hu-
saren an d. Gefechte von Aschaffenburg am 14. Juli 1866. Vortrag
im Ver. f. hess. Gesch. In: Cass. Tageblatt LI Nr. 148/154. Kassel, 1904.
345. [Schwarzkopf, Carl.] Ueber den Bau der Friedrich-Wil-
helms-Nordbahn [nach einem Vortrag im Gesch.-Ver.]. In: Cass.
Tageblatt L Nr. 518. Kassel, 1903.
346. S e e 1 i g , Fritz. Versuch einer krit. Uebersicht der gesamten
Literatur über Philippum Magnanimum ... In: Hessenland XVIII
Nr. 17—24. Cassel, 1904.
347. Seelig, F. — Volksbräuche im Hessenland (mit Illustr.).
In: Illustr. Zeitung Nr. 3169. Leipzig (Weber) 1904. fol.
348. Siebert, Karl. Die künstlerische Entwicklung von Georg
Comic elius. Inaug.-Diss. Freiburg i. B. (Druck v. Hochreuther)
1905. 8.
349. Siebert, Karl. Georg Cornicelius als Landschaftsmaler.
In: Hessenland XVIII Nr. 1. Cassel, 1904.
350. Simon, Karl. Die Kaiserpfalz in Gelnhausen. In: Frank-
furter Zeitung 1903 Nr. 313 I. Morgenblatt. Frankfurt a. M. 1903.
351. Sommer feldt, Gust. — Ueber die vermeintl. hessische
Abstammung des Adelsgeschlechts v. Nolde. In: Jahrb. f. Gene-
alogie 1903. S. 116—118. 1903. [Enth. eine Urkunde von Bür-
germstr. u. Rath zu Spangenberg v. 14. Jan. 1616 über die
Familie Nolde.]
— 292 —
352. [Span genb erg.] Schulinspektor Pfarrer Spangenberg f-
[Nekrolog in:] Cass. Tageblatt LI Nr. 262. Kassel, 1904
353. Statuta majoris ecclesiae Fuldensis. Ungedr. Quellen z.
kirchl. Rechts- u. Verf. -Gesch. d. Benediktinerabtei Fulda. Hgg. u.
erläutert von G. Richter. Fulda (Aktiendruckerei) 1904. 8.
354. Steig, Reinhold. Achim v. Arnim 1820 in Schwaben, Kassel
u. Weimar. In: Vossische Zeitung v. 18./IX. Berlin, 1904.
355. Steig, Reinhold. Achim von Arnim und Jacob und Wil-
helm Grimm. M. 2 Portr. Stuttgart (Cotta) 1904. 8. A. u. d. T. :
Achim v. Arnim und die ihm nahe standen. Bd. 3. Bespr. 1) von
M. Cornicelius in Nationalzeitung Nr. 625. Berlin, 1904.
2) von Violet in Centralbl. LVI Nr. 10. 3) von Schoof in Hes-
senland XVIII Nr. 9. Enth. zahlreiche hess. Beziehungen so
z. B. zu d. Kurprinzessin Auguste, Fr. Creuzer, Phil. Engel-
hardt, Kurprz. Friedrich Wilhelm, Henschel, v. d. Malsburg,
Savigny, Strieder.
356. Steig, Reinh. — Ein Besuch Wilh. Grimms in Steinau.
In: Vossische Zeitung Nr. 325 v. 14./ VII. Berlin, 1904.
357. Steig, Reinhold. Goethe und die Brüder Grimm (mit
ungedr. Briefen von A. v. Arnim, Jac. u. Wilh. Grimm). In: Tägliche
Rundschau, Festbeilage v. 24. Dez. 1903. Berlin.
358. Steinau-Steinrück, Rieh. von. Die Verschwörung zu
Steinau i. J. 1271. In: Zeit sehr. f. hess. Gesch. XXXVII. Kassel,
1903.
359. Steinau-Steinrück, R. von. Beiträge z. Geschichte
Poppenhausens a. d. Lütter als Sitz d. Herren von Steinau gen. Stein-
rück. In: Fuld. Geschichtsblätter II. Fulda (Aktiendruckerei)
1903. 8.
360. Steinhausen, Georg. Geschichte der Deutschen Kultur ...
Leipzig (Bibl. Institut) 1904. 4. Darin viel Hessisches, siehe
das Register unter: Cordus, Eobanus, Fulda, Hessen-Cassel
und viele andere.
361. Stern, Konrad. Der Heiligenborn (Helgenborn). Cassel
(Becker & Rennert) 1904. 4.
362. [Stolz el.] Exzellenz Dr. Stölzel. In: Kölnische Zeitung,
1903 Nr. 511. Köln, 1903.
363. Tangl, M. — Das Todesjahr des Bonifatius. In:
Zeitschr. f. hess. Gesch. XXXVII. Kassel, 1903.
364. Tangl, M. — Die Urkunde Ludwig d. Fr. für Fulda vom
4. August 817, Mühlbacher 656 (642). In : Neues Archiv d. Gesellsch.
f. Ältere dtsche. Geschichtskde. Bd. 27 Heft 1. Hannover (Hahn)
1902. 8.
365. Thiebault, de. Memoiren a. d. Zeit d. franz. Revolution
u. d. Kaiserreiches. Bearb. v. F. Mangold. Bd. 1—3. Stuttgart
(Lutz) 1902. 8. = [Memoiren Bibl. N. Ser. 1—3. Bd. 3. Enth.
seine Erleb nisseals Gouverneur v. Fulda.]
366. Thoma, Albrecht. Die Familie Wiederholt. In: Hessen-
land XVIII Nr. 9. Cassel,- 1904.
367. Thoma, Albr. — Konrad Wider holt, der Kommandant
v. Hohentwiel. Mit 8 Abbild. . . . München (Lehmann) 1903. 8.
368. Thomas, Eugen. Die Franzosenherrschaft im Fürstentume
Fulda, i. J. 1806. Nach Aufzeichnungen des — mitgeteilt von K. Simon.
In: Hessenland VIII Nr. 2. 1904.
369. [Trab er t, Adam.] Biogr. siehe: Saget.
— 293 —
370. Traudt, Valentin. Zum 75. Geburtstage Carl Presers.
In: Cass. Tageblatt L Nr. 600. Kassel 1903.
371. Trauertag. Ein Trauertag Cassels von 0. [14./VIII. 1703.]
Der Zusammenbruch der Fuldabrücke. In: Tageblatt L Nr. 378.
Kassel, 1903.
372. Tr eller, Frz. — Der Held von Trenton. Eine Erzählg. a.
d. amerikanischen Unabhängigkeitskampfe. Stuttgart (Weise) 1903. 8.
373. Trevelyan, Sir George Otto. The american revolution.
London, 1903. 2 Bde. 8. Darin Hessisches Bd. 2 natürlich
auch die üblichen Tiraden gegen den Soldatenhandel
der hess. Grand-Dukes, Landgraves u. Electors.
374. Troeltsch, W. — Die Königlich Preussische Universität
zuMarburgi.H. In: „Unterrichtswesen im Deutschen Reich"
von Lexis. Der Verfasser hat einen S.-A. herstellen
lassen mit einem Vorwort, in dem er auf die willkürl.
Veränderung seitens eines ministeriellen Censors hin-
weist. Marburg, 1904. Siehe auch: Eine Geschichte der Universität
Marburg mit ministerieller Zensur in: Hessische Blätter Nr. 3069.
375. Unterrichtswesen. Das Unterrichtswesen im Deutschen
Reich aus Anlass der Weltausstellung in St. Louis . . . hgg. von W.
Lexis. Berlin, 1904. 8. Bd. I Nr. 9 Marburg siehe: Troeltsch.
Bd. IV 2 Cassel, Academie siehe Lexis. Bd. IV 3 Hanau,
Zeichenacademie siehe Lexis.
376. Urkundenbuch der Stadt Friedberg. Hgg. von G. v. d.
Ropp. Bearb. v. M. Foltz. Bd. I: 1216—1410. Marburg (Elwert)
1904. 8. = Veröffentl. d. hist. Komm. f.Hessenu. Waldeck.
377. Urkundenbuch des Klosters Kaufungen. Bespr. von
Kunz v. Kauffungen in Mitteilung, a. d. hist. Literatur
Jahrg. 31. Berlin (Weidmann) 1903.
378. [Varrentrapp, C. — ] Landgraf Philipp v. Hessen u. d.
Universität Marburg. = Marb. akad. Reden Nr. 11. Marburg (Elwert)
1904. 8.
379. Varrentrapp, C. — Meinungen in Kurhessen über das
deutsche Kaisertum in den Jahren 1848 und 1849. In: Historische
Z e i t s c h r i f t Bd. 94. München (Oldenbourg) 1905. 8.
380. Von den Velden, A. — Die Vlamen und Wallonen in
Hanau. Weimar 1901. 8. Besprochen in Deutsche Erde II.
1. p. 25. Gotha (Perthes).
381. Veröffentlichung des Fuldaer Geschichtsvereins 4.
Fulda (Aktiendruckerei) 1904. 8.
382. Veröffentlichungen der historischen Kommission f.
Hessen u. Waldeck I 3. Marburg (Elwert) 1903 bis 4. fol. I. Justi,
Ferd. : Hess. Trachtenbuch Lfg. 3 u. 4. (8 färb. Bl. u. Text). Lfg. 1. 2
besprochen in Hessische Blätter II S. 165 von A. S.
383. Vi 1 mar. Visitationsakten der Pfarrei u. d. Klosters zu
Herrenbreitungen v. J. 1555. In: Ztschr. f. Henneb.-Gesch. H. 15.
Schmalkalden o. J.
384. [Vilmar.] Metropolitan Wilhelm Vilmar. Ein Wort dank-
barer Erinnerung. In : Melsunger Missionsblatt 1904 Nr. 6.
385. [Vilmar, Wilhelm.] Ein hessischer Gedenktag. [Z. 100 jähr.
Geburtstage Vilmars.] In: Hess. Blätter XXXIII Nr. 3063. Mel-
sungen, 1904.
386. [Vogt, Gideon.] Gymnas. -Direktor Dr. Gideon Vogt (f 30.
Apr.). [Nekrologe in :] Norddeutsche Allgemeine Zeitung v. 15. Mai
— 294 —
1904 [von Jul. Flach]. Vossische Zeitung v. 1. Mai 1904. Casseler
Tageblatt LI Nr. 204 u. Hessenland XVIII Nr. 9. Cassel, 1904.
387. [Volksschulen.] Wie in Kurhessen die Volksschulen kon-
fessionell wurden [von Endemann]. In: Cass. Tageblatt LI Nr. 269
[und Erwiderung darauf:] Waren in Kurhessen die Volksschulen kon-
fessionell ? Von Fldr. [F 1 i e d n e r]. In T a g e b 1 a 1 1 1904 Nr. 273.
388. Wäscher', Johanna. Die Kasseler Frauenvereine 1812—
1904. Ein Beitrag zur Entwicklung der sozialen Frauenarbeit. . . .
Kassel (Huhn) 1904. 8. Besprochen im Hessenland XVIII
Nr. 14. Cass. Tageblatt LI Nr. 208 Bl. 2.
389. [Wagner, Karl.] Professor Karl Wagner f- Nachruf von
— i— in Zeitschrift f. hess. Gesch. N. F. 27, ferner in: Allgem.
Zeitung XIX Nr. 104. Kassel, 1903.
390. Wallmüller, Offizier-Stammliste des Kgl. Preuss. Infant.-
Regiments von Wittich (3. Kurh.) Nr. 83. 1866—1903 Berlin,
1903. 8.
391. Wandgemälde. Die Wandgemälde von Peter Janssen in
der Aula der Univ. Marburg. Geschichtl. Erläuterungen von [D r a c h].
Marburg (Elwert) 1904. 8.
392. Weber, Paul. Die Iweinbilder a. d. 13. Jahrh. im Hessen-
hofe zu Schmalkalden. Leipzig u. Berlin (Seemann) 1901. S. A. aus
der „Ztschr. f. bildende Kunst". Besprochen 1) von Th. Hampe.
In: Archiv f. Kulturgesch. Bd. 1. Berlin (Duncker) 1903.
2) Von K. Wenck in Ztschr. f. dtsch. Altert. Bd. 46. (1902.)
S. 287—9.
393. Weinmeister, P. — Die Münzen der kaiserlichen Burg
Friedberg i. d. Wetterau. In: Blätter f. Münzfreunde 1903 Nr. 617.
Dresden (Thieme) 1903. 4.
394. Weinmeister, Paul. Die Münzprägungen Philipps des
Grossm. In:Hessenland XVIII Nr. 21/22. Cassel, 1904.
395. [Weiss, Theodor.] Aus den Briefen eines Offiziers über
Kurhessen i. d. J. 1829—1836. In: Hessenland XVIII Nr. 11—18.
Cassel, 1904.
396. Wenck, Karl. Die Ertränkung eines päpstl. Boten durch
die von Löwenstein zu Fritzlar u. Kardinal Anibaldo-Ceccano. In:
Zeit sehr. f. hess. Gesch. XXXVII. Kassel, 1903.
397. Wenck, Karl. Landgraf Philipp der Grossmütige. [Von
demselben:] Die Doppelehe Landgraf Philipps in neuer Beleuch-
tung. In : Z e i t s c h r. d. Ver. f. hess. Gesch. Bd. 38. Kassel (Dufayel)
398. Wenck, Karl. Landgraf Philipp der Grossmütige. Rede
gehalten a. d. 7. Jahresvers. d. hist. Kommission 7. Mai 1904. Marburg
(Elwert) 1904. 8.
399. Widman. Widmans Chronica. Bearbeitet von Christian
Kolb. In: Württembergische Geschichtsquellen Bd. 6. Stuttgart
(Kohlhammer) 1904. 8.
400. Wieg and, Friedrich. Die Stadt Cassel u. der Ablass von
1517. In: Zeit sehr. d. Ver. f. hess. Gesch. Bd. 38. Kassel (Dufayel)
1904. 8.
401. Wieg and, Friedrich. Philipp der Grossmütige als evan-
gelischer Christ. Festrede. Marburg (Elwert) 1904. 8. Bespr. in
Christi. Welt vom 5./I. 1905 von Walther Köhler.
402. Wild, Karl. Lothar Franz von Sohönborn, Bischof von
Bamberg u. Erzbischof von Mainz 1693—1729. = Abhandlungen,
Heidelberger, z. mit tl. u. neuerenGesch. Heidelberg, 19Ö4. 8.
— 295 —
403. Winckler, Axel. Chronik des Bades Nenndorf. Rinteln
(Bösendahl) 1902. 8.
404. Windscheid, Bernhard. Gesammelte Reden u. Abhand-
lungen. Hgg. von Paul Oertmann. M. Portr. Leipzig (Duncker & H.)
1904. 8. Sehr viel zitiert wird darin Bahr p. 337— 374, auch
abgedr. Festrede z. Gedächtnis von Savigny p. 87—99.
405. Winterstein, Alfr. — Von Brückenau in die südl. Rhön.
Nebst einer Höhenschichtenkte., 2 Spezialk. u. 12. Ansichten . . . Würz-
burg (Bauch) 1903. 8.
406. Wintzer. Die Schule der Kugelherrn in Marburg um 1520.
In: Mitteilungen d. Gesellsch. f. dtsche Erziehungs- u. Schulgesch.
hgg. von Kehrbach, Jahrg. XIII, Hessen-Nassau-Heft. Berlin, 1903. 8.
407. [Wissemann.] Die Hessen im siebenjährigen Kriege. Das
Gefecht bei Sandershausen. In: Cass. Allg. Zeitung XX Nr. 206.
Kassel, 1904.
408. Wissemann. Festrede 'zur Landgraf Philipps Denkmals-
weihe in Haina. In Cass. Allgem. ZeituugXX Nr. 211. Kassel, 1904.
409. Wissemann. Philipp d. Grossm., Landgraf v. Hessen.
Ein Lebensbild. =WartburghefteHeft27. Leipzig (Bund) 1904. 8.
410. Wohle r, Emilie. Die Familie Wöhler. Biographische Skizzen
u. Stammbäume . . . Als Mskr. gedr. o. 0. u. J. [Kassel (Scheel)
1903.] 8.
411. Wolff, Georg. Die Eroberung u. Sicherung der Wetterau
durch die Römer. In: Mitteilungen d. Oberhess. Gesch.-Ver. Neue
Folge 12. Giessen (Ricker) 1903. 8.
412. Wollweber, V. — Heimatkunde des Reg.rBez. Cassel.
4. Aufl. Frankfurt a/M. (Kesselring) 1904. 8.
413. Zeitschrift des Vereins f. Hennebergische Geschichte u.
Landeskde. in Schmalkalden. Heft 15. Schmalkalden (Selbstverl.)
o. J. 8.
414. Zeitschrift des Vereins f. hess. Geschichte u. Landes-
kunde. Neue Folge. Bd. 27. 28 (gze. Folge 37. 38). Kassel (Frey-
schmidt) 1903/04. 8.
415. Zimmermann, Ernst J. — Hanau Stadt und Land. Kultur-
geschichte u. Chronik e. fränk.-wetterauischen Stadt . . . Mit 840
Abb. ... = Zimmermann, Hanauer Chronik Heft 10. Festnummer.
= Hanau (Selbstverl.) 1903. 8. Bespr. im Litt. CentralbL
Nr. 26 v. Ph. L. 1905.
416. [Zülch, Edmund.] [Nekrolog auf ihn.] In: Hessenland
XVIII Nr. 24 von C. S. Cassel, 1904.
Berichtigungen und Nachtrag.
S. 74 Anm. 1 lies 1904 statt 1903..
S. 90 Zeile 11 v. o. lies 1552 statt 1551.
S. 143. In der Liste der Offiziere des 2. hessisch-französischen Regi-
ments ist noch zuzufügen:
Nr. 29 a. Fritsch, August Wilhelm, Leutnant, 1806 kurhessischer
Premierleutnant im Regiment v. Biesenrodt, 1813 west-
fälischer Bataillonschef im 2. Regiment, 1814 kur-
hessischer Kapitain im Regiment Kurprinz, starb zu
Kassel 1. November 1836 als Oberstleutnant.
S. 161 Anm. 6 müssen die Daten lauten: 1406 Dez. 8 und 1408 Sept. 5,
S. 192 e lies Bernhard von Richenbach statt Vichard.
Stammtafel des Hess
von Philipp dem
Philipp der Grossmütij
tl
Wilhelm IV. (der Weise),
t 1592.
(Stifter der Linie Hessen-Cassel.)
Moritz (der Gelehrte),
t 1632.
Ludwig:,
(Hessen-Marburg.)
f 1604 (kinderlos).
Wilhelm V. (der Beständige),
t 1637.
Wilhelm VI.,
t 1663.
Ernst,
t 1693.
(Stifter der Linie Hessen-Rotenburg,
ausgestorben 1834.)
Carl,
t 1730.
Wilhelm VIII.,
t 1760.
Friedrich II.,
t 1785.
(S
Carl,
t 1770.
Wilhelm,
t 1810.
Landgraf Wilhelm IX., als Kurfürst L, Friedrich,
f 1821. t 1837.
I (Stifter der Linie Hessen-
Rumpenheim.)
m IL, |
t 1847. Wilhelm,
I t 1867.
Friedrich Wilhelm (letzter Kurfürst), Friedrich Wilhelm,
t 6. Januar 1875. t 1884.
Ludwig:,
t 1816.
En
Consta
Carl,
t 1868.
Landgraf Friedrich
Wilhelm,
t 1888.
Alexander
Friedrich, Land-
graf von Hessen.
Friedrich Carl,
Prinz von Hessen.
I
Ernst, Cai
Landgraf Prii
von
Hessen-Philipps
Friedrich Wilhelm, Maximilian, Philipp, Wolfgang, Richard,
Prinzen von Hessen.
sehen Fürstenhauses
arossmütigen an.
5, Landgraf von Hessen,
37.
Philipp IL,
(Hessen-Rheinfels.)
t 1583 (kinderlos).
Philipp,
t 1721.
ter der Linie Hessen-Philippsthal.)
Wilhelm,
t 1761.
(Stifter der Linie Hessen-Philippsthal-Barch-
feld.)
Friedrich,
t 1777.
Adolf,
t 1803.
tin,
Carl,
t 1854.
Alexis,
Landgraf
von
Wilhelm,
t 1890.
Georg L,
t 1596.
(Stifter der Linie Hessen-
Darmstadt.)
Ludwig (der Getreue),
t 1626.
Georg IL,
t 1661.
Ludwig VI.,
t 1678.
Ernst Ludwig,
t 1739.
Ludwig VIIL,
t 1768.
Ludwig IX.,
t 1790.
Ludwig (X.),
als GrosshVrzog I.,
t 1830.
Ludwig IL,
t 1848.
al.
Hessen-Philippsthal- Chlodwig, Christian,
Barchfeld. Landgraf Prinz
t 16. August 1905. „ von
Hessen-Philippstbal-
Barchfeld.
Ludwig III.,
t 1877.
Karl (Prinz)
f 1877.
iristoph
Wilhelm,
Prinz von Hessen-Philippsthal-Barchfeld.
Ludwig IV.,
t 1892.
Ernst Ludwig,
Grossherzog von Hessen
und bei Rhein.
Zeitschrift
dos
Vereins für hessische Gesehiehte
und Landeskunde.
Neue Folge. Neunundzwanzigster Band.
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Kassel.
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1. Dr. F. Grandla* :
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